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vita
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Post Sun, 23.Jan.05, 21:30      Re: "Normale" Sexualität nach einen Missbrauch ? Reply with quoteBack to top

Hallo,

Sexualität ist sehr vielschichtig und ich weiß nicht, was "normal" ist. Ich schätze, dass damit gemeint ist, dass sich BEIDE Partner aneinander freuen. Sobald das nicht der Fall ist, ergeben sich eine ganze Reihe von Schwierigkeiten. Druck und Gegendruck, Machtspiele, bis hin zur totalen Abwertung der vielleicht sonst recht wertvollen Lebensgemeinschaft. Den Partner zu etwas zu drängen, was er/sie nicht möchte, bringt überhaupt nichts, außer sehr viel eigene Kraftverschwendung und Frustrationen für beide. Ich lerne gerade erst, das tatsächlich zu lassen !

Da nicht nur Survivor in diesem Sinne Schwierigkeiten haben, sondern Millionen anderer Menschen ebenfalls, bin ich nicht mehr so sehr auf die sexuellen Schwierigkeiten mit meinem Partner fixiert. Wie ich bereits schrieb, habe ich mir irgendwann andere Männer angeschaut, vor einigen hatte ich Angst und mit einigen konnte ich Zärtlichkeiten austauschen.

Wie teardrop bereits schrieb, hatte ich ein ganz ähnliches Erlebnis mit einem Freund, ein sehr netter und einfühlsamer Mensch. Das hat sich dann ergeben, ebenfalls mehrmals und war sehr schön für uns beide.

Für mich ergibt sich daraus, dass der viele Druck und Gegendruck, die gegenseitige Ablehnung in sinnlicher Hinsicht in meiner Langzeitpartnerschaft dazu geführt haben, daß wir uns gar nicht mehr in freier und natürlicher Weise einander nähern können. Wir haben da wahrscheinlich noch zu viele "Leichen" im Keller und sehr viel Unausgesprochenes. Im Laufe unserer beider Lebensgeschichten sind viele Verletzungen entstanden, die nicht aufgearbeitet wurden, da wir beide zu "blind" waren, um sie aufarbeiten zu können.

Ich arbeite sehr hart daran, zu mir selber gut zu sein, meinen Bedürfnissen nachzukommen und auf meine Gefühle zu hören. Das ist nicht leicht, da ich dazu programmiert wurde, ständig die Bedürfnisse anderer zu erfüllen, natürlich im Namen der "Liebe". Es ist noch immer schwierig für mich in manchen Situationen, das für MICH wohltuende zu erkennen.

Das NEIN-sagen-sollen in meinem Sinne ist nicht immer sofort für mich erkennbar - ich ertappe mich noch immer dabei, dass ich erst einige Stunden später erkenne, dass eine Situation für mich nicht richtig war.

Freund von Feind zu unterscheiden, ist noch manchmal schwierig für mich, da die, die einst für mich sorgen und mich lieben sollten, dies eben in keinster Hinsicht getan haben. Meine ganze Gefühlswelt wurde einst auf den Kopf gestellt und ich glaube nicht, dass sich einer, der das nicht erlebt hat, überhaupt da reinversetzten kann.

Diese Zeitversetzung meiner Gefühle macht mir noch immer zu schaffen. Die Zeitabstände werden jedoch kürzer und ich schaffe es immer besser, tatsächlich präsent zu sein. Das ist ein sehr großer Erfolg ! Meistens sind die Situationen ähnlich der Situationen aus meiner Kindheit und ich ertappe mich dabei, ebenso hilflos und kraftlos zu sein, mich wieder, wie einst, so wehrlos zu FÜHLEN. Das sind auch dann die Momente, wo meine Präsenz eines Erwachsenen da sein sollte, jedoch fühle ich mich in die Kindheit und das Gefühl der absoluten Hilflosigkeit zurückkatapultiert.

Worunter meiner Meinung nach ein Survivor am meisten leidet, ist der Selbstbetrug, nicht der Betrug durch andere, der dann natürlich wie von selber erfolgt. Man könnte dann leicht sagen: "Ich bin wieder mißbraucht worden..." aber das stimmt nicht so ganz. "Ich habe es zugelassen...." wäre der bessere Ansatz. Ich habe mich übrigens sehr oft selber mißbraucht, so eine Art selbstdestruktives Verhalten. Ich habe das jedoch vor Therapie nicht erkannt.

Ich habe da noch Einiges aufzudecken, aber ich werde immer wachsamer und liebevoller mir selber gegenüber. Und davon wird auch meine Ehe nicht verschont - ich bin eben nicht mehr so verfügbar.

Alles Liebe und Gute für euch alle auf eurem eigenen Weg.
lg
vita
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Post Thu, 10.Feb.05, 8:21      Re: "Normale" Sexualität nach einen Missbrauch ? Reply with quoteBack to top

vita wrote:
Hallo,

@hope
Deine Angst, dass es dein Mann ohne dich nicht schaffen würde, ist ein sehr hoher Anspruch an dich selber und an ihn. Ich frage mich, warum es dich so sehr beschäftigt, was in deinem Mann vor sich geht anstatt zu prüfen, was in dir vorgeht. lg
vita


Diesen Anspruch stelle nicht ich an mich, sondern er an mich. Ihn loszulassen, bedeutet für ihn, nicht geliebt zu werden. Er sieht nicht, dass ich ihm Freiheiten lasse, dass ich ihn nicht einsperren will. Er fühlt sich dann verstossen.

Ich sehe das so, dass er nicht die Verantwortung für sich selber übernehmen will.

Ich weiß, was in mir vorgeht. Ich wünsche mir eine "reife Beziehung", in der halt das Loslassen nicht als Liebesentzug gewertet wird. Und natürlich wünsche ich mir einen Partner, mit dem ich mich austauschen kann, über unsere Gedanken unsere Gefühle.

Vielleicht sehe ich das falsch, was Du mir geschrieben hast, Vita. Ich deute es so, dass wenn ich einen Partner habe, es doch völlig unerheblich ist, was dieser denkt oder fühlt.

So scheint mein Mann ja auch zu denken. Über nichts zu reden. Es ist alles nun mal so und so, so war es schon immer, da muss man durch......

Dann verstehe ich es noch so, dass ich mich als Partner nicht damit auseinander setzen soll, was in meinem Mann vor sich geht, um ihn zu verstehen. Komischer Weise habt ihr Überlebenden in Eurem Thread oft darüber geschrieben, dass ihr Euch wünschen würdet , bzw. Euch gefreut habt, wenn der Partner sich mal mit der Missbrauchsproblematik beschäftigt hat, um Euch verstehen zu können.

Ich sehe Deine Antwort so, als das ich mich nun nicht mehr damit beschäftigen soll, was mit meinem Mann ist. Das hätte dann zur Folge, dass ich sein Verhalten nicht mehr akzeptieren kann (muss ich ja nun nicht mehr darüber nachdenken, was denn mit ihm sein könnte) und mich von ihm trennen muss.
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mitplauderin
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Post Thu, 10.Feb.05, 17:06      Re: "Normale" Sexualität nach einen Missbrauch ? Reply with quoteBack to top

liebe vita!

ich trage zwar keine hüte Laughing aber ich ziehe sämtliche vor dir. wieder (wie immer) ein wunderbarer, tiefgehender, des nachdenkens-absolut-wertvollen beitrages.

mp
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Post Thu, 10.Feb.05, 19:28      Re: "Normale" Sexualität nach einen Missbrauch ? Reply with quoteBack to top

Ich wollte gerne noch was dazusteuern, was nicht den Sex betrifft. Obwohl man es auch darauf beziehen kann...

Ich darf von meinem Mann nichts wollen. Unser Ehetherapeut fragte ihn auch mal, wie er bei mir immer nein sagen kann, aber woanders nicht.

Leider habe ich für mich immer zu wenig gefordert. Ich war immer die gebende. Und nun bin ich in der Situation, wie ihr Überlebenden, die nein sagt.

Mein Mann kann zu Fremden oder seinen familienangehörigen nie nein sagen, sage ich dann was, was uns beide betrifft, dann kriege ich die volle Kanone von ihm. Und heute frage ich mich, meint er mich, er hatte doch vorher ein Gespräch mit seiner Mutter, und die hat wieder gefordert. ich wollte doch garnichts persönliches von ihm, nur was für uns beide. Aber MAMI war ja vorher am Telefon und hat sich durchgesetzt....

Für ihn kommt nun schon alles als Forderung an. Es sei denn, es ist unverbindlich, dann kommt sein Helfersyndrom.

Komisch ist, Ihr Überlebenden schreibt, Euer partner muss sich nun umstellen. Es gibt auch die anderen Fälle. Denn nun muss mein Partner sich umstellen. Er ist ein unheimlich guter Manipulator und er kann genau erkennen, wo er die "Schuldklingel" bei jemandem drücken kann.

Und seine Einstellung scheint zu sein "Wasch mich, aber mach mich nicht nass". Er stellt sehr hohe Froderungen.

Wie man sieht, gibt es auch da zwei Seiten. Nicht nur die, die in Beziehungen alles machen und tun was die anderen wollen.

und ich habe damit kein problem, wenn er Grenzen setzt. Aber er soll doch mal klar sehen wo er die setzt. Denn ansonsten ist er immer der Opfertyp.
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Post Mon, 14.Feb.05, 21:13      Re: "Normale" Sexualität nach einen Missbrauch ? Reply with quoteBack to top

hallo hope62!

ich lese aus deinem beitrag viel enttäuschung, zorn und ärger. und diese gefühle sind absolut nachvollziehbar.
darf ich dich ein bisschen zu einer anderen sicht führen. erst einmal, es gehören immer zwei dazu, zu einem beziehungsproblem.
zweitens, den partner kann man nicht ändern, nur sich selber!

nun, was ich so in deinem beitrag herausgelesen habe:

"Komischer Weise habt ihr Überlebenden in Eurem Thread oft darüber geschrieben, dass ihr Euch wünschen würdet , bzw. Euch gefreut habt, wenn der Partner sich mal mit der Missbrauchsproblematik beschäftigt hat, um Euch verstehen zu können."

ja wir wünschen uns, dass sich der partner damit auseinandersetzt und uns versteht - aber wir wünschen uns nicht, dass er uns unbedingt anders haben möchte!!!

"Ich darf von meinem Mann nichts wollen. und Leider habe ich für mich immer zu wenig gefordert."

wer sagt, dass du von deinem mann nichts wollen darfst??? ob er deinem wollen nachkommt oder nicht, das mußt du allerdings ihm überlassen. du hast für dich zu wenig gefordert - das kannst du aber jetzt nicht ihm anlasten, oder?

"Komisch ist, Ihr Überlebenden schreibt, Euer partner muss sich nun umstellen!".

.....sorry, wir fordern nicht, dass sich der partner umstellen muß. wir sagen nur, dass sich durch die aufarbeitung des mißbrauchs, vieles ändert. ob der partner diesen weg mitgeht oder nicht, dass stelle ich zumindest meinem frei. er muß es nicht aushalten!!! es war seine freie entscheidung mich zu heiraten und es ist auch seine freie entscheidung wieder zu gehen.
übrigens: warum empfindest du manches, was wir sagen als "komisch"???

"Er ist ein unheimlich guter Manipulator und er kann genau erkennen, wo er die "Schuldklingel" bei jemandem drücken kann."

wäre es für dich nicht spannend zu entdecken, warum er dich manipulieren kann und weshalb die schuldklingel bei dir sofort läutet?? wäre es nicht auch spannend zu erarbeiten, was dich bei ihm "hält"???

und zum schluß möchte ich dir, die für mich wesentlichen aussagen von vita nochmals anfügen, vielleicht kannst du für dich daraus etwas mitnehmen:

"...sind viele Verletzungen entstanden, die nicht aufgearbeitet wurden, da wir beide zu "blind" waren, um sie aufarbeiten zu können.

.....zu mir selber gut zu sein, meinen Bedürfnissen nachzukommen und auf meine Gefühle zu hören
......das für MICH wohltuende zu erkennen.
.....ein Survivor am meisten leidet, ist der Selbstbetrug, nicht der Betrug durch andere, der dann natürlich wie von selber erfolgt. Man könnte dann leicht sagen: "Ich bin wieder mißbraucht worden..." aber das stimmt nicht so ganz. "Ich habe es zugelassen...." wäre der bessere Ansatz. Ich habe mich übrigens sehr oft selber mißbraucht, so eine Art selbstdestruktives Verhalten.
.......ich werde immer wachsamer und liebevoller mir selber gegenüber"

lg
mp
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ritter
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Post Mon, 14.Feb.05, 22:02      Re: "Normale" Sexualität nach einen Missbrauch ? Reply with quoteBack to top

hallo

ich spür nix wenn ich mit frau zusammen bin aufgrund meiner missbrauchserfahrungen...

lg jürgen

_________________
gib dich nur mit menschen ab die dir gut tun
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Post Mon, 21.Feb.05, 9:23      Re: "Normale" Sexualität nach einen Missbrauch ? Reply with quoteBack to top

Liebe Mitplauderin,

ja ich finde vieles „komisch“. Blödes Wort, ich weiß, ist so eine Angewohnheit. Eher meine ich wohl verwirrend.

Verwirrend ist für mich, dass ich mich in Euren Schilderungen eher wieder finde, als meinen Mann.

Ich brauche nicht mehr rausbekommen, warum bei mir jemand die Schuldklingel drücken kann. Das weiß ich bereits alles. Ich habe schon als Kind große Verantwortungen übernehmen müssen und war oft daran „Schuld“, dass es meiner Mutter schlecht ging.

Ich bin diejenige, die die letzten Jahre schaut, was mir gut tut. Ich gehe meine Wege. Und wie das so ist, wenn sich einer ändert, dann bricht der Rest meist zusammen, es sei denn, es werden neue gemeinsame Wege gefunden.

Bei meinem Mann und mir, haben sich zwei Menschen gefunden, die beide nicht die Verantwortung für sich selber übernommen haben. Allerdings in unterschiedlicher Art und Weise. Ich habe die Verantwortung für alle anderen mit übernommen, war nur damit beschäftigt, es allen recht und schön zu machen. Mein Mann ist da etwas anders. Ich kann es schlecht ausdrücken. Ich würde es so bezeichnen, dass er „sich leben“ lässt. Er hat sich sozusagen an mein Leben angehängt.

Nachdem erst mein Mann und dann ich sehr krank wurden, ging das alles nicht mehr. Ich habe die ganze Belastung nicht mehr ausgehalten. Das war natürlich zu viel für ihn. Da begann erstmals seine Flucht. Ich stand dann plötzlich alleine da. Und dann habe ich begonnen, für mich das beste zu finden. Heute kann ich es richtig geniessen, ohne schlechtes Gewissen, nur für mich ganz alleine zu sein. Völlige Stille um mich herum, Kerzen, ein Buch, Urlaube mit meinem Kind, nur wir zwei. Plötzlich wurden diese Dinge schön. Zu Anfang waren sie so furchtbar, aber ich habe weitergemacht und es wurde immer besser.

Noch heute ist es für mich nicht leicht, zu sehen, wie mein Mann darunter leidet, dass ich es schaffe, meine Wege zu gehen. Ich leide, wenn es ihm schlecht geht. Da ist noch immer das Problem, mich da genug abzugrenzen. Das einzige was mir dann hilft, ist dass ich mir sage, er könnte auch versuchen diese Wege für sich zu gehen. Verantwortung für sich zu übernehmen, bedeutet ja nicht, alleine zu bleiben, sondern ist für mich der Weg zu einer besseren Partnerschaft. Teilweise hat mein Mann dann mal einen Kraftschub, wo er auch Initiative ergreift. Sobald er aber zu lange mit mir zusammen ist, verfällt er wieder in die bequeme Rolle. Heute bin ich soweit, ihm dann zu sagen, dass mir das nicht gut tut und ich mal wieder für mich sein möchte, weil ich mich da mit runterziehen lasse. Früher ist er bei so was „ausgerastet“(Schuldzuweisungen). Nachdem ich mir diese aber nicht mehr angezogen habe, hat er doch angefangen zu sehen, dass er da für sich verantwortlich ist.

Natürlich wünsche ich mir, dass es ihm besser gehen würden. Aber leider musste ich erkennen, dass ich noch soviel für ihn tun kann, ihm noch so viel Liebe geben. Das hilft alles nichts. Ich habe nicht vor, ihn zu verändern, ich würde mir nur wünschen, dass ich ihm irgendwas von meiner Kraft geben könnte, damit er besser mit sich umgeht. Aber leider funktioniert auch das nicht, oder evtl. so langsam, das es nicht so sehr zu sehen ist, denn einiges hat sich schon bei ihm geändert.

Ich möchte noch sagen, dass ich ihm einmal gesagt habe, dass ich ihm nichts aufdrängen will, was er nicht möchte und wenn er ein anderes Leben leben will, dann werde ich ihm nicht im Wege stehen. Seine Antwort war, dass er aber genau so leben will, aber nicht wüsste wie.
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Post Mon, 21.Feb.05, 9:29      Re: "Normale" Sexualität nach einen Missbrauch ? Reply with quoteBack to top

Wollte noch anfügen, dass sich für mich wieder zeigt, dass jeglicher Missbrauch (ob psych. oder körperl.) ähnliche Auswirkungen hat. Obwohl mir natürlich klar ist, dass ein sex. Missbrauch noch einiges mehr mit sich bringt.

Aber es scheint doch so zu sein, dass noch immer vermehrt die Mädchen diejenigen sind, denen schon im Kindesalter große Verantwortungen für andere aufgetragen werden. Und je mehr wir reflektieren können, was passiert ist, um so mehr können wir versuchen unseren Kindern nicht solche Lasten aufzubürden. Ja, das wäre so ein Wunsch...
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Post Mon, 21.Feb.05, 20:31      Re: "Normale" Sexualität nach einen Missbrauch ? Reply with quoteBack to top

liebe hope!

dein beitrag berührt mich sehr....voll reflektion!
spüre deine not, dein bemühen, deinen kampf........dein leid, deine schmerzen, dein hoffen.

wünsche dir alles gute....und wie schon oft gesagt, schau auf dich!

mp
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Post Mon, 21.Feb.05, 20:38      Re: "Normale" Sexualität nach einen Missbrauch ? Reply with quoteBack to top

nachfrage: warum leidest du, wenn dein mann leidet???

ich frage das, weil auch ich mit dieser frage sehr beschäftigt bin. ich arbeite daran, mich nicht für alles und jedes verantwortlich zu fühlen, im besonderen auch nicht für das befinden meines mannes. irgendwie, habe ich festgestellt, ist das so ein mechanismus, der sich im laufe der jahre eingespielt hat. mein mann weiß genau, ob bewußt oder ungewußt sei dahingestellt, was er tun, wie er sich verhalten muß, um meinen wunden punkt zu treffen - nämlich mich!...und ich funktioniere/te. nur, jetzt nicht mehr so wie früher.

mp
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Post Fri, 21.Sep.07, 12:32      nach Kindesmissbrauch freudvolle Sexualität erlernen Reply with quoteBack to top

Hallo zusammen

das ist ein Thema, das mich belastet und mir auch peinlich ist.
Ich wurde als Kind viele Jahre missbraucht.

Nun ist mein Sexleben leider ziemlich mies. Egal wie lang und verspielt das Vorspiel, egal wie sehr wir uns küssen, streicheln, und ich mich davor sehr wohl und geborben fühle, wenn der entscheidende Moment näher kommt, kommt bei mir die Angst und ich werde total passiv. Ich bemühe mich nicht passiv zu sein, aber meist geht das nicht. Ich war auch öfter so verkrampft, dass er nicht mal eindringen konnte.
Mir tut das nicht nur für mich sondern auch für ihn leid, ich bin seine erste Freundin und ich weiss, dass er sich das anders vorgestellt hat.
Dass ich missbrauch wurde, weiss er.
Wenn ich masturbiere, komme ich nur dann, wenn ich mich selbst als Gewaltopfer vorstelle, oder wie ich vergewaltigt werde. Ich weiss, dass das völlig krank ist, aber so ist es nun mal. Das hab ich ihm freilich nicht erzählt.

Ich habe irgendwann vorgeschlagen keinen Sex zu haben mit dem Grund, dass ich vll wegen dem Missbrauch mehr Zeit brauche. Aber eigentlich ist das nur eine Notlösung bzw. ein Zeit schinden. Eigentlich möchte ich doch auch Sex mit ihm, und Spaß dabei haben. Orgasmus muss ja nicht mal sein, nur wenigstens mich nicht furchtbar fühlen.

Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass auch ich das wieder lernen kann. Die Frage ist nur wie?
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Post Fri, 21.Sep.07, 13:20      Re: nach Kindesmissbrauch freudvolle Sexualität erlerne Reply with quoteBack to top

hi niniwech,

ich muss dir sagen,dass ich mit dem thema sex und vergewaltigung keine erfahrung habe. dennoch wollte ich dir sagen, nachdem ich deine letzten einträge gelesen haben, dass du aus meiner sicht sehr konstruktiv und mit sehr viel mut mit dir und der problembewältigung umgehst.

eine parallele (für mich nicht so relevant) zu dir und deinem lustgewinn, ist folgendes - als junger kerl erlebte ich ein kleines sexuelles traumata. anschliessend wurde diese situation tief in mir abgespeichert und ich habe in der darauffolgenden zeit ähnliche situationen gemieden. wiederrum etwas später wurde aber aus diesem meiden und unbehagen eine lustvolle interpretation. aus dem schreckerlebnis wurde ein schreckliches lusterlebnis.

soweit ich aus mir sprechen darf kann ich dir nur sagen, dass diese
programmierung in beide richtungen funktioniert.

wünsche dir viel erfolg und freude auf deinem weg

_-gRuE_?e
╔-|--|-
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Post Fri, 21.Sep.07, 13:33      Re: nach Kindesmissbrauch freudvolle Sexualität erlerne Reply with quoteBack to top

Tja, ganz schön schwer da ne Antwort drauf zu geben. Ich finde aber, dass deine Phantasien bei der Masturbation nicht so pauschal als "krank" abgewertet werden dürfen. Deine sexuelle Prägung, wenn ich das denn mal so nennen darf, ist halt nicht ganz glücklich verlaufen, um es mal euphemistisch zu formulieren.
Aber auch viele "gesunde" Menschen haben solche Phantasien und Bedürfnisse, die sie zum Teil auch ausleben, ohne dabei jemanden zu verletzen. Nicht, dass ich dir das jetzt unbedingt empfehlen möchte, aber das sollte man dabei im Hinterkopf behalten. Es gibt wahrlich schlimmeres, als devote Phantasien!
Ich glaube dir gerne, dass du darüber nicht so grene mit deinem Freund reden möchtest, aber ich denke du wirst mittelfristig nicht darum herum kommen. Das schlimmste was dir passieren kann ist, dass er deine Gefühle nicht verstehen kann, aber ich denke er wird es in jedem Fall gut finden, wenn du dich ihm anvertraust.
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Post Fri, 21.Sep.07, 15:24      Re: "Normale" Sexualität nach einen Missbrauch ? Reply with quoteBack to top

Erst mal danke euch 2 für die Antworten.

Aber als allererstes muss ich eines loswerden:
--off topic ----
Bitte, lieber Mod, der meinen Beitrag einfach hier hinten rangehängt hat, könntest du das bitte wieder rückgängig machen?

Ich find den Thread hier sehr interessant, aber einen Link "guck mal hier" hätts doch auch getan.

Das Thema beschäftigt mich wirklich, und ich hatte auf ein paar gute Antworten gehofft, und ich fürchte, ich werde weniger davon bekommen, wenn man Beitrag hier hinten an den "normale Sexualität" Beitrag hängt, als ich sonst bekommen hätte.

Es gibt unzählige Beiträge über PC-Sucht, unerfüllte Sexualität in der Ehe, Probleme mit seinem Äußeren etcpp, die doppelt 3-fach 4-fach 10-fach.... oder mehr auftauchen - und die werden nicht zusammengeschoben. Die werden einzeln gelassen. Warum also meinen Beitrag wegschieben, wenn das doch mit den anderen Themen nicht getan wird? Find ich nicht ganz fair.

Zumal meine Frage, wie mein gewählter Threadtitel schon gezeigt hat "nach Kindesmissbrauch freudvolle Sexualität erlernen" sich NICHT darum gedreht hab, obs generell möglich ist, nach einem Missbrauch wieder Freude an Sex zu finden. Ich bin mir sicher, dass das möglich ist. Diese Frage muss ich gar nicht mehr stellen!
Mir gings darum, WIE man das *erlernen* kann. Ob da jemand im Internet was zu gefunden hat oder eigene Erfahrungen berichten kann.
Und so, wie das hier gelaufen ist, fürchte ist, dass sich die meisten an der "Möglichkeit" (und dem "normal") aufhängen werden und nicht am "erlernen"

Ich weiss, dass ich nciht das "Recht" hab, das einzufordern, daher bitte ich einfach nur drum.

--- off topic --

So jetzt muss ich das gelesene hier erst auf mich wirken lassen. Werd mich später denk ich noch mal mehr dazu äußern.
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