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Benga
neu an Bord!
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Post Thu, 06.May.04, 8:56      Lasst es nicht soweit kommen! Reply with quoteBack to top

Vor vier Jahren hat es bei mir begonnen. Ich hatte fast 90 kg bei gerade mal 1,63 m Körpergröße.
Es war mir egal wie ich abnehme, hauptsache schnell und ohne allzu große Verzichte. Also habe ich mir regelmäßig den Finger in den Hals gesteckt. Nur für eine Weile dachte ich. Und wenn ich mein Zeil erreicht habe, wollte ich damit wieder aufhören und alles sollte wieder gut werden. Irrglaube!
Inzwischen habe ich 40 kg weniger, wiege 47 kg und bin immer noch nicht gücklich mit mir. Obst und Gemüse habe ich früher auch immer drin behalten, um nicht an Mangelerscheinungen zu erkranken. Später habe ich dann angefangen auch solche Sachen wieder auszukotzen. Allein das Gefühl, Essen im Körper zu haben hat mich irre gemacht. Essen, erbrechen, essen, erbrechen. Mein Tagesablauf. Dabei sollte es mir das Abnehmen ja nur erleichtern!
Vor zwei Jahren kam dann der völlige Absturz:
Mein Körper war durch die Mängel und die dauernden Abführmittel total am Ende. Ich lag morgens in meinem Bett und konnte mich nicht mehr bewegen. Und das allerschlimmste: Mein 2,5 Jahre alter Sohn stand vor mir und hat mich mit fragenden Augen angesehen. Ich konnte nicht mal aufstehen, um ihm etwas zu Essen zu geben.
Ich musste meinen Freund anrufen, dass er mir helfen kommt.

Inzwischen lebt mein Sohn in der Woche bei meinen Eltern und nur am Wochenende bei mir, damit ich mein Leben in den Griff bekommen konnte. Ich wäre nicht in der Lage gewesen, optimal für ihn zu sorgen, denn ich konnte es ja nicht mal für mich!
Ende des Jahres kommt er zu mir zurück. Ich mache inzwischen eine Therapie, bin aber immer noch nicht völlig über den Berg. Mein Körper hat reagiert, ich bekomme schon lange keine Periode mehr, meine Haare sind mir zu Teil ausgefallen. Aber ich finde, den höchsten Preis für dieses Gefühl, essen zu können was und wann ich will, habe gezahlt, indem ich zwei Jahre aus dem Leben meines Sohnes kaum mitbekommen habe.

Ein sehr, sehr hoher Preis wie ich finde! Aber damals dachte ich auch immer, es ist toll, zu essen was ich will, wann ich will. Aber das ist es einfach nicht wert!

Benga
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juna
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Post Thu, 06.May.04, 20:19      Re: Lasst es nicht soweit kommen! Reply with quoteBack to top

hallo,

schön dass du eine therapie machst! essstörungen sind wirklich schlimm.
ist ja echt wahnsinn...40kilo...hattest du vorher eine esssucht? und woher denkst du kam das alles?

viel erfolg weiterhin mit der therapie!
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joana
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Post Thu, 06.May.04, 21:45      Re: Lasst es nicht soweit kommen! Reply with quoteBack to top

Hallo Benga,

ich finde es gut, dass Du versuchst, so manchem vielleicht durch Deinen Beitrag die Augen zu öffnen - wenn man (ich hab es auch erlebt) so tief in einer Essstörung drinsteckt, braucht es wohl manchmal so eine Art Schocktherapie, weil man sich der fatalen Auswirkungen noch gar nicht wirklich bewusst ist.

Weiß Dein Sohn über Deine Krankheit bescheid, ich mein, redet ihr darüber ? Wenn ja wie geht er damit um ? Die 2 Jahre sind zwar, da hast Du recht, nicht mehr nachzuholen, ich kann Deinen Schmerz gut nachvollziehen. Aber ihr beide könnt versuchen, langsam wieder etwas aufzubauen und nachzuholen, was in den vergangenen Monaten gefehlt hat - Zuneigung, für einander dasein, am Leben des anderen teilhaben.
Ich wünsch Dir, dass Du diese Chance nutzen kannst (vielleicht als eine Art Neuanfang ..?), außerdem ganz viel Kraft und Durchhaltevermögen, die Therapie ist in jedem Fall ein sehr guter erster Schritt in Richtung Besserung !
Alles Gute und liebe Grüße,
joana
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Benga
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Post Mon, 10.May.04, 9:43      Lasst es nicht soweit kommen! Reply with quoteBack to top

Hallo!!
Also, ich glaube angefangen hat es einfach damit, dass ich ne Diät machen wollte. Ich war schon immer dick, auch schon als Kind. Es hat aber im Grunde wohl immer an zu fetter Ernährung gelegen. Ich habe mir früher um solche Dinge auch gar keine Gedanken gemacht. Es war mir gleich, wie kalorienreich oder fetthaltig etwas war. Hauptsache lecker. Sahne, Käse, Pommes und all diese Leckereien waren feste Bestandteile meines "Ernährungsplanes".
Als ich dann die 90 kg erreicht hatte, habe ich mir gesagt, bis hier her und nicht weiter. Ich habe mit Trennkost angefangen abzunehmen, habe mich auch etwas mehr als früher bewegt, aber es dauert halt alles. Und ich wollte eben dünn sein. So schnell wie möglich. Und so hat das alles dann wohl angefangen. Anfangs sieht man das noch ganz locker. Ich habe immer gedacht, dass ich wieder damit aufhören, wenn ich mein Zielgewicht erstmal erreicht habe. Unter meinem damaligen Wunschgewicht liege ich jetzt um 8 kg drunter und bin noch nicht zufrieden...

Mein Sohn ist erst fünf, mit ihm "reden" ist also noch nicht. Als es bei mir so richtig schlimm war, ist er zum Glück noch sehr klein gewesen, so dass es wohl nicht mehr in seiner Erinnerung ist. Und da bin ich auch ganz froh drum, um ehrlich zu sein.

Liebe Grüße
Benga
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