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Pulcherimus
neu an Bord!
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Mannheim M, 27
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Thu, 15.Apr.04, 12:48 Beziehungsunfähigkeit? Was soll ich tun? |
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Hallo,
ich bin im Umgang mit meiner depressiven??? (Ex?-)Freundin ziemlich ratlos und hoffe, ihr könnt mir helfen.
Dass meine Freundin ein Problem hat, wurde mir ziemlich schnell klar, als ich sie besser kennen gelernt habe. Sie hat praktisch keine Freunde, Probleme ihre Gefühle auszudrücken, lebte sehr zurückgezogen und hatte die Uni gewechselt, weil sie dort gemobbt worden ist. Dort war sie schon einmal nach eigenen Aussagen depressiv!
Der Kern des Problems ist meiner Meinung nach ihre schwer krebskranke Mutter, zu der sie eine sehr innige Beziehung hat. Sie telefonieren 3-4 Mal am Tag... Zu ihrer Schwester hat sie auch ein gutes Verhältnis, andererseits fühlt sie sich von ihr bzgl. ihrer Mutter oft alleine gelassen. Zu ihrem Vater hat sie leider kein besonderes Vertrauensverhältnis, so dass ihre Mutter der einzige "Anker" ist.
Die ersten 3 Monate mit meiner Freundin waren geradezu perfekt. Wir haben viel Zeit zusammen verbracht und waren (sagte sie auch) sehr glücklich. Bei ihrer Klausurvorbereitung war ich meiner Meinung nach sehr rücksichtsvoll, habe mich zurückgezogen, als sie Zeit zum lernen brauchte, war da, wenn sie Ablenkung brauchte.
Nach den Klausuren ist sie mit ihrer Mutter 2 Wochen in Urlaub gefahren. Als sie wieder kam, war sie ein anderer Mensch. Die liebevolle Art war verschwunden und sie konfrontierte mich mit der Aussage "Ich liebe Dich, kann jetzt aber keine Beziehung führen, weil ich sonst mein Studium aufgeben muss. Entweder Du akzeptierst eine gute Freundschaft oder es ist aus!"
Diskussionen brachten überhaupt nichts... Es war natürlich schon so, dass sie nach den Klausuren k.o. war. Aber das ist ja bei jedem so. Und auch rein rational ist es absoluter Quatsch, dass ihr Studium ohne mich besser läuft als mit mir, weil ich Dozent bin und ihr bei vielen Dingen helfen könnte. Sie meine aber, es sei kein zeitliches Problem, sondern ein gedankliches Problem sei. Sie könne jetzt einfach keine Beziehung führen. Sie ist schon froh, wenn sie ein normales Leben führen kann.
Ich hab dann mal mit ihrer Mutter gesprochen. Diese stellte eigentlich nur noch einmal die Wichtigkeit des Studiums heraus und dass ich die Entscheidung akzeptieren soll. Insgeheim glaube ich ein bisschen, dass ihre Mutter Angst hat, ich würde sie ihr wegnehmen. Meine Freundin erzählte mir nämlich mal, dass ihre Mutter Angst gehabt hätte, dass niemand mehr mit ihr in Urlaub fährt.
Ich bin jetzt einfach mal auf eine "gute Freundschaft" eingegangen, weil ich ihr so wohl am besten helfen kann: Ganz unabhängig von einer Liebesbeziehung mochte ich ihr helfen und habe Angst, dass sie total zusammenbricht, wenn ihre Mutter sterben sollte. Dann hat sie nämlich keinen Anker mehr!
Ich liebe meine Freundin wirklich von Herzen und möchte ihr helfen. Ich weiß nur nicht, was ich machen soll. Soll ich warten, bis ihre Krise vorbei ist und dann versuchen, sie von einer Therapie zu überzeugen. Bitte helft mir.
Vielen Dank und viele Grüße
Micha
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Pinai
sporadischer Gast
17
Wien W, 19
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Thu, 15.Apr.04, 13:13 Re: Beziehungsunfähigkeit? Was soll ich tun? |
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ich finde es echt super, dass du so eine einstellung hast. denn nicht viele würden das tun.
hmm...also eigentlich würde ich es auch so machen wie du. sei für sie da, gib ihr das gefühl, dass du immer zu ihr stehst, aber setz sie nicht unter druck. mach ihr klar, dass egal was ist, sie immer zu dir kommen kann. sei lieb zu ihr und lass ihr ihre freiheiten..aber was erzähl ich da, das machst du doch eh gerade
du kannst ihr ja vorschlagen mal was mit ihr und ihrer mutter zu machen...damit ihr mal zu dritt spaß habt und euch alle mal ablenkt..sowas kann ganz lustig sein
und vielleicht merkt ihre mutter dann ja, dass du eh so lieb bist, und nicht im traum daran denkst sie ihr wegzunehmen
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_________________ hmm... ? |
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marsil
Forums-InsiderIn
205
daheim M, 29
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Thu, 15.Apr.04, 13:29 Re: Beziehungsunfähigkeit? Was soll ich tun? |
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Hallo Schöner Micha
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Ich liebe Dich, kann jetzt aber keine Beziehung führen, weil ich sonst
mein Studium aufgeben muss.
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Ei wieso das? Ok, daß sie sich von ihrem einmal schmerzhaft gefaßten
Entschluß nicht abbringen lassen wollte, ist irgendwie verständlich. Aber
eine Erläuterung wär ja auch schon mal ein Hit. Das eine folgt ja nicht
automatisch aus dem anderen... Zumal es bei der Klausur "objektiv" ja
lief.
Aber wie hatte sie das denn *subjektiv* wahrgenommen?
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Und auch rein rational ist es absoluter Quatsch, dass ihr Studium ohne mich besser läuft als mit mir, weil ich Dozent bin und ihr bei vielen Dingen helfen könnte.
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Naja, wer ist in Liebesangelegenheiten schon rational? Dir ist aber
klar, daß für sie da auch das Machtverhältnis zwischen Euch eine Rolle
spielen könnte?
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Diese stellte eigentlich nur noch einmal die Wichtigkeit des Studiums heraus und dass ich die Entscheidung akzeptieren soll.
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Aha. Kommt mir auch merkwürdig vor. Wirst Dich aber bei so einer engen
Bindung zwischen Mutter und Tochter kaum dazwischenschieben können.
Wird Dir wohl tatsächlich nix anderes übrigbleiben, als ihre Entscheidung
zu akzeptieren.
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Ich bin jetzt einfach mal auf eine "gute Freundschaft" eingegangen, weil ich ihr so wohl am besten helfen kann:
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Und wer hilft Dir?
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Ganz unabhängig von einer Liebesbeziehung mochte ich ihr helfen und habe Angst, dass sie total zusammenbricht, wenn ihre Mutter sterben sollte. Dann hat sie nämlich keinen Anker mehr!
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Und wenn sie sich auf Dich einläßt, geht sie sozusagen von einer Ab-
hängigkeit in die andere? Ich weiß nicht... gesund klingt das irgendwie nicht.
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und dann versuchen, sie von einer Therapie zu überzeugen
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Das kann leider nur sie selbst...
lg, Marsil
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_________________ VIRTVTIS RADIX AMOR |
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