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KingCrosby
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Post Thu, 20.May.04, 12:33      Spezifische Sozialphobie: Essen Reply with quoteBack to top

Tach allerseits!
Mein Problem hätte ich auch unter "Essstörungen" posten können, doch ich poste es nun hier da es mehr mit Kontaktangst zu tun hat.
Vor einem Jahr haben wir eine Klassenfahrt nach Köln gemacht. Eines Abends aßen wir in einem Restaurant, wobei es mir aus unerfindlichen Gründen schlecht wurde, ich einen Brechreiz bekam und ich mich vor meinen Mitschülern blamiert habe. Den Grund des Schlechtwerdens weiß ich bis heute nicht, ist aber auch unwichtig, da so etwas nie mehr vorkam. Schlimmer sind da schon die Folgen dieses Ereignisses: irgendwie hatte ich danach voll Angst, dass ich mich wieder beim Essen blamieren würde, und diese Angst hat mir beim nächsten Essen voll den Appetit verdorben und ich hab kaum was runtergekriegt. Auch damit hatte ich mich blamiert, ich musste mir Kommentare anhören über meinen schwachen Magen und dass ich überhaupt kein rechter Mann bin, wenn ich nicht ordentlich zulange etc. Seitdem habe ich regelrechte Angst vor dem Essen in größeren Gruppen, auch vor anderen leuten als meinen Mitschülern. Diese Angst nimmt mir den Appetit, ich blamiere mich mit wenigem Essen und hab dann wieder mehr Angst, ein Teufelskreis. Ich bin ansonsten im Umgang mit Mitmenschen (inzwischen) ziemlich locker und aufgeschlossen, bloß Situationen geimeinsamen Essens machen mir Angst; sowas nennt sich "spezifische Sozialphobie". Mittel, die den Hunger anregen (bspw. Pepsinwein) bringen nix, da ich zwar mehr Hunger bekomme, aber vor Angst keinen Appetit. Ich wär echt dankbar, wenn ihr mir Ausweg aus diesem Disaster vorschlagen könntet, da ganze nervt mich ziemlich!
Gruß Dani
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D.K.
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Post Thu, 20.May.04, 13:13      Re: Spezifische Sozialphobie: Essen Reply with quoteBack to top

Tach KingCrosby,

das übliche Vorgehen bei Phobien ist folgendes:
erstmal darfst du solchen Situationen nicht aus dem Weg gehen. Eher geziehlt aufsuchen. Das Problem liegt in den Gedanken, die das Essen begleiten. Die musst du realisieren und dir dann logisch, argumentativ ausreden. Du könntest anfangen bei: Ich blamiere mich, wenn mir etwas passiert. Hast du dich denn wirklich blamiert? Ist es wirklich unmännlich einen schwachen Magen zu haben? Fändest du jemanden der bei einem Essen keinen Appetit hat irgendwie peinlich. Und wenn... ist das richtig? Oder mal anders gefragt, würde es dein Verhältnis zu irgendjemandem beeinträchtigen, wenn dieser einen schwachen Magen hat?
Folgende Erkenntnis ist wichtig: Du hast eine Angstattacke. Du hast schreckliche Angst vor "etwas". Hier ist aber nichts bedrohliches. Es wird dir nichts passieren (du musst natürlich zuvor so weit sein, dass du weißt diese Kleinigkeiten sind irrelevant - die meisten erinnern sich gar nicht an so etwas.). Du hältst die Angst aus.
Das Problem ist meistens vor allem die "Angst vor der Angst". Deswegen fallen dann die Attacken so heftig aus (hat man bereits ein höheres Angstniveau, so führt ein zusätzlicher Schub zu etwas noch größerem - größer als der Schub allein).
Am einfachsten ist es aber, wenn du zu einer Therapeutin gehst. Wenn du deren Anweisungen folgst ist die Phobie sehr schnell auch wieder weg. Phobien sind nämlich äußerst gut therapierbar.

Glg

D.K.
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Post Thu, 20.May.04, 13:46      Re: Spezifische Sozialphobie: Essen Reply with quoteBack to top

Laut NLP entstehen Phobien durch die Assoziation einer Sache mit dem Tod. Damals, als jemandens Tod nicht verstanden/verarbeitet wurde (werden konnte), wurden die Gefühle dann auf etwas anderes gelenkt.
Beispielsweise "Essen in Gemeinschaft": Als Kind (wo man den Tod nicht verstehen konnte, aber die negativen Gefühle der Erwachsenen miterlebte), war man vielleicht bei einem Leichenschmaus dabei. Dadurch stellte man unbewußt die Verbindung "Tod" = "gemeinschaftliches Essen in großer Runde" her.

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KingCrosby
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Post Fri, 21.May.04, 11:31      Re: Spezifische Sozialphobie: Essen Reply with quoteBack to top

Hi!
Vielen Dank für eure Antworten! @ D.K., du hast mir sehr gute Tipps gegeben, werde versuchen, diese auszuprobieren, auch wenn das so von selber nicht leicht sein wird. @ TauCeti: Das mit dem Tod trifft auf mich nicht zu, da ich beim letzten nahen Todesfall (mein Opa) grade mal 1 Jahr alt war und das wohl nicht auf mich gewirkt hat, kann mich da nicht mehr dran erinnern. Außerdem hab ich diese Phobie erst seit einem Jahr, seit eben besagtem ereignis und vorher nie.
Grüße Dani
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Argh
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Post Fri, 03.Sep.04, 19:39      Re: Spezifische Sozialphobie: Essen Reply with quoteBack to top

Hallo KingCrosby!

Da dein letzter Eintrag in diesem Thread schon eine Weile her ist, wollte ich mal fragen, ob du dein Problem inzwischen überwunden und vielleicht einige nützliche Erfahrung gesammelt hast.
Ich habe nämlich ein ähnliches "Leiden", dass ich zwar einigermassen unter Kontrolle habe, was mich aber trotz allem gewaltig nervt.

mfg
Argh
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KingCrosby
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Post Mon, 06.Sep.04, 18:21      Re: Spezifische Sozialphobie: Essen Reply with quoteBack to top

Hallo Argh,
also, wir haben relativ bald nach Veröffentlichung meines Beitrags eine Stufenfahrt gemacht, wo natürlich immer in Gemeinschaft gegessen wurde (Deshalb hab ich davor auch meinen Beitrag geschrieben, um Hilfe zu erhalten).
Wie ich das mit dem Essen hingekriegt habe? Also, aufgrund der Phobie hatte ich recht wenig Appetit, aber ich habe es immer geschafft, mir genug runterzuwürgen. Damit die Umsitzenden nichts von meinem "Kampf gegen das Essen" (ich empfinde das in solchen Situationen so) mitkriegen, habe ich immer rege Gespräche mit meinen Kameraden geführt und die dadurch abgelenkt. Ich habe mich selber auf die Gespräche konzentriert, und das hat meinen Geist zeitweilig von der Phobie abgelenkt (die ja eigentlich nur ein Hirngespinst ist). Ablenkung ist das beste Mittel was ich kenne, klappt leider nicht immer und hilft nur im Moment, nicht dauerhaft.
Mich würde interessieren, was du konkret für ein "ähnliches Problem" hast. Kennst du irgendwelche Mittel oder TRicks, wie man die unter "Kontrolle bringen" kann?
Viele Grüße Dani
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Argh
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Post Mon, 06.Sep.04, 19:41      Re: Spezifische Sozialphobie: Essen Reply with quoteBack to top

Hallo nochmal!
Also bei mir fing das alles schon vor Jahren an. Ich bin von Natur aus ziemlich nervös und unruhig. Damals ging es mir gerade beim Essen (häufig bei meinen Grosseltern und vorallem (!) in Restaurants, ganz allgemein aber in Esssituation mit einem gewissen psychologischen Druck) total schlecht, mir wurde teilweise speiübel, zumindest aber sehr mulmig in der Magen-Darmgegend. Meist endete das Ganze dann mit tja... "Spontandurchfall" auf der Toilette...
Ich war dann um die sechste oder siebente Klasse herum bei einem Psychologen, der mir autogenes Training beibrachten(was ich leider nie wirklich ernst nahm, wie ich heute festellen muss) und von dem lernte mich in sollchen Situationen auf das aktuelle zu konzentrieren und nicht mit meinen Gedanken ganz woanders zu sein, so wie es bis dahin sonst war.
Tja, leider verlief die ganze Behandlung (durch mein eigenes Nichternstnehmen, höchstwarscheinlich zurückzuführen darauf, dass ich die ganze Sache damals noch nicht richtig erfasste und verstand) mehr oder weniger im Sand. Seit dem habe ich keine wirklichen "Extremsituationen" erlebt (Fälle in denen ich wirklich erbrach oder sogar Krämpfe bekam), aber immer mal wieder Fälle, in denen ich eben gerade mit der Familie in Gaststätten ein paar Minuten nach dem das Essen kommt aufstehe und auf die Toilette eile, weil ich wieder Magen-Darm-Probleme bekomme(ist so etwas wie eine Vorstufe zur Übelkeit bei mir, auf das Thema bezogen), danach geht es dann meistens...
Meist haben solche Situationen bei mir eine Art psychologisches Vorspiel, in denen sich das Ganze - meist katalysiert durch die Angst davor - langsam aber sicher minutenlang aufbaut, bis ich dann aufstehen muss, weil es nicht mehr geht... ich vergleiche es manchmal mit einer Spirale, die einen immer weiter nach unten bringt...
Bis heute hat sich meine Lage etwas gebessert - Wenn mir heute schlecht wird schaffe ich es meistens das Gefühl bis hinunter auf das Niveau "Appetitlosigkeit" zu bringen, was zwar peinlich aber durchaus zu ertragen ist.
Die Erfahrungen die ich inzwischen Sammeln konnte, sind seltsamerweise komplett gegensätzlich:
1. Mir hilft meist, wie du schon erwähntest, mich vom essen ab zulenken, sodass es nur noch nebenbei passiert und man sich keine Gedanken mehr darum macht
oder
2. es hilft mir, wenn ich mich völlig auf die aktuelle Situation konzentriere. Dabei ist mir aufgefallen, dass es jedoch fast verschlimmernd wirkt Selbstgespräche im Kopf zu führen (z.B. "Ich bin jetzt hier und esse", oder die damals von meinem Psychologen favorisierte Variante: "Es ist alles wunderbar, es ist schön hier, dass Essen schmeckt mir..."), sondern eher sich in die Situation zu vertiefen, also das Essen wirklich vollkonzentriert zu schmecken und den Geruch zu riechen(wobei hierbei bei mir das Problem besteht, dass mir, wenn ich einmal tief in der "Spirale" bin, jeder Geruch oder Geschmack, bei jedem Geschmack oder Geruch noch schlechter wird...
Wie ist deine psychologische Verfassung bei solchen speziellen Essen? Ich wirke nach aussen meist ziemlich ruhig, aber innerlich tobt ein ständig hin und her wogender Sturm, besser wüsste ich es nicht zu beschreiben...
Ich habe seit ein paar Wochen mit Selbsthypnose angefangen(was nichts mit Esoterik am Hut hat, um es gleich vorweg zu nehmen) was mir schon ein wenig geholfen hat ruhiger zu werden und mich vorallem auf Vorgänge in mir zu Konzentrieren.
Ob das Ganze positive Auswirkungen auf solche Situationen hat, kann ich noch nicht sagen, dass wird die Zeit zeigen - aber ich hoffe und glaube das Beste...

Tja, ich hoffe dir hilfreiche Anhaltspunkte zu deinem Problem gegeben zu haben und wünsche dir das Beste zwinkernd..

mfg
Argh
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