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markus
Helferlein
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Post Tue, 27.Aug.02, 13:04      Schwierigkeit sich Menschen zu nähern Reply with quoteBack to top

Ich mache seit 2 Jahren eine Psychoanalyse (ganz klassisch, mit 4x pro Woche und Couch), wegen neurotischer Deppressionen. Die Therapeutin sprach am Anfang von einer Dauer von 4 Jahren +/-.
Jetzt habe ich aber nicht mehr so das Bedürfniss nach reden, analysieren (was mir sehr geholfen hat), vielmehr nach Rezepten/Training - um zB Menschen anreden zu können, "einfach so". Was ich jetzt als eigentliche Aufgabe/Schwierigkeit ansehe. Insbesondere da ich ja zig Jahre keinen Kontakt zur Außenwelt hatte.
Welche Alternativen, oder Ergänzungen gibt es. (Ist ein Beenden der Analyse sinnvoll? .. weiß nicht ob ich auf diese letzte Frage eine Antwort erhalten kann, egal)

Danke
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r.l.fellner
Psychotherapeut
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M


Post Tue, 27.Aug.02, 15:52      Gut überlegen. Reply with quoteBack to top

Hallo Markus,

schön, daß Ihnen Ihre Psychotherapie bzw. Psychoanalyse bisher so gut helfen konnte! Eine prognostizierte Gesamtdauer von +/- 4 Jahren (für welches angepeilte Ziel?) erscheint mir bei der angeführten Diagnose zwar als etwas lang, aber das Wichtigste ist ja, daß Sie die Therapie bisher gut unterstützen konnte. Ich gehe davon aus, daß Ihre Therapeutin - die Sie ja auch persönlich kennt - hier eine wohl vorsichtige, aber doch treffende Einschätzung vorgenommen hat.

Was Ihren Wunsch nach einer Veränderung des Settings bzw. Teilen der angewandten Methode betrifft, würde ich Ihnen empfehlen, dies mit Ihrer Therapeutin zu besprechen. Möglicherweise kann sie Sie ja einschlägig unterstützen oder gemeinsam mit Ihnen nach sinnvollen Lösungen oder weiterführenden Möglichkeiten - abgestimmt mit dem aktuellen Stand der Analyse - suchen.

Hier eine generelle Anmerkung zum Thema "Therapie-Abbruch":

Von einem vorzeitigen Abbruch einer Psychotherapie ist generell abzuraten. Ein solcher Schritt wäre nur dann zu empfehlen, wenn wesentliche Inhalte, Probleme, Erfahrungen oder Bedenken nicht besprochen werden können oder keinen "Platz" finden, in Folge also bestimmte Aspekte quasi dauerhaft "ausgeblendet" werden müssen. Ob dies bei Ihnen der Fall ist, können wohl Sie selbst am besten einschätzen. Im Zweifelsfall würde ich deshalb eher empfehlen, "dran zu bleiben" - weil eine Krise immer auch eine Chance sein kann. Phasen der Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Therapie, das weitere "Potential" bei diesem Therapeuten oder vorübergehende Leere-Gefühle sind durchaus normal - gerade in einer Psychotherapie kann und soll man nicht nur ständig von einem Höhepunkt zum nächsten hetzen!

Sollte man aber nach eingehender Überlegung (für die man sich auch ein wenig Zeit geben sollte) keine andere Möglichkeit mehr sehen, sollte ein solcher Abbruch aber in jedem Fall mit dem jeweiligen Therapeuten besprochen und "geplant" vollzogen werden, sodaß ein korrekter Abschluß der Therapie möglich ist oder wenigstens eine Abschlußstunde stattfinden kann.

Anmerkung zu Ihrer Frage nach Alternativen bzw. Ergänzungen:

Grundsätzlich können bei Kontaktstörungen erfahrungsgemäß Methoden wie Systemische Therapie, Gestalttherapie, Psychodrama oder körperorientierte Methoden gut helfen. In manchen Städten gibt es auch Angebote wie einschlägige Seminare, Kurse an Volkshochschulen oder spezielle Kommunikations-Trainings. Sollten Sie jedoch das Gefühl haben, bei Ihren Kontakt-Unsicherheiten handle es sich mehr um eine Frage von Persönlichkeitsentwicklung und Selbstsicherheit als der fehlenden Kenntnis von Kommunikationstechniken, würde ich Ihnen eher zu einer einschlägig fokussierenden Psychotherapie bzw. Coaching raten, da diverse Seminare und Trainings ansonsten das Gefühl, es "einfach nicht zu schaffen", noch verstärken könnten.

Alles Liebe,
Richard L. Fellner

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