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spätzündi
Forums-InsiderIn


305
Ostholstein M, 43
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Sat, 25.Aug.07, 12:28 Re: Ich wurde als Kind geschlagen |
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_jeanne_ wrote: |
Aber ein Mann aus den 50igern hätte ich mehr Verständnis für die Moderne Welt zugetraut..
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Bedenke, dass in den 50ern und 60ern die Moralkeule heftigst geschwungen wurde, allenthalben fleissig verdrängt wurde und "Sauberkeit" oberstes Gebot war. In dieser Zeit fand man nichts dabei, die eigenen Kinder "zu deren Bestem" alten, sadistischen Nonnen in Heimen zum Frass vorzuwerfen, nur weil sie bestimmte Musik hörten, die falsche Frisur hatten und sich für das andere Geschlecht offen zu interessieren wagten. Sowas hinterlässt Spuren...
Mir schaudert, wenn ich an diese Zeit denke, über die man groß das Wort HEUCHELEI schreiben könnte. Wenn ich Bücher wie "Schläge im Namen des Herrn" lese, möchte ich am liebsten dem Vatikan mal einen Besuch mit der Kalaschnikow in der Hand abstatten
Der Papst und seine Vasallen weigern sich bis heute, Schläge als Erziehungsmittel zu verurteilen oder elterlichen Machtmissbrauch auch nur offen zu diskutieren.
<polemik>
In diesem Sinne: was sind 1000 Katholiken auf dem Meeresgrund? - Ein guter Anfang...
</polemik>
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_________________ Alles wird gut!
Rainer |
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paris
Helferlein


92
München W, 30
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Sat, 25.Aug.07, 18:18 Re: Ich wurde als Kind geschlagen |
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@spätzündi
Quote: | Von Respekt vor der Eigenständigkeit anderer hast du noch nicht wirklich was gehört. Es liegt außerhalb deiner Wahrnehmung, daher meinst du auch, dir nichts vorzuwerfen zu haben. |
das sind schöne und richtige Worte. Darum geht es: Respekt vor dem Menschen.
Aber wie lässt sich deine Einstellung mit folgenden Aussagen vereinbaren?
Quote: | ...mal einen Besuch mit der Kalaschnikow in der Hand abstatten |
Quote: | was sind 1000 Katholiken auf dem Meeresgrund? - Ein guter Anfang...  |
Deine Antwort wird wohl darauf sein, die einen habens verdient die anderen nicht... aber wer urteilt darüber, wer was verdient hat?
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Altmarkthansi
Helferlein


38
Österreich M, 25
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Sat, 25.Aug.07, 20:16 Re: Ich wurde als Kind geschlagen |
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Quote: |
Deine Antwort wird wohl darauf sein, die einen habens verdient die anderen nicht... aber wer urteilt darüber, wer was verdient hat? |
"Richte nicht, so wirst auch du nicht gerichtet werden."[/quote]
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mitplauderin
Forums-Gruftie


626
wohnort W, 50
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Sat, 25.Aug.07, 21:46 Re: Ich wurde als Kind geschlagen |
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ich habe nicht viel gelesen.
der titel des threads "reicht "mir!
mein beitrag: alice miller
kein(e) therapeut(in) setzt sich so konsequent für kinder ein!
lest ihre bücher!
mp
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_________________ it´s time to say good bye  |
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spätzündi
Forums-InsiderIn


305
Ostholstein M, 43
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Sun, 26.Aug.07, 10:59 Re: Ich wurde als Kind geschlagen |
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paris wrote: |
Quote: | was sind 1000 Katholiken auf dem Meeresgrund? - Ein guter Anfang...  |
Deine Antwort wird wohl darauf sein, die einen habens verdient die anderen nicht... aber wer urteilt darüber, wer was verdient hat? |
Nun ja, es war wie gesagt Polemik. Sollte meine empfundene Wut ausdrücken über ein auf Unterdrückung ausgerichtetes Sytem, das sich hinter schönen Worten wie "Barmherzigkeit" versteckt. Insbesondere das katholische Glaubenssystem ist ein krankmachendes, da es auf Unterdrückung der Natur in vielerlei Formen basiert. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel
BTW: hast du das erwähnte Buch mal gelesen? Wenn nein, dann tu es ruhig mal und dann sehen wir, ob du dann immer noch so abgeklärt urteilen kannst. Ich stehe noch nicht so über den Dingen, ich nehme lieber erstmal meine Gefühle wahr, bevor ich sie schon wieder im Sinne irgendwelcher Moralgesetze unterdrücke.
Wer unterdrückt und misshandelt wurde, empfindet natürlicherweise Wut gegen seine Unterdrücker. Wer dieser Wut in sich ausweichen will und versucht sie mit "Verständnis" und "Vergebung" zuzudecken, tut sich langfristig keinen Gefallen, denn wie wird an anderer Stelle hervorbrechen. Die historischen Gewaltexzesse der "liebenden" Christen und besonders der Katholiken zeigen das mehr als deutlich.
Ich schließe mich Mitplauderin an: wer sie noch nicht gelesen hat, sollte mal Alice Miller lesen. Kann man auch direkt im Netz: www.alice-miller.com
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_________________ Alles wird gut!
Rainer |
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paris
Helferlein


92
München W, 30
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Sun, 26.Aug.07, 11:31 Re: Ich wurde als Kind geschlagen |
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Quote: | BTW: hast du das erwähnte Buch mal gelesen? |
Was auch immer in diesem Buch drin stehen möge, es wird mich sicher nie, nie, nie dazu bewegen können Gewalt gegen wehrlose Meschen gut zu heißen, oder gar selbst anzuwenden.
Bei dir spätzündi haben die kranken Inhalte dieses Buches anscheinend ihr Ziel erreicht. Du schreibst hier öffentlich Menschen mit Kalaschnikos niederzumetzeln (das war nicht als Polemik gekennzeichnet!) und gibst dir dafür die Rechtfertigung, das du dich eben auf dieses Buch berufst.
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spätzündi
Forums-InsiderIn


305
Ostholstein M, 43
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Sun, 26.Aug.07, 11:54 Re: Ich wurde als Kind geschlagen |
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Also, ehrlich, Paris, ich finde es ziemlich daneben von dir, real begangene Gräueltaten gleichzusetzen mit in einer Diskussion benutzten Bildern, Metaphern! Oder willst du allen Ernstes mir unterstellen, das mit den Kalaschnikows oder dem Ertränken seien ernstgemeinte Tatabsichten von mir? Bitte mach dich nicht lächerlich!
Ich denke, du verstehst nicht, dass es mir hier um das Anerkennen der Wut und des Zorns als einer notwendigen Stufe der Verarbeitung von Misshandlung geht. Viele Opfer von seelischer und körp. Misshandlung schaffen es ein Leben lang nicht, diese Wut auf ihre Misshandler zuzulassen, weil sie einst tabuisiert war, von eben diesen Misshandlern. Die Angst vor neuerlicher Strafe treibt sie stattdessen dazu, ihren Gefühlen mit allerlei Tricks aus dem Weg zu gehen, zum Beispiel mit der gesellschaftlich erlaubten und erwünschten "Vergebung". Sie merken nicht, dass sie dadurch zu ihren eigenen Misshandlern werden, weil sie ihr wahres Wesen weiterhin unterdrückt halten. Es ist eine allenthalben sichtbare fatale Verkürzung, die Wut als einen negativen Endzustand zu brandmarken, wo sie nur als notweniges Durchgangsstadium gemeint ist.
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_________________ Alles wird gut!
Rainer |
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paris
Helferlein


92
München W, 30
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Sun, 26.Aug.07, 12:29 Re: Ich wurde als Kind geschlagen |
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Nein. Das du diese Taten begehst glaube ich nicht, oder hoffe ich nicht. Aber sie gut zu heißen, heißt ja auch die Täter zu unterstützen.
Quote: | ...benutzten Bildern, Metaphern! ... Bitte mach dich nicht lächerlich! |
Ist das nicht das was Opfer von Gewalt (darunter auch ich) immer wieder hören und gehört haben besonders als Kinder. „Mach dich nicht lächerlich“ oder „Alle werden dich auslachen!“ „Was Mami/Papi gemacht/ gesagt haben war doch nicht schlimm, war doch nur SPASS oder was auch immer auf jedenfalls im Grünen Bereich!
„Wenn du darin Aggression siehst, dann sind DEINE Gefühle falsch“.
Entschuldige spätzündi, aber kannst du dir auch nur im geringsten vorstellen, was du mit deinen Aussagen bei Menschen die in der Kindheit misshandelt wurden auslöst.
Noch als Erwachsener wird ihnen suggeriert, sie dürfen nicht fühlen, was sie fühlen. Sie dürfen nicht Gewalt und Aggression erkennen, wo Gewalt und Aggression sogar offensichtlich ist. Nein sie sollen was anderes sehen: Es waren Bilder, Methafern, Polemik, ein Witz eben. Und "du machst dich lächerlich" wenn du darin Aggression siehst. Erkenntnisfähigkeit und Gefühle sollen gefälligst geändert werden, ZU GUNSTEN DER TÄTER.
Was für altbekannte Manipulations-Mechanismen du benutzt spätzündi, um deine Aggression in den Empfindungen der Opfer zu negieren, und wenn sie dies nicht tun, so dann als lächerlich darzustellen.
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spätzündi
Forums-InsiderIn


305
Ostholstein M, 43
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Sun, 26.Aug.07, 13:37 Re: Ich wurde als Kind geschlagen |
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Ich kann deine Gedanken durchaus nachvollziehen und sehe es auch nicht als empfehlenswerten Endzustand an, über Gewalt mit Bildern u. Begriffen von Gewalt zu reden, so wie ich es getan habe.
Aber der Unterschied zwischen der Art und Weise wie deine Eltern mit dir redeten und meiner ist, dass ich nicht die Opfer angreife, sondern die Täter. Ich greife mit meinem Gerede von "möcht am liebsten da mal um mich schiessen" nicht dich an, sondern jene "Würdenträger", die sich heute noch hinstellen und Kraft ihrer Ämter und Autoritäten Kindesmisshandlungen verharmlosen und damit indirekt befürworten. Ich redete so, gerade weil ich dir nicht verbiete, wütend auf deine Unterdrücker zu sein, so wie es deine Eltern taten! Wut als eins der elementarsten Gefühle, muss sich endlich dorthin richten können, wo sie hingehört, damit es ein Ende hat mit der Weitergabe der Gewalt, weil wir unsere Wut auf schwächere Ersatzobjekte (Kinder, Tiere) richten müssen.
Ich denke aber mal, dass wir beide eigentlich ähnliches meinen, nur ein klein wenig anders damit umgehen. Ich möchte mit meinen zugegeben manchmal harten Worten dazu beitragen, jene "Immunität" von Tätern gegenüber Angriffen von Seiten der Opfer aufzuheben. Jenes ungleiche Kräfteverhältnis, das einst Misshandelte oft zeitlebens so ohnmächtig bleiben lässt gegenüber ihren einstigen Unterdrückern, dass sie ihre Gefühle nur an unschuldigen Sündenböcken abreagieren können - was dann leider allzu oft die eignen Kinder sind!
Erst heute habe ich wieder hören müssen, wie in meinem Bekanntenkreis ein Hund die Wut seines Herrchens erleiden musste, die sich in diesem seit seiner autoritär versauten Kindheit aufgestaut hatte. Sowas macht mich wütend! Was kann der Hund dafür, dass der junge Mann von seinen Eltern gezwungen wurde, Härte und Gewalt als "Wohltat" anzusehen.
Daher meine ich, dass es die Pflicht jedes Menschen, der Gewalt erfahren hat, ob körperlich oder seelisch, ist, sich seine Wut einzugestehen und sie dorthin zu richten, wo sie hingehört, und nicht Unschuldige büßen zu lassen. Zum tieferen Verständnis empfehle ich die Artikelseite auf www.alice-miller.com.
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_________________ Alles wird gut!
Rainer |
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vallée
Forums-Gruftie


514
Wolkenkuckucksheim W, 27
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Sun, 26.Aug.07, 21:43 Re: Ich wurde als Kind geschlagen |
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Hi Meereszauber, ich habe schon deinen voran gegangenen Beitrag in diesem Thread gelesen. Wenn es so ist wie du schreibst gibt du deinen Pflegekindern und den Menschen, die du begleitest ein riesiges Geschenk.
Das Thema Misshandlungen in der Pflege-/Adoptionsfamilie sind ein Kapitel für sich, ja. Ich sehe das meiste so wie du. Unterm Strich geht es jedoch darum, dass Menschen ihrer Verantwortung gegenüber Schutzbefohlenen nicht gerecht wurden. Egal ob Herkunftsfamilie, Pflegefamilie, Adoptivfamilie, Heim, Lehrer, Psychotherapeuten. Ich mag sagen sie sind dann ihrer Menschlichkeit nicht gerecht geworden. Und das kann gravierende Konsequenzen haben für die Kinder, Menschen, die auf den Schutz angewiesen waren.
Es führt mich wieder dahin zurück, dass wenn man wieder in Kontakt mit seiner Menschlichkeit kommen will, man sich das bewusst machen muss. Die eigene Menschlichkeit, zu der immer auch Leiden, Schmerz, Trauer gehören wird (wieder)zuentdecken, zu fühlen. Das ist essentiell um aus dem Kreislauf auszubrechen und den Menschen, denen man Schutz bieten soll, in welcher Funktion auch immer wirklich etwas bieten zu können was ihrer Menschlichkeit und der eigenen Gerecht wird.
Aber ich habe den Eindruck wie drehen uns hier im Kreis. Die einen versuchen krampfhaft zu überzeugen, die anderen wollen sich keinen Millimeter einlassen, was anbetracht des Themas verständlich ist.
Ein Minimalkonsens wäre wenn jeder bei sich bleibt und nicht versucht dem anderen etwas überzustülpen oder ihm die Verletzungen abzusprechen, klein zu machen.
Quote: | ch kann mir gut vorstellen, in welchen "Doppelkonflikt" das für betroffene Menschen führen kann, die nicht in der eigenen Familie bleiben konnten, einer Pflegefamilie anvertraut wurden, die dann ihrer Aufgabe nicht gerecht und zusätzlich noch übergriffig wurde. |
ja schon. Trotzdem denke ich, war es mir einfacher mich von denen zu trenne als es leibliche Kinder haben. Weil die nie meine bewusste Loyalität hatten. Denke diese Loyalität zu den Eltern ist mit ein Problem, warum misshandelte Kinder im erwachsenen Alter die Misshandlungen nicht sehen können. (Per Definition der Eltern waren es ja keine Misshandlungen.) Statt dessen wird sich dann vielleicht kleinlich über alltägliche Ungerechtigkeiten aufgeregt, wird es anders abreagiert, dort wo man Ungerechtigkeiten sehen darf, wo es aber nicht hin gehört.
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_________________ Human consciousness is the only seeing eye of the Deity.
- C.G. Jung |
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Meereszauber
Helferlein


40
Deutschland W, 37
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Sun, 26.Aug.07, 21:58 Re: Ich wurde als Kind geschlagen |
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Hallo Vallee,
Quote: | Es führt mich wieder dahin zurück, dass wenn man wieder in Kontakt mit seiner Menschlichkeit kommen will, man sich das bewusst machen muss. Die eigene Menschlichkeit, zu der immer auch Leiden, Schmerz, Trauer gehören wird (wieder)zuentdecken, zu fühlen. Das ist essentiell um aus dem Kreislauf auszubrechen und den Menschen, denen man Schutz bieten soll, in welcher Funktion auch immer wirklich etwas bieten zu können was ihrer Menschlichkeit und der eigenen Gerecht wird. |
das klingt sehr berührend!
Mir ist es in der Erziehung meiner angenommenen Kinder sehr wichtig, dass sie ihre Trauer und ihren Schmerz über das, was ihnen angetan wurde spüren, benennen und auch leben dürfen in der Hoffnung, dass es sie verarbeiten können und dass sie durch die Verarbeitung ein Stück mehr Lebensqualität zurückgewinnen.
Zu der Aufarbeitung gehört für mich auch der Blick auf die leiblichen Eltern und ich denke, kein Schmerz ist grösser als der, der von den Menschen zugefügt wird, von denen man die existenzielle Liebe erwartet:
den Menschen, von denen man gezeugt/geboren wurde.
Mein Adoptivkind kann recht gut mit der Situation umgehen, benennt auch den Schmerz, versucht sich aber auch in die Situation der Mutter hineinzuversetzen, die die Verantwortung für das trägt, das meinem Adoptivkind passiert ist.
Bei meinem Pflegekind ist die Situation etwas anders.
Das versuche ich auch den zukünftigen annehmenden Eltern zu vermitteln, die sich mit den Gedanken tragen, ein Kind "mit Päckchen" aufzunehmen (Trauer zulassen, schmerzliche Ereignisse benennen, Unterstützen bei der Aufarbeitung, vor Allem: mit aushalten).
Ganz besonders wichtig waren und sind mir die Erfahrungen von erwachsenen Adoptierten bzw. ehem. Pflege"kindern", denn von ihnen lernen wir Adoptiv- und Pflegeeltern am meisten dazu!
Aber das ist tatsächlich ein ganz eigenes Kapitel und führt zu weit weg vom Ursprungsthema.
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_________________ Gruss,
Meereszauber
Am ruhigen Fluß
ist das Ufer
voller Blumen.
(Asien) |
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vallée
Forums-Gruftie


514
Wolkenkuckucksheim W, 27
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Sun, 26.Aug.07, 22:19 Re: Ich wurde als Kind geschlagen |
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Hi Meereszauber,
Quote: | Mir ist es in der Erziehung meiner angenommenen Kinder sehr wichtig, dass.... |
Ja das sind genau die Dinge, die u. a. in einer Therapie passieren, wenn sie gut läuft. Ich denke mit Kindern ist es da noch einfacher, da sind diese negativen Muster noch nicht so eingefahren, wie bei eiem Erwachsenen.
Quote: | Das versuche ich auch den zukünftigen annehmenden Eltern zu vermitteln, die sich mit den Gedanken tragen, ein Kind "mit Päckchen" aufzunehmen.
[...]
Ganz besonders wichtig waren und sind mir die Erfahrungen von erwachsenen Adoptierten bzw. ehem. Pflege"kindern", denn von ihnen lernen wir Adoptiv- und Pflegeeltern am meisten dazu! |
Es geht ja um Kommunikation und sich einlassen auf die Situation des anderes. Was ich wiederum als wechselseitigen Prozess sehe zu sein eigenes Leid erkennen.
Kommunikation, in Kontakt treten mit sich und anderen. das sind die Themen. und dieser Thread zeigt mir einmal mehr wie wichtig, aber auch wie sauschwer diese Themen sind. (Seh das ja auch an mir selbst zu genüge.)
Quote: | Bei meinem Pflegekind ist die Situation etwas anders.
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Was ist mit ihm anders, wenn ich fragen darf?
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_________________ Human consciousness is the only seeing eye of the Deity.
- C.G. Jung |
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Meereszauber
Helferlein


40
Deutschland W, 37
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Sun, 26.Aug.07, 22:36 Re: Ich wurde als Kind geschlagen |
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Hallo Vallee,
unser Pflegekind ist zusätzlich zu den Traumatisierungen, die es erlitten hat, schwerbehindert (geistig) die Mutter (zu der Kontakt besteht)psychisch erkrankt.
Sie ist dadurch nicht in der Lage zu verstehen, was sie getan hat - gefühlsmässig liebt sie ihr Kind.
Inwieweit unser Pflegekind die Tragweite seiner Situation erfasst, können wir zwar erahnen, aber auch nicht 100%ig sicher gehen. Es kann nur bedingt kommunizieren.
Von daher arbeiten wir mit unserem Pflegekind in einer anderen Art und Weise als mit unserem Adoptivkind, das verstandesmässig mehr erfassen kann.
Wir bemühen uns, das Beste für die Kinder daraus zu machen, auch in Zusammenarbeit mit Pädagogen und Therapeuten (unsere Erfahrungen sind auf dem Gebiet sehr positiv).
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_________________ Gruss,
Meereszauber
Am ruhigen Fluß
ist das Ufer
voller Blumen.
(Asien) |
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Chorisia1
Helferlein


43
Wien M, 53
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Mon, 27.Aug.07, 16:14 Meine eigene Geschichte: Teil 1 |
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Was ich weiter oben in dem Thread geschrieben habe, (Titel: Spannendes Thema!) hat so stattgefunden, war und ist meine Überzeugung.
Wenn es prahlerisch geklungen hat, so tut es mir leid. Es muß vor allem auf jene unerträglich wirken, die ihr Leben nicht selbst in den Griff bekommen.
Ich empfinde mich nicht als über den Dingen stehend. Ich bin mir bewußt, daß ich unter allen möglichen „Erziehungsfehlern“ meiner Eltern zu leiden hatte.
Ich wurde nur (Gott sei Dank!) nie „gecoacht“ und habe daher nie gelernt, mich als immerwährendes hilfloses Opfer zu sehen, sondern habe, mit der Hilfe einer wunderbaren Lebenspartnerin, die losen Enden aufgehoben und so gut es ging zusammengeknüpft.
Ein paar traurige Kapitel sind offen geblieben – darunter war nicht das der körperlichen Strafe, sondern das der Zurücksetzung und mangelnden Anerkennung. Wie schon geschrieben, hätte ich das gerne auch zu klären versucht, aber mein Vater hat sich dem (für ihn momentan zu belastenden) Leben entzogen und mir die Chance genommen. Das hat mich wirklich belastet. Weit mehr als die „Schläge“ und die seltenen echten Schläge.
Ich habe ein ziemlich reiches und zeitweise glückliches Leben geführt – und bin mir sicher, es wäre nicht glücklicher geworden, wenn ich mich von einem Guru
(oder Therapeuten) in die Schule des Elternhassens einführen hätte lassen.
Wenigstens ein paar haben das verstanden. Z.B.:
Expat:Quote: | Das Bedauerlich nun ist, dass es sinnlos ist, die Eltern von heute dafür zu hassen. Das löst nichts. |
Paris:
Quote: | Ich habe tatsächlich noch nie von einem Menschen gehört, der durch konsequentes Festhalten von Hass und Schuldzuweisungen (und der meist damit einhergehenden Opferhaltung) glücklich oder auch nur zufrieden geworden wurde | .
Die Katastrophe, die vor ein paar Jahren in meiner eigenen Familie – durch Fremdverschulden – stattgefunden hat, hat damit nichts zu tun.
Spätzündi:
Quote: | Einem Kind das Spüren seiner ureigenen Emotionen zu ermöglichen, nachdem es oft sein Leben lang nur "erlaubte" Pseudogefühle kannte, die die Eltern gern haben wollten bei ihm, hat nichts mit "Psychoterror" gegen arme wohlmeinende Eltern zu tun, lieber Chorisia. Das ist eher eine Hassprojektion, weil da jemand plötzlich Macht einbüsst und Kontrolle... |
„Hassprojektion“. Das Wort hatte ich noch nicht gekannt, aber es trifft ganz gut das wild um sich Schlagen von jemand, der nur seinen eigenen, sehr engen, Blickwinkel hat und stellvertretend für seine eigenen Eltern (die ihm anscheinend nicht die Freude machen, sich kränken zu lassen) fremde Eltern zu verletzten versucht.
Wem es nicht reicht, ins Blaue hinein zu spekulieren, sondern wer Details erfahren möchte, der kann ja einmal hierher schauen:
http://www.induzierte-erinnerungen.de/viewtopic.php?t=566
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_________________ Mißbrauch in der Psychotherapie:
nicht vertuschen, sondern verhindern!! |
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Troja
Forums-InsiderIn


219
Germany W, 39
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Mon, 27.Aug.07, 16:42 Re: Ich wurde als Kind geschlagen |
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@ Chorisia
Woher willst du wissen, dass sich deine Tochter selbst geschadet hat, wenn du seit drei Jahren keinen Kontakt mit ihr hattest?
Vielleicht gestalten deine Tochter und dein Sohn ihr Leben selbst, so wie du das ja auch propagiert hast.
Was wäre, wenn es ihnen, entgegen deiner vorgefaßten Meinung, gut ginge und sie glücklich wären?
Troja
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