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Xaviera
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Post Sat, 22.May.04, 17:14      Suche jemanden der den Ausstieg geschaft hat! Reply with quoteBack to top

Mein Freund war bis vor einem Monat nocht total auf Koks und Heroin. Hat das Zeug aber "nur" geschnupft. Er war jetzt 2 Wochen total clean also kein Koks, kein Heroin und kein Gras. Das Problem ist, dass er jetzt wieder zu kiffen begonnen hat! Und das führt bei ihm über Umwege immer wieder zum Koksen! Da sein supertoller Dealer ihn dazu überredet!

Er hat, wenn er nichts raucht voll die Depressionen und ein schlechtes Gewissen weil er vor 5 Jahren zur Finanzierung von Drogen mit Freunden gestohlen hat! Ich weiß er liebt mich abgöttisch und er weiß, dass ich ihn genauso liebe! Aber momentan muss ich ihn damit erpressen Schluss zu machen wenn er den Scheiß nicht lässt! Jeder Süchtige braucht meiner Meinung nach eine Motivation um aufzuhören und ich will diese Motivation sein!

Langer Rede kurzer Sinn! Ich suche jemanden der es geschaft hat aufzuhören! Ich brauche jemanden mit dem mein Freund reden kann! Er kann natürlich mit mir reden aber ich werde nie verstehen wie es in ihm aussieht und wie schwer, dass mit dem Aufhören ist!
Also ich suche hiermit jemanden der weiß wie es ist auf Entzug zu sein und dauernd an die Drogen zu denken und der es geschafft hat! Also falls ein EXSüchtiger Lust hat einem NOCHSüchtigem zu helfen und ihm Mut zu machen meldet euch bitte

Danke im Voraus!
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tanzendes_irrlicht
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Post Sat, 22.May.04, 17:19      Re: Suche jemanden der den Ausstieg geschaft hat! Reply with quoteBack to top

Quote:
Langer Rede kurzer Sinn! Ich suche jemanden der es geschaft hat aufzuhören! Ich brauche jemanden mit dem mein Freund reden kann! Er kann natürlich mit mir reden aber ich werde nie verstehen wie es in ihm aussieht und wie schwer, dass mit dem Aufhören ist!
Also ich suche hiermit jemanden der weiß wie es ist auf Entzug zu sein und dauernd an die Drogen zu denken und der es geschafft hat! Also falls ein EXSüchtiger Lust hat einem NOCHSüchtigem zu helfen und ihm Mut zu machen meldet euch bitte



Liebe Xaviera,

dass Problem ist, dieses Posting, dieser WUNSCH müsste von Deinem Freund kommen.
Nicht Dein Freund sucht jemanden zum Reden, sondern Du.
Nicht Dein Freund will mit dem Kiffen (und/oder) anderem aufhören, sondern Du willst, dass er das tut.

Geht so nicht nixweiss

...grüß Dich,

Irrlicht

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Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M.
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Misanthrop
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Post Mon, 24.May.04, 17:45      Re: Suche jemanden der den Ausstieg geschaft hat! Reply with quoteBack to top

Hey,
ich kann Dich gut verstehen. Mein Schatz ist zwar "nur" auf Speed, aber Sie will auch nicht wirklich davon weg.
Es ist zwar so das Sie seit 4 Monaten nichts mehr davon konsumiert hat, allerdings auch nur weil kein Geld da ist. Eine körperliche Abhängigkeit ist wohl nicht vorhanden, der psychische Drang ist allerdings immer noch da. Wird auch so schnell nicht weggehen. Dafür ist das Zeug als Problemlöser und als Stimmungsmacher wohl zu gut. Das Problem ist das Reden da wenig bringt, eher noch das Gegenteil bewirkt.

Ich brauch Sie noch nicht mal zu erpressen das ich Sie verlassen werde, Sie hat schon von sich aus gesagt das ich gehen kann wenn ich damit nicht klarkomme, auch wenn es ihr selbst auch schwer fallen wird.

Ich denke am ehesten würde es gehen wenn man ihn irgedwie von seinem Freundeskreis entfernt, was allerdings nicht funktionieren wird denke ich. Er muß es schon von selbst wollen, was anderes hilft da nicht.
Und dazu muß er wohl erst so richtig tief abstürzen, bis er an die Hölle glaubt.

Ich bin dafür kein Experte, habe nie Drogen konsumiert und weiß auch nicht ob es alles richtig ist was Ich hier schreibe. Es ist nur meine persönliche Ansicht.

Gruß Misi
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orell
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Post Thu, 27.May.04, 9:08      Re: Suche jemanden der den Ausstieg geschaft hat! Reply with quoteBack to top

Hallo Zusammen
Bei Koks kenne ich mich nicht so gut aus - ich kenne nur einen Fall, wo die Beziehung mit der Zeit auseinander ging, da er nicht versuchte damit aufzuhören.
Grundsätzlich glaube ich, dass der einzige Ausstieg aus der harten Droge der strikte Entzug - wenn möglich in einer anderen Stadt - mit professioneller Begleitung ist.
Ich glaube nicht, dass "Erpressung" einen Heroinabhängigen vom Heroin fernhält. Diese Droge und der Drang nach ihr ist (auf Entzug) stärker als alles andere auf der Welt. Das darf man echt nicht unterschätzen. Mein Bruder hat 4Jahre lang ernsthaft und mit eigener Überzeugung versucht aufzuhören - er hats nicht geschafft..
Wollt Euch jetzt nicht entmutigen, aber als Angehöriger oder Freund einem Süchtigen helfen ist so in etwa das Schwierigste was es gibt - da braucht man genauso Hilfe für.
Liebste Grüsse
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r.l.fellner
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Post Thu, 27.May.04, 9:27      Re: Suche jemanden der den Ausstieg geschaft hat! Reply with quoteBack to top

Liebe Xaviera,

"Zuspruch", "Mut machen", all das wird Ihrem Freund außer gewissen sozialen Effekten und einer (sehr vergänglichen) stimmungsmäßigen Aufmunterung nicht helfen. Er muß sich selbst zu einem Ausstieg entscheiden und sich dann auch (idealerweise ebenfalls selbst) professionelle Unterstützung suchen, alles andere ist erfahrungsgemäß längerfristig zum Scheitern verurteilt.

Schön allerdings, daß Sie ihm so zur Seite stehen - aber, so hart dies nun klingen mag, mehr als ihm bei seinen ersten Therapieterminen zu begleiten oder ihn bei der Suche nach Therapeut(inn)en zu unterstützen, wird ihn eher in einer gewissen Abhängigkeit (sic!) halten, und sich daher eher problemstabilisierend (= suchtverlängernd) auswirken.

Herzliche Grüße
Richard L. Fellner

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maia
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Post Thu, 27.May.04, 13:16      Re: Suche jemanden der den Ausstieg geschaft hat! Reply with quoteBack to top

Hallo,
ich kann dich gut verstehen-mein freund ist auch heroinabhängig. mal kämpft er wie ne sau dagegen an, mal ist er einfach nur dumm und schwach und vergisst alles um sich herum.
ich mache viele fehler in dieser beziehung.auch ich hab angst ihn ungewollt zu unterstützen als als ideser lage heraus zu helfen.
keine ahnung, einerseits denke und hoffe ich er schaffft es,andererseits gebe ich da nicht all zu viel drauf. ich liebe ihn, er liebt mich, sex ist leider ein großes problem und die ständigen sorgen und rechtvertigungen. aber was soll man tun. ich weiss nicht wie lange du das schon ausgehalten hast und wie lange du das noch aushalten willst. ich schaffs bald nicht mehr, selbst ich stecke jetzt in einem berg von schulden weil ich seine planlosaktionen wenn er prall ist wieder ausbaden kann. sei es strafzettel zu bezahlen oder verlohren gegangene schlüssel. usw-
ich vertrau ihm, keine frage.... doch was geld und was drogen angeht kann er mir nichts mehr erzählen-misstrauen wird immer da sein.
selbst wenn er mir einen prospekt über eine therapieklinik zeigt, denke ich er zeigt sie mir nur damit ich ruhiger werde und zufriedener doch sein ernst ist das nicht-nur mittel zum zweck.
das ist doch krank

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Was soll man schon sagen?
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Xaviera
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Post Tue, 01.Jun.04, 15:28      Re: Suche jemanden der den Ausstieg geschaft hat! Reply with quoteBack to top

Danke, dass ihr zurückgeschrieben habt!

Ich kann dir nur zustimmen tanzendes_irrlicht aber ich glaube er schämt sich oft selbst dafür, dass er mich enttäuscht! Ich bin aber sehr froh, dass er das harte Zeugs nimmer anrührt und im Verhältnis zu vorher auch nicht mehr so oft kifft.

Er raucht nur mehr so jeden 2. Tag etwas und braucht es nicht mehr um schlafen zu können. Also es wäre momentan ein "relativ" kleiner Schritt aufzuhören, weil er momentan nicht unter einem körperlichen Entzug leiden würde.

Naja irgendwie schaffen wir das schon. Ich bin momentan ziemlich zuversichtlich! Und ich werd vielleicht mal eine Selbsthilfegruppe besuchen. Die is zwar für Angehörige von Alkoholikern aber vielleicht hilfts mir ja.
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Dark_Skyfire
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Post Fri, 04.Jun.04, 15:28      Re: Suche jemanden der den Ausstieg geschaft hat! Reply with quoteBack to top

Hallo Xaveria,
ich bin eine von denen die den Ausstieg geschafft habe ..... ABER

ja extra ein großes aber ... ich habe 9 Jahre lang, davon knapp 5 sehr exzessiv Kokain konsumiert, wieviel tut hier nichts zur Sache ... ich kann froh sein daß ich noch lebe, denn letztendlich ist es ein Selbstmord auf Raten, Kiffen begleitet mich seit meinem 11. Lebensjahr. Ich habe am 31.10.1999 mit dem Kokain aufgehört weil ich da letztendlich mein Schlüsselerlebnis hatte, danke an wen auch immer. Habe mich völlig von den Leuten abgekapselt und ich kannte nur noch solche. Anders geht es leider nicht und jeder wird Dir das bestätigen, es gibt auch genügend Statistiken, halte ich zwar nicht unbedingt viel von aber in diesem Falle treffen sie zu. Ja es gibt auch bestimmt Ausnahmen die es so schaffen, wie gesagt Ausnahmen und sehr gering.

Nun gut aber nun zum eigentlichen Thema.

Selbst wenn der Dealer Ihn überredet: "Er hat selber die Wahl!"

Kiffen tu ich heute noch Phasenweise, kann auch gut ohne leben aber wenn ich es dann mache rede ich mir selber ein just 4 fun, nur wenn ich dann was haben möchte und sich eben die Gelegenheit nicht ergibt werde ich aggressiv, soviel zum Thema Kiffen macht nicht süchtig. Selbst dabei hat man einen körperlichen Entzug wenn man es lang genug und in genügend Mengen betreibt.

Das mit dem Kokain, wie schon erwähnt ich habe '99 aufgehört, mir ging es hundelend, der körperliche Entzug war recht easy und nun zu meinem großen ABER ... der Entzug im Kopf findet noch heute, fast 5 Jahre später statt. Ich habe mich vor 2 Wochen entschlossen in Therapie zu gehen um endlich mal mein Leben auf die Reihe zu bekommen, ich hatte mein erstes Gespräch wo nur die Anamese gemacht wurde, mir ging es dermaßen schlecht danach, im Gespräch tauchten plötzlich Gedanken auf: "Hätte ich doch jetzt bloß was für meine Nase!" ich fand das sehr erschreckend. Ich bin zum Glück im Jahre 2000 aus der Umgebung komplett weggezogen und habe hier im Umfeld keinen der irgendwas in jeglicher Art und Weise damit zu tun hat, hätte ich dieses, ich würde nicht die Hand für mich ins Feuer legen.

Das mit der Selbshilfegruppe ist ansich keine schlechte Idee, nur wie Du selber schon geschrieben hast, ist für Angehörige von Alkoholikern. Ich denke Drogenberatung wäre eher etwas was Dir helfen würde.

Du kannst Dich gerne an mich wenden via pm falls Du oder Dein Freund Frage hast.

Ich wünsche Dir viel Kraft.

Liebe Grüße
Sky
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sing_this_song
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Post Fri, 04.Jun.04, 18:18      Re: Suche jemanden der den Ausstieg geschaft hat! Reply with quoteBack to top

Grüss Dich Xaveria,

bin ebenfalls exuser und froh darüber, dass ich Dir als solcher hier antworten kann.

Über dieses Thema unterhalte ich mich immer wieder gerne. Nicht weil ich so geil darauf bin, über Drogen zu reden - nein, weil ich stolz darauf bin, es geschafft zu haben und gerne anderen behilflich bin, auch wenns nur mit nem kleinem Rat oder Erfahrungsbericht ist.

Nunja, zu Deinem Freund. Also, in erster Linie muss er sich selbst der Grund für den Neuanfang ohne Drogen sein. Wenn er da andere Personen als Grund sieht und nicht seine eigene Zufriedenheit in erster Linie, wirds wahrscheinlich in die Hose gehen, da es nur in Lug und Trug endet. Damit meine ich, er muss für sich clean sein wollen.

Bei Heroin oder Kokain ist es eigentlich völlig wurscht, ob er jetzt geschnupft oder i.v. sich das Zeug zuführt, der Suchtfaktor kommt aufs gleiche raus, wobei er letztendlich zwecks Kostenersparnissen sowieso auf die intravenoese Zufuhr umsteigen wird, wie die meisten (wenn er nicht aufhört, was ich ihm aber wünsche).

Also, jetzt mal Klartext. Das Ultimatum mit dem "Schlussmachen" finde ich richtig von Dir, allerdings musst Du es dann auch durchziehen. Ist besser bevor Du auch noch in der Scheisse sitzt. Und sag jetzt nicht: "Ich würde nie Drogen nehmen..." - das hat jeder abgewrakte Strassenjunkie irgendwann mal gesagt. - Ich auch.

Schlag Deinem Freund dochmal ein Gespräch bei der Drogenberatung vor!

Ich wünsche Euch beiden ein gutes Gelingen und zwar von ganzem Herzen!!!

_________________
M.f.G. sing_this_song

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Lebe!
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tic tac
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Post Sun, 06.Jun.04, 14:53      Re: Suche jemanden der den Ausstieg geschaft hat! Reply with quoteBack to top

kokain ist ein pionier, der sich ein haus im gehirn baut. ich glaube auch, dass dein freund aufhören will (die mehrheit der langzeit-user wollen das). wie vorig jemand beschrieb, braucht es ein "schlüsselerlebnis", einen schuss vor den bug, eine nie in vergessenheit geratene erfahrung, die einem zum letztendlichen entzug veranlasst, bzw ihn durchstehen lässt.

mein tip noch, (auch wie oben) zieht weg, bzw. macht schluss mit den dealern, bekannten, "freunden" etc. anders geht das nur in äußerst wenigen fällen und mach ihm bei verlangen jedesmal klar, dass die "droge" sein ende sein wird. sozial,geistig etc.

p.s. ich will nicht deine zuversicht in frage stellen, bloß oft sind genau in den situation wo alles "gut" läuft wieder die besten, sich zu sagen "ach eine noch etc.."

viel durchhaltevermögen wünsche ich euch
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moonchild
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Post Thu, 22.Jul.04, 0:08      Re: Suche jemanden der den Ausstieg geschaft hat! Reply with quoteBack to top


Hallo Xaveria,

hey, ich bin auch jemand, der es bis heute noch schafft, auszusteigen.. -Wie schön, so finde ich an diesem Horrortag doch noch irgendetwas Positives... etwas, was mal gelungen ist.. -bis jetzt (es ist 6 Jahre her) und ich werde mich nie als "geheilt" bezeichnen, denn irgendwo lauert er immer - der Suchthund! Spätestens dann ist er wieder da, wenn einem der Boden unter den Füßen wieder fehlt..

Wünsche Dir ganz viel Kraft um nicht in den Strudel mit reinzugeraten.
Pass gut auf DICH auf!
grinsend
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Mira 81
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Post Thu, 22.Jul.04, 17:33      Re: Suche jemanden der den Ausstieg geschaft hat! Reply with quoteBack to top

Hallo Moonchild, Hi @ all....
Is´ doch wirklich mal was erfreuliches.... Hut ab, echt. Denn das es die wenigsten schaffen, is nun leider der Regelfall... aber es gibt auch immer Leute die es schaffen.... also, es lohnt immer zu kämpfen und zu hoffen.... !!!
ok respekt
Ich wünsch Dir weiterhin genügend Kraft für die nächsten vielen, vielen Jahre !!
Mfg., Mira

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Nie die Hoffnung aufgeben.....
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pinokelstein
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Post Fri, 06.Aug.04, 20:59      Re: Suche jemanden der den Ausstieg geschaft hat! Reply with quoteBack to top

das hier ist teil 1 von 2 teilen (ist halt länger geworden)

hallo zusammen,

ich bin doch eher zufällig hier reingestolpert und möchte auch meins dazu beitragen... Wink

also, ich habs auch geschaft - bin seit oktober 91 durchgehend nüchtern. das vorab.

ich lese hier immer wieder - man muss den austieg selber wollen! nur wenn der wunsch auch tatsächlich von einem selbst kommt und man WIRKLICH aufhören will! (so oder so ähnlich)

ich widersprech dieser theorie einfach mal.

es ist lediglich wichtig, den ersten schritt zu tun. und dieser kann ebenso "fremdgesteuert" sein wie auf eigenem willen beruhend.

ich sage dies weil es meine eigene, selbst gemachte, erfahrung ist.

der start in mein aufhören wurde nicht von mir gelegt - sondern von meiner familie, die mich gedrängelt hat, von meinem arbeitgeber, der mir die pistole auf die brust gesetzt hat undvon einigen freunden (die ein wenig mehr klar kamen - nüchterne freunde hatte ich nicht).

meine entscheidung zur therapie beruhte auf meinem gefühl:

"wenn ich mich um sowas kümmer und das mal mitmach, dann nerven die mich nicht mehr"

ich hab mich zunächst um eine ambulante drogentherapie gekümmert - ich bin ein paar mal in die gruppen gegangen, hab mich mit anderen junkies getroffen und es wurden wilde geschichte ausgetauscht - das war nicht wirklich der bringer. einmal die woche wurde gepinkelt und getestet, wenn was gefunden wurde gabs nen rüffel mehr nicht. am gleichen tag nach der urinabgabe wurde erst mal was zu knallen besorgt - bis nächste woche wars dann kaum mehr nachweisbar - ansonsten gabs keine drogen, also keine illegalen - statt zu drücken hab ich zwei flaschen korn am tag getrunken - das wurde nicht kontrolliert und alkohol war irgendwie auch legitimiert.

mein arbeitgeber hat mich dann rausgeschmissen - meine familie hat auch irgendwann mitbekommen, dass das ganze so nicht wirklich viel sinn macht.

also haben meine eltern (hört sich vielleicht doof an) eingepackt und sind mit mir zu kliniken gefahren - wo ich dan in den interviews sass und alles besser wusste. von denen wollte mich auch keine und ich wollte da auch nicht hin - ich wollte meine ruhe haben, den anschein des kümmerns erwecken um mich weiter volldröhnen zu können....

teil 2 folgt
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pinokelstein
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Post Fri, 06.Aug.04, 21:00      Re: Suche jemanden der den Ausstieg geschaft hat! Reply with quoteBack to top

teil 2 von zwei

...

irgendwie haben es meine eltern geschaft, eine klinik, die mich bereits abgelehnt hatte dazu zu bewegen, mich doch aufzunehmen. die riefen mich dann an und sagten mir ich könne VIER tage später dort erscheinen - ich hab das abgelehnt und gesagt, der termin passe mir nicht... das widerum hat meine familie mitbekommen - mein bruder hat mich dann geschnappt und ist mit mir von hamburg in die eifel gefahren und hat mich dort persönlich abgeliefert (mit 4,1 prom). als ich meinen rausch ausgeschlafen hatte war er weg und ich sass in der eifel.

ich bin dageblieben und hab dort erst mal entgiftet - ich war zu dem zeitpunkt in keiner guten verfassung und wollte das ganze zum anlass nehmen, mich ein wenig aufpäppeln zu lassen. ich hatte jedoch den festen vorsatz weiterzumachen, wenn ich wieder raus bin - ich dachte ich lern da irgendso ausgefeilte techniken der selbstkontrolle und dachte ich könne nach der therapie weitermachen mit den drogen - nur kontrolliert halt.

die redeten da alle davon das das nicht ginge und ich dachte immer: "ja, ja, aber bei kir ist das anders..."

diese therapie sollte über vier monate gehen - vier monate in denen ich es mir gut gehen lassen konnte - unter der käseglocke.

das aha-erlebnis kam erst nach drei monaten

ich sollte auschreiben, was mir die therapie bisher gebracht hatte - schließlich ginge es ja in einem monat wieder zurück nach hamburg.

ich wusste nicht so recht was ich schreiben sollte, also hab ich meine tagesberichte (haben wir jeden tag geschrieben) durchgelsen.

währen ich das tat wurde ich immer panischer - weil ich feststellen musste, dass ich drei monate lang nichts getan hatte und nur belanglosen scheiss geschrieben hab...

...und ich sollte zurück nach hamburg.

erst da hab ich gemerkt, das ich DAS auf keinen fall will! ich hab völlig am rad gedreht und eine verlängerung der therapie beantragt -

- und das war MEIN erster schritt zum nüchtern sein - erst zu dem zeitpunkt habe ich mich wirklich aus freien stücken und nur für mich für ein nüchternes leben entschieden.

ich habe die therapie dann zuende gemacht, bin nicht nach hamburg zurück gegangen, habe mich auch von meiner freundin getrennt (auch das kann passieren - du solltest dich auch auf so eine möglichkeit vorbereiten) und habe erst einmal über zwei jahre in einer nachsorge-wg (mit anderen abhängigen) gelebt.

puh, das war jetzt viel geschreibe. Wink

noch mal in kurz:

es ist (aus meiner sicht) nicht wichtig, zu welchem zeitpunkt die entscheidung fällt - wichtig ist, dass sie überhaupt kommt.

und

als junk ist man in der regel mit anderen dingen beschäftig, als sich um eine schöne heile, zukunft einen kopf zu machen.

was du für deinen freund tun kannst - such ihm anlaufpunkte in eurer umgebung raus. geh von mir aus mit ihm da hin.

erwarte nicht zu viel - das ist ein langer weg.

und
vor allem

verlier dich nicht selbst - du hast nämlich auch noch ein leben, oder Wink

viele grüße aus hamburg (da wohne ich jetzt wieder)

thorsten
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thomsta
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Post Thu, 26.Aug.04, 9:11      Re: Suche jemanden der den Ausstieg geschaft hat! Reply with quoteBack to top

huhu Dark_Skyfire,

du sagst genau das richtige abkappseln von den abhängigen freunden "sogenannten Freunden" ohne sich neue nicht abhängige nichts mit drogen zu tun habenden freunden ist es fast unmöglich!


lg tomi
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