Selbsthass

Helferlein 76 Österreich M, 25

Warum kann man sich eigentlich selbst nicht leiden?
"Die anderen" laufen hoch erhobenen Hauptes in der Gegend herum, wollen besser dastehen, als sie es tatsächlich sind, kehren ihre Laster und negativen Eigenschaften unter den Teppich und glauben, sie seien di Größten. Warum schaffen die es und wir nicht?

Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, dann lässt sich das wie folgt beschreiben: Ich war immer der Klassenbeste (Sehr Gut oder Gut, was anderes kam nie in Frage), aber kein einziges Mal gab ich damit an. Nein, im Gegenteil. Oft war es mir sogar peinlich, so erfolgreich zu sein. Ich suchte nach Fehlern an mir, nach Gründen, warum ich die gute Note zu Unrecht verdient hätte. Ich sagte nicht: "Ich bin der Allergrößte. Ich bin der Beste und Erfolgreichste. Ihr seid lauter Versager." Nein. Niemals. Ich konnte mich nicht einmal über meine Ergebnisse freuen. Es war "normal", dass ich so gut war.
Mir kommt es vor, als ob ich keine Emotionen in mir hätte. Zumindest keine Positiven. Es ist unglaublich scheußlich, sich ständig apathisch zu fühlen. Wenn mir ein wildfremder Mensch grundlos ins Gesicht schlagen würde, ich würde es einfach zulassen. Ich wäre nicht erbost, sondern würde es einfach zur Kenntnis nehmen. Ich hasse diese Teilnahmslosigkeit. Liegt mir überhaupt nichts am Leben? An meinem eigenen Leben? An meinem einzigen Leben? Ich habe kein anderes. Nur dieses. Ich sollte es nützen, es wertschätzen, es vor Verletzungen bewahren. Stattdessen halte ich auch die andere Wange hin. Bin ich masochistisch veranlagt oder ein Märtyrer? Wenn ja, wofür will ich mein Leben geben? Dafür, dass "die anderen" sich ins Fäustchen lachen können und wieder einen Grund mehr haben, sich toll zu fühlen, weil wieder jemand versagt hat, der mal erfolgreich war? Ich will wieder hinauf. Aber ich schaffe es nicht. Dafür hasse ich mich. Für meine Unfähigkeit, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen.....
Könnt ihr meinen vewirrten Gedanken noch folgen? Nur schwer, gell?!

Forums-InsiderIn 241 ,

Hallo Gernschi

Quote:

Warum kann man sich eigentlich selbst nicht leiden?

Weil du dich nicht so akzeptierst wie du bist ?

Quote:

"Die anderen" laufen hoch erhobenen Hauptes in der Gegend herum, ..

Ein erfolgreiches Leben heißt auch, sich gut zu verkaufen (nicht zu verwechseln mit arrogant sein) , egal ob jobmässig oder bei Anbahnung einer Freundschaft/Partnerschaft.
Hat auch etwas mit Selbstbewußtsein zu tun.
Jeder hat Talente - verschiedenster Art - und niemand sollte beim Kennenlernen gleich mit den "Mankos" beginnen, denn die ersten paar Sekunden sind bekanntlich die entscheidenten Wink

Lerne dich selber zu lieben !!

LG von wyn

neu an Bord! 2 ,

hi, bei mir in der schule laufen auch alle voller stolz herum. aber auch paar die würklich für die schule arbeiten. ich gehört zu dennen die rein garnichs für die schule machen, aber trotzdem ne 3 oder sogar 2 bekommen. naja, kann das mit den klassenbesten und folgen nicht leiblich korrekt nachvolziehen.

wer sich gut verkaufen kann, der hat dann bald das ziel erreicht. es kommt halt keiner und schaut sich jede person an und prüf die "qualitäten".

beim "verkauf von sich" sagt man nur die sachen die gut und hilfreich für den "käufer" . darum sieht man die negative sachen von ihm nicht (sofort).
zB: hanso verkauft sich an ein nachrichtenstudio als reporter, er besitz gute ausstrahlung, passene ausbildung, erfahrung und kann flüssig reden. nach monat kennen lernen im studio darf er erstemal die nachrichtensendung moderieren, aber wurde abgebrochen weil er beim vorlesen nur auf das blatt guckte und viel zu schell vorleste, ihm ist es langweilig und öde sowas vorzulesen, aber arbeit&lohn ist für ihn gut
du kennst von dir deine mengeln und fehlern die du hast.

sry, wenn mans schwer lesen kann

Helferlein 54 Wien W, 24

Hi Gernschi,
Ich kann deinen Gedanken schon folgen. Ich fühle mich oft wertlos und habe das Gefühl, dass die anderen etwas besseres sind wie ich. Manchmal bekomme ich den Gedanken nicht aus dem Kopf ich sei der letzte Dreck. Ich fühl mich dann überflüssig und denk mir, dass die anderen das was ich denke und meine Meinung gar nicht interessiert, dass sie mich diesbezüglich nicht ernst nehmen. Sogar jetzt hab ich mir überlegt ob ich dir schreiben soll, weil dir das vielleicht ganz egal ist was ich dazu meine, so auf die Art: "Was will denn die?!"
Es gibt aber auch Momente in denen ich mich nicht so wertlos fühle, oder dieses Gefühl vergesse. Wenn ich mit bestimmten Freunden zusammen bin oder wenn ich bestimmte Dnge tu. Dann habe ich das Gefühl, dass ich etwas kann oder, dass diese Freunde froh sind, dass ich da bin.
Ich hoffe du kennst auch diese Momente, und kannst dich wenns dir schlecht geht daran erinnern und dich immer wieder mal in eine solche Situation begeben.
Liebe Grüße, Lindl

Helferlein 149 ,

Quote:

Warum kann man sich eigentlich selbst nicht leiden?
"Die anderen" laufen hoch erhobenen Hauptes in der Gegend herum, wollen besser dastehen, als sie es tatsächlich sind

nur so ein gedanke meinerseits:
nicht jeder, der stolz auf seine leistungen ist und damit vielleicht auch noch angibt, liebt sich selbst.
nüchtern betrachtet bin ich genau so ein mensch. solange ich im studium überm durchschnitt liege erfüllt mich diesbezüglich schon arroganz und mitunter fehlt sogar gar die toleranz für leistungsmäßig schwächere. ich mache keinen hehl daraus, dass ich stolz auf mich bin. es ist für mich eine art schutzfunktion. ich fühle mich im zwischenmenschlichen bereich mehr als eine versagerin. und auch sonst kommt in mir oft das gefühl hoch, dass ich ein wirklich schlechter mensch bin, wegen all meiner eigenschaften (das hier zu erklären, wäre zu viel). ich hasse mich und selbsthass ist wirklich das einzige gefühl, auf das ich mich verlassen kann. aber würde ich mich so verhalten, dass dieser hass auch für andere offensichtlich wird, so wäre mein letzter halt weg. ich habe so angst, irgendwann zu begreifen, dass ich auf der ganzen linie versagt habe. ich weiß nicht, ob ich damit fertig werden würde. also klammere ich mich an meinen stolz, meine arroganz und betrachte meine leistungen als meine einzige stärke, die ich gegen diese erbärmliche welt ausspielen kann. es ist lediglich ein strohhalm, ohne den ich wohl ertrinken würde.

[nicht mehr wegzudenken] 2687 Deutschland W, 70

wow

das spürst du sehr genau finde ich...

Helferlein 149 ,

wie jetzt - ich?

[nicht mehr wegzudenken] 2687 Deutschland W, 70

ja DU. hast den totalen durchblick.

das schaffen andere NIE.

großes kompliment

lg

Time

Helferlein 149 ,

hmm, weiß nicht ob das immer so gut ist...
ich versuch halt immer ehrlich zu mir zu sein, auch wenn's wehtut.
trotzdem danke für das kompliment.

sporadischer Gast 27 ,

im endeffekt weisst du doch gar nicht wirklich was all die anderen fühlen die hocherhobenen hauptes an dir vorbei laufen zwinkernd..

wenn ich mir die leute in meiner umgebung anschaue, im bezug auf mich, kriege ich ab und zu zuhören. *ich sei eine starke persönlichkeit und mache den eindruck wie wenn mich nichts erschüttern könnte*

da muss ich lachen.. denn in wirklichkeit bin ich ein ziemliches 'weichei', sensibel ohne ende und angst vor allem neuen. selbstvertrauen habe ich schon gar keins. selbsthass ist auch etwas sehr bekanntes für mich.
man verurteilt sich selbst wenn man zurückschaut, man dann auf einmal merkt das man gewisse erwartungen anderer nicht erfüllt hat.

doch mit meiner ausstrahlung kann ich das alles überspielen was mir vielmals hilft.

also irgendwie sind die wenigsten das was sie nach aussen hin spiegeln..

neu an Bord! 1 Osnabrück W, 19

Mein gott...ich kann noch gar nicht glauben das ich hier wirklich was reinschreibe,iss schon ein komisches Gefühl sich einzugestehen das man vielleicht ein problem haben könnte...es gibt soviel was ich sagen möchte und doch wiederum so wenig um es in worte zu fassen...ich weiß nicht wie ich es sagen soll,aber ich glaube ich habe in den letzten zwei jahren so eine art selbsthass gegen mich entwickelt.selbsthass gegen alles an mir,besonders meinen Körper und mein gesicht.dann blicke ich in den Spiegel und könnte nur noch heulen.seit geraumer Zeit meide ich sogar soweit es geht den Kontakt zu anderen menschen,weil ich mein aussehen und meine Art einfach wiederlich finde.ich habe das gefühl alle machen sich über mich lustig,beachten mich nicht oder finden mich häßlich.gab auch schon zeiten wo mein ekel so groß wurde,das ich ritzen musste.danach ging es mir meistens besser,ich genoß das gefühl von Selbstmitleid.ich versuche täglich gegen die gefühle anzukämpfen,aber ich bin einafch machtlos dagegen.hoffe immer noch auf den tag wo es mir einfach besser geht,ich normal leben kann,aber ich weiß das ist naiv.gott,ich will doch einafch nur normal leben können....

Helferlein 51 Österreich W, 32

Hy, du willst leben, dann lebe, kann nicht viel dazusagen, Selbsthass Question

Suche doch wieder Kontakt zu den Menschen, weist du, es gibt schon Menschen, die nicht schön sind, das glaube ich bei dir aber nicht, weil die Menschen, die nicht schön sind, sich meistens schön fühlen.
Mach was, andere Haarfarbe, schnitt, Kleidung, geh Einkaufen, schminke dich, und dann los auf eine Party!
Viel Spass noch

sporadischer Gast 6 Mecklenburg-Vorpommern W, 24

Sorry, aber über deinen Beitrag Mary könnte ich mich grad maßlos aufregen! Wie kann man jemandem dem es so schlecht geht, nur so einen Rat geben *kopfschüttel* Tut mir leid, aber das musste raus!

An Joey

Dein Beitrag hat mich tief bewegt. Aber einen wichtigen Schritt hast du schon getan. Du hast erkannt, dass du ein Problem hast. Jetzt nimm den nächsten wichtigen Schritt in Angriff. Geh zu einem Arzt und lass dir helfen. Erzähle ihm, was dich bedrückt und wie es in dir aussieht. Auch wenn es dir schwer fällt. Lass dir eine Überweisung zu einem Psychologen oder Psychiater geben. Gönn es dir einfach, dass da jemand ist, der dir zuhört und der dir hilft deine Probleme zu lösen, der dir hilft DICH wieder selbst zu lieben. Denn nur wer sich selbst liebt, kann auf andere frei und offen zugehen. Viel Glück und Kraft!

Liebe Grüße Lili

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