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langerlulatsch
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Post Mon, 12.Apr.04, 17:15      Verantwortung für sein Leben übernehmen - Wie??? Reply with quoteBack to top

Liebe Leute,

hab mal eine eher philosophische Frage: "Was heißt Verantwortung für das eigene Leben übernehmen?"

Klingt jetzt vielleicht blöd bzw einfach... für euch vielleicht, aber ich hab damit ein großes Problem, weil ich damit einfach nix anfangen kann. Klingt für mich so vage, daß ich daraus für mich keine konkreten Handlungen ableiten kann. Wie macht man das?

lg von einem Planlosen

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heulsuse
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Post Mon, 12.Apr.04, 18:00      Re: Verantwortung für sein Leben übernehmen - Wie??? Reply with quoteBack to top

Hallo langerlulatsch .

Da gibt es sicher verschiedenste Ausprägungen.

So einfallen tun mir da :
- Sich nicht abhängig (gefühlsmäßig) von anderen machen, also in einer Beziehung sich nicht zu verlieren
- Geistig unabhängig zu bleiben/werden, sich sein eigenes Weltbild erlauben, und nicht immerzu das anderer annehmen
- Lebensfähig in einer Beziehung bleiben .
Viele Frauen neigen/neigten dazu, sich um bestimmte Alltäglichkeiten nicht zu kümmern (Behördengänge, TÜV, eigene Karrierewünsche, ...), sie lassen sich das Heft aus der Hand nehmen (Vom Partner).

Heißt also, sich soweit selber zu entwickeln, dass man auch allein überlebensfähig wäre.

Dann könnte man noch in einigen Fällen aufnehmen, der Vergangenheit nicht immernoch die Schuld für die "miese" Realität zu geben, sondern aktiv seine Zukunft gestaltet, anstatt nur auf die schlechte Kindheit zu verweisen. (leicht gesagt) Rolling Eyes

Was heißt denn Verantwortung ?
Auch, unpopuläre Entscheidungen treffen zu müssen.
Sich für Wege zu entscheiden, die nicht ideal sind, die es einem nicht leichter machen.
Mit den Konsequenzen solcher Entscheidungen leben zu können.
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langerlulatsch
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Post Sun, 30.May.04, 21:46      Re: Verantwortung für sein Leben übernehmen - Wie??? Reply with quoteBack to top

mir wurde mal gesagt, dass verantwortung übernehmen heisst überlegen was man will bzw wohin man will und dann demenstprechend zu handeln. soll heissen seine ziele bewusst formulieren und dann überlegen wie komme ich da hin und dann die entsprechenden handlungen setzen.

der realität ins auge blicken und nicht davor davonlaufen.

gehört da auch rein, dass man seine schwächen akzeptiert und nicht mehr gegen sich ankämpft?

lg langerlulatsch

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Helene T.
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Post Mon, 31.May.04, 10:13      Re: Verantwortung für sein Leben übernehmen - Wie??? Reply with quoteBack to top

heulsuse wrote:
Viele Frauen neigen/neigten dazu, sich um bestimmte Alltäglichkeiten nicht zu kümmern (Behördengänge, TÜV, eigene Karrierewünsche, ...), sie lassen sich das Heft aus der Hand nehmen (Vom Partner).


Nö, sehe ich nicht so. Sie drücken ihm das Heft in die Hand, weil sie es nicht anders gelernt haben. In vielen Fällen ist da einfach zu wenig da um es selber zu tun. Es bedarf erst einer Krise, einer Trennung, den Tod des Partners um der Frau die Chance zu geben ES, was auch immer es ist, selbst zu tun.

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Post Mon, 31.May.04, 10:16      Re: Verantwortung für sein Leben übernehmen - Wie??? Reply with quoteBack to top

langerlulatsch wrote:
gehört da auch rein, dass man seine schwächen akzeptiert und nicht mehr gegen sich ankämpft?


Yup. Man kann gegen eine "Schwäche" erst etwas tun, wenn man sie akzeptiert hat. Das heißt, in vielen Fällen stellt sich dann die vermeintliche Schwäche sogar als Pluspunkt heraus. Es kommt immer auf den Partner, den Zeitpunkt, das Thema, das Umfeld an wie sich eine Eigenschaft auswirkt.

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Alex303
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Post Fri, 04.Jun.04, 0:21      Re: Verantwortung für sein Leben übernehmen - Wie??? Reply with quoteBack to top

Aber...

Was macht ein Mensch, der seine Wünsche und Ziele nicht genau kennt?
Ebenso wie seine Stärken und Schwächen?

Und... wie steht man zu seinen Entscheidungen?
Sind das die Entscheidungen, die man immer so treffen würde?
Wie steht man zu den Dingen, die man tut?

Ist es die rationale Erklärbarkeit? Haben nur die verrrichteten Sachen Hand und Fuß, die man erklären kann?

Wenn es um die Erklärbarkeit geht...
Wenn ich etwas gemacht habe, und man fragt mich warum.
Wann ist die Antwort eine Ausrede, und wann ist sie eine Begründung?
Gibt es da klare Grenzen?
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Post Fri, 04.Jun.04, 9:14      Re: Verantwortung für sein Leben übernehmen - Wie??? Reply with quoteBack to top

Hallo Alex303!

Ist ja echt spannend, was da kommt...

Alex303 wrote:
Was macht ein Mensch, der seine Wünsche und Ziele nicht genau kennt?
Ebenso wie seine Stärken und Schwächen?

Suchen! Ist das nicht der Sinn des Lebens?

Alex303 wrote:
Und... wie steht man zu seinen Entscheidungen?
Sind das die Entscheidungen, die man immer so treffen würde?
Wie steht man zu den Dingen, die man tut?

Dreh mal den Spieß um! Wie ist es wenn man nicht zu Entscheidungen steht?
Und, eine Entscheidung ist meistens nur für den Zeitpunkt richtig zu dem sie getroffen wurde. Eine Entscheidung ist das Produkt der zu dem Zeitpunkt vorhandenen Informationen. Kommen später Informationen dazu oder stellen sich manche als falsch heraus kann der Eindruck entstehen, dass die damals getroffene Entscheidung falsch war. Aber wie soll der "Entscheidende" vorausahnen, was kommen wird? Er kann es nicht. Also ist auch die Entscheidung der Vergangenheit zu akzeptieren. - Das ist für mich -> zur Entscheidung stehen.

Alex303 wrote:
Ist es die rationale Erklärbarkeit? Haben nur die verrichteten Sachen Hand und Fuß, die man erklären kann?

Kann man überhaupt etwas endgültig erklären das nicht mit physikalischen Gesetzen berechenbar ist? Und, ein physikalisches Gesetz gilt auch nur so lange als richtig solange niemand das Gegenteil beweisen kann. Man wird eine Annäherung versuchen zu den eigenen Gedanken. Beim anderen werden sie möglicherweise so ankommen wie man möchte, aber sicher ist das nicht. Das kommt immer auf den Informationsstand des Gesprächspartners an. Manchmal erntet man eben für etwas das man selber ganz klar sieht Unverständnis. That's life.

Alex303 wrote:
Wenn es um die Erklärbarkeit geht...
Wenn ich etwas gemacht habe, und man fragt mich warum.
Wann ist die Antwort eine Ausrede, und wann ist sie eine Begründung?
Gibt es da klare Grenzen?

Hmmm.... meine Persönliche Antwort: ich rechtfertige mich (nahezu) nie. Ich erkläre Situationen, Verhalten, aber das "Warum" anderer Menschen kann und möchte ich nicht erklären, das ist deren Job die Antwort zu erforschen, nicht meiner.
Und die Grenze? Die weißt du für dich. Du kannst den Unterschied bei dir für dich erkennen. Reines Bauchgefühl. Ob deine Antwort ein anderer Mensch auch so sieht ist nicht vorhersehbar. Darum lasse ich mir dieses "Warum hast du das getan/tust du das" anderer Menschen nicht aufdrängen, denn damit werden gerne Menschen manipuliert, in die Rechtfertigungsposition gedrängt, gedemütigt und der Würde beraubt. Abgesehen davon hängen sich Menschen mit dem "Warum" in eine Endlosspirale vorn Fragen, die sie nie beantworten können, weil ihnen dazu entscheidende Informationen fehlen, meistens die Basis der Entscheidungen anderer Menschen.
Mich erinnert dieses "Warum-Spiel" immer an die Aussage eines Indischen Guru: "Wer den ganzen Tag meditiert ist nur zu faul zum Arbeiten." Was hilft es alle "Warums" der Vergangenheit geklärt zu haben, wenn sich daraus keinen praktischen Lösungen für das Heute oder Morgen ergeben, weil das Heute und Morgen eine andere Ausgangsbasis hat als das Gestern?
Diese Situation nehme ich einfach nicht an!

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Helene
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Harmattan
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Post Fri, 04.Jun.04, 12:00      Re: Verantwortung für sein Leben übernehmen - Wie??? Reply with quoteBack to top

Hallo langerlulatsch!

Für mich gehört zum Verantwortung übernehmen dazu, daß man sich bewußt ist, daß man handlungsfähig ist, sprich, Dinge auch aktiv beeinflussen kann und nicht nur vom Schicksal herumgeworfen ist.
Daß man sich bewußt ist und akzeptiert, daß die Dinge, die man tut, Folgen haben.
Daß man, wenn dabei etwas schief rennt, nicht die Mama, die böse Gesellschaft oder sonstwen dafür verantwortlich macht, sondern sieht: Das habe ich gemacht/nicht gemacht, und das Ergebnis kam dabei raus.
Selbstmitleid ist, wenn es chronisch wird(!), dem Verantwortungübernehmen sehr hinderlich.

LG
H.
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Alex303
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Post Sat, 05.Jun.04, 14:43      Re: Verantwortung für sein Leben übernehmen - Wie??? Reply with quoteBack to top

@Harmattan

Du sprichst mir aus der Seele!
Man kann schlecht verantwortungsvoll handeln, wenn man anderen oder vor allem sich selbst die Schuld zuweist.

Was unternimmt man dagegen, wenn man kaum etwas tut, aus Angst, etwas falsch zu machen? Ich bin eher so ein Mensch, der im wahren Leben ungern etwas ausprobiert. Hilft es vielleicht, sich bewußt zu machen, daß man gerade etwas ausprobiert ,damit man weiß, daß es nicht unbedingt gut sein muß?

@ Helene T.
Also, wenn man nach seinen Stärken und Schwächen im Leben sucht, dann heißt ja Leben auch nichts anderes, als Lernen, nicht wahr?
Du meinst, wenn man eine Entscheidung getroffen hätte, sollte sie das Gefühl geben, in diesem Moment das beste raus gemacht zu haben, quasi "nach bestem Wissen und Gewissen".

Ich finde Deine Ansicht sehr interessant, daß man manipulierbar ist, wenn man in die Position kommt, sich rechtfertigen zu müssen. Aber vielleicht sollten wir auch differenzieren zwischen rechtfertigen und Begründen.
Klar, man muß seine Entscheidungen und sein Handeln nicht immer begründen können, aber wie sieht es in einer Beziehung aus?
Wenn der Partner einen fragt, warum man etwas gemacht hat, oder warum man es so gemacht hat, um einen und seine Absichten (oder Gefühle) besser verstehen zu können?
Trägt denn nicht die Beatnwortung von einigen "Warums" zum lernen bei?

Moment... ich dreh´ mal was anderes um...
Also, verknüpft mit dem, was Harmattan sagt, daß man sein Leben nicht nur seinem Schicksal überlassen sollte... würde man sein Leben nur dem Schicksal überlassen, sich so gesehen nur "treiben" lassen, dann bräuchte man ja auch keine Fragen stellen, denn man kann sich jederzeit sagen "Das ist nunmal so."
Um dies nicht zu tun, müßte man ja ab und an fragen, warum etwas so ist, oder warum jemand etwas gemacht hat. Und wenn man das jemanden fragt, und darauf eine Antwort haben möchte, dann sollte man das ja genauso halten, wenn man selbst gefragt wird.

Hmm... Sicher, man sollte sich bestimmt nicht alles fragen lassen, denn irgendwann kommt dann wirklich der Punkt, wo so viele Faktoren drin sind, die man zu dem Zeitpunkt gar nicht berücksichtigen konnte, und es würde glaube ich auch nicht viel von einem selbst über bleiben, wenn man sich "zerfragen" läßt, weil man dan sonst sein eigenes Denken und Handeln in Frage stellen würde.

Ich finde es gut, daß Du Dir so gesehen "nicht reinreden läßt", aber für mich selbst stellt sich mir die Frage, ob ich nicht als "verstockt" oder "uneinsichtig" gelten würde, wenn ich diese Fragen prinzipiell abblocken würde.

Woran erkenne ich eine Frage als Bitte um Erklärung und eine manipulative Absicht? Laut Deiner Erklärung wäre es der Fall, wenn alle vorgegangenen Ebenen und Verästelungen erklärt worden sind, man nicht mehr weiter gedacht hat, und dann die Person Gegenüber anfängt, an dieser Stelle fortzusetzen, und ihr "Wissen" einzufüllen. Sehe ich das richtig?
Dann müßte man ja immer manipulieren können, indem man den anderen bis zu der Stelle fragt, wie weit er gedacht hat, und dann einen "oben drauf setzt". Das einzige Mittel, sich dann dagegen zu wehren, wäre dann ja ein "bis hier und nicht weiter".

Danke auf jeden Fall für Deine Ansichten, vor allem, was die Manipulierbarkeit betrifft! Ich glaub, da hätte ich lange für gebraucht, um das zu merken.

Ist ja im Prinzip wie beim Schach oder (Kampf)sport: Derjenige, der die meisten Züge vorausdenken und am besten improvisieren kann, ist im Vorteil, und kann den anderen manipuieren.

Qualitativ gutes, fünfdimensionales Denken ist echt eine Herausforderung, allein schon, weil wir Menschen schon beim Denken in der Vierten Dimension Probleme haben, wegen den ganzen unbekannten Störgrößen, obwohl es laut wissenschaftlichen Erkenntnissen gar keine Zeit gibt.

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Post Sat, 05.Jun.04, 15:00      Re: Verantwortung für sein Leben übernehmen - Wie??? Reply with quoteBack to top

Hallo Alex!

Quote:
Was unternimmt man dagegen, wenn man kaum etwas tut, aus Angst, etwas falsch zu machen? Ich bin eher so ein Mensch, der im wahren Leben ungern etwas ausprobiert.


Ich teilweise auch. Mir hilft, wenn ich mich daran erinnere, daß das Leben keine tödlich ernste Angelegenheit ist, sondern mehr wie eine Spielwiese, auf der man seine Erfahrungen sammelt, und daß die meisten Entscheidungen nicht bedeuten, sich auf immer und ewig festzulegen. Viele sind änderbar.


Quote:
Hilft es vielleicht, sich bewußt zu machen, daß man gerade etwas ausprobiert ,damit man weiß, daß es nicht unbedingt gut sein muß?


Ich denke schon, daß das helfen kann. Dann probier´s halt gleich aus, ob´s hilft, muß ja nicht unbedingt gut sein. zwinkernd..

LG
H.
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Helene T.
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Post Mon, 07.Jun.04, 9:55      Re: Verantwortung für sein Leben übernehmen - Wie??? Reply with quoteBack to top

Hallo Alex 303!

Alex303 wrote:
Man kann schlecht verantwortungsvoll handeln, wenn man anderen oder vor allem sich selbst die Schuld zuweist.

Es geht nicht um Schuldzuweisung, sondern um die Klärung und das Erkennen der Ursachen. Schuld ist nur jemand der vorsätzlich Schaden zufügt, das heißt gehöriges kriminelles Potential hat. Das mit der "Schuld" hat sich unsere Gesellschaft mit der für 99,9 % der Christen unverständlichen Erbschuld "eingetreten". Das ist das Spiel: Wenn ich schon mal an was schuld bin das ich nicht verstehe, dann packe ich alles was ich in meinem Leben nicht verstehen kann als Schuld auf andere Menschen drauf und ich bin das "Unschuldslamm"! Es ist mühsam, aber irgendwann wird diese Denke aus unsere Gesellschaft raus sein. Bis dahin muss sich jeder selbst darum bemühen aus dem Teufelskreis raus zu kommen.

Alex303 wrote:
Hilft es vielleicht, sich bewußt zu machen, daß man gerade etwas ausprobiert, damit man weiß, daß es nicht unbedingt gut sein muß?

Noch zusätzlich von mir dazu:
Kennst du den Film: Manche mögen es heiß? - mit dem Schlusssatz: "Nobody is perfect!" Wenn du deine Energie dran setzt es gut zu machen, dann wird es wohl auch zumindest nicht schlecht werden. Das schlimmste was passieren kann ist, dass deine Aktion jemand als unangemessen empfindet. Daraus lernt man du wird eben beim nächsten Mal das Maß besser einschätzen können.
Aber meistens versuchen wir einen Perfektionsanspruch zu erfüllen. Und das geht einfach nicht. Es wird immer etwas geben, damit ES, was auch immer ES ist, nicht perfekt ist weil wir selbst nicht perfekt sind. Damit müssen wir eben leben und das ist auch gut so. Stell dir vor, alles wäre immer perfekt... langweilig! Wink

Alex303 wrote:
Also, wenn man nach seinen Stärken und Schwächen im Leben sucht, dann heißt ja Leben auch nichts anderes, als Lernen, nicht wahr?
Du meinst, wenn man eine Entscheidung getroffen hätte, sollte sie das Gefühl geben, in diesem Moment das beste raus gemacht zu haben, quasi "nach bestem Wissen und Gewissen".

Genau. Nachdem die Gewissensbildung bei dir auf alle Fälle o.k. zu sein scheint, ja. Das Problem ist bei Menschen, die auf Grund ihrer Nicht-Erziehung nicht verstanden haben, dass ihre persönliche Freiheit dort aufhört wo die Freiheit des anderen beginnt. Dort funktioniert das nicht. Diese Menschen haben zwar möglicherweise kein kriminelles Potential, sie agieren aber trotzdem so.

Alex303 wrote:
Trägt denn nicht die Beatnwortung von einigen "Warums" zum lernen bei?

Natürlich tut es das. Aber alles mit Maß und Ziel. Es soll nicht zur "Selbstzerfleischung" werden. Das bringt einfach nichts und führt nur zu einer "Psychohypochondrie". Irgendwann sieht man nur noch das "Monster" in sich, dabei ist man nur eine "kleines schüchternes Menschlein".

Alex303 wrote:
"Das ist nunmal so."

Das Problem mit diesen Fragen ist, auch wenn ich die Antworten alle weiß kann ich die Situation und schon gar nicht die Vergangenheit ändern. Ich werde durch die Antworten einen anderen Blickwinkel auf die Vergangenheit bekommen aber ich kann sie nicht mehr ändern. Und da man andere Menschen nicht ändern kann, wird man oft genug in die Situation kommen "Das ist nun mal so." weil es klar ist, dass dieser Mensch immer wieder so regieren wird, z.B. die Mutter. Der einzige Mensch bei dem eine Änderung des Verhaltens auf Grund der gefundenen Antworten möglich ist, ist immer nur man selbst, sonst niemand. Und genau dazu ist Psychotherapie da, unter anderem.

Alex303 wrote:
Hmm... Sicher, man sollte sich bestimmt nicht alles fragen lassen, denn irgendwann kommt dann wirklich der Punkt, wo so viele Faktoren drin sind, die man zu dem Zeitpunkt gar nicht berücksichtigen konnte, und es würde glaube ich auch nicht viel von einem selbst über bleiben, wenn man sich "zerfragen" läßt, weil man dan sonst sein eigenes Denken und Handeln in Frage stellen würde.

Es gibt Dinge, die gehen einen Außenstehenden einfach nichts an, auch wenn es der eigene Partner ist. Das ist Intimsphäre. Und die gilt es in absolut jeder Partnerschaft zu wahren. Und mit Partnerschaft meine ich jede, das betrifft auch den Chef, den Freund, die Mutter usw. Das heißt, ich als Mensch habe das Recht zu bestimmen, was darf der andere über mich wissen - nur ich, sonst niemand.
Der einzige Mensch dem ich rücksichtslos alles erzähle ist meine Therapeutin, denn die hat gelernt erstens das gehörte nicht zu werten und dann ist sie auch durch ihr Berufsethos verdammt die Klappe zu halten *megagrins*

Alex303 wrote:
Ich finde es gut, daß Du Dir so gesehen "nicht reinreden läßt", aber für mich selbst stellt sich mir die Frage, ob ich nicht als "verstockt" oder "uneinsichtig" gelten würde, wenn ich diese Fragen prinzipiell abblocken würde.

Siehe oben Intimsphäre. Und Selbst-Bewusstsein bedeutet nun mal, dass du dir über dich selbst klar wirst. Hier noch mal der dezente Hinweise mit der Keule zu Psychotherapie. Es kann dir als selbst-bewusst lebender Mensch am Arsch vorbeigehen ob irgendjemand von dir behauptet verstockt zu sein. Seine Behauptungen sind sein Problem, nicht deines. Wenn der sich sein Leben durch solche Wertungen schwer machen möchte: viel Spaß daran! Aber was kümmert es dich? Dieses "verstock sein" wird gerne kleinen Kindern vorgeworfen um sie damit zu manipulieren. "Du musst der Mama immer alles sagen und immer die Wahrheit." Sorry, aber du bist kein kleines Kind mehr sondern ein erwachsener Mensch. Also, was soll der Schrott?

Alex303 wrote:
Woran erkenne ich eine Frage als Bitte um Erklärung und eine manipulative Absicht?

Wenn du sie als solche empfindest. Wenn jemand Dinge nachfragt die mit der Situation mit dem Gesprächspartner nichts zu tun haben. Beispiel, deine Mutter fragt dich zu Verhalten mit deinen Freunden aus. Sorry, geht sie nichts an. Genau so umgekehrt.
Du stehst in einer Verbindung mit deinem Gesprächspartner und alles was in dieser Beziehung relevant ist und du klären "möchtest" ist o.k. Alles andere: Sorry, geht dich nichts an!

Alex303 wrote:
Das einzige Mittel, sich dann dagegen zu wehren, wäre dann ja ein "bis hier und nicht weiter".

Genau. Grenzen setzen. Dieses Recht hat nicht nur jeder, sondern auch die Pflicht. ES kann nicht sein, dass jemand anders die Regie im eigenen Leben übernimmt, egal ob das die Mutter, die Freundin oder wer auch immer ist.

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Helene
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Post Mon, 07.Jun.04, 13:37      Re: Verantwortung für sein Leben übernehmen - Wie??? Reply with quoteBack to top

Helene T. wrote:
Dieses "verstock sein" wird gerne kleinen Kindern vorgeworfen um sie damit zu manipulieren. "Du musst der Mama immer alles sagen und immer die Wahrheit." Sorry, aber du bist kein kleines Kind mehr sondern ein erwachsener Mensch. Also, was soll der Schrott?


Das ist eine völlig neue Sichtweise für mich.

Das Problem ist, daß mein Vater früher die Antworten aus mir rausgeschüttelt oder herausgeprügelt hat. Und wenn ich heutzutage in der Beziehung in eine ähnliche Situation komme, dann erinnert es mich dran, und ich werde erneut unsicher, ziehe mich entweder zurück oder ich rede wie ein Wasserfall, wo dann auch Dinge drin sind, die ich leider nicht erzählen wollte.
Aber wenn ich den Ursprung dieses Verhaltens erkannt habe, wieso kann ich dann in der Gegenwart nichts daran ändern? Will ich es unbewußt vielleicht nicht ändern?

Ich habe gemerkt, wenn es ruhig zu geht, daß ich auch in einem akzeptablen Bereich Informationen erhalte und ausgebe, aber wenn ich unter Druck gesetzt und nervös werde, dann kann ich diese gesunde Mischung nicht besonders lange erhalten.

Seit ich nicht mehr bei meinen Eltern wohne und meine Ausbildung abgeschlossen habe, habe ich mir das Recht zugesprochen, eine eigene Meinung zu haben, und meinen Eltern die Schranken zu weisen. Ich sage ihnen dann auch, wenn es mir nicht gefällt und ich über bestimmte Sachen nicht reden möchte bzw. mache ich es erst gar nicht.
Ich weiß, dieses Recht hatte ich schon immer, aber wenn man Prügel für seine eigene Meinung bekommen hat oder die Gefühle einfach ignoriert wurden, ist es schwierig, das erst mal herauszubekommen. kopfwand

Ich denke mal, seit ich die Streiterein zwischen meinen Eltern schlichte, haben sie gemerkt, daß es gut ist, daß ich eine eigene Meinung habe, und daß es ihnen auch hilfreich ist.
Richtig zu diskutieren habe ich von ihnen auch nie gelernt, denn wenn sie sich streiten, beharren meist beide auf ihrer Meinung, und machen sich nur gegenseitig Vorwürfe. "Du hast nicht... Du mußt... Warum machst Du immer...", ohne konstruktive Lösungsvorschläge anzubieten, oder wenn, dann werden diese gegenseitig nicht angenommen.
Oft kommt meine Mutter auch vorbei, wenn es ihr daheim mal wieder zuviel geworden ist.
Wenn sie mir ihre Probleme schildert, dann rede ich ihr nicht nach dem Mund, sondern mache auch Vorschläge, was sie anders machen könnte.

Warum kriege ich das bei meiner Freundin nicht so gut hin?

Leider sind auch beide Eltern ziemlich inkonsequent, das heißt, wenn ich ihnen einen Vorschläge mache, dann sagen sie zwar erst "okay", aber einige Tage später verfallen sie wieder in das gleiche Muster. Klar, ist ja auch bequemer, als irgendwas zu ändern. Na, vielleicht hängt das auch damit zusammen, daß sie beide Beamte sind.
Oder sie sind zwar jeder für sich konsequent, aber nicht als Einheit, wenn es um die Erziehung von meinen Geschwistern geht.

Was mache ich hier eigentlich? Ich versuche, das Verhalten meiner Eltern zu erklären! Das hat doch nichts mit mir zu tun.

Ich möchte auf jeden Fall nicht so werden wie sie!

Es tut mir leid, wenn ich nicht so viel auf Deinen letzten Beitrag eingegangen bin, aber ich werde es auf jeden Fall nachholen, versprochen!

liebe Grüße,

Alex

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Post Mon, 07.Jun.04, 14:02      Re: Verantwortung für sein Leben übernehmen - Wie??? Reply with quoteBack to top

Helene T. wrote:
Wenn jemand Dinge nachfragt die mit der Situation mit dem Gesprächspartner nichts zu tun haben. Beispiel, deine Mutter fragt dich zu Verhalten mit deinen Freunden aus. Sorry, geht sie nichts an. Genau so umgekehrt.
Du stehst in einer Verbindung mit deinem Gesprächspartner und alles was in dieser Beziehung relevant ist und du klären "möchtest" ist o.k. Alles andere: Sorry, geht dich nichts an!


Also, das heißt , man sollte in einer Diskussion Dritte außen vorlassen, richtig?

Meine Ex konnte prima andere Leute mit reinziehen. Sie fragte dann immer, "Wieso hast Du das bei X so gemacht?"
Oder "Der Y macht das so. Warum machst Du das denn nicht so?"
Meine Antwort war dann meist: "Ich bin ja nicht Y!"

Wie sieht das aus, wenn mein Schatz mich fragt, was ich jemand anders über sie erzählt habe? Weil es sie ja betrifft, müßte sie es doch wissen dürfen, oder?

Quote:
Alex303 schrieb:
Trägt denn nicht die Beatnwortung von einigen "Warums" zum lernen bei?

Natürlich tut es das. Aber alles mit Maß und Ziel. Es soll nicht zur "Selbstzerfleischung" werden. Das bringt einfach nichts und führt nur zu einer "Psychohypochondrie". Irgendwann sieht man nur noch das "Monster" in sich, dabei ist man nur eine "kleines schüchternes Menschlein".


Ich finde, Selbstzerfleischung ist ein guter Begriff dafür. Du sprichst mir da wirklich von der Seele! Manchmal fühle ich mich ziemlich "abgetragen" und "dünn".

Du hast Recht - Es geht darum, Grenzen zu setzen, ich muß mich wohl noch um das "wie" kümmern, denn zu sagen "Das will ich nicht" kann man ja auf verschiedene Arten, nicht wahr?

In dem Buch, was ich gerade lese, steht, man sollte nach einem Vorwurf niemals mit "ich" und "weil" anfangen, weil man sich dadurch automatisch in eine defensive Position setzt.
Kennst Du vielleicht Alternativen?

fG,
Alex

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Post Mon, 07.Jun.04, 14:42      Re: Verantwortung für sein Leben übernehmen - Wie??? Reply with quoteBack to top

Alex303 wrote:
Aber wenn ich den Ursprung dieses Verhaltens erkannt habe, wieso kann ich dann in der Gegenwart nichts daran ändern? Will ich es unbewußt vielleicht nicht ändern?

Weil du einfach NUR ein Mensch bist und kein perfektes Überwesen. Es ist der Sinn einer Therapie solche Verhaltensweisen zu erkennen, richtig zuzuordnen und damit eine langsame Veränderung herbei zu führen.
Wenn du den Gedanken an eine Therapie bisher noch nicht hattest. Ich möchte dir das noch mal mit Nachdruck empfehlen!
Wir können dir hier natürlich viele Hinweise geben, du kannst auch vieles mit deinem Verstand erfassen, aber das ersetz keine Therapie!
Ich wusste auch vor meiner Therapie sehr genau woran es lag, dass dieses oder jenes bei mir schief gelaufen ist, aber die Änderung konnte ich erst mit der Hilfe einer Therapeutin herbeiführen!

Alex303 wrote:
[Ich denke mal, seit ich die Streiterein zwischen meinen Eltern schlichte, haben sie gemerkt, daß es gut ist, daß ich eine eigene Meinung habe, und daß es ihnen auch hilfreich ist.

Es ist nicht dein Job das zu tun! Deine Eltern sind erwachsene Menschen. Die sollen gefälligst selbst miteinander klar kommen!

Alex303 wrote:
[Warum kriege ich das bei meiner Freundin nicht so gut hin?

Das ist wohl eines der "Warums" die in einer Therapie sehr gut aufgehoben sind. Niemand kann dir da hier weiter helfen. Es kann dazu Mutmaßungen geben, und vielleicht ist auch ein Treffer dabei, aber auch das kann deine Probleme nicht lösen!

Alex303 wrote:
Was mache ich hier eigentlich? Ich versuche, das Verhalten meiner Eltern zu erklären! Das hat doch nichts mit mir zu tun.


*bingo*

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