Suche Ausweg aus Ehekrise

neu an Bord! 2 Burgenland ,

Hallo Leute
Ich möchte mich einmal kurz vorstellen, bevor ich euch mit meinen Problemen konfrontieren möchte.
Mein Name ist Walter, bin 48 Jahre jung, seit 23 Jahren verheiratet, 2 Kinder und eigentlich ein glücklicher mit dem Leben zufriedener Mensch.
Jetzt wirft sich die Frage auf, was hab ich dann in diesen Forum verloren?
Wir, meine Frau und ich, befinden sich seit 4 Jahren in einer oder mehreren Krisen, und ich weis mir keinen Rat mehr. Unsere Ehe, zumindest aus meiner Sicht, verlief 19 Jahre ohne großer Probleme. Sicher hat es auch in dieser Zeit Probleme gegeben, die aber meist gemeinsam gelöst wurden. Eines, aus meiner heutigen Sicht sicher nicht wichtigstes, war die sexuelle Beziehung, die immer wieder zu Diskussionen, Streiterein und natürlich zu Problemen geführt hat. Richtig massiv wurden aber unsere Probleme vor ca. 4 Jahren als meine Schwiegermutter (mit der ich mich sehr gut verstanden habe) verstarb. Nach einer Trauerzeit von etwa 3 Monaten hatten wir ein einschneidendes Erlebnis. Während wir Sex(?)miteinander hatten stieß mich meine Frau weg, bekam einen Weinkrampf, war voll außer sich. Die folgenden Gespräche waren für mich äußerst ernüchternd. Es wurde alle Fehler (und das waren einige) die ich die vergangenen 20 Jahre gemacht habe, und die sich bei meiner Frau aufgestaut haben aufs Tablett gebracht. Die Vorwürfe (aus heutiger Sicht richtigen) reichten von, dass sie sich ungeliebt (Subjektive Empfindung, Ich habe sie immer geliebt, und liebe sie auch heute noch) bis über das sie nie etwas beim Sex empfunden hat. Nach monatelanger Schweigsamkeit und einiger Nervenzusammenbrüchen hat sich meine Frau überreden lassen zu einer Eheberatung zu gehen. In unseren Fall hatten wir Glück, und stießen auf eine unheimlich einfühlsame und gscheite Frau. Nach mehreren Sitzungen, stellten wir auch wieder eine kleine Basis zwischen uns her. Für mich begann, auf Grund dieser Gespräche ein riesiger Umdenkprozess, glaubte ich doch endlich die Lösung für unsere Probleme bei mir selbst gefunden zu haben, da wir bei einer dieser Sitzungen draufgekommen waren, dass ich bis Dato meine/unsere Probleme ausschließlich mit dem Kopf gelöst habe, und meine emotionale Schiene blockiert ist. Wir sind dann ins Detail gegangen, und ich konnte seit 40 Jahre das erste mal wieder weinen. Wochenlangen arbeitete ich unsere Ehe (20 Jahre )systematisch auf (Kopf), fragte mich auch was ich empfinde (Bauch) und teilte dass meiner Frau mit. Aus mehren guten Gesprächen, und ich hatte auch das Gefühl, standen die Zeichen auf Neubeginn. Die Eheberatung endete nach ca. 1Jahr .Die Gesprächsebene zwischen uns war gut. Auf der Gefühlsebene ging nach wie vor nichts. Zu dem das wir seit ca. 4 Jahren (ausgenommen ein paar Versuchen)keinen Sex haben, verschlechtert sich die Gesprächsebene zunehmend. Bei nichtigen Anläßen wird sofort mit Scheidung gedroht.
Ich weis nicht wie lange ich diese Situation noch aushalten möchte.
mfg

sporadischer Gast 7 ,

Hallo Walter!
In der Mitte des Lebens hinterfragt man so manches. die Anwesenheit deiner Schwiegermutter hat lange Zeit einiges kompensiert. So hört es sich jedenfalls an. Als Ihr Zwei miteinander konfroniert ward, zeigt sich zumindest für deine Frau, dass sie nicht zufrieden ist.
Männer neigen ja insgesamt dazu, wenn alles so seinen Gang geht,
sich ((symbolisch betrachtet) in ihrem Sessel zurückzulehen und ihre
Ruhe zu genießen. Oft fallen sie dann aus allen Wolken, wenn es doch nicht so ist, wie sie geglaubt haben.
Aber dies alles habt Ihr sicher schon bearbeitet. Und du hörst dich auch nicht
so an, als würdest du nicht um Verständnis ringen.
Ich habe jetzt eigentlich nur sagen wollen, dass solch eine Veränderung - oder solch ein Ausbruch, wie du ihn bei deiner Frau erlebt hast,
sehr leicht durch hormonelle Veränderung und Umstellung bewirkt werden kann.
Es gibt Frauen, die Werden plötzlich total hysterisch, steigern sich in etwas hinein. Ich kenne einen Fall, wo die Frau sich innerhalb von 14 Tagen
so verändert hat, dass sie sich das Leben nahm. Zuvor konnt man von einer wirklich glücklichen Beziehung sprechen.
Natürlich ist das die Ausnahme. Es gibt auch Frauen, die diese Zeit ohne jede Beeinträchtigung überstehen.
Die Wirkung der Hormonasschüttungen kann man nich hoch genug einordnen. Schließlich ist hier auch der Schlüssel für unsere Gefühlsempfindungen.
Einen Hormonstatus beim Gynäkologen zu machen, wäre eine gute Idee.
(Ich würde dir aber raten, deiner Frau gegenüber das Ansinnen anders zu begründen. sie käme sonst evtl auf die Idee, du würdest die Probleme
auf diese Ursache reduzieren. Da fühlte si sich wahrscheinlich nicht
ernst genommen)
Ein schönes Wochenende erst einmal! Kimba

[/i]

Forums-InsiderIn 213 M,

So wie ich das sehe, hast Du an Dir gearbeitet, um die Ehe zu retten. Du hast Dich sozusagen für sie verändert. Nur sie ist immer noch die alte. In ihr ist das alte Bild von Dir noch dasselbe. Für sie hat sich nichts verändert. Deine Anstrengungen für die Ehe sind bzw. waren umsonst, wenn sie sich nicht auch genauso für Dich weiterentwickelt.

Falls sie das nicht kann/will, dann solltest Du Dir vor Augen halten, daß Deine Entwicklung in den letzten vier Jahren dann eben nur Dir selbst (und schlußendliche einer anderen Frau) zu gute kommen könnte, indem Du Dich trennst.

Ich sehe das so: Sie hat Dich gezwungen etwas zu tun, indem sie Dich massiv verletzt hat (Aussagen wie Sex war 20 Jahre schlecht), und mit Trennung gedroht hat. OK, aus Liebe machst Du alles menschenmögliche. Sie macht aber nix (keine Weiterentwicklung), sondern hat jetzt eine super Möglichkeit gefunden, Dich zu erpressen. Das alles ist aus meiner Sicht komplett unausgewogen. Es wäre jetzt an der Zeit, daß Du sagst: "OK, ich hab was getan. Ich hab ernsthaft an mir gearbeitet, mir hat's viel gebracht, und ich bin jetzt weiter als vor vier Jahren. Jetzt liegt es Dir, auch an Dir zu arbeiten, und die Gründe für Dein Glück oder Unglück bei Dir selbst zu suchen."
Gleichzeitig hast Du durchaus das Recht, die Trennungsdrohung auszugleichen, indem Du ihr drohst, Dich zu trennen, wenn sie weiterhin ihre Probleme nicht bei sich, sondern nur bei Dir sucht.

neu an Bord! 2 Burgenland ,

Hallo Apollon
Danke für dein Schreiben. Ich muß aber klarstellen, meine Frau hat meiner Meinung nach auch an sich gearbeitet, und ich möchte nicht die Meinung aufkommen lassen, das ich der einzige bin der etwas für die Rettung unserer Ehe getan hat.. Es stimmt, ich habe mich verändert (obwohl es mir besser ging, als ich meine emotionalen Gefühle unbewußt unterdrückte), aber ich sehe die Probleme heute viel besser und versuche sie auch lösen.[hoffentlich] Meine Frau ,hat sich auch verändert Aber es sind immer wieder die gleichen Flosken in unseren Streitgesprächen die für mich als das scheinbar unüberwindbare Problem darstellen. Kurz gesagt, sie lebt immer in der Vergangenheit. Da werden Aktionen die vor 20 Jahren waren wieder aufgwärmt. Ich würde mir einredenlassen wenn das gravierende Dinge wären, nein Lapalien.Auf meinen Vorschlag, doch endlich einmal einen Schlußstrich hinter das vergangene zu machen bekomme ich immer die gleiche Antwort.
20 Jahre hab ich die gesagt, dass ich mich ungeliebt fühle von dir.(Standardsatz)
Apollon ich muß sagen ich habe Fehler in meiner Beziehung gemacht, aber sicher keine, die man wenn mann liebt nicht verzeihen kann.
Mein größter Fehler glaub ich war, die Signale die meine Frau an mich gesendet hat, nicht verstanden zu haben. Das ich ,ohne eine Ausrede zu benutzen, eigentlich gar nicht dazu fähig war habe ich immer wieder vor ihr beteuert. Die Trennungsdrohung (fürchterliches Wort) habe ich auch schon im Zorn erwiedert. Was dann wieder weinen auslößt. Ich spür im Bauch das immer noch zwischen uns was ist, sonst würd ich mir im 2 Fingersystem solche Hilfebriefe nicht antun. Ein weiterer Vorwurf ist, das sie kein Vertrauen mir gegenüber hat den ich mir aber nur so erklären kann, von ihr kommt keine Antwort, das wir praktisch fast 4 Jahre miteinander geschlafen haben, und sie glaubt dass ich fremd gehe, was natürlich völliger Schwachsinn ist. Ich nehme aber wieder die Hauptschuld auf mich, da ich bis vor 4 Jahren eigentlich immer Druck ausgeübt habe, um zum erwünschten Sex zu kommen, was natürlich niemals geklappt hatte. Aber ich habe es gemacht, dazu stehe ich, und bereue es.
mfg

sporadischer Gast 7 ,

Hallo,
wenn man deinen letzten Beitrag liest, möchte man die ganz laut zurufen:
Stop! Hör auf dich selbst immer anzuklagen. Ich glaube, du schützt mit
dieser "Selbstzerfleischung" das Bild von deiner Frau.
Es ist schön, jemanden mit den Augen der Lebe zu betrachten, aber man
sollte dabei kein Augenleiden bekommen!
Es fängt schon damit an, dass du sagst, du habest früher die Signale nicht verstanden, die deine Frau dir sandte. Sie ist aber doch erwachsen
und du solltest dich zwar schon bemühen , sie zu verstehen, aber genauso wäre es immer auch ihre Aufgabe gewesen, sich verständlich zu machen. Warum hat s i e nicht früher was gesagt. Wenn man nicht weiss, dass man was flasch macht, kann man auch nichts ändern.
Man kann sich nicht hinsetzen und warten, bis der Partner erforscht und erahnt, was man möchte, was einen evtl auch stört.
Männer und Frauen sind nun einmal unteschiedlich in ihrer Wahrnehmen und ihren Reaktionen und Fähigkeiten. Dazu gibt es ja jede Menge Literatur auf dem Markt.

Ich finde auch,dass es verständlich ist, dass man in der Partnerschaft Sex
haben möchte. Es ist kein Vergehen, wenn ein Teil dies verweigert, hier auch Ungeduld zu zeigen.(was du als Bedrängen bezeichnest)
Deine Frau hat in Eurer Beziehung eine Machtstellung. ich habe den Eindruck, du merkst gar nicht, was sie mit dir macht.
Wahrscheinlich liegt es daran, dass du die Rolle des Schuldigen angenommen hast und "bereit zum Büßen " bist.
Deine Frau fühlt dadurch stark und kann die Bedingungen vorgeben.
Sie kann mit Trennung drohen, kann Sex verweigern etc.
Wenn du dann nicht nachgibst, "legt sie nach" und verstärkt dein Gefühl von Schuldigkeit durch Dinge aus der Vergangenheit.
Wenn das dann nicht funktioniert, Wenn sogar du von Scheidung redest,
setzt sie das Mittel "schwache Frau " ein und weint.
Und wahrscheinlich schmilzt du dann wieder dahin, wahrscheinlich fühlst du dich sogar noch"geschmeichelt"durch die Tränen, weil du ihr glaubst, dass sie ein Gefühl für dich hat.
So lieber Walter, ich weiss, das war krass!
Aber musste sein.!
Versteh doch : je mehr du auf sie zugehst, umso mehr hat sie die Möglichkeit, auf Abstand zu gehen. Erst wenn du selbstbewusster auftrittst und auch für dich selbst das Bild von dir wieder zurechtrückst
wird sie spüren,d ass auch sie sich bewegen muss.
Du solltest für dich auch bereit zu einer Trennung werden. Es sollte zumindest eine Möglichkeit für dich sein. Deine Angst, deine Frau zu verlieren, darf nicht zum Machtmittel für diese werden.
Erst dann nämlich wird auch dien Frau sich nicht mehr alles "leisten" können und muss aufhören dich zu manipulieren.
Ich halte deine Frau im übrigen für dringend therapiebedürftig
Also signalisiere deiner Frau Stärke. Signalisiere ihr, dass sie glücklich sein kann, dich zu haben. "Brust raus und Kopf hoch" und weg mit der
Büßerhaltung.
Alles Gute!

Forums-InsiderIn 213 M,

Daß ich das noch erleben darf! Der erste Ratschlag für einen Mann, der nicht von mir stammt, und dessen Inhalt lautet: Hör auf ein Schoßhündchen zu sein.

kimba, ich danke Dir.

Very Happy

Helferlein 106 Im Ländle BW. ,

..........das war echt gut Kimba,
da stimme ich Dir absolut bei.

Dir Walter möchte ich sagen, sei stark, hör auf Deine innere Stimme und auf Dein Bauchgefühl, mach nicht alles mit dem Kopf.

Wünsche Euch allen ein schönes Wochenende.
Gruß
heidi-anne

sporadischer Gast 7 ,

guten Abend apollon
guten Abend heide-anne
und auch für dich Walter!

möchte jetzt nur eine kurze Rückmeldung geben.
habe eure Antworten gelesen.
freue mich über die netten Worte
wünsche allen ein schönes Wochenende!
Hoffentlich ist bei euch auch ein so schönes
Winterwetter.
Kimba Wink

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

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