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Jodie
Helferlein
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Post Sat, 08.May.04, 17:14      Rückfall- Für immer krank? Reply with quoteBack to top

Hallo zusammen,

ich habe mich ja lange nicht mehr gemeldet aber in der letzten Zeit geht es mir wieder sehr schlecht.
Ich leide seit sieben Jahren abwechselnd an Magersucht und Bulimie, habe starke Depressionen, nehme mehrere Antidepressiva und Neuroleptika und Beruhigungsmittel, schneide mich an den Armen und kombiniere ab und zu eine Überdosis Tabletten mit zuviel Alkohol um mich von meinen seelischen Qualen zu erlösen.

Im Moment sind die Depressionen wieder sehr schlimm, es tut innerlich richtig weh und ich habe auch wieder auf 41 Kilogramm abgenommen. Die letzten drei Jahre hätte ich schwören können, dass ich nie wieder unter 48 Kilo komme. ich konnte mein Gewicht einigermaßen halten und habe "nur" ab und zu mal Bulimische Attacken gehabt.

Ich mache seit drei Jahren ambulante Therapie und war schon zweimal in der Klinik. Letztes Wochenende habe ich es mit den tabletten und dem Alkohol etwas übertrieben und eine Freundin der ich das leichtsinnigerweise erzählt habe (vielleicht ein Hilferuf?) hat sich ohne mein Wissen an den sozialpsychiatrischen Dienst des Gesundheitsamtes gewendet. Die standen dann einen Tag später bei mir vor der Tür. Meine Freunde haben denen erzählt ich hätte einen Selbstmordversuch begangen, weil ich mich auch ziemlich tief am Handgelenk geschnitten habe. Aber das stimmt nicht, ich wollte mich nicht umbringen. Ich gebe zu, ich denke oft an Selbstmord und plane wie ich es tun würde, aber im endeffekt bin ich doch zu feige dazu und möchte das auch meiner Familie nicht antun. Ich wollte nur dass diese ganze scheisse endlich mal aufhört- wenigstens für ein paar Stunden.

Nun aber zu meiner eigentlichen Frage. Was soll ich noch tun? Kann es sein, dass diese Krankheit(en) bei mir eine lebensdiagnose sind und dass ich nie mehr gesund werde? Ich dachte schon so oft es geht bergauf und immer wieder kam das tiefe schwarze Loch. Ich nehme zu und wieder ab, ich kotze und kotze wieder nicht, ich will sterben und leben...
Ich habe langsam keine Hoffnung mehr, dass es nochmal irgendwann aufhört. Meine Kräfte sind am Ende.

Ich hoffe es ließt jemand meinen beitrag, weil er ja doch ziemlich lang geworden ist...

Liebe grüße, Jodie

_________________
Hoffnung ist der krankhafte Glaube an den Eintritt des Unmöglichen.
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Incah
[nicht mehr wegzudenken]
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Post Fri, 14.May.04, 10:54      Re: Rückfall- Für immer krank? Reply with quoteBack to top

nun ich kann deine Freundin schon verstehen, sie hat sich grosse Sorgen um dich gemacht und Hilfe gesucht.

Die meisten suizidalen Menschen haben vorrangig den Wunsch nach einem Aufhören des Schmerzes, es muss nicht unbedingt das ganze Leben aufhören. Weil Leben aber fühlen und damit Schmerz bedeutet, wird es gleichgesetzt.

Suche dir andere "Inseln" in deinem Leben, die dich kurze Zeit den Schmerz vergessen lassen. Konzentriere dich auf die (wahrscheinlich nur mehr wenigen?) Dinge die dir noch Freude bereiten können.

Wirklich was raten kann ich dir nicht, wenn du eh schon in Therapie bist, denke ich dass du dort gut aufgehoben bist. Rückfälle passieren, immer und immer wieder. Man fängt nur nicht GANZ von vorne an sondern "nur" ein paar Schritte weiter hinten, die man bereits gemacht hatte. Aber alles in allem ist es doch ein stetiges Vorwärtskommen. bitte mal deinen Therapeuten zu resümieren was du seiner/ihrer Meinung nach schon für Fortschritte gemacht hast oder mach das für dich selber.
Manchmal sieht man den Erfolg erst durch jemand anderes bzw. aus der Distanz. Ich hab erst ein halbes Jahr nach dem Ende meiner Therapie gemerkt, wie viel ich gelernt habe.
Wenn man mitten drin steckt ist es oft schwer zu erkennen, was man bereits geleistet hat.
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