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mandarine
neu an Bord!
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SH W, 17
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Fri, 21.May.04, 3:23 Gewaltphantasien beim Masturbieren |
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Hi...
mit mir stimmt was nicht. Ich bin ein ein Mädchen, 17 Jahre alt und noch Jungfrau. Ich bin ziemlich schüchtern, hatte noch nie einen festen Freund und eigentlich auch noch nie annähernd sexuellen Kontakt (also z.B. noch nie jemanden geküsst, es beschränkt sich bei mir quasi auf Händchenhalten). Ich habe sexuelle Phantasien, die ziemlich brutal sind. Das kommt einfach und ich schaffe es nicht mich anders zu erregen oder zum höhepunkt zu kommen. Ich befriedige mich ziemlich oft selbst. Das ist schon fast "zwanghaft", ich meine, ich will das eigentlich gar nicht, aber ich kann es nicht unterdrücken. Und dabei denke ich immer wieder an brutale Dinge. Ich weiß jetzt nicht, wie ich das näher beschreiben soll. Konkreter werden kann ich nicht, weil ich das nicht in einem öffentlichen Forum schreiben will/darf. Aber es hat immer im weitesten Sinne mit Vergewaltigung zu tun und auch mit Wehrlosigkeit. Auch mit Schmerzen und mit Mord. Es ist auf jeden Fall ziemlich grausam.
Ich selbst spiele in diesen Phantasien eigentlich nie mit, sondern stelle mir andere Leute vor und schlüpfe sozusagen in ihre Rollen. Ich bin also nicht das Opfer oder der Täter, sondern beides, was mich irgendwie sehr verwirrt. Eigentlich mache ich mir wegen dieser Gedanken keine großen Sorgen. Aber ich will ja auch mal eine reale Beziehung und ein reales Sexualleben haben und ich weiß nicht, inwieweit sich meine Gedanken darauf übertragen könnten. das beunruhigt mich sehr. Ich sage mir immer, dass ich eigentlich sehr lieb bin und niemals wirklich jemandem etwas schlimmes antun würde. Schon gar nicht jemandem, der sich nicht wehren kann. Aber dann kommen mir Zweifel an mir selbst und ich bekomme ein bisschen Angst. Vielleicht habe ich ja soetwas an mir oder in mir, das ich gar nicht immer wahrnehmen und gar nicht beeinflussen kann.
Ich muss z.B. an eine Szene denken, als ich noch klein war, etwa neun oder zehn jahre alt. Ich war bei einer Freundin und wir haben mit ihren Katzenbabies gespielt, die waren noch ganz klein. Als meine Freundin aus dem Zimmer gegangen ist, habe ich angefangen die Katzen zu "ärgern". Ich war richtig fies, weil es mir Spaß gemacht hat, und die kleinen Katzen nicht wegrennen konnten (also, ich hab sie nicht verletzt oder sowas, aber ich hab ihnen schon wehgetan).
Ich will jetzt kein falsches Bild von mir zeichnen. ich mag doch Tiere und bin normalerweise immer lieb zu ihnen (und war es eigentlich auch immer). Ich habe sowas auch nie wieder gemacht (allerdings kann ich mich auch nicht daran erinnern, damals ein schlechtes Gewissen gehabt zu haben, was mir wiederum heute ein schlechtes Gewissen bereitet... ).
Ich verabscheue „echte“ Gewalt, wie wohl die meisten menschen auch. Gleichzeitig fühle ich mich davon fasziniert. Ich schaue mir oft Filme an, in denen Gewalt thematisiert wird, weil es mich einfach anzieht. Wenn ich Berichte von Leuten, denen Gewalt angetan wurde, sehe/lese, fühle ich mich auf der einen seite betroffen und empfinde mitleid (ich weine sogar rel. oft deswegen), aber auf der anderen seite erregt es mich, auch sexuell (z.T. auch wenn es dabei nur um Gewalt und eigentlich um nichts sexuelles geht). Das löst dann einen Konflikt in mir aus, denn ich schäme mich dafür natürlich.
Ich widerspreche mir auch irgendwie selbst total... Auf der anderen Seite sehne ich mich doch furchtbar nach Zärtlichkeit und möchte nur in den arm genommen werden. Das komplette gegenteil also.
So, jetzt hab ich viel zu viel geschrieben. Ich hab versucht mich kurz zu fassen, aber ich wusste nicht, wie ich mein Problem anders darstellen sollte. Es kommt mir auch jetzt noch komisch vor, wenn ich mir den Text durchlese, denn ich habe das nie so offen jemandem anvertraut oder irgendwo aufgeschrieben... Danke an alle, die bis hierhin gelesen haben. Bitte schreibt mal, was ihr darüber denkt.
liebe grüße
m
(Anmerkung Admin: Betreffzeile von "problem" auf obige präzisiert.)
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SweetRosalinde
neu an Bord!
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Austria W, 23
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Fri, 21.May.04, 11:01 Re: Gewaltphantasien beim Masturbieren |
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Hallo mandarine,
du hast hier etwas geschildert was mich selbst auch schon sehr lange beschäftigt, es war mir aber immer zu peinlich mit irgendjemandem darüber zu reden. Ich bin 23, weiblich, auch noch Jungfrau, und bei mir ist es in vielen Dingen ganz ähnlich wie bei dir - ich habe auch solche Phantasien wie du sie beschreibst; Gewalt, ob jetzt in Filmen oder wenn ich darüber lese, zieht mich auch an und erregt mich auch manchmel - und ich schäme mich jedesmal dafür weil es mir nicht normal vorkommt und weil ich einfach nicht verstehe woher das kommt. Ich bin grundsätzlich auch gegen jede Form von Gewalt, aber trotzdem habe ich diese Phantasien, und ich kann es einfach nicht verstehen.
Manchmal frage ich mich auch wie das ist wenn ich eine richtige Beziehung habe, ich habe Angst dass ich dann draufkomme dass ich wirklich auf Gewalt "stehe" und das auch in der Realität brauche.
Ich habe irgendwo mal gelesen dass Frauen häufiger als man denkt Vergewaltigungsphantasien haben und dass das sozusagen normal ist, aber es kommt mir eben nicht normal vor - ich fühle mich schlecht deswegen, und ich könnte das nie mit Freundinnen besprechen weil ich Angst hätte dass sie mich dann als schlechten oder kranken Menschen sehen.
Ich mache seit zweieinhalb Jahren eine Psychotherapie und habe mir schon öfter gedacht dass ich das vielleicht ansprechen sollte, aber es ist mir einfach viel zu peinlich. Irgendwann werde ich es hoffentlich schaffen darüber mit meiner Therapeutin zu reden, ich habs mir fest vorgenommen, und ich hoffe dass ich dann eine Erklärung dafür finde.
Ich wäre auch sehr für Anregungen und Meinungen dankbar, ich würde wirklich gerne wissen was andere darüber denken.
Vielen Dank jedenfalls für deine Offenheit, das hat mir Mut gemacht auch darüber zu reden
Alles Liebe,
Seanne
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_________________ I'm not in love
It's just a phase that I' going through |
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irgendwer
Helferlein
132
Salzburg M, 29
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Fri, 21.May.04, 11:34 Re: Gewaltphantasien beim Masturbieren |
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Hm ich denke nicht, dass man sich da so grosse Sorgen machen sollte. Ich denke eher dass es tatsächlich gut ist mit jemandem dem man wirklich vertrauen kann (Thereapeuten etc) darüber zu sprechen. Gewaltphantasien sind denke ich banal analysiert irgendwie ausdruck von unsicherheit und von einer gewissen "hemmung" oder scham oder ähnlichem. Irgendwie so je weniger man zulässt sich für sex zu interessieren oder phantasien zu haben etc desto mehr kommen dinge vielleicht so wieder hoch. Das heißt natürlich nichts über die Ursachen dessen, dass man unsicher ist und dass man versuch seine Sexualität zu unterdrücken. Um das herauszufinden und um zu einer brauchbaren Analyse der Ursachen zu kommen braucht es wohl ein Gespräch mit der Therapeutin, Nachdenken, etc. Da kann nutürlich wirklich was dahinterstehen aber es muss nicht so tragisch sein.
Gewaltphantasien heissen ja nicht, dass man das wirklich will. Praktizierende Sadomasochisten wolle ja keine wirklichen Gewalterlebnisse. Sondern Rollenspiele die sich in einem sicheren Umfeld bewegen. Ähnlich ist es bei Phantasien. Nur weil ich die habe will ich nicht, dass es wirklich passiert. Ich hab wie ich jung war auch ein wenig mit s/m geschichten leichterer bauart experimentiert. Machtsituationen bringen einem einfach ein wenig sicherheit man kann sich unterwerfen oder aktiv sein und es ist irgendwie klar, dass es so läuft wie es die andere person/man selbst will. Aber mit der Zeit hat mich das immer weniger interessiert. Weil ich mich auch so sicher fühle und ich es viel erregender finde meiner Partnerin dabei in die Augen zu sehen und eine Interaktion passieren zu lassen deren ausgang nicht so selbst oder fremdbestimmt ist.
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Helene T.
Forums-Gruftie
897
Wien W, 47
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Fri, 21.May.04, 19:21 Re: Gewaltphantasien beim Masturbieren |
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Hallo mandarine und Seanne
(mandarine, im wahrsten Sinne des Wortes, ein Süßer Nick! Gratuliere!)
Erst mal, Gewaltphantasien sind grundsätzlich o.k. Viele Menschen die die friedfertigsten und liebevollsten Zeitgenossen sind und fest mit beiden Beinen im Leben stehen habe ziemlich heftige Phantasien, nicht zuletzt auch mit Vergewaltigung und allem drum und dran. Phantasien sagen nichts über den Charakter eines Menschen aus, das trifft nur auf nur seine tatsächlichen Verhalten im Alltag zu.
Das heißt, solange eine ganz klare Trennlinie zwischen Phantasie und Realität ist, viel Spaß an den Phantasien! Und, was verstehst du unter
mandarine wrote: | Ich befriedige mich ziemlich oft selbst. Das ist schon fast "zwanghaft", ich meine, ich will das eigentlich gar nicht, aber ich kann es nicht unterdrücken. |
Es gibt Menschen, die auch mal im Büro kurz auf die Toilette huschen um mal auf die schnelle... Und es gibt genug Menschen, die sich am Tag 5 mal und häufiger selbst befriedigen und dann auch noch mit dem Partner Sex haben. In deinem Alter, du bekommst in der Pubertät gerade einen Hormonstoß nach dem anderen... in Kombination mit den Phantasien... also, wenn du nicht darunter leidest, genieße es! Unter dem Aspekt, siehst du deine Selbstbefriedigung immer noch als "abnormal"?
Grundsätzlich, problematisch wird es dann, wenn diese Phantasien eine persönliche Belastung darstellen, man unter seinen Phantasien leidet. Dann ist es sicher sinnvoll das einmal gemeinsam mit einem Therapeuten durchzusprechen.
Therapeuten wissen, dass Menschen solche Phantasien haben und können im Allgemeinen sehr gut damit umgehen. Also keine Angst, das Thema anzusprechen.
Wer überlegt seine Phantasien in einem abgesicherten Bereich auszuleben, das ist auch möglich. Es gibt hier im Forum schon einige Beiträge die sich mit dem Stichwort Sadomasochismus und/oder Fetisch leicht finden lassen. Grundsätzlich ist auch hier zu beachten, dass man im Kopf sehr viel erleben kann, aber in der Realität der Körper und die Psyche den Phantasien Grenzen setzen die einfach zu akzeptieren sind. Wenn ihr dazu Infos haben wollt, die ihr hier nicht findet, dann können wir uns gerne darüber unterhalten.
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_________________ Liebe Grüße aus Wien,
Helene |
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D.K.
Helferlein
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München M, 19
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Sat, 22.May.04, 2:02 Re: Gewaltphantasien beim Masturbieren |
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Hi ihr,
ich habe auch das Problem, dass mich Erniedrigung, Kontrolle, Macht und Gewalt erregen. V.a. Vergewaltigunsszenen fesseln mich. Ich fühle dabei auch immer in das Opfer hinein. Ich glaube das tue ich um ihr Leid und ihren Schmerz zu spüren, ihre Hilflosigkeit, Machtlosigkeit. Als Erklärung finde ich bei mir einen narzisstischen Hang zu Sadismus und Destruktivität, außerdem tief aufgestaute Wut- und Hassgefühle, die so tief sind, dass man sie kaum erahnt. Ich weiß aber, dass sie da sind. Als ich angefangen habe die Kontrolle über mich mehr und mehr zu verlieren hatte ich die ersten Aussetzer. Ich blamierte meine eigentlichen Freunde vor Publikum. Ich brach das eine oder andere Herz. Das alles lief unbewusst ab. Mir wurde erst sehr viel später klar was eigentlich passiert ist. Und ich schämte mich sehr. Davor hätte ich nie gedacht zu so etwas in der Lage zu sein. Mein Leben war geprägt von Diplomatie, gemeinsamen Kompromissen, Hilfsbereitschaft, Aufopferung für andere und Freundlichkeit. Ich bin auch einer von den "lieben" und netten. Und daran möchte ich auch gar nichts ändern. Ich will nicht der sein, der ich in meinen Phantasien bin. Ich habe mich auch nie bewusst so verhalten.
Auf jeden Fall gilt, dass Macht auf jeden Menschen reizvoll wirkt. Nur die meisten reagieren wohl nicht sexuell. Ich denke mal v.a. die Menschen finden es erregend, die sich im Leben ausgeliefert und abhängig fühlen (ich tue das z.B. weil mein Wohlbefinden davon abhängig ist, wie meine Bezugspersonen auf mich reagieren). Umgekehrt finden die Menschen, die ständig andere kontrollieren, es erregend jemandem komplett ausgeliefert zu sein.
Ob man das durch Therapie verändern kann? Man kann auf jeden Fall Verständnis und Akzeptanz aufbauen und damit seine persönliche Lebensqualität steigern. Sind Teile einer Persönlichkeitsstörung vorhanden, die etwas derartiges auslösen, vorhanden, so würde sich die Störung beheben lassen und damit auch das verschwinden.
In seinen Phantasien kann man tun und lassen was man will. Im Leben sieht das aber anders aus. Ich denke, dass ein Charakter wie meiner durchaus gefährlich ist. Und wenn ihr euch mir irgendwie nahe fühlt ... nun ich bräuchte skills im Umgang mit derartigen Gefühlen, dass ich sie rechtzeitig erkenne und niemanden verletze (ich meine seelisch nicht körperlich. Ich wende nie körperliche Gewalt an.).
Aber das ist nur meine Geschichte. Jeder ist anders =)
glg
D.K.
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Helene T.
Forums-Gruftie
897
Wien W, 47
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Sat, 22.May.04, 8:33 Re: Gewaltphantasien beim Masturbieren |
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Hallo D.K.!
D.K. wrote: | Auf jeden Fall gilt, dass Macht auf jeden Menschen reizvoll wirkt. Nur die meisten reagieren wohl nicht sexuell. |
Es ist ein gewaltiger Unterschied zwischen dem was du geschrieben hast und dem was bei einem "Macht-Spiel" im sexuellen Zusammenhang abgeht. Wenn jemand Verhaltensweisen wie du sie an den Tag gelegt hast bzw. beschreibst als sexuell erregend empfindet, dann hat er ein Problem das in die Therapie gehört. Wird diese Macht bewusst im sexuellen Zusammenhang gesetzt, also sadomasochistische Aktionen ablaufen und es ist von beiden so gewollt, dann ist es o.k. und auch nicht in einer Therapie korrigierbar. Genau so wie man aus einem strikt homosexuellen Mann keinen heterosexuellen in der Therapie machen kann.
D.K. wrote: | Ich denke mal v.a. die Menschen finden es erregend, die sich im Leben ausgeliefert und abhängig fühlen (ich tue das z.B. weil mein Wohlbefinden davon abhängig ist, wie meine Bezugspersonen auf mich reagieren). Umgekehrt finden die Menschen, die ständig andere kontrollieren, es erregend jemandem komplett ausgeliefert zu sein. |
Nein. Das stimmt definitiv nicht. Aus 32 Jahren Sadomasochistischer Praxis, die meisten sadomasochistischen Menschen veralten sich sexuell ganz ähnlich wie im täglichen Leben. Die sexuelle Lust kann sich mit fortschreitender Praxis verändern, d.h. wenn erst mal andere Möglichkeiten klar werden, aber so wie du das vermutest stimmt es sicher nicht.
D.K. wrote: | Ob man das durch Therapie verändern kann? |
Wenn du deine Probleme damit meinst, ja.
D.K. wrote: | Und wenn ihr euch mir irgendwie nahe fühlt ... nun ich bräuchte skills im Umgang mit derartigen Gefühlen, dass ich sie rechtzeitig erkenne und niemanden verletze |
Ich fühle mich dir nicht nahe, aber ich habe erfolgreich Psychotherapie hinter mir und kann dir versichern, dass dir Therapie auch helfen kann.
D.K. wrote: | (ich meine seelisch nicht körperlich. Ich wende nie körperliche Gewalt an.). |
Menschen werden nur selten von körperlicher Gewalt zerstört. Selbst Pistolenkugel, so sie nicht sofort zum Tode führen, sind überlebbar. Der Körper hält eine Menge aus und ist mit der heutigen Medizin schon weitgehend "reparierbar".
Psychische Gewalt, Demütigung, Machtmissbrauch, das kann Menschen nachhaltig zerstören und tut es auch. Gegen körperliche Gewalt kann man sich wehren bzw. den Täter auch rechtlich zur Verantwortung ziehen. Bei psychischer Gewalt sind zwar die Folgen meistens wesentlich größer, aber die Opfer ernten in unserer Gesellschaft wenn überhaupt Mitleid aber kaum Hilfe. Die rechtlichen Konsequenzen gibt es leider noch nicht im gewünschten Ausmaß, das heißt aber nicht, dass sie deshalb o.k. sind oder weniger widerwärtig.
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_________________ Liebe Grüße aus Wien,
Helene |
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D.K.
Helferlein
35
München M, 19
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Sat, 22.May.04, 9:16 Re: Gewaltphantasien beim Masturbieren |
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Liebe Helena,
Quote: | Nein. Das stimmt definitiv nicht. Aus 32 Jahren Sadomasochistischer Praxis, die meisten sadomasochistischen Menschen veralten sich sexuell ganz ähnlich wie im täglichen Leben. |
Es gibt unterschiedliche Persönlichkeiten.
Manche leben im Einklang mit Bedürfnissen und sind damit ausgeglichen. Wie praktizierende SMler.
Andere leben zumeist gezwungenermaßen entgegen ihren eigentlichen Bedürfnissen, in ihren Phantasien und Träumen spiegeln sich ihre eigentlichen Wünsche, die sie selbst aber meist eher ängstigen und die sie verachten. Du wirst viele nicht SMler finden, die aber eigentlich dafür veranlagt wären.
Deine letzte Antwort ist zum Verinnerlichen. Bin Opfer psychischen Terrors und habe meine Probleme damit eigentlich nie ernst genommen. Ich muss aber sagen, dass physische Gewalt oft sehr sehr tiefe seelische Wunden aufreißt. Sie wirkt auch weitaus traumatisierender. Ich denke es ist leichter verbale Erniedrigung zu vergessen, als körperliche. Man fühlt sie ja so richtig intensiv. Und Worte können durch Worte wieder gut gemacht werden. Wie will man Qualen, wieder gut machen?
Und: Gegen Worte kann man sich genauso wehren.
Mir ist aufgefallen, dass ich mich im letzten post ziemlich blöd ausgedrückt hab. Wenn ich so drüber nachdenke, war die Sache mit Blamieren nicht gerade unbegründet und die Reaktion nicht unangemessen, und die Sache mit den 2 Mädels waren dumme Missverständnisse *grml* ich muss immer übertreiben. Und ich bin auch kaum gefährlich. Ab und zu mal einen Aussetzer, aber das ist nicht gerade ungewöhnlich, ich stoße jemand mehr oder weniger beabsichtigt vor den Kopf und entschuldige mich dann. Ich beabsichtige es praktisch nie jemandem gezielt zu schaden. Ich bin eher extrem im Gegenteil... übervorsichtig.
Man was hab ichn da alles geschrieben *grml*.
Es bleibt letztendlich praktisch Phantasie und Traum. Ich hätte durchaus die Prägung sadistisch zu handeln, aber ich habe früh wohl festgestellt, dass das Gegenteil für mich besser funktioniert im Sinne von Anpassung.
Zum Thema Behandelbarkeit: Um diese Phantasien loszuwerden müsste meine Psychologin Teile meines Charakters verändern und es ist ja v.a. eine triebhafte, instinktive Reaktion. Ich weiß nicht ob man Triebe umpolen kann.
Aber ich habe eh bald Therapie und da werde ich an den Thread denken und meine Phantasien ansprechen.
glg
D.K.
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Helene T.
Forums-Gruftie
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Wien W, 47
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Sat, 22.May.04, 10:40 Re: Gewaltphantasien beim Masturbieren |
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Hallo D.K.!
D.K. wrote: | Du wirst viele nicht SMler finden, die aber eigentlich dafür veranlagt wären. | Das stimmt. Aber ich sehe den Grund in erster Linie darin, dass Sadomasochismus sehr mit Klischees zu kämpfen hat die mit der Realität nichts zu tun haben, eher den Verhaltensweisen wie du sie beschrieben hast.
D.K. wrote: |
Deine letzte Antwort ist zum Verinnerlichen. Bin Opfer psychischen Terrors und habe meine Probleme damit eigentlich nie ernst genommen. Ich muss aber sagen, dass physische Gewalt oft sehr sehr tiefe seelische Wunden aufreißt. Sie wirkt auch weitaus traumatisierender. Ich denke es ist leichter verbale Erniedrigung zu vergessen, als körperliche. Man fühlt sie ja so richtig intensiv. Und Worte können durch Worte wieder gut gemacht werden. Wie will man Qualen, wieder gut machen?
Und: Gegen Worte kann man sich genauso wehren. | Das ist bei DIR so. Wie du schon gesagt hast, andere Menschen sind anders. Und sorry, ein Kind das von der Liebe der Eltern abhängig ist um überleben zu können wird sich gegen psychische Gewalt nicht wehren, weil es dann die Liebe nicht bekommt. Ein erwachsener Mensch, der selbst-bewusst lebt, kann sich gegen Worte wehren. Ein Mensch dem als Kind die Möglichkeit sich gegen Übergriffe zu wehren verboten wurde, weggeprügelt wurde, wo sich das Kind das eventuell sogar selbst verboten hat, hat es nie gelernt sich zu wehren und kann es damit auch nicht. Diese Menschen müssen erst wieder lernen ihre Grenzen zu erkennen und lernen ihre Grenzen zu wahren. Psychische Gewalt durch die Eltern wird von den Kindern als bereits erwachsene Menschen häufig verteidigt und eben auch nicht als sooo schlimm empfunden, weil sie auch immer mit der "Liebe" gekoppelt war, die das Überleben gesichert hat. Diese Kombination macht in der Therapie nicht unerhebliche Probleme, logo.
Ist die psychische Gewalt noch dazu gekoppelt mit physischer, wie es bei Kindern sehr häufig der Fall ist, dann reduziert das das Problem ganz sicher nicht sondern wird sehr wahrscheinlich multipliziert.
D.K. wrote: | Man was hab ichn da alles geschrieben *grml*. | Hast du da geschrieben, was dir zum Thema gerade aufgestoßen ist? Es ist einfach o.k. was du geschrieben hast, wie du als Mensch o.k. bist. Du siehst an dir Verhaltensweisen die du als nicht o.k. empfindest. Hervorragend! Damit hast du eine sehr gute Möglichkeit diese Verhaltensweisen einmal genauer zu betrachten, ihre Entstehung, die Gefühle dabei und kannst sie damit auch verändern... am einfachsten klappt das in der Psychotherapie Genau dazu ist sie da.
D.K. wrote: | Es bleibt letztendlich praktisch Phantasie und Traum. Ich hätte durchaus die Prägung sadistisch zu handeln, aber ich habe früh wohl festgestellt, dass das Gegenteil für mich besser funktioniert im Sinne von Anpassung. | Ich betrachte weder die sadistische noch die devote Verhaltensweise im Alltag für angebracht. Erwachsene Menschen sollen sich einfach auf gleicher Eben begegnen können. Das sehe ich als eher erstrebenswert an. Und Menschen die mit sich im reinen sind, schaffen das auch meistens mit Vorgesetzen und den Menschen denen sie selbst vorgesetzt sind sowieso.
Macht auszuüben ist erforderlich um Chaos zu verhindern, aber Machtausübung hat definitiv nichts mit sadistischen Gedanken oder Verhaltensweisen zu tun.
D.K. wrote: | Zum Thema Behandelbarkeit: Um diese Phantasien loszuwerden müsste meine Psychologin Teile meines Charakters verändern und es ist ja v.a. eine triebhafte, instinktive Reaktion. Ich weiß nicht ob man Triebe umpolen kann. | Ein Therapeut kann nicht deinen Charakter verändern. Eine Veränderung kannst nur du selbst herbeiführen. Der Therapeut kann dich auf dem Weg begleiten. Ein Therapeut arbeitet mit Gefühlen und Verhalten, eventuell mit Träumen. Aber Phantasien, die keinen Bezug zum Verhalten haben und auch nicht als negativ empfunden werden, was soll ein Therapeut damit machen? Wenn deine Phantasien, so wie du es empfindest in die "Realität durchschlagen" oder du nur die Angst hast, dass das (wieder) passieren könnte, dann sind es keine Phantasien, sondern Ängste oder schon Verhaltensweisen mit denen man tatsächlich etwas anfangen kann. Insofern sind sie doch sehr therapierelevant.
D.K. wrote: | Aber ich habe eh bald Therapie und da werde ich an den Thread denken und meine Phantasien ansprechen. | Großartig!
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_________________ Liebe Grüße aus Wien,
Helene |
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mandarine
neu an Bord!
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SH W, 17
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Sat, 22.May.04, 11:53 Re: Gewaltphantasien beim Masturbieren |
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Hi @all
Danke für eure Antworten! Es ist auch gut zu sehen, dass ich nicht die einzige bin, also, dass jemand das nachempfinden und verstehen kann. Und dass niemand mich deswegen angegriffen hat.
Ich denke ja eigentlich auch, dass ich mir über solche Phantasien nicht unbedingt Sorgen machen muss, aber was mich beschäftigt, ist ja gerade, dass ich Angst habe, diese Trennlinie zwischen Realität und Phantasie könnte für mich verwischen.
Helene, du schreibst hier als Antwort an D.K. z.B.
Helene T. wrote: |
Es ist ein gewaltiger Unterschied zwischen dem was du geschrieben hast und dem was bei einem "Macht-Spiel" im sexuellen Zusammenhang abgeht. Wenn jemand Verhaltensweisen wie du sie an den Tag gelegt hast bzw. beschreibst als sexuell erregend empfindet, dann hat er ein Problem das in die Therapie gehört. Wird diese Macht bewusst im sexuellen Zusammenhang gesetzt, also sadomasochistische Aktionen ablaufen und es ist von beiden so gewollt, dann ist es o.k. und auch nicht in einer Therapie korrigierbar. Genau so wie man aus einem strikt homosexuellen Mann keinen heterosexuellen in der Therapie machen kann.
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Es ist bei mir ja schon so, dass ich auch Situationen, die eigentlich in keinem sexuellen Zusammenhang stehen, erregend finde. Und ich habe eine solche Situation ja sogar schon bewusst herbeigeführt (die Sache mit den Katzen) und vielleicht tue ich es ja hin und wieder sogar unbewusst im täglichen Leben, ohne es eigentlich zu merken. Das macht mir Sorgen. Als ich hier im Forum die Beiträge durchgelesen habe, habe ich einen Thread von einem Jungen gesehen unter der Überschrift „Bin ich pädophil?“ ( http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=10624 ), der aber gesperrt wurde. (Ist es ok trotzdem daraus zu zitieren? Ich tu’s einfach mal…)
r.l.fellner schrieb dort:
Quote: | Aus fachlicher Sicht kann ich mich Aussagen wie
Quote: | deinem kopf vorgeht bleibt dir über lassen, und in den eigenen gedanken kann nix pervers oda "unnormal" sein.
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leider überhaupt nicht anschließen.
Unternehmen Sie etwas, solange Ihr Problem nur eines im Kopf, in Ihren Phantasien, ist. Der potentielle Preis, wenn Sie es nicht tun, ist einfach ein zu hoher.
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Bei mir ist es doch im Grunde sehr ähnlich, also dürfte ja ähnliches für mich gelten.
Irgendwer, du schreibst
irgendwer wrote: | Gewaltphantasien sind denke ich banal analysiert irgendwie ausdruck von unsicherheit und von einer gewissen "hemmung" oder scham oder ähnlichem. Irgendwie so je weniger man zulässt sich für sex zu interessieren oder phantasien zu haben etc desto mehr kommen dinge vielleicht so wieder hoch. Das heißt natürlich nichts über die Ursachen dessen, dass man unsicher ist und dass man versuch seine Sexualität zu unterdrücken. Um das herauszufinden und um zu einer brauchbaren Analyse der Ursachen zu kommen braucht es wohl ein Gespräch mit der Therapeutin, Nachdenken, etc. Da kann nutürlich wirklich was dahinterstehen aber es muss nicht so tragisch sein.
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Ich könnte mir zumindest teilweise vorstellen, was dahintersteckt. Ich hab auch abgesehen davon ein paar Probleme, hauptsächlich familiäre, vielleicht auch allgemein, was Beziehungen zu anderen Menschen angeht, aber ich kann das irgendwie schlecht beurteilen. Ich bin auch oft depressiv, aber die meisten erzählen mir, dass sei normal in meinem alter und dass das vorbeigeht. Jedenfalls kann ich es mir nur sehr schwer vorstellen tatsächlich mit jemandem darüber zu reden, also mit einem Therapeuten oder so.
Naja, nochmal danke euch allen
liebe grüße
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Helene T.
Forums-Gruftie
897
Wien W, 47
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Sat, 22.May.04, 12:10 Re: Gewaltphantasien beim Masturbieren |
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Hallo mandarine!
Wenn Gewalt-Phantasien Angst machen, die Gefahr besteht, oder schon die Realität sie im Alltag wahr werden zu lassen, dann würde ich dringend zur Therapie raten! Ganz egal in welche Richtung sie gehen und wie auch immer man sie benennen mag.
O.k. sind lustvolle Phantasien, die ganz klar als solche erkannt werden und wo der "Phantasierende" nicht darunter leidet, einfach sein Vergnügen daran hat. Alles was diesen Bereich verlässt, bitte lasse dir vom Profi helfen.
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_________________ Liebe Grüße aus Wien,
Helene |
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D.K.
Helferlein
35
München M, 19
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Sat, 22.May.04, 15:03 Re: Gewaltphantasien beim Masturbieren |
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Helene,
Mir würde SM keine Freude bereiten. Ich habe nicht das Bedürfnis andere vor mir zu erniedrigen oder sie zu quälen oder was auch immer. Und es ist mir egal was es für Klischees gibt. Ich habe auch allen möglichen Leuten erzählt dass ich in psychiatrischer Behandlung war. Wenn sie schlecht über mich denken sind sie eben unreif oder whatever. Ich will mich nicht für mich schämen.
Ein Kind kann sich doch gegen physische Gewalt genau so wenig wehren unabhängig von den Motiven. Wenn es etwas älter ist kann es sich aber verbal verteidigen, Gewalt ist es weitaus länger ausgeliefert. Ich sehe Gewalt weiterhin als den extremsten Fall von Terror. Und nun du musst zugeben beinahe alle der "wirklich üblen Fälle" in Kliniken haben mit physischer Gewalt ausreichend Erfahrung. Von Psychoterror habe ich selten jemand sprechen gehört. Der Grenzverlust bei physischer Gewalt ist doch genauso. Manche stört es schon gar nicht mehr wenn ihr Mann mal wieder auf sie einprügelt krass gesagt. Junge Kinder die psychisch terrorisiert werden, hassen den Verursacher. Ich hasse meinen Vater. Nichts mit Liebe... Sobald man alt genug ist um eigenständig denken zu können, weiß man dass man sich nicht alles bieten lassen muss. Man versteht, dass der andere nen Schatten hat nicht man selbst. Das was du sagst beschreibt nur Fälle die irgendwie voll abhängig sind. Und auch da muss ich sagen, dass im Falle der absoluten Abhängigkeit, das selbe Probleme bei physischer Gewalt entstünde.
Wenn du mich beobachtest wirst du feststellen, dass ich öfter geschriebene Dinge berichtigen muss. Es ist ein Teil von mir, dass ich mein Gefühl von Wahrheit oft einer impulsiven Idee entspringt in der ich mich dann verheddere, ich sage etwas was ich noch nie zuvor gedacht habe und glaube in dem Moment daran. Bei mir ist der Satz "die erste Reaktion ist meist wahrheitsgemäß" sehr oft ein Fehlschluss.
Ich meinte außerdem auch nicht, dass ich nur die Wahl zwischen den Extremen - devot oder sadistisch - hatte natürlich hat sich bei mir eine angepasste Mittelform gebildet mit der ich gut leben kann die im Alltag eher zu devot tendiert.
Und ich empfinde diese Phantasien nicht als unangenehm. Ich habe als Kind irgendwann festgestellt, dass meine Phantasien in diese Richtung gehen und ich benutze sie. Wenn ich einen Menschen vor mir habe mit all seinen Facetten und Eigenheiten, will ich kuscheln und knutschen und sie nicht irgendwie quälen. Das in meinen Phantasien sind immer gesichtslose Unbekannte. Bei einem Menschen den ich vor mir sehe mit dem ich reden kann usw. würde ich nie Gewalt anwenden. Ich hatte auch noch nie einen derartigen Gedanken oder einen Wunsch. Selbst wenn ich wüsste dass ihr das gefallen würde, würde ich trotzdem keinen Gefallen daran finden glaube ich zumindest. Wissen kann man es nie und damit schließe ich, denn ob irgendetwas daran von Bedeutung ist o.ä. werde ich bald in Therapie erfahren.
glg
D.K.
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Helene T.
Forums-Gruftie
897
Wien W, 47
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Sat, 22.May.04, 16:03 Re: Gewaltphantasien beim Masturbieren |
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D.K. wrote: | Wissen kann man es nie und damit schließe ich, denn ob irgendetwas daran von Bedeutung ist o.ä. werde ich bald in Therapie erfahren. |
Bingo! Ich wünsch dir alles Gute!
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_________________ Liebe Grüße aus Wien,
Helene |
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glücklich_mit_sm
neu an Bord!
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dortmund M, 23
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Thu, 03.Jun.04, 10:43 Re: Gewaltphantasien beim Masturbieren |
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hallo zusammen ..
bin neu hier und beim googln auf des thema gestoßen.
ich glaube ich kann euch da ein paar dinge zu sagen denn mir ging es früher auch nicht anders. ich hatte ebenfalls phantasien von brutalen teilweise abartigen handlungen, was damit einherging daß ich keinen spaß an normalem sex finden konnte bis hin zu "errektionsproblemen" weil ich angst hatte was meine freundin denkt oder macht wenn es herauskommt. Ich hab für mich einen weg gefunden. inzwischen haben wir sehr oft sowohl normalen sex als auch sm spiele. wenn interesse besteht berichte ich gern wie man das alles unter kontrolle bekommt und man sich keinerlei sorgen mehr machen brauch. der zwiespalt läßt sich besiegen. so schwer ist es gar nicht und ein schlechtes gewissen braucht man auch nicht haben. es ist nur die art wie man die sache anpackt. das alleine herauszufinden ist nicht so leicht, aber ich helfe gern ..
meldet euch einfach
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_________________ spaß ist was ihr draus macht |
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