Kokain, Benzos,...

Forums-InsiderIn 427 Wien W, 21

Ich bereue heute. Ich finds blöd meinen Erfolg von immerhin 3 Wochen u. 3 Tagen wegen ein paar "Näschen" zerstört zu haben. Ich wusste aber gestern schon, dass ich heute sauer sein werde auf mich.

UND das schlimmste - nach diesem einem einzigen Mal ist die Gier natürlich wieder da ... fürchterlich.

Freu mich schon aufs Mail zwinkernd..

lg
sensi

Forums-InsiderIn 427 Wien W, 21

Quote:

nach diesem einem einzigen Mal

... da hab ich mich wohl jetzt selbst beim sch*** reden ertappt. Dieses Forum ist ein perfekter Spiegel ...

Forums-InsiderIn 427 Wien W, 21

Hi Leute,

ich möchte euch wieder mal bisschen was erzählen:

Die letzte Woche war zum sch***. Nach 3 Wochen und 2 Tagen habe ich wieder zum Kokain gegriffen. 3 Tage durchgekokst, zum runterkommen natürlich Subutex und Benzos.
Ich war so stocksauer auf mich selbst...

Am Freitag habe ich in der Früh mein letztes Näschen kola zum aufwachen gezogen. Am Nachmittag hatte ich Geschpräch mit meiner Drogenberaterin. Sie hat mich total gelobt für die 3 Wochen, was ich als absurd empfand, nach meinem Rückfall. Doch sie sagte ich solle mir die 3 Wochen gut im Gedächtnis behalten - als Erfolg markieren den mir keiner mehr nehmen kann.

Am Freitag wars noch sehr schlimm, ich wollte dauernd meinen Dealer anrufen und ihn wegen Kola anpumpen. Der ganze Tag war gezeichnet mit Gedanken der Gier und ich wusste in der Früh schon, dass ich am Nachmittag was ziehen werde.

Doch ich habs geschafft und bin superfroh die Gier an dem Tag überwunden zu haben.

Ich habe mich in die Sonne gesetzt am Nachmittag und hab begonnen zu schreiben. Habe meine Gedanken niedergeschrieben und überlegt was ich gegen die Gier tun kann. Habe mir Wege aufgeschrieben ...
Einfach geschrieben.

Dann bin ich heim gefahren und hab mich vor den Fernseher geworfen. Die Gier hab ich Gier sein lassen und hab Wettbewerb mit mir selbst geführt - schaff ichs - oder schaff ichs nicht. Und ich habs geschafft und ich bin glücklich.

Gestern habe ich mir noch ein rosa Tütchen gebastelt - dort kommen meine Erfolge rein. Dort kommt der Freitag rein, damit ich immer, wenn ich Gier habe, nachsehen kann und mir klarmachen kann, dass alles zu schaffen ist. Dort kommt auch der Teufelskreis des Kolas rein - wenn man konsumiert steigt die Gier - obwohl man deswegen konsumiert, um die Gier zu befriedigen - aber das spielts nicht, die Gier steigt nur unweigerlich weiter.

Ich kann die Gier austricksen, dass weiß ich jetzt - und beim nächsten Mal werd ichs wieder ausprobieren. Denn wenn ich will, dann kann ich auch stark sein, dass weiß ich jetzt.

So schlimm dieser Freitag für mich war, weil ich dachte, dass ichs nicht schaffe, bin ich froh, dass es diesen Tag gegeben hat. Denn er hat mir gezeigt, was alles möglich ist.

Danke fürs zuhören zwinkernd..

lg
sensi

Helferlein 31 Österreich/Kärnten W, 24

Hallo Sensi,

ich habe jetzt schon lange nichts mehr von dir gehört und jetzt wollte ich einfach mal nachfragen ob alles in Ordnung bei dir ist und wie es dir geht.

Ich habe gerade deinen Bericht über den Kampf mit der Gier nach mehr gelesen und du hast wirklich allen Grund stolz auf dich zu sein denn du hast "deinen Kopf" besiegt und durchgehalten!!!! - Finde ich echt toll.

Ich war jetzt auch nochmal bei uns hier in der Drogenambulanz und man hat mich jetzt in ein Substitutionsprogramm eingestellt d.h ich brauche es mir nicht mehr illegal besorgen. Und bis zu meinem Entzug dauert es auch nicht mehr lange.

Ich hoffe dir geht es gut und du meldest dich bald wieder einmal
Liebe Grüße
Diddle

Forums-InsiderIn 427 Wien W, 21

Hi Leute,
hi speziell Diddl,

ich glaube mein schwarzes Tütchen ist bald randvoll ... das nette rosafarbene noch fast leer ;(

Habs nicht weiter geschafft ...

Sorry das ich immer nur viel schreibe, wenn ich mal "weniger konsumiere", aber da bin ich einfach stolzer und motivierte. In Konsumphasen findet man mich meist klugscheißerischer Art und Weise in anderen Threads. Da mach ich dann die Leute fertig, weil ich ja ach so gut bin ... so ne sch*** ... ich und gut *pha* ... da lach sogar ich mal wieder.

trotzallem alles gute euch da draussen.

@diddl:
Ich fands auch toll, meinen Kopf ausgetrickst zu haben. Leider habs ichs grad mal ne Woche geschafft - seit Freitag is alles beim alten. Kola, Benzos, Subutex ... schön gemischt...

Es freut mich, dass du bei der Abmulanz warst und endlich nicht mehr auf die Szene musst - schreib doch mehr drübr oder erzähl uns mal deine ganze Geschichte in einem eigenen Thread. Einfach ins Hauptmenü gehen, wo alle diese Themen über Sucht stehen und "Neuer Beitrag" anklicken. Dann kannst du deine eigene Geschichte schreiben.

lg
sensi

Forums-InsiderIn 180 Wien W, 38

Liebe Sensi,

habe diesen thread jetzt nur kurz überflogen und sicher einiges überlesen, aber was mir dabei eingefallen ist, möchte ich nur kurz kundtun: ich bin sooooooooo froh, meinen freund nicht schon in deinem alter kennengelernt zu haben, denn ich denke, ich hätte dasgleiche schicksal durchlaufen! das soll jetzt keine abwertung jüngeren gegenüber sein, aber ich denke schon, dass man (oder zumindest ich) mit 21 noch viel leichtsinniger ist als mit 38. wie gesagt, das gilt zumindest für mich, für andere mag das gar nicht zutreffen.
ich wünsche dir, dass du der scheiße schnell wieder entkommst, da ich (zumindest vom hörensagen) weiß, dass es leichter ist, je weniger lang man konsumiert.
und auch ich möchte dir sagen, dass ich deine postings jetzt genauso ernst nehme, wie früher!

alles, alles liebe,
hillary

Forums-InsiderIn 427 Wien W, 21

Hi Hillary,

danke für deine lieben Worte.

Ich bin grad mitten in einem sogenannten "Run" und jeden Tag schwöre ich mir aufs Neue - "heute nehm ich nix" ...
Umso mehr wirds dann ...

Es ist zum verzweifeln ... selbst schaffe ich gar nix aber den anderen hier gebe ich auf geistreich tipps .. wie super.

naja, wird schon wieder.

lg
sensi

[nicht mehr wegzudenken] 1223 CH W, 32

Hi Sensi,

achtung, die Meckerliese kommt wieder Very Happy

. Aber Du weisst hoffentlich, dass ich es gut meine.

Das ist es ja, was ich Dir schon lange schreibe: das wichtigste ist, dass ich bei mir bleibe und mich nicht mit Problemen von fremden Leuten so abzulenken versuche, dass ich nicht auf die eigenen gucken muss. Es ist so wichtig, dieses "bei mir bleiben"!!

Ich bin ja, wenn man es so sehen möchte, schon ein/zwei kleine Schrittchen weiter von der Sucht entfernt und auch ich merke, dass ich mich oft nur um andere kümmere, weil mir das erstens ein gutes Gefühl gibt und zweitens, weil ich dann nicht an mir selber arbeiten muss (die eigenen Probleme sind ja die am schwersten zu lösenden!). Es gibt mir auch den Anschein, alles irgendwie doch noch im Griff zu haben.

Das ist mit ein Grund, weshalb ich mich hier etwas versuche zurückziehen. Ich möchte zuerst bei mir gründlich aufräumen und da bin ich mit meinen knapp zwanzig Wochen trockensein erst am Anfang und somit eigentlich noch gar nicht voll in der Lage wirkliche Ratschläge zu geben, weil ich ja vieles selber noch nicht genug lange erprobt habe, um es "anzupreisen" (auch wenn meine Drogenzeit schon lange vorbei ist ... so habe ich durch den Alkoholkonsum "meine Sucht" am Leben erhalten und weiss von daher noch nicht viel über`s langfristig suchtfrei sein). Darum, schreibe ich zum Beispiel auch nicht in Threads, wo es um langfristige Alkoholabstinenz geht. Ich melde mich momentan meist nur noch in Threads, wo ich aus Erfahrung von mir erzählen kann und wo ich mir ganz sicher bin.

Es ist kein Vorwurf an Dich, es ist ein guter Ratschlag, dass Du zuerst Dir selber am nächsten sein solltest. Klar tut es gut, nett und freundlich zu sein, Hilfestellung zu geben und beliebt zu sein; keine Frage! Bei mir taten sich aber mit zunehmender Abstinenz, immer mehr Baustellen auf (weil ich sie plötzlich nüchtern erkannte) und solange ich bei mir nicht aufräume, komme ich mit aller Beliebtheit nicht vorwärts. Zudem finde ich es irgendwie seltsam, dass Du, wärend Deinem Run, hier Leuten Ratschläge gibst Wink

.

Ich habe Dich ja in der pn gefragt, wie sich Dein Leben ändern müsste, dass Du denkst, Du könntest clean bleiben. Und was daran nicht realisierbar ist ... . Denk bitte mal drüber nach ... Wink

. Aber nicht jetzt, wenn Du drauf bist.

Liebe Grüsse, liv

Helferlein 82 Niederösterreich W, 38

Hallo Sensi!

Ich beginne meine Antwort mit einem Ausschnitt aus einer deiner Antworten im Tread "keine Krafr mehr":

"Aber ich bin trotz der vielen Rückschläge noch immer der Meinung das man es schaffen kann. Es geht - und wenn man sich anstrengt kann man es auch schaffen - man muss nur bereit sein. Die Frage ist:"

bis du bereit?

Ich persönlich bin der Meinung dass Koks psychisch viel schlimmer abhängig machen kann als H. Bei H ist man schon gierig aber die Gier die ich bei Koks erlebt habe macht mir Jahre später noch Angst wenn ich daran denke!
Du hast es schon mal 3 Wochen und ein paar Tage ausgehalten! Denk an diesen Gewaltschritt!!
Ich wünsche dir viel Kraft dass du aus deinem Run wieder rauskommst! Es wäre schade....

es grüßt dich

Forums-InsiderIn 427 Wien W, 21

Hallo 10jahre, hallo liv,

um ehrlich zu sein, ich glaube nicht, dass ich schon bereit bin. Ich will von dem Subutex weg, dazu bin ich bereit. Aber ob ich aufs Kola verzichten kann weiß ich nicht. Ich glaube fast nicht.
Es ist so furchtbar für mich, wenn ich in der Arbeit sitze und den ganzen Tag herumrechne wie viele Bälle sich noch ausgehen bis ich überhaupt kein Geld mehr habe. Wenn ich dort sitze und nichts um mich herum mitbekomme, weil ich die Stunden zähle, bis ich zum Dealer kann.
Es macht mich fertig und trotzdem will ich es immer wieder haben.

Es ist so idotisch - man denkt, dass man sich koks kauft um seine gier zu befriedigen, aber in wirklichkeit wird die gier nur noch größer. Das ist so krank, dass man sich dessen Bewusst ist und trotzdem so handelt wie man es tut.

Ich denke immer wieder an meine 3 Wochen - es ging mir sehr gut in der Zeit und ich hoffe, dass ich bald bereit bin weitere 3 Wochen dranzuhängen.

Liv:
Ich kann im Moment nicht bei mir selbst bleiben - ich hasse mich zu sehr ... deshalb gebe ich lieber anderen leuten tipps. Denn mein Run schließt ja nicht aus, dass ich eigentlich weiß, was gut wäre. Und das was gut wäre, probiere ich anderen Leuten weiterzugeben, auch wenn ichs selbst nicht scahffe. Vielleicht schaffts ja jemand anderer ...

Alles so surreal im Moment.

lg
sensi

[nicht mehr wegzudenken] 1223 CH W, 32

Hi Sensi,

wie geht es Dir?

Quote:

Denn mein Run schließt ja nicht aus, dass ich eigentlich weiß, was gut wäre. Und das was gut wäre, probiere ich anderen Leuten weiterzugeben, auch wenn ichs selbst nicht scahffe. Vielleicht schaffts ja jemand anderer ...

Ganz dumme Frage: Woher weisst Du denn dann was gut wäre? Wieso findest Du etwas so gut, dass Du es weiterempfiehlst, wenn es doch bei Dir anscheinend nicht wirkt? Ich selber empfinde das als gut, was mir geholfen hat. Sorry, ich bin vielleicht etwas begriffstutzig, aber ich verstehe es ehrlich nicht.

Dir einen schönen Abend und liebe Grüsse, liv

Forums-InsiderIn 427 Wien W, 21

Hi liv,

zu deiner Frage:
Wenn ich ganz ehrlich bin, glaube ich nicht, dass es am scheitern liegt sondern am noch nicht bereit sein.

Ein Beispiel:
Ich weiß, dass es gut ist, diverse Orte zu meiden - einfach um mich nicht in eine Gier zu stürzen oder sonstige Gefühle in mir keimen zu lassen.
Aber ich meide diese Orte nicht, warum auch immer.

Ich weiß, dass es das sinnvollste wäre, die Telefonnummer meines Dealers zu löschen.
Aber ich tue es nicht, warum auch immer.

Ich weiß nicht, warum ich gewisse Dinge nicht mache - vielleicht ist wirklich ein scheitern - aber ich weiß, dass gewisse Dinge einfach gut für mich wären - und diese Tipps gebe ich dann auch weiter. Auch wenn ich selbst nicht fähig bin sie umzusetzen. Wie gesagt, dass ich es nicht schaffe heißt noch lange nicht, dass niemand es schaffen kann.

Ich hoffe ich hab das jetzt verständlich gemacht, was ich meinte zwinkernd..

.

Danke der Nachfrage, mir gehts ganz gut im Moment. Ich habe seit einer Woche genau kein Kola oder Heroin konsumiert - allerdings jeden zweiten Tag eine minimale Dosis Subutex und 1 Benzo zum schlafen.
Ich weiß im Moment auch gar nicht wie sehr ich schon hänge - ich müsste es mittels Einnahme-Stopp ausprobieren. Aber irgendwas in mir stellt sich quer, sagt "es ist noch nicht an der Zeit aufzuhören". Das klingt so dämlich, aber ich kann es gar nicht anders beschreiben.
Es gibt Tage, an denen ich mir sicher bin, dass ich jederzeit mit dem Mist aufhören kann und dann gibt es diese Tage an denen ich gar nicht recht weiß, wie tief ich da schon reingerutscht bin. Wahrscheinlich schon sehr tief - und wahrscheinlich - nein ganz sicher: Ich habe Angst vor der Antwort. Angst vor der Reaktion meines Körpers. Angst vor der Sucht?

Ich habe mir die "Ich-bin-anders-als-die-anderen-Masche" zu lange eingeredet. Ihr habts mir fast eingeprügelt - vor allem du zwinkernd..

- aber sensi war sich zu gut, dass anzunehmen.

Ich weiß jetzt im Moment nicht recht wie ich weitermachen soll. Ich weiß auf jeden Fall, dass ich kein Kokain und kein H konsumieren werde in den nächsten Wochen - da bin ich mir sicher.
Was die Subutex und Benzos betrifft, bin ich noch sehr unsicher wie ich weitermache. Mein Arzt von der Beratungsstelle, dem ich endlich nach so langer Zeit, ALLES erzählt habe, meinte ich solle mich jetzt erstmal mit den AD's stabilisieren und dann langsam runterdosieren mit den Subutex. Er meinte ich solle es einfach mal versuchen und schauen wies mir geht. Wahrscheinlich auch das vernünftigste.
Am Dienstag bin ich wieder bei meiner Beraterin, mit ihr möchte ich das auch nochmal durchbesprechen.

Das Ziel ist eigentlich klar - weg von den Drogen. Allerdings weiß ich den Weg dorthin nicht. Und es fällt mir auch sehr schwer - der Gedanke nie wieder zu konsumieren. Obwohl ich "nie wieder" nie wieder sagen wollte zwinkernd..

- denn diese Zeitspanne kann man sich nicht vorstellen.

So, soviel wollte ich gar nicht schreiben, meine Finger haben einfach nicht mehr aufgehört.

Wie geht es dir liv?

liebe grüße,
sensi

Helferlein 31 Österreich/Kärnten W, 24

Hallo Sensi,

ich weiß ich habe dir schon lange nicht mehr geschrieben aber bei mir ist einiges los. Und es hat sich schon wieder soviel angesammelt das ich nicht mehr weiß wo mir der Kopf steht.
Ich fange mal ganz am Anfang an:

Wir können unser Haus nicht mehr bezahlen weil die monatlichen Belastungen einfach viel zu hoch sind und wir müssten beide an drei Stellen arbeiten damit es überhaupt noch zu retten ist - und das funktioniert leider nicht. Du weißt doch noch das ich dir erzählt habe das seine Ex-Schwiegermutter auch noch im Haus wohnt und mit ihr gibt es jetzt natürlich riesen Ärger weil sie nicht will das das Haus verkauft wird - und damit hat der ganze Mist dann auch schon angefangen!

Wenn wir das Haus verkaufen dann bleiben trotzdem noch Schulden übrig und jetzt fordert sie auch noch 20.000.- Euro von uns die wir aber natürlich nicht haben aber das ist ihr total egal.

Und seid jetzt dieser großeÄrger angefangen hat, hat sich auch leider mein Freund total verändert. Er hat im Moment soviel um die Ohren und will es jedem recht machen das er sich auch von mir total entfernt hat. Eigentlich leben wir nur noch so neben einander her mehr ist nicht mehr.

Und jetzt eigentlich das schlimmste:
Ich hatte einen totalen Rückfall und habe auch wieder angefangen zu spritzen. Jetzt ist er drauf gekommen und ist natüräich am Boden zerstört was ich ja auch verstehen kann. Aber wie soll man jemanden der überhaupt nichts mit dieser Materie zu tun hat erklären das man keinen anderen Ausweg mehr gesehen hat. Das ein Süchtiger eigentlich Drogen nimmt um seine Probleme zu vergessen und nicht darüber nachdenken muss???
Mir ist dieser ganze Mist der hier abläuft einfach komplett über den Kopf gewachsen und obwohl ich weiß und auch immer wusste das es falsch ist war es für mich der einzige Ausweg um mit dieser Situation hier klar zu kommen. Weißt du ich bin ein Mensch der sich alles ziemlich zu Herzen nimmt der über alles viel und gut nachdenkt und vorallem fresse ich alles in mich hinein ich kann nicht reden. Das soll jetzt keine Entschuldigung dafür sein das ich wieder mit dem Spritzen angefangen habe - auf keinen Fall ich wollte dir wirklich nur die Situation schildern damit du dir ein Bild davon machen kannst.

Und jetzt ist wirklich Guter Rat teuer aber vielleicht hast du einen für mich.

Würde mich freuen wenn ich was von dir höre
Liebe Grüße und schon mal danke fürs zuhören
Diddle

Forums-InsiderIn 427 Wien W, 21

Hi Diddl,

schockierend was ich hier lesen muss.

Weißt du, ich denke, dass 99% der Drogenabhängigen Menschen, sehr sensibel sind und sich viel zu Herzen nehmen. Wäre das nicht so, hätten die meisten von uns wahrscheinlich nie angefangen.

Du bist jetzt - glaube ich halt - das Paradebeispiel eines Menschen, der für jemand anderen aufgehört hat. Du hast wahrscheinlich für deinen Freund mit dem junken aufgehört - jetzt, wo ihr nur noch nebeneinander herlebt, er nicht mehr für dich da ist - weil er eigene Probleme hat - hast du wieder angefangen. Wies scheint, warst du noch nicht so weit, es für dich selbst zu tun. Schade...

Guter Rat ist teuer - ich weiß nicht ob ich einen habe, aber ich würde sagen, setz dich jetzt einmal irgendwohin und überlege in aller Ruhe - bestmöglich nüchtern, wofür es lohnt aufzuhören. Schreibs dir vielleicht auf. All die guten Dinge auf dieser Welt, die man "dicht" nicht so schön erlebt wie sie sind. Mal dir deine Zukunft aus, und zwar die Drogenfreie. Ausbildung oder Job, Beziehung, frei sein - all diese Sachen. Vielleicht findest du ja einen Weg, wirklich für dich selbst aufzuhören.

Und der beste Rat den ich dir wohl geben kann: Nimm dein Besteck und wirfs in den Mistkübel und nimm wieder oral ein. Du hast es doch schon einmal geschafft - du kannst es jederzeit wieder. Haus einfach weg - vielelicht krachst du ein paar Tage wenn dus nur oral nimmst, vielleicht auch nicht. Aber glaub mir - es zahlt sich allemal aus.

Und was ich dir noch sagen will - versetz dich mal in deinen Partner, der immer für dich da war und jetzt plötzlich große Probleme hat. Glaubst du, es ist ihm eine Hilfe, wenn seine Partnerin jetzt auch noch zum Junkie wird? Nimm mir das nicht übel, aber wir Angehörigen geben meist unser letztes Hemd für die Menschen die wir lieben - und dann gibts sofort Rückfälle wenn man sich nicht mehr ausreichend um sie kümmert - das ist so tragisch und traurig ... ich mein das nicht böse dir gegenüber. Es ist einfach traurig... Denn auch wir haben Probleme und können nicht immer sofort da sein. Aber für uns ist dann nie jemand da. Wir Angehörigen sind dann immer die "angepissten", weil unsere Partner meist wieder "reinkippen" sobald wir uns nicht mehr kümmern sondern versuchen unsere Probleme zu bewältigen. Du sollst es jetzt trotzdem nicht wieder für ihn tun.

Wie schauts aus mit deinem Entzug, wann beginnt der?

Kurz zu mir:
Seit meinem letzten k-Run mit H-Abschluss am letzten Tag des Runs bin ich wieder konsequent. Ich hab jetzt sogar 3 Tage ohne Benzos ohne Probleme hinter mir. Möchte so weitermachen - ganz ohne irgendwas exisitieren, auch wenns schwierig ist.

lg
sensi

Forums-InsiderIn 172 Niederösterreich, Wien W, 29

Hi Sensi,

Schockiert mich, was ich hier lesen muss... auch, wenn wir ja in unseren Mails auch schon darüber gesprochen haben... - aber Hut ab, dass Du alles so offen schreibst, wie ohnehin alle hier auch schreiben....

ich weiß gar nicht mehr wo, aber ich hab einen Satz von Liv gelesen, der mir gefällt:

ch bin ja, wenn man es so sehen möchte, schon ein/zwei kleine Schrittchen weiter von der Sucht entfernt und auch ich merke, dass ich mich oft nur um andere kümmere, weil mir das erstens ein gutes Gefühl gibt und zweitens, weil ich dann nicht an mir selber arbeiten muss (die eigenen Probleme sind ja die am schwersten zu lösenden!). Es gibt mir auch den Anschein, alles irgendwie doch noch im Griff zu haben.

Das triffts mal wieder auf den punkt, bei mir leider auch, zwar nicht in Drogenbelangen, aber auf eine andere Art...

Ich hab eine Angststörung - und eine Zeit lang habe ich meinen Freund auch dazu "benutzt" mich davon abzulenken - so nach dem Motto: "Dem gehts ja noch schlechter als mir und wenn ich mich um ihn kümmere, dann muss er auch Verständnis haben, wenns mir schlecht geht..."-

oder aber ich hab ihn als "Erfolgsprojekt" gesehen - so auf die Art: "wenn ich es schaffe, ihn von den Drogen wegzubringen, dann bin ich wohl gar kein so schlechter/schwacher Mensch!"
Denkste.

Absolut der falsche weg, aber ich habs zu gegebener Zeit als richtig empfunden, eben, weil mein Ex, mit dem ich 10 Jahre lang zusammen
war, überhaupt kein Verständnis hatte..

Mein damaliges Verhalten liefert auch heute noch oft Diskussionsstoff... - mein Freund hat einmal was sehr kluges gesagt: "Wahrscheinlich hast du so jemanden wie mich gesucht, weil ich als Mann keine Bedrohung für Dich bin!"

Genauso wars wohl...

Mittlerweile hat sich in der Beziehung viel zum Positiven verändert... aber ich denke, auch bei mir wars eine Form von "Sucht" - zwar ohne Drogen, aber vom Ursprung her wohl auch nichts anderes...

Ich denke, da liegt noch viel Arbeit vor mir...

Denn egal, wie man es dreht und wendet: Normal ist das sicher nicht was ich tue/ getan habe...

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