zwanghaftes wegträumen ?

neu an Bord! 1 deutschland W, 20

hallo,
in letzter zeit wird es schlimmer...ich kenne es zwar schon aus meiner kindheit aber es hat mich nie so stark eingeschränkt wie jetzt.
Ich würde mich eigentlich als lebensbejahenden und lebenslustigen Menschen beschreiben, der an vielem interessiert ist, aber in letzter Zeit mache ich einfach gar nichts mehr.
Ich war schon immer sehr verträumt und hatte lange tagträume, aber ich konnte selbst entscheiden wann ich wieder aussteige.
vielleicht beschreibe ich es mal...
gestern wollte ich gitarre üben/spielen, ich hatte sie schon in der Hand, aber ich saß über einer halben stunde einfach nur da.. erst fing es mit dem normalen wegträumen an..das war noch ganz angenehm, richtig erholsam..doch dann wurde mir bewußt das ich schon wieder wegträume und ich doch eigentlich etwas auf der gitarre, die ich ja schon in der hand hatte, üben wollte und der "zwangskreislauf" begann.. ich fing an darüber nachzudenken warum ich jetzt nicht aufhören kann "nachzudenken" oder warum ich so zwanghaft nichts tue.
Ihr könnt euch sicher denken was sich da im kopfabspielt. es ist, als würde sich die katze in den schwanz beisen grinsend

man dreht sich im kreis, der zwang erzeugt wut, und dann hat man wut auf die wut..und gleichzeitig sitzt man nur da guckt auf eien punkt und macht gar nichts... :/
Normalerweise kannte ich sowas nur von Problem-Zeiten, das ich öfters weggeträumt bin weil ich aus der SItuation flüchten wollte oder weil mich etwas wichtiges beschäftigt hat.. aber kann es sein das daraus jetzt ein richtiger Zwang entstanden ist ?

Früher (als Kind) hatte ich oft einen Zwang, das ich ein buch durchgeblättert habe, dann kam mir aufeinmal der Gedanke "du mußt dieses eine bestimmte wort das du grade gelesen hast wieder finden, sonst passiert ein unglück".. anfangs bin ich dem zwang nachgegangen, habe mich praktisch selbstgequält, aber irgendwann konnte ich das buch weglegen und mit gutem gewissen sagen das es "da oben" (oder sonst wo) niemanden gibt der einen bestraft weil man ein wort nicht wieder findet, oder bei anderen sachen eben andere dinge/zwänge.

Vielleicht habe ich das von meinem Vater übernommen, er ist sehr abergläubig, und hat einige Zwänge. ZB kann er bestimmte Straßen nicht befahren, weil er meint das sonst etwas schlimmes passiert, und muß so umwege fahren, selbst wenn er dadurch einen Strau riskiert.
Oder er setzt sich beim Fahren unter druck "wenn ich nicht in 3sek. an diesem pfosten vorbei gefahren bin, passiert ein unfall" ...
So ist es bei mir zum Glück nicht, obwohl schon oft änliche dinge aufgetaucht sind, bin ich nie drauf eingegangen, sondern habe geguckt ob wirklich ein unglück passiert bzw. versucht die situation realistisch zu sehen.

Ich weiß nicht, aber im letzter Zeit bin ich immer häufiger am nachdenken ob mein zwanghaftes "nichts tun" , "auf eine sache fixiert sein", und nachdenken, "sich selbst beobachten wollen" etwas mit eniem Zwang zu tun haben könnte..
was meint ihr ?
und wie kommt man da raus, bzw. was könnte die ursache sein ?

ich sage schonmal danke grinsend

Forums-InsiderIn 284 Berlin W, 40

hallo Tagtraum,

ich habe mein halbes Leben verträumt und ab einem gewissen Punkt muss man sehr energisch eingreifen und den Kreislauf unterbrechen, das ist meine Erfahrung. Momentan bin ich einigermassen dazu in der Lage, das zu verfolgen, was ich mir vorgenommen habe. Mit gewissen Einschränkungen (Vergesslichkeit, Absenzen, Konzentrationsstörungen) habe ich zu leben gelernt. Habe mal eine Verhaltenstherapie gemacht und versucht, die Tagträume durch "rationale Kontrolle" in den Griff zu bekommen. Das hat aber leider nicht recht hingehauen. Was ich in der Therapie geschafft habe, war, bestimmte innere Welten, in denen in mich eingerichtet hatte, zu "zerstören", d.h. mir klar zu machen, dass sie keine "reale" Grundlage haben.

Aber ehe ich weiter rede, eine Frage: sind es denn nun Zwangsgedanken, die Du hast oder Tagträume? Wenn es Tagträume sind, sind es immer wiederkehrende? Wenn es immer wiederkehrende sind (oder auch sonst), dann könnte ihr Inhalt Dir Aufschluss darüber geben, was Du Dir herbeisehnst, was Du kompensieren möchtest mit den Träumen. Vielleicht hast Du gerade eine Phase, in der Du nicht "funktionieren" möchtest und das Gitarrespielen ist in dem Fall auch eine Art Verpflichtung, der Du Dich entziehst? Ich würde mal beobachten, in welchen Situationen die Träumerei genau auftaucht.

liebe Grüsse

mizzy Smile

Forums-InsiderIn 285 Deutschland W, 30

das mit den tagträumen kenne ich, obwohl nicht so extrem, den rest, den du schilderst würde ich zweifellos in die Kategorie Zwangsstörung einordnen. Solange der Leidensdruck nicht hoch und es keine Auswirkungen auf dein Leben hat, lassen sie sich kompensieren. Zwänge habe jedoch eine Hartnäckigkeit reziprok zur Kapazität. Sie werden dann am stärksten, wenn man eh kaum mehr Raum hat. Sie sind eben Angst-klemmen und haben sich früh entwickelt, um mit anderen Dingen fertig zu werden.

sporadischer Gast 5 Berlin M, 22

Ich habe vielleicht auch so ein Problem, obwohl es vielleciht auch daran liegen könnte, dass ich einfach nicht willensstark genug bin.
Und zwar ich habe zweimal in der Woche Berufsschule und,da ich immer noch ein bißchen Zeit habe bevor ich losgehe, lieg ich noch so ein bißchen auf der Couch.Ich weiß ganz ganz genau ,das ich losgehen muß und sag mir auch du mußt jetzt aufstehen und losgehen, ich guck sogar auf die Uhr ,aber ich kann nicht aufstehen.Und komm dann letztendlich zu spät oder geh gar nicht mehr hin!Ich sag mir immer wieder das das aufhören muß und das es das letzte Mal ist,aber es klappt nicht, aber je häufiger das passiert um so mehr merk ich,das ich eigentlich gar keine Kontrolle mehr habe.

Vielleicht bin ich auch einfach nur zu faul, aber ich will nicht faul sein!

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

Forum:

Mehr über PT:

zwanghaftes wegträumen ?