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Ich=Ich
neu an Bord!
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AÖ M, 15
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Sun, 09.May.04, 15:45 Vergewaltigung zur Polizei oder nicht |
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Hallo...
ich hab gestern erfahren das meine Freundin vor 4-5 Jahren vergewaltigt worden ist.
Es war einer ihrer Verwanten. Genaueres wollte sie mir net sagen.
Aber sie war bis heut noch nicht bei der Polizei.
Soll sie da noch hingehen???
Und bringt des nach 5 Jahren überhaupt noch was???
Bitte helft mir bzw. ihr.
mfg Ich
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Naomi
[nicht mehr wegzudenken]
2093
Wien W, 42
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Sun, 09.May.04, 15:56 Re: Vergewaltigung zur Polizei oder nicht |
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Hallo ich,
Ich=Ich wrote: |
ich hab gestern erfahren das meine Freundin vor 4-5 Jahren vergewaltigt worden ist.
Es war einer ihrer Verwanten. Genaueres wollte sie mir net sagen.
Aber sie war bis heut noch nicht bei der Polizei.
Soll sie da noch hingehen???
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Ich finde es sehr schön, dass du dich so um deine Freundin sorgst.
Es ist immer sehr schwierig für die Opfer, wenn es sich um ein Familienmitglied handelt. Das Problem nach fünf Jahren ist sicher auch die Beweisbarkeit. Wie alt war denn deine Freundin? Wahrscheinlich noch ein Kind und da hätten ihre Eltern eine Anzeige bei der Polizei machen müssen. Vielleicht hat sie aber auch so eingeschüchtert, dass sie sich gar nicht getraut hat, das den Eltern zu erzählen.
Die Frage ist auch: Möchte deine Freundin zur Polizei und wie geht es ihr jetzt damit? Weiß ihre Mutter oder ihr Vater oder sonst wer in der Familie davon? Traut sie sich, das jemandem in der Familie anzuvertrauen?
Vielleicht wäre für sie im Moment am besten, wenn sie sich an eine Beratungsstelle für Opfer sexuellen Missbrauchs oder eine(n) Psychotherapeuten(in) wendet, und mal mit denen dort alles bespricht, denn dort sitzen fachlich versierte Personen, und die würden sicher sorgsam und behutsam mit ihr umgehen.
Alles Gute euch beiden.
lg Naomi
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_________________ I beg your pardon, I never promised you a rose garden. |
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Ich=Ich
neu an Bord!
2
AÖ M, 15
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Mon, 10.May.04, 13:52 Re: Vergewaltigung zur Polizei oder nicht |
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Danke für die Antwort...
Also meine Freundin war zu der Zeit ca. 10.
Außer mir weiß es eigentlich niemand. Und mir hat sie es auch nur recht unfreiwillig erzählt.
Auch wenn ich glaube das sie sich schon besser fühlt wenn es jemand weiß. Wir haben dann auch ein paar Stunden darüber diskutiert ob sie zur Polizei soll oder nicht. Aber wir sind auf keinen eindeutigen Schluss gekommen. Sie mag aber auf keinen Fall zu einer Beratungsstelle. Sie ist teoretisch schon darüber hinweg(soweit wie es halt geht), aber ich hab überlegt das dieser Mann es vielleicht noch einmal versuchen könnte. Und ihre Schwester ist zurzeit 10 oder 11.
Hat man in einem Prozess überhaupt eine Chance nach 4-5 Jahren. Oder glaubt die Polizei eher einem Erwachsenen als einer 15 Jährigen???
Mfg Ich
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Naomi
[nicht mehr wegzudenken]
2093
Wien W, 42
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Mon, 10.May.04, 13:59 Re: Vergewaltigung zur Polizei oder nicht |
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Hallo Ich=Ich,
Ich=Ich wrote: | Hat man in einem Prozess überhaupt eine Chance nach 4-5 Jahren. Oder glaubt die Polizei eher einem Erwachsenen als einer 15 Jährigen???
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Kläre das bitte mit einer Beratungsstelle, denn dort sitzen die SpezialistInnen.
Oftmal brauchen Menschen bis ins Erwachsenenalter hinein Zeit, um damit wirklich rausrücken zu können.
Die Frage für mich ist eher, ob deine Freundin mit ihren 15 Jahren so einen Prozess durchstehen würde, aber auch das bitte lieber mit fachlich versierten Personen besprechen.
lg Naomi
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_________________ I beg your pardon, I never promised you a rose garden. |
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Helene T.
Forums-Gruftie
897
Wien W, 47
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Mon, 10.May.04, 16:16 Re: Vergewaltigung zur Polizei oder nicht |
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Hallo ich=ich!
Sie hat sogar relativ gute Chancen vor Gericht, kommt darauf an wie genau sie sich an alles erinnern kann, wie es dazu kam und so weiter. Aber ich würde da nicht die Polizei empfehlen, denn da ist sie sofort in der ganzen Maschinerie drin aus der sie nicht mehr rauskommt. Um das durchzuziehen braucht so viel Kraft und Mut, das ist unvorstellbar. Es ist für erwachsene Frauen schon meistens eine Katastrophe, für eine Jugendliche ohne Rückhalt, pfffff...... ich kenne deine Freundin nicht, aber wenn sie bis jetzt darüber geschwiegen hat, dann ist sie mit dem Thema ganz sicher nicht durch und ich fürchte die Chancen das durchzustehen ist alles andere als einfach.
Und, wenn sie bisher alles geheim gehalten hat, spätestens wenn sie Anzeige erstattet ist es nicht mehr geheim, da sie zum Zeitpunkt der Straftat der Aufsichtspflicht ihrer Eltern unterstellt war.
Auch wenn sie nicht zu einer Beratungsstelle möchte, ich halte das für den besseren Weg, weil da einmal ganz sachlich abgeklärt wird wer, was, wann, wie zu machen ist und vor allem sie bekommt auch endlich Therapeutische Hilfe! - und kann sich dann immer noch entschließen vor Gericht zu gehen, wenn SIE so weit ist.
Ich halte es für sinnvoll einmal abzuklären, warum sie nicht zu einer Beratungsstelle für Jugendliche gehen möchte? Was macht ihr da Angst?
Und, es ist irrelevant ob die Polizisten ihr glauben oder nicht, abgesehen davon, dass die keinen Grund haben ihr nicht zu glauben, aber die sind nicht das Gericht. Bei der Polizei wird nur der Tatbestand aufgenommen und sie kann eine erste Zeugenaussage machen. Mehr ist das nicht, auch wenn das schon Stress genug ist. Ich habe einmal eine erwachsene Frau bei so einer Erstaussage begleitet. Es war sicher nicht angenehm, aber bei weitem nicht so schlimm wie wir uns beide das vorher ausgemalt hatten. Natürlich wird sie nach Details usw. befragt. Aber dann geht das an die Staatsanwaltschaft und vor Gericht und da geht es erst ans Eingemachte. Das ganze wird wesentlich einfacher für sie, wenn eine Vertrauensperson bzw. gleich ein Rechtanwalt dabei ist der das organisiert.
Eine sehr berührende und sachdienliche Web-Seite zum Thema ist http://www.derlangeweginslicht.de/index.php Die Autorin beschreibt da auch sehr genau die Probleme mit Pflicht-Rechtsbeistand usw. usw. Schaut euch das einmal ganz genau durch, damit ihr einen Einblick in die Realität eines solchen Vorgangs bekommt. Sie hat nach langem Ringen eine Verurteilung durchgebracht.
Was ich allerdings für sehr wichtig erachte, wenn sie sich auch schon keinem Erwachsenen in ihrer Familie anvertrauen möchte weil sie dazu noch nicht in der Lage ist, so soll sie doch ihre Schwester vorwarnen und ihr den Rücken stärken, sodass sie sich wehren kann, als ersten Schritt, wenn es da nicht auch schon zu spät ist.
Und, sie braucht unbedingt die Hilfe einer Psychotherapie, sonst hängt ihr das den Rest ihres Lebens nach!
Und das wichtigste für DICH: du kannst ihr bei allem beistehen, aber egal welche Initiative ergriffen wird, sie MUSS von ihr aus gehen und sie MUSS da voll dahinter stehen, sonst schafft sie es nicht - das gilt auch und erst recht wenn sie doch zu einer Beratungsstelle geht. Was du tun kannst, ihr helfen die Informationen zusammen suchen die sie braucht um ihre Entscheidungen zu treffen, aber nimm ihr bitte NIE eine Entscheidung ab, sonst entsteht dadurch eine Dynamik die sie nicht mehr kontrollieren kann, mit der sie nicht mehr klar kommt.
Drück euch beiden die Daumen!
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_________________ Liebe Grüße aus Wien,
Helene |
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SanguineNiki
sporadischer Gast
24
Berlin W, 26
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Thu, 08.Jul.04, 11:21 Re: Vergewaltigung zur Polizei oder nicht |
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ich denke schon, dass sie ne gut chance hat vor gericht... auf jeden fall hat sie ab ihrem 18. lebensjahr noch 20 jahre zeit bis die tat verjährt is... und 10 jahre nach dem 18. bei mißbrauch (also ohne vergewaltigung).. hab mich erst letztens für mich bei einer beratungsstelle erkundigt, was ich machen kann und ob ich anzeigen sollte... es wär am besten sie geht wirklich in eine therapie, solche sachen können später wieder hochkommen (is sogar sehr wahrscheinlich)... sie sollte auch bedenken, dass der kerl vielleicht auch anderen mädchen sowas antut... wenn sie in therapie geht, bekommt sie vielleicht so viel stabilität, dass sie die verhandlung verkraftet... soweit ich weiss muss sie auch nicht vor der öffentlichkeit aussagen, sondern nur beim richter alleine solange sie unter 16 is.
~SanguineNiki~
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L.V.M.
sporadischer Gast
9
Kassel W, 16
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Sun, 11.Jul.04, 13:00 Re: Vergewaltigung zur Polizei oder nicht |
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Wie ist das eigentlich bei einer Beratungsstelle? - Kostet das Geld, muss man persönliche Daten, wie Adresse usw. angeben? - Leiten die von der Beratungsstelle in besonders akuten Fällen selbst ein Vorgehen von der Polizei oder dem Jugendamt ein? - Was wird man dort gefragt? - Wie heißen solche Beratungsstellen, gibt es sie in Deutschland?
mfg. L.V.M.
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SanguineNiki
sporadischer Gast
24
Berlin W, 26
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Sun, 11.Jul.04, 13:14 Re: Vergewaltigung zur Polizei oder nicht |
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nee..man muss seinen namen nicht angeben... und auch sonst keine daten rausgegeben...wenns mans trotzdem tut, dann wirds aber nicht weitergegeben. die beratungsstellen unternehmen nichts ohne vorherige absprache mit der betroffenen. naja um in berlin was zu finden, kann man bei der datenbank von sekis gucken... aber ich würde denen die aus berlin sind raten direkt zu LARA oder Wildwasser zu gehn.
www.lara-berlin.de
ich weiss nicht, ob die auch infos für andere städte haben... am besten beim krisendienst sonst nachfragen...sowas wirds doch bestimmt in jeder stadt geben.
die beratungen sind grundsätzlich umsonst! wenn jemand geld dafür haben will, is der unseriös. die träger bekommen die finanziellen mittel dafür vom staat.
~SanguineNiki~
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