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Momo
neu an Bord!
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Tue, 18.Feb.03, 20:55 Beziehung - Schuldgefühle? |
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Ich weiß nicht recht, wo ich beginnen soll - ich versuche, mich kurz zu fassen.
Ich habe ein ziemliches Problem mit Beziehungen. Dazu kamen noch Depressionen, Panikattacken und eine Sozialphobie, was ich aber dank Therapie mittlerweile ziemlich gut im Griff habe. Nachdem meine letzte Beziehung zu Ende war, ging es mir insgesamt besser. Ich fühlte mich so gut wie nie, im Einklang mit mir selbst, klar war es nicht perfekt, aber ich hatte mein Leben im Griff.
Nun habe ich mich neu verliebt. Das wäre an sich eine schöne Sachen, ja - wenn nicht... Beziehungen - dies ist meine dritte und es ist immer das Gleiche: Sobald ich in einer Beziehung bin, fühle ich mich *komisch* (ich weiß, sehr schwammig, aber ich kann dieses Gefühl nicht gut definieren). Es ist so ein allesdurchdringendes Gefühl, irgendwie bitter...und es lässt mich nicht los, ich fühle mich wieder total depressiv... Ich versinke in Grübeleien verschiedenster Art, habe Angst, wieder total abzurutschen. Aus dieser Angst heraus habe ich die Beziehung letzte Woche in einer Kurzschlusshandlung beendet. Am Tag darauf habe ich aber gemerkt, was für einen Mist ich da gebaut hatte und habe das wieder revidiert...
Ich weiß mir keinen Rat...es bringt nichts, die Beziehung zu beenden, da das Gefühl definitiv nicht durch einen falschen Partner hervorgerufen wird, sondern aus mir selbst kommt. Ich glaube, ich muss das endlich mal angehen, mich dem stellen.
Mittlerweile habe ich aber eine kleine Idee, woher dieses Gefühl kommen könnte. Können das Schuldgefühle bezüglich meiner Sexualität sein?
Das war ein Geistesblitz, den ich neulich hatte und der mir, je länger ich darüber nachdenke, umso plausibler vorkommt.
Sexualität war bei meinen Eltern immer ein Tabuthema. Meine Mutter hat mich einmal dabei erwischt, wie ich an mir selbst herumgespielt habe und mir mit angeekeltem Gesicht "das ist bah" gesagt. Das ist eine meiner frühesten Kindheitserinnerungen. Danach hat sie jeden Morgen an meinen Fingern gerochen, ob ich es wieder getan hätte.
Eines Morgens habe ich auch zwischen den Beinen ein wenig geblutet und alles tat weh dort. Da hatte ich erst richtig Ärger mit meiner Mutter. Ich glaube allerdings nicht, dass ich mißbraucht worden bin, da mein Vater sehr katholisch ist und ich mich diesbezüglich an nichts erinnern kann. Kann ein Kind sich selbst dort so verletzen, dass es blutet?
Das sind die Gedanken, mit denen ich mich im Moment herumtrage... Wenn es ein schlechtes Gewissen ist, könnte es vielleicht dieses Gefühl erklären...
Ich weiß mir einfach keinen Rat mehr...ich werde wieder ne Therapie machen, aber die Wartezeit bis dahin ist einfach noch so lange...und ich fühl mich von Tag zu Tag mieser... Es ist z.B. ein Kampf, morgens aufzustehen und in die Schule zu gehen und auch da könnte ich nur noch heulen...
Das kann so nicht weitergehen...  Aber ich möchte die Beziehung auch nicht beenden...ich kann doch nicht dauerhaft vor mir selbst davonlaufen...
Bitte helft mir...bin total am Ende...
Momo
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marie32
Forums-InsiderIn
334
 Rhein-Main
W, 34
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hallo momo,
vermutlich geht es vielen so wie mir: was sagt man zu dem, was du da schreibst, wenn man so was noch nicht erlebt hat? deshalb hast du vermutlich noch keine antwort bekommen. ich kann dir auch keinen wirklichen rat geben, außer dem, was ich aus ein bisschen lebenserfahrung und nachdenken über andere probleme für mich erkannt habe:
ich glaub, wichtig ist eigentlich immer nur, dass du dich so wohl fühlst wie möglich mit dem, was du tust, dass du du bist. du lebst jetzt, und solltest dir in diesem moment so treu wie möglich sein.
wenn es für dich aus irgendwelchen gründen noch zu früh ist, mit einem mann eine beziehung einzugehen, dann setz dich doch nicht so unter druck. du gehst noch in die schule, bist also offenbar noch ziemlich jung. vielleicht brauchst du einfach noch zeit, um herauszufinden, wer du bist, warum du so bist und was du brauchst u.s.w., und kannst dich noch gar nicht auf einen anderen menschen so tief einlassen, wie das eine ernsthafte beziehung erfordert.
ich wünsche dir, dass du einen guten therapeuten findest, der dir weiterhilft.
liebe grüße von marie
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Momo
neu an Bord!
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Hallo Marie!
Dank dir für deine Antwort.
"Jung" ist vermutlich relativ - ich werde dieses Jahr 20.
Ich habe mir auch gedacht, dass ich erstmal wieder eine Therape machen werde. Das ist vermutlich das Sinnvollste. Mit meinem Freund habe ich das Thema angerissen - irgendwie konnte ich ihm (noch) nicht alles sagen. Bislang steht er aber voll hinter mir.
Momo
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Annemarie
Moderatorin
1682
Oberösterreich
W, 45
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Liebe Momo,
ich persönlich halte sehr viel von solchen "Geistesblitzen". Die kommen, glaube ich, nicht von ungefähr...
Besonders toll finde ich, daß Dein Freund zu Dir steht. Wahrscheinlich wirst Du ihm bald "ALLES" sagen können und es wird gut für Dich sein.
Eigenartig klingt für mich die Begründung, warum Dein Vater Dir nichts getan haben kann. Ich weiß es natürlich nicht und ich WILL ihm auch NICHTS unterstellen, nur, wie gesagt, die Begründung verstehe ich nicht.
Du willst eine Therapie machen, Momo? Das ist eine sehr gute, hilfreiche Eintscheidung. Weißt Du schon, wann sie beginnt?
Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute und ganz viel Kraft,
Annemarie
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Liebe ist das Fundament des Lebens |
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traumtänzer
Helferlein
125
Thüringen
M
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hallo Momo,
auch ich denke, das "Geistesblitze" in der Art viel aussagen können.
Bin selber Überlebender und kenne viel von dem Beschriebenen. Ich schäme mich viel für meinen Körper, komme mir dreckig vor und obwohl ich mit meiner Frau nun schon acht Jahre zusammen bin, kann ich alles was über Zärtlichkeiten hinaus geht nicht als schön oder angenehm empfinden. Ich fühle mich oft verraten und ekelerregend, dreckig halt, als ob ich etwas schlimmes getan hätte.
Weiß heute, das es von dem erlebten kommt. kann mich an den ersten Vorfall erinnern und die Bemerkung, das "wir" etwas schlimmes getan hätten und die Täterin erschlagen würde, wenn es heraus kommt.
Ich weiß nicht, ob ich da jemals wirklich mit fertig werde, kann Dir aber sagen, das es nach langer Thera und wohl auch, weil meine Frau auch Übelebende ist, langsam besser wird.
Wenn Eltern ihren Kinder so begegnen, wie Du es beschreibst, kann das eigentlich nur zu Knoten im Hirn führen!
Und was Du über Deinen Vater schreibst, lässt mich eher aufhorchen als das ich die Begründung akzeptieren könnte, kann aber auch meine Paranoia sein!!!
Ich wünsche Dir viel Erfolg und Kraft in Deiner Therapie und kann Dir auch einen stationären Aufenthalt empfehlen, wenn Du Deinen Alltag nicht mehr geregelt bekommst. Hat mir selber sehr Gut getan.
Liebe und Glück
Traumtänzer
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darius
Forums-InsiderIn
366
vienna
M, 28
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Hi Momo!
Ein schwieriges Thema in der Tat. Aber du bist ja schon dabei dich damit auseinander zu setzen, auf deinen ganz eigene Art und Weise. Deswegen, und um mich vor der Verantwortung zu drücken, will ich dich lieber aufmuntern, als dir Ratschläge zu geben. Bewundernswert ist für mich allerdings, dass du deine Augen nicht verschließt vor dem was dich quält. Vielmehr hab ich das Gefühl, du reißt die Augen auf und stellst dich dem Feind, was ganz viele Menschen nicht tun, weil sie vielleicht Angst haben, was dabei rauskommt. (oder es ist ihnen gar nicht bewusst, dass man gegen „Mir geht´s nicht gut“ überhaupt etwas tun kann)
Also, ich sag dir jetzt für welch einen mutigen Mensch ich dich halte. Denn du tust etwas! Das ist schon mehr als der Durchschnitt. Hör nur nicht auf, das was dich beschäftigt unter die Lupe zu nehmen. Und auch wenn´s dir jetzt vielleicht nicht so vorkommt, aber Fakt ist „Probleme“ existieren nur deswegen, weil sie gelöst werden können. Das heißt du hast schon einmal ein Ziel. Das Ziel ist glücklich zu sein. (keine Vorstellung ist zu utopisch!) Wirklich glücklich sein kann man aber erst dann, wenn man auch das Gegenteil davon kennen gelernt hat. Das ist ganz wichtig, dass du das verstehst, wenn du dabei bist so eine Erfahrung zu machen. Also sei froh, dass es dir schlecht geht, denn das bedeutet du stehst bereits vor deinem Ziel. Mußt „nur“ die Nuß knacken…
Ich geb dir jetzt ein Zitat aus dem Hagakure, dem Buch der Samurai aus dem 17. Jhdt. Das hat mir persönlich sehr geholfen.
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„Wenn mich jemand fragen würde: Wie werde ich ein guter
Mensch? Wäre meine Antwort: Ertrage Leid! Wer kein Leid
Erträgt, bekommt einen schlechten Charakter.“
Es heißt, ein Samurai sollte Sake, Eitelkeit und Luxus meiden.
Nun, solange du unglücklich bist, besteht kein Grund zur Sorge.
Aber bist du ein wenig euphorisch, werden diese drei Dinge
Gefährlich. Sieh dir die Natur des Menschen an. Es ist unpassend,
sich etwas darauf einzubilden, wenn die Dinge gut stehen. Daher
ist es heilsam, als junger Mensch unglücklich zu sein. Jemand,
der keine Verluste erfährt, entwickelt einen schlechten Charakter.
Ein Mensch, der aufgibt, wenn er in Schwierigkeiten steckt, ist
wertlos.
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Also Kopf hoch und Brust raus! Dich gibt’s nur einmal auf der ganzen Welt. Deshalb musst du was ganz Besonderes sein. Sieh in dich hinein, und mach die Augen nicht zu.
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Momo
neu an Bord!
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Als erstes möchte ich euch allen für eure Antworten und Reaktionen danken.
Ich hatte heute einen Probetermin bei einer Therapeutin.
Es war komisch - normalerweise bin ich eher zurückhaltend, was so private Sachen angeht...brauche immer etwas, bis ich mich öffnen kann...
Aber heute sprudelte das alles nur aus mir heraus...wir haben uns recht lange darüber unterhalten...
Sie meint auch, dass das alles merkwürdig sei. Wir wollen nun versuchen, die Bruchstücke irgendwie zusammenzufügen.
Sie sagte mir, ein Kind würde sich niemals solche Verletzungen zufügen...komisch ist das also schon alles...
Ich werde da auf jeden Fall dran bleiben...
Ist hier vielleicht jemand selbst von möglicherweise sexuellem Mißbrauch betroffen? Gibt es jemanden, der Interesse an einem Mailkontakt hätte?
Momo
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Rhein-Main