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CryingFlower
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Post Thu, 29.Apr.04, 22:24      Kein Ausweg mehr. Bin ich nicht therapierbar? Reply with quoteBack to top

Hallo!

Ich mache seit vier Monaten eine Psychotherapie und bekomme Antidepressiva. Nachdem es mir ein Jahr immer schlechter ging, habe ich mich dazu entschlossen. Der Auslöser der Depressionen ist eine sehr gute Freundin von mir, der erste Mensche, der mich wirklich verstanden hat. Als sie selber ein Problem hatte, ist sie zwei Monate lang vor mir weggerannt, weil ich wissen wollte, was los ist. Davor die Zeit hatte sie sich schon etwas weniger bei mir gemeldet, völlig grundlos, und sie selbst meinte, daß sie keine Ahnung hätte, warum es so wäre, weil sie doch froh wäre, daß wir befreundet sind. Für mich war das alles wie ein Genickschlag. Seitdem bin ich depressiv, auch wenn die Sache nur der Auslöser und nicht die Ursache ist.
Danach habe ich ihr zwar verziehen, aber irgendwie war ich nur noch verletzt. Die kommenden Monate wurden immer schlimmer, ich hatte meine schlechten Phasen, dazwischen war es eigentlich gut. Die Phasen wurden immer mehr und länger, bis wir uns im Dez. nur noch angeschwiegen haben (wir studieren zusammen), weil ich komplett am Ende war. Ich fühlte mich immer vernachlässigter von ihr, wurde depressiv, wenn sie was mit anderen unternommen hat usw. Sie wollte etwas ändern, aber hat es nie so wie früher getan.. außer im Sommer, aber da war ich schon depressiv und habe erst viel später bemerkt, daß sie sich wieder oft gemeldet hat.
Im Jan. konnte ich es nicht mehr ertragen, mir unseren Scherbenhaufen anzugucken und ich bin nicht mehr zur Uni geganegen, weil ich total am Ende war. Mir ging es die Folgezeit wieder etwas besser, weil ich Tabletten nehme. Ich hatte 2-3x Kontakt mit meiner Freundin übers Internet, seit Ende Februar kam nichts mehr. Wieder einmal ließ sie mich im Stich, denn es ist ihre Art wegzurennen. Mir ging es natürlich schlecht, aber die Tabletten verhindern das Schlimmste.
Seit wir uns letzte Woche wiedergesehen haben, geht´s mir wieder schlechter, weil ich wieder nur den Scherbenhaufen sehe. Wir sehen uns jetzt einmal die Woche, aber was ist das zu früher: den ganzen Tag zusammen an der Uni, gleicher Hin- und Rückweg, teilweise Treffen, viel Internetkontakt nach der Uni.
Je weniger wir Kontakt haben, desto schlechter geht es mir. So war es das ganze letzte Jahr und ist es immer noch. Aber je depressiver ich werde, desto mehr zieht sich meine Freundin auch von mir zurück. Ich finde es scheiße, wie sie mich im Stich gelassen hat, kann aber andererseits auch verstehen, daß es schwer ist, momentan mit mir umzugehen, zumal sie auch weiß, daß sie der Auslöser ist.
Meine Therapeutin meint, ich wäre emotional von ihr abhängig, was ich ihr auch gerne glaube. Ich sehe ohne sie keinen Sinn mehr in meinem Leben. Da lerne ich einmal einen wunderbaren Menschen kennen, der mich wirklich versteht, und dann geht alles nur kaputt, angefangen mit dem Problem meiner Freundin, als sie weggerannt ist, und weitergeführt von mir dank der Depressionen.
Manchmal denke ich auch, ich sollte diese Freundschaft vergessen, aber ich kann es nicht. Es ist wie eine Sucht. So oft wollte ich meiner Freundin aus Verletztheit über ihr Verhalten die Freundschaft kündigen, aber wenn sie dann mit mir redet und mich den Schmerz, den ich wegen der Welt und meinem Leben habe, vergessen läßt, dann habe ich es nie geschafft. Ich kann sie nicht vergessen. Meine Therapeutin will (oder glaubt, daß es besser sei), daß ich mich innerlich von der Freundin verabschiede, egal ob wir uns nochmal annähern oder nicht, aber ich kann es nicht. Mir ging es gerade besser, da muß die Uni wieder anfangen. Es geht mir nicht so schlecht wie zu Anfang der Therapie, aber ich komme trotzdem nicht mehr mit meinem Leben klar. Wenn meine Freundin nicht da, bin ich verletzt, fehlt sie mir, fehlt mir ihr Verständnis. Ist sie da und sehe ich sie jetzt einmal die Woche, dann ist es zwar vielleicht wie früher, aber der Schmerz, wenn sie wieder geht, ist umso größer. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll......

CryingFlower
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Incah
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Post Fri, 30.Apr.04, 14:30      Re: Kein Ausweg mehr. Bin ich nicht therapierbar? Reply with quoteBack to top

nun, nach 4 Monaten Therapie kann man noch keine Wunder erwarten.
Bringt es dir etwas, die Freundin als deine spezielle Droge zu sehen und nicht als Freundin? Es hat schon was suchtartiges.

Schau, wenn du dieses suchtartige kappen kannst, kannst du auch wieder eine Freundschaft mit deiner Freundin haben, es sagt ja keiner dass du auf sie verzichten musst. Du musst nur lernen, nicht von ihr abhängig zu sein, sieh es mal so.
Und wenn es dazu Kontaktabbruch braucht oder dass du dich innerlich von ihr löst, dann solltest du das versuchen
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Post Fri, 30.Apr.04, 15:07      Re: Kein Ausweg mehr. Bin ich nicht therapierbar? Reply with quoteBack to top

Hello CryingFlower,

meinst du nicht auch, vier Monate Therapiegespräche (1x die Woche?) sind eine sehr kurze Zeit um die festgewachsenen starren Perspektiven aus vielen Monaten oder gar Jahren zu ändern? Vertraue darauf daß du festen Boden und dein Lachen wiederfindest aber hab´ Geduld und sei nachsichtig mit dir.

Du schreibst, deine Freundin war der Auslöser. Wie sieht es mit den wahren Hintergründen aus? Kennst du sie? Sind sie dir bewußt? Worum geht es wirklich? Wie waren deine Stimmungen bevor du deine Freundin kennengelernt hattest? Ist sie die vermeintliche Lösung deiner anderen Probleme? - Ich kenne nicht alle anderen Faktoren und kann darum nur Vermutungen äußern.

Jede gute dauerhafte Freundschaft lebt vom "Gleichgewicht: Geben und Nehmen". Kann es sein, daß deine Freundin in die ständige "Geber-Rolle" gedrängt wurde und aus Selbstschutz wegrannte? Nicht weil sie dich im Stich lassen wollte sondern weil sie selbst kraftlos war (wurde)? ...?

Es mag auch sein daß ihr beide zu verschieden seid. Es passiert im Leben nicht selten daß Menschen kommen und gehen.

Ist sie deine Freundschaft wert? Geben-Nehmen
Was hast du zu eurer Freundschaft beigetragen? Geben-Nehmen

Ich weiß nicht:
- ob sie gleichgültig und nicht interessiert ist (Dann vergiß sie schnell!)
- oder ob du aus Angst zu sehr klammerst und ihr so die Kraft nimmst. (Überfordere sie nicht mit unausgesprochenen Vorwürfen und Trauer wenn ihr euch begegnet. Versetze dich in ihre Lage. Wie möchtest du angesprochen und angeschaut werden? Was macht dich neugierig? Wo fühlst du dich wohl und was langweilt dich? Bleibe dir selbst immer treu aber mache dich interessant Very Happy Sprich über interessante Dinge. Lerne ein guter Zuhörer sein!)

Ist es nun nur Freundschaft oder mehr, das du für sie empfindest?
Wenn es Liebe ist dann verstehe ich deinen düsteren Gang durch den endlichen Sumpf. (Denke daran, du bist nicht alleine bei deiner Reise durch diesen Sumpf. Viele andere sind dort unterwegs, du kannst sie nur nicht sehen. Auch du wirst wieder sonnige grüne Wiesen erreichen.)
Wenn es Freundschaft ist die du für sie empfindest so vermute ich in deiner monatelangen Trauer und depressiven Verbissenheit: Es geht um viel mehr, um Tieferliegendes. Dort ist deine ehemalige Freundin "nur" noch eine Symbolfigur, die vermeintliche Rettung von einem Schmerz der mit der Person deiner Freundin nichts mehr zu tun hat.

Sei deiner Seele ein guter Freund und hilf ihr. Sie ist auf dich angewiesen.
Höre nicht auf die laute kritische Stimme in dir, sie ist boshaft und schadenfroh und will dich nur weglocken vom wahren Grund. Horch in dich hinein. Was will dir deine Seele sagen? Sie weiß daß du ein wertvoller Mensch bist (und mag auch deine Macken:-) Was muß geändert werden? Was mußt du ändern?

Du kannst ohne deine ehemalige Freundin keinen Sinn erkennen? Du kannst auch deine zukünftigen wertvollen Freundschaften nicht erkennen weil deine Augen getrübt sind. Vielleicht sind sie schon ganz nah und du kannst sie nur nicht sehen. Also: Augen auf!

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Post Fri, 30.Apr.04, 17:40      Re: Kein Ausweg mehr. Bin ich nicht therapierbar? Reply with quoteBack to top

Hallo

@Out of Space

Danke für deine Antwort. Ich weiß ja, daß ich alles etwas positiver sehen sollte, zumal ich Ende des Jahres total am Ende war und ich jetzt wieder zur Uni gehen, einfach rausgehen oder mich auch nur mal mit mir selbst beschäftigen kann. Insofern geht es mir schon viel besser, aber ich habe Angst, daß es nur an den Tabletten liegt. Wenn es mir gut geht, denke ich ja positiv, aber wenn zwischendurch immer wieder diese Durchhänger kommen, fangen wieder die Zweifel an. Ich habe auch eine super Therapeutin erwischt, sie versteht mich, bedrängt mich nicht, ist total verständnisvoll, lustig... aber zwischendurch halt immer diese Durchhänger.

Die Ursachen der Depressionen kenne ich auch, und die haben gar nichts mit meiner Freundin zu tun. Ich habe eine beschissene Verwandtschaft inklusive meines Vaters (z.B. ist alles, was ich mache, falsch, obwohl ich keinen Streß mache, mein Abi habe, studiere und das mit guten Noten und man nie etwas negatives über mich hört) und auch ansonsten komme ich nicht mit der Welt klar und fühle mich unverstanden. Wenn ich mit meiner Freundin (für die ich übrigens nicht etwas wie Liebe im partnerschaftlichen Sinne empfinde) zusammen war/bin, dann war da immer Verständnis, als hätte sie mich immer gekannt, und sie hat mir den ganzen Schmerz genommen. Vielleicht kannst du unter diesen Voraussetzungen verstehen, warum ich so an ihr hänge... wenn man nie richtig verstanden wurde, nie seinen inneren Frieden hatte, nie jemanden hatte, der einem wirklich den Schmerz nehmen konnte. Sie hat es getan. Die Ursachen haben also rein gar nichts mit meiner Freundin zu tun.

Ich bin übrigens ein wunderbarer Zuhörer, aber ich will auch mal, daß man mir zuhört UND das Gesagte versteht. Ich glaube eher, daß meine Freundin nicht mit der Sache umgehen kann, als daß es ihr gleichgültig ist, aber trotzdem macht ihr Verhalten die Sache für mich nur schlimmer. Wenn wir uns jetzt 1-2x die Woche sehen, wollte ich ja versuchen, wieder etwas normales aufzubauen und nicht nur immer unsere Probleme und meine Depressionen in den Vordergrund zu stellen, aber manchmal glaube ich, daß ich das nicht kann.

@ Incah

Auch für deine Antwort danke grinsend Du hast was sehr Weises grinsend gesagt, was mir auch selbst bewußt ist: Das Suchtartige muß weg, um wieder eine normale Freundschaft zu haben. Ich weiß nur momentan nicht, wie das gehen soll. Falls jemand sowas schonmal erlebt hat oder davon Ahnung, wäre ich für jedes hilfreiche Wort dankbar, weil ich mich auch ändern und von dieser Abhängigkeit lösen will, um wieder normal zu leben und diese Freundschaft nicht zu zerstören.

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Post Mon, 03.May.04, 13:29      Re: Kein Ausweg mehr. Bin ich nicht therapierbar? Reply with quoteBack to top

wie schon gesagt, in einer ähnlichen Situation hat es mir geholfen, diese Person nicht mehr als Person zu sehen, sondern als Suchtmittel. Ich habe sie entpersonifiziert und damit wohl auch degradiert. Das war der erste Schritt.
Heute bin ich mit dieser Person (ein Exfreund von mir) gut befreundet, ohne jedes Problem. Es hat aber über 2 Jahre gedauert bis ich soweit war - muss nicht so lange dauern bei dir - jeder ist da anders.
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Post Mon, 03.May.04, 18:51      Re: Kein Ausweg mehr. Bin ich nicht therapierbar? Reply with quoteBack to top

@ Incah

Hast deinen Freund dann auch zwei Jahre lang hindurch nicht gesehen? Wie ist er damit umgegangen?
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Post Tue, 04.May.04, 12:47      Re: Kein Ausweg mehr. Bin ich nicht therapierbar? Reply with quoteBack to top

nein, ich hab ihn fast jede Woche gesehen. Aber ich bin stark geblieben, er wollte immer wieder zurück zu mir, aber ich hab mich nicht mehr drauf eingelassen. Ich hatte erkannt dass er nicht gut für mich ist.
Nicht mehr dorthin gehen, wo ich ihn treffen würde, hätte mir nicht gefallen, wir haben uns immer beim Ausgehen getroffen. Wir hatten denselben Freundeskreis, dieselbe Stammdisco.

Es war 2 Jahre lang hart, aber danach habe ich jemand kennengelernt der mich endgültig von meiner Droge weggeholt hat, allein weil er mir gezeigt hat, wie es ist mit jemand zusammen zu sein der GUT für einen ist, der einen anständig behandelt. Leider war das nur eine kurze Beziehung aber auch danach bin ich nicht wieder schwach geworden vor Trennungsschmerz von dem anderen, auch dann war der erste uninteressant für mich. Heute sind wir nur Freunde.
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Post Thu, 06.May.04, 20:02      Re: Kein Ausweg mehr. Bin ich nicht therapierbar? Reply with quoteBack to top

@ CryingFlower,

das mit dem "think positiv" ist so eine Sache. Da hast du völlig recht. Gerade wenn es einem gar nicht gut geht ist es fast unmöglich weil so viele Gegenargumente den Weg blockieren. Schön daß du deine richtige Ansprechperson (Therapeutin) gefunden hast!! Mit ihrer Hilfe und deiner Geduld wird sich eine Lösung finden. Allein schon daß du dich für sie entschieden hast ist ein großer Fortschritt, finde ich. Sie lenkt dein Denken in andere Bahnen.

Der liebe Vater. Ja ja. Ist mir vertraut... smilie4
Das Schwierige an der Sache ist: Hier kann man sich nicht distanzieren wie bei anderen Menschen wo die Chemie einfach nicht stimmt und man ist ständig gezwungen (oder zwingt sich selbst?) sich damit auseinanderzusetzen. Egal was du machst, so oder so, immer ist da das Gefühl: Nur ja keine Fehler machen. Immer schön funktionieren. Ist es recht so? Oder so? Oder anders? Oder noch viel anders?
Sobald du dich frei bewegst und der Mensch bist der du bist ist es mit dem Frieden schon vorbei. Bei diesem rauhen Wind sind die Flügel schnell zerknittert. Wie soll man da fliegen lernen?! In der Welt da draußen muß man wendig sein und schnell. Denn da gibt es noch viel mehr Kritiksüchtige. Es ist verzwickt, verzwickt. Oder besser gesagt *** ***.

Ja, ein wirklich guter Freund ist so wichtig. Ich wünsche dir daß du ihn findest!

Mir hat folgendes geholfen mich von meiner großen Liebe (später erkannten Obsession) zu lösen:

1. Wichtigste Frage: Wo ist er wenn ich Hilfe brauche?
2. Ich betrachtete nicht mehr das „was wäre wenn und war“ sondern das „was ist“.
3. So gewann ich mehr Abstand und erkannte daß das was ich in ihm sah nur eine Illusion war. Hinter dieser Illusion stand eine tiefe Sehnsucht nach Frieden und das ist wahrlich ein anderes Kapitel.
4. Es kam die Zeit wo ich zwei Personen „sah“
Nummer1, die große Liebe, verblaßte mehr und mehr zu einem Phantom (meinem illusorischen Wunschbild). Je mehr das Phantom verblaßte desto sichtbarer wurde daneben eine zweite Person. Der Mensch der er wirklich war und ist bzw. der nicht für mich da war. Das Phantom wurde irgendwann unsichtbar und hat sich später aufgelöst.

@ incah,

Ich habe von deinem Job gelesen. Mir geht es ähnlich und das nicht erst seit gestern. Ich bin auch in einem Job gefangen der mei-len-weit von dem entfernt ist was mich wirklich interessiert...

@ CryingFlower,

Bist du mit deinem Studium zufrieden? Macht es dir Spaß? Wenn ja, laß dich durch nichts vom Lernen abhalten. Es ist so wichtig und entscheidet dein ganzes Leben.

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Die wenigsten sind bereit dem Geistigen wahrhaftig zu begegnen.
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