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Kirala2
neu an Bord!
4
Freising W, 37
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Thu, 15.Apr.04, 18:18 Mangel an Emotionalität in der Beziehung |
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Hallo,
seit 1,5 Jahrenn bin ich mit meinem Freund zusammen, unser größtes Problem war von Anfang an das Thema Berührung und Emotion - beim Sex und im Alltag. Kennt das jemand von Euch vom Partner oder von sich selbst? Würde mir sehr helfen.
Er überlegt, sich in Therapie zu begeben und hat vor Jahren mal damit begonnen, war aber von der Person schnell enttäuscht. Er weiss, ich würde es begrüßen, aber ich will ihn nicht immer darauf aufmerksam machen, es muss von ihm kommen, für sich und damit auch für unsere Beziehung etwas zu ändern. Vielleicht hilft eine Paartherapie? Bin ich zu fordernd? Würde gerne meinen Beitrag dazu leisten....
Problematisch ist Zärtlichkeit und Streicheln, er weiss, dass ich das "brauche" und bemüht sich. Aber die Tatsache, WIE er mich streichelt, ist so angestrengt, da spüre ich keinerlei ECHTE Emotion. Es ist mehr so...."sie braucht es, also tue ich es." Ein Beispiel: Manchmal "schraubt" er regelrecht an meinen Brustwarzen herum, was mich mehr ab- als antörnt. Kommt mir vor wie bei einem Schulbuben, der das erste Mal Sex hat! Lustige Kommentare, die die Situation entkrampfen, halfen bisher auch nicht. Auch alltägliches Streicheln hat etwas Automatisches, wie bei einem Roboter!
Sex findet im Dunkeln statt und ist von für mich wenig lustvoll. Kein Reden, kein Kommentar, nicht mal ein Stöhnen! Keine verbale Äusserung von Wünschen, obwohl ich ihn dazu ermuntere, diese zu äussern, kein Mucks! Auch non-verbal sind seine Wünsche kaum spürbar, oder ich merke es einfach nicht! Er küsst eigentlich überhaupt nicht!! Ich dagegen liebe leidenschaftliche Küsse. Wenn ich ihn, v.a. zu Beginn unserer Beziehung umarmt habe, war zu sehen, wie er sich körperlich sträubte! Auch Freunde von mir haben das registiert. Wir vereinbarten, dass ich ihn immer gleich darauf aufmerksam mache. Das tat ich sehr oft, meist war es ihm überhaupt nicht bewusst.
Ausserhalb des Sex über selbigen zu reden, ist schwer und geht immer von mir aus. Ganz anders, wenn wir über das Thema Emotionen unter "zivilisierten" Umständen (also z.B. bei Tisch, mit viel räumlicher Distanz) sprechen: Er analysiert sich bestens und kann sehr offen und mit Abstand über seine Probleme sprechen - eine entwaffnende Selbstreflektion. Er weiss, dass er mit Körperlichkeit Schwierigkeiten hat, aber nicht, woher das rührt. In seinen letzten beiden Beziehungen - insgesamt waren das 15 Jahre - haben seine Partnerinnen den Mangel an Aufmerksamkeit und (körperlichen) Emotionen übrigens auch angesprochen.
Mir selbst fehlen Berührungen, Zärtlichkeiten, wilder Sex. Leidenschaft scheint aus meiner Sicht bei ihm einfach nicht vorhanden zu sein, das hemmt dann mich. Ich habe Angst, ihn eines Tages des Sexes wegen zu betrügen und fürchte mich schon jetzt vor den Konsequenzen: ich weiss nicht, ob mich eine solche Beziehung lange glücklich macht.....ich brauche die Körperlichkeit, möchte mich als Frau begehrt fühlen und ungehemmten Sex haben
Er tut sich schwer mit Komplimenten, ist häufig unaufmerksam, denkt nicht daran, mal etwas mitzubringen, mich zu überraschen usw. Ich mache das gerne - auch in früheren Beziehungen - und dachte, das erleichtert es ihm vielleicht. Fehlanzeige. Verbale Nettigkeiten (von Liebesschwüren mal ganz zu schweigen) werden zwar erwidert ("ich Dich auch...") , gehen aber selten von ihm aus. Ok, ich weiss, er arbeitet daran, aber es geht so verdammt langsam......ich zweifle schon an mir selbst, meiner Attraktivität, meiner Weiblichkeit!
Er sieht bei sich autistische Züge, da kenne ich mich kaum aus... Sofern es um das Ausblenden der Bedürfnisse anderer geht, triffts den Nagel auf den Kopf. Er ist häufig auch bei anderen Menschen gehemmt. Da spüre ich vor allem bei Small Talk mit anderen, wie schwer ihm das fällt, einfach loszulassen, sich nicht selbst darzustellen und locker zu lassen, sich für andere zu interessieren.....
Genug fürs erste.... kennt jemand solche Leute? Kann eine Paartherapie hilfreich sein?
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sonnenblume
Helferlein
98
W, 27
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Thu, 15.Apr.04, 19:04 Re: Mangel an Emotionalität in der Beziehung |
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lieber kirala,
ich habe soeben deinen text durchgelesen. selbst kenne ich nicht unbedingt so jemanden; d.h. ich antworte dir hier nicht, weil mir bewusst grad auch *so jemand* in sinn gekommen ist.
vielmehr würde mich so spontan interessieren; was gefällt dir denn an deinem freund?
in deinem beitrag schilderst du ja so gut wie nur, was schwierig ist. aber ich denke; einmal hast du dich doch in ihn verliebt, oder? und was war da, oder heute noch das, was du an ihm magst?
anders gefragt, in anderweitigen bereichen euerer beziehung, -läuft es da gut? bist du das zufrieden? oder überwiegt dieser unglückliche teil für dich?
und weisst du, wie er wirklich für dich empfindet? sprecht ihr darüber?
ist das dein erster freund, wo du diesen *mangel* erlebst? oder hast du davor auch schon ähnliche erfahrungen mit/bei männern gemacht?
ups, sind grad ein wenig viele fragen, gell .
lieber gruss, sonnenblume
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nele
Forums-Gruftie
672
im Urlaub :-) W
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Thu, 15.Apr.04, 20:37 Re: Mangel an Emotionalität in der Beziehung |
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Hallo kirala,
Züge davon kenne ich von mir, wobei das bei mir wahrscheinlich einen anderen Hintergrund hat, warum das so ist.
Du schreibst:
Quote: | Wir vereinbarten, dass ich ihn immer gleich darauf aufmerksam mache. Das tat ich sehr oft, meist war es ihm überhaupt nicht bewusst.
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Ich vermute mal, dass dein Freund sehr wenig in seinem Körper ist und ihn schlichtweg gar nicht so viel wahrnimmt.
Das kann man aber lernen und wenn du schreibst, dass ihr eine Vereinbarung getroffen habt, dass du ihn dann darauf aufmerksam machen kannst,
klingt das für mich so, dass er da ganz schön viel Willen aufbringt,
denn so angenehm ist es ja auch nicht, wenn man auf solche, für einen schwierige Dinge angesprochen wird.
Ich finde es insofern echt ganz schön mutig von ihm, dass er sich auf so etwas einlässt - und auch mutig von dir, das "heiße Eisen" mit
ihm an zu gehen.
Quote: | Ok, ich weiss, er arbeitet daran, aber es geht so verdammt langsam......ich zweifle schon an mir selbst, meiner Attraktivität, meiner Weiblichkeit! |
Ja, das hätte von meinem Mann früher stammen können..
Ich denke es ist wichtig, dass du dir klar machst, dass seine Schwierigkeiten ja nicht aus eurer Beziehung hervor rühren
und, wenn du dir da vielleicht nicht so ganz sicher bist, wäre z.B eine Paartherapie sicher ganz gut, um das abzuklären,
ob aktuelle Probleme in eurer Beziehung eine Rolle spielen;
oder ob eure Beziehung funktioniert und es eben sein Bezug zu seinem Körper ist, der euch letztendlich natürlich Beiden Probleme bereitet.
Vielleicht würde sich dein Freund aber auch auf eine körperbezogene Einzel bzw. Gruppentherapie
einlassen? Denn vom Kopf her scheint er das ganze ja gut analysieren zu können, bloß ob`s ihm hilft..?
So im Alltag wäre auch noch die Idee, wenn Zärtlichkeit nicht geht, ob ihr denn z.B "toben" könntet, Kissenschlacht und so, oder vielleicht wegschieben/Kräftemessen- vielleicht fällt ihm das leichter und es entsteht dabei auch körperliche Nähe.
Fragst du ihn manchmal wie er z.B seinen Körper wahrnimmt?
Unter Umständen könnte dir das helfen, zu verstehen, was "bei ihm abgeht" und zu merken, dass seine Probleme nichts mit deiner Attraktivität
als Frau zu tun haben.
lieben Gruß
Nele
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Kirala2
neu an Bord!
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Freising W, 37
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Fri, 16.Apr.04, 11:18 Re: Mangel an Emotionalität in der Beziehung |
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Hallo Nele,
das tut aber gut - ich merke, dass Du die richtigen Fragen stellst
In seinem Körper fühlt er sich wirklich nicht wohl, durch einen Unfall ist seine Armfähigkeit eingeschränkt - was man von aussen aber gar nicht merkt. Ausserdem fühlt er sich zu dick - was ich gar nicht so sehe, ich finde ihn sehr attraktiv.
Dadurch, dass das Problem von Anfang an besteht, sehe ich es nicht in unserer Beziehung begründet, habe aber Angst, dass es sich durch die Beziehung potenziert und wir / ich falsch reagieren, dass Missveständnisse aufkommen.
Toben ist wirklich sehr gut möglich mit ihm, ich habe auch den Eindruck, dass er das sehr geniesst - allerdings ist er dabei auch schon (unabsichtlich) zu grob geworden, kennt da keine (weiblichen?) Grenzen. Er sagt dann, dass ihm das schon öfter passiert ist, dass er in Balgereien, auch mit Kindern, zu fest zugreift. Ja, vielleicht sollte ich ihn mal fragen, wie er seinen Körper wahrnimmt, ich glaube verstanden zu haben, dass er ihn nicht mag, weil der anders aussieht und weniger leistungsfähig ist, als er früher war. Vielleicht ist es ihm gar nicht bewusst, dass er sich nicht mit seinem geänderten Körper auseinander gesetzt hat / auseinander setzt...
Körperbezogene Einzel-/Gruppentherapie? Hm, hört sich ja interessant an, weiss leider gar nicht, was das ist. Werde mal etwas nachforschen ....
Hab erstmal ganz lieben Dank!
Kirala
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Kirala2
neu an Bord!
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Freising W, 37
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Fri, 16.Apr.04, 11:43 Re: Mangel an Emotionalität in der Beziehung |
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Liebe Sonnenblume,
klar erzähle ich erstmal nur, was mich stört und wo ich Unterstützung oder einen Austausch benötige - darin sehe ich den Sinn dieses Forums (ausserdem: nur 4000 Zeichen ).
Aber Deine Frage nach seinen "guten Seiten" ist natürlich berechtigt - sonst ist das sehr einseitig: er ist einfach klasse! Ich kann toll mit ihm reden, er ist liebevoll, interessant, im Gegensatz zu mir sehr überlegt und geht den Dingen immer auf den Grund. Das bewundere ich sehr. Ein "Denker" mit klaren Wesenszügen, Erfahrungen, festen Werten. Für mich ein Schatz Mensch von einer Sorte, die ich für ausgestorben hielt, da sie in der heutigen Zeit fast antiquiert anmutet und die man unter Artenschutz stellen sollte
Ich frage ihn schon öfter, wie er mich sieht, - und das kann er nicht in Worte fassen. Dann wieder vermittelt er mir, dass er "natürlich" eine Zukunft mit mir aufbauen will und wundert sich, wenn mich das - v.a. zu Beginn unserer Beziehung - überrascht - ihm ist das auch ohne große Worte darüber zu verlieren, völlig klar!
Aber Körperlichkeit gehört nun mal zu einer Beziehung dazu, sie ist mir wichtig und die vermisse ich sehr. Interessante Frage, ob ich diese Erfahrung schon mal gemacht habe - jep, habe ich! Zwar in anderer Ausprägung, jener Freund genoß und pflegte seinen Körper, war zärtlich. Dafür kam ich nicht an seine Seele ran... Habe mich auch schon gefragt, ob ein solcher Typ Mann nicht einen besonderen Reiz auf mich ausübt...
Lieben Gruss,
Kirala
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Diethard
Helferlein
33
M, 54
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Sun, 18.Apr.04, 13:33 Re: Mangel an Emotionalität in der Beziehung |
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Liebe Kirala,
ob es Dich tröstet, wenn ich Dir sage, dass ich mich in der Beschreibung Deines Freundes teilweise wiedererkenne ?
Eine fundierte Erklärung kann ich Dir nicht geben. Bei mir führe ich es darauf zurück, dass ich in einer fast auschliesslichen Männerwelt aufgewachsen bin (nur Bürder und reine Jungenschule) und es dadurch nicht gelernt habe, Emotionen zu zeigen. Ob es stimmt, sweiss ich nicht. Es ist auch egal, woher es kommt - es ist einfach nur furchtbar. Ich kann Dir sagen, dass ich meiner Frau gern mehr Gefühle gezeigt hätte, ich konnte es einfach nicht. Daran ist unsere Ehe zerbrochen. Sie hat sich mit einem anderen zusammengetan, mit dem sie sich in dieser Beziehung wohl besser verstanden hat. Aber es hat nicht lange gedauert. Er hat sie finanziell ausgebeutet. Sie ist gegangen, hat mir gestanden, dass es wohl beser gewesen wäre, bei mir zu bleiben und gemeinsam daran zu "arbeiten" - evtl. mit Paartherapie. Ich sehe es auch so - bin überzeugt, wir hätten es schaffen und eine sehr schöne Ehe führen können. Ist nun leider zu spät - geht nicht mehr.
Wenn ich Dir also was raten kann: Wenn Du ihn liebst, gib nicht auf. Wenn er selber um seine Probleme weiss, schlag doch vielleicht eine Paartherapie vor. Aus meiner Sicht aber nichtbei jemandem, der die ganze Kindheit analysiert, sondern bei einer/m Verhaltenstherapeutin/en, der Euch pragmatisch hilft, aktuell besser miteinander umgehen zu lernen.
Ich wünsche es Dir und Euch - das Trennungsleid ist so grausam.
Alles Gute und viel Kraft
Diethard
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sonnenblume
Helferlein
98
W, 27
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Tue, 20.Apr.04, 11:36 Re: Mangel an Emotionalität in der Beziehung |
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lieber diethard,
wiso ist es denn heut zu spät, für einen neuanfang mit deiner exfrau? - ihr beide bereut es ja, wie du schreibst, dass ihr es damals nicht mittels paartherapie versucht habt. gibt es andere gründe, wiso es nicht mehr geht?
liebe grüsse, sonnenblume
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sunnyboy
Helferlein
37
wien M, 26
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Mon, 26.Apr.04, 4:39 Re: Mangel an Emotionalität in der Beziehung |
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Hallo Kirala!
Die Vermutung Deines Freundes, er hätte autistische Züge, paßt hervorragend ins Bild und scheint das Problem sehr genau zu treffen. Allerdings würde ich sagen, er hat nicht bloß autistische Züge, sondern er ist Autist. Autismus kann angeboren und/oder psychisch bedingt sein. Da er sich bei deinem Freund schon sein ganzes Leben (oder gemäß deiner Beschreibung zumindest sehr lange Zeit) so härtnäckig durchzieht, vermute ich bei ihm die angeborene Variante (die psychische Variante vergeht nämlich bei intensiver, liebevoller Zuwendung relativ schnell). Es gibt zwei Arten von angeborenem Autismus, nämlich den Kanner Autismus und den Asperger Autismus. Ersterer ist die Art die auch gesellschaftlich gut bekannt ist und die man als Laie als "Autismus" kennt (z.B. aus dem Film "Rainman"). Diese Art von Autismus geht meistens mit verminderter Intelligenz einher weshalb sie auch sofort als Behinderung zu enttarnen ist und solche Autisten auch kaum in der gesellschaft anzutreffen sind. Anders ist es beim Asperger Autismus (AS), dessen Betroffene normal oder überdurchschnittlich begabt sind, allerdings eben genau mit solchen Problemen kämpfen wie Du sie bei deinem Freund beschrieben hast. AS ist eine psychische Behinderung (so wie auch der Kannersche Autismus) die aber als solche nur schwer zu erkennen ist und viele Betroffene sind sich ihrer gar nicht bewußt.
Dies ist mal meine direkte Vermutung bezüglich deines Freundes. Informiere Dich doch mal zum Thema "Asperger Syndrom" und "highfunctioning autism" (im Internet, Suchmaschine) und überprüfe diese Vermutung. Es gibt auch Internetforen zum Thema, wo Du mit Betroffenen gezielt über bestimmte Probleme reden kannst (z.B. http://f25.parsimony.net/forum62491/ oder http://www.sghl.de ). Auf jeden Fall, sollte dein Freund tatsächlich AS haben, solltest Du von diversen Therapien oder "psychologischen Eingriffen" nicht das große Wunder erhoffen, obwohl man mit der richtigen Unterstützung und Hilfe viel erreichen kann. Aber AS kann man im Grunde nur kompensieren - wie gesagt, es handelt sich um eine Behinderung - worum sich dein Freund dann ja eh sehr bemüht.
Auf der anderen Seite, die guten Eigenschaften, die Du an deinem Freund so liebst, sind ebenfalls AS-typische Eigenschaften. Mit anderen Worten, liebe Deinen Freund einfach so wie er ist, liebe ihn für sein Anderssein. AS kann eben auch als eine Art besonderer Charakter angesehen werden, der viele positive, einzigartige und wertvolle Seiten hat.
sunnyboy
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Kirala2
neu an Bord!
4
Freising W, 37
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Fri, 30.Apr.04, 13:07 Re: Mangel an Emotionalität in der Beziehung |
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Lieber sunnyboy,
lieber Diethard,
liebe Sonnenblume,
VIELEN Dank für Eure Unterstützung. Ihr habt mir wirklich sehr geholfen! Jetzt habe ich mich mit Euren Anregungen auseinandergesetzt, v.a. auch mit dem Thema Autismus. Dabei habe ich festgestellt, dass ich das selbst gar nicht „diagnostizieren“ kann, die unterschiedlichen Raster, die dem zugrunde gelegt werden, kann ich momentan einfach nicht beantworten.
Dafür ist etwas anderes eingetreten, worüber ich sehr froh bin und das ich Euch mitteilen wollte. Wir hatten neulich wieder das Problem, das ich spontan mit ihm schlafen wollte, er mir aber aus dem Weg ging – auch Küssen, etc. war gar nicht drin. Dabei wäre die Situation schon passend gewesen...... Und, liebe Sonnenblume, wenn ich Dein neues Posting in dieser Rubrik bezüglich Deines neuen Freundes lese, erkenne ich mich da total wieder! Er wollte allerdings auch nicht darüber reden („jetzt bitte nicht“).
Ok, nachdem ich hier im Forum auch so einiges mitbekomme, habe ich ihn um einen passenden „Termin“ gebeten. Der fand nun auch diese Woche statt – in neutraler Umgebung, schon klar! Ich habe mir alles von der Seele geredet, und sehr schnell waren wir vom Thema fehlende Emotionalität (Leidenschaft, Sponaneität, Hemmungen usw.) völlig weg und kamen zu der Einsicht, dass ihm Lebensfreude fehlt und schliesslich, dass er offensichtlich an einer Depression leidet.
Er hat in den letzten Jahren viele Schicksalsschläge erlitten, die mir zwar bekannt waren, deren Ausmaß ich aber nicht so „empfunden“ habe, ich muss auch zugeben, ich habe mich nicht reinversetzt (können? wollen? Zu sehr ich-und-mein-Problem-mit-ihm-bezogen? Keine Ahnung!).
Das wurde mir in diesem Gespräch sehr bewusst und aus diesen vergangenen Ereignissen resultiert auch die mangelnde Lebensfreude – das haben wir an diesem Abend klar erkannt. Ich bin so froh, dass wir so offen miteinander reden können und er diese Probleme nicht nur erkennt, sondern auch reflektiert und ändern möchte. Das Ergebnis „unserer Sitzung“ (hört sich hart an, aber dafür abstrahiert es so schön!) war, dass er sich helfen und helfen lassen muss durch einen Profi. Dies wurde ihm im Zuge eines dieser Schicksalsschläge schon einmal von einem Psychologen empfohlen, der daraufhin konsultierte Spezialist (Psychotherapeut) war jedoch selbst sehr erschüttert über die vorgefallenen Ereignisse und somit keine große Hilfe. Und dann fehlte – seiner eigenen Aussage zufolge - der Leidensdruck, viel Ablenkung durch Umzug, Job, etc. Er hat sich davor gefürchtet, dass der nächste Spezialist auch nicht gleich ein Glücksgriff ist .... sich aber gleich am nächsten Tag erkundigt, informiert und – ja wirklich: konsultiert!! Jedenfalls hat er nun jemanden gefunden und wird mit einer Psychoanalyse beginnen. Ich bin total glücklich darüber, denn es ging so ...... schnell! Mein Thema – siehe erstes Posting – ist zwar erst mal zurückgestellt, aber jemand, der wenig Lebensfreude hat und viel in seinen traurigen Gedanken verhaftet ist, kann auch nur schwer Leidenschaft entwickeln und auf den Partner eingehen, oder? Ich hoffe, alles löst sich nach und nach auf und werde Euch auf dem Laufenden halten. .... Mir geht’s jedenfalls viel besser.....Lieben Dank noch mal! Kirala
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sonnenblume
Helferlein
98
W, 27
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Fri, 30.Apr.04, 15:36 Re: Mangel an Emotionalität in der Beziehung |
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liebe kirala,
erstmal meinen glückwunsch, für dich, für euch beide .
freut mich, dass sich da etwas verändert hat, und vor allem, wie du sagst, so schnell.
aber ich glaube, bei meinem neuen freund, ist das kaum das problem. fehlende lebensfreude und schwere schicksalsschläge in seiner vergangenheit. -ausser einem makaberen unfall,- aus dem er mit viel glück wieder heil hervorging, geht es ihm heute wohl sehr gut. und selbst dieser unfall damals hätte ihn nicht nachhaltig traumatisiert, wie er sagte. das sei abgeschlossen für ihn.
da würde ich mal behaupten, habe ich vielleicht eine *traumatischere* vergangenheit hinter mir, (über die er und ich noch gar nicht gross gesprochen haben).
nun, mal abwarten, wie es sich entwickelt. der aktuellste stand der dinge ist der; dass ich von ihm seit meiner mail an ihn, mit meinem kummer betreffend fehlender leidenschaft, nichts mehr gehört habe. (ca.2 tage.)
irgendwie; versuche ich mit allem zu rechnen; -und bin schon soweit, dass ich denke; lieber ein frühes ende mit schrecken, als ein schrecken ohne ende.... .
es hängt ja auch von ihm ab, letztendlich, von ihm und von mir, wie wir damit umgehen.
liebe grüsse, und alles gute dir sonnenblume
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