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Basuri
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Post Fri, 13.Jul.07, 20:04      Re: Prügelstrafe in der Kindheit Reply with quoteBack to top

Hallo Fragezeichen123,

klar ist das ein schwieriges Thema. Aber es paßt tatsächlich hier nicht so ganz her. Jedenfalls verstehe ich jetzt eher, wie Du das gemeint hast (wenn ich es auch etwas anders sehe). Und darum danke, daß Du Dich noch mal dazu geäußert hast grinsend .

Basuri
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spätzündi
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Post Fri, 13.Jul.07, 20:22      Re: Prügelstrafe in der Kindheit Reply with quoteBack to top

fragezeichen123 wrote:

Erlaubt ist es meiner Meinung nach zum Beispiel, wenn ein Kind in der Schule andere mobbt und schlägt und trotz mehrmaligen Aufforderns nicht damit auffhört. Dann finde ich es in Ordnung und angemessen. So lernen KInder zu mindestens, wie es sich anfühlt was sie mit anderen tun.


Zunächst mal: wie willst du Menschen zum Verzicht auf Gewalt mit eben dieser erziehen??? Gewaltlosigkeit mit Gewalt einprügeln? Meinst du das wirklich ernst? Und woher, glaubst du wohl, haben die Schläger und Mobber ihr krankhaftes Sozialverhalten gelernt? Von liebevollen und gewaltfrei erziehenden Eltern? Gewaltverhalten fällt weder vom Himmel noch liegt es "den Menschen im Blut" - es wird von klein auf gelernt! Von den Eltern/Erziehern!

Das musste ich zuerst mal loswerden. Da ich selber geschlagen wurde, auch teilweise ritualisiert und oft delegiert an den Vater, weiß ich wie man sich da fühlt. Schläge sind zu niemandes "Bestem"!!!
Bei meinem Vater spürte ich schon als kleines Kind, dass ihm das Spaß machte, dass er es brauchte, seinen Hass an mir abzureagieren (einmal fiel das auch jemand anderem auf). Das zu merken war noch schlimmer als die körperlichen Schmerzen selbst. Es gab auch nie Entschuldigungen seitens meiner Eltern, und später wurde auch alles verharmlost oder gar geleugnet.
Die Instrumente waren Teppichklopfer, Rohrstöcke, Ledergürtel, bloße Hände. Die Körperstellen waren das Gesicht und der Hintern, oft auch der zuvor entblösste. Nie hätte ich mich getraut zurückzuschlagen, aber irgendwann hörte es auf, vielleicht so etwa mit 10.
In der Pubertät hatte ich Mordphantasien gegen meinen Vater, der mir nie eine Chance ließ, mich durchzusetzen, und wenn ich 100 Mal im Recht war.
Noch heute werde ich hilflos und bin wie gelähmt, wenn andere mich aggressiv behandeln.
Ich habe selber nie ein Kind oder eine Partnerin geschlagen und würde das auch niemals tun. Wenn Leute sagen, das schadet nichts, oder Schläge zu "Klapsen" verharmlosen, werde ich stinkwütend und gehe dagegen an, immer!
Es wird Zeit, dass auch im diesbezüglich rückständigen, autoritär verseuchten Deutschland, der Geburtsstätte von späteren Monstren wie Hitler, endlich Schläge als Erziehungsmittel absolut verboten werden und das auch geahndet wird!

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Alles wird gut!
Rainer
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Highway
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Post Wed, 25.Jul.07, 23:08      Re: Prügelstrafe in der Kindheit Reply with quoteBack to top

Saskia80 wrote:
Hallo, als Kind und Teenager wurde ich zu Hause von meinen Eltern sehr oft bestraft. Sie waren sehr konservativ und streng. So wurde ich bis ich 12 war immer übers Knie gelegt wenn ich was angestellt hatte. Danach bekam ich bis ich 16 war Schläge mit dem Teppichklopfer.

Wer hat so etwas als Kind auch erfahren?

Sakia


Meine Eltern waren nie sehr konservativ, daher kam ich glimpflicher davon und wenn es einmal krachte war alles zu spät ... Daher habe ich auch die Leck mich im Arsch ... Stimmung Embarassed

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Post Thu, 26.Jul.07, 16:50      Re: Prügelstrafe in der Kindheit Reply with quoteBack to top

Hallo,

gewalt speziell im kindesalter hat m. M. schwere psych. deformationen zur folge. ich habe in etwa die dinge erlebt wie auch spätzündi.

neben demütigungen und allerlei schikanen ähnlich wie bei der armee, (appelle: schultasche, schuhputz, hausaufgaben usw. mit anschl. bestrafung) musste ich meine vater mehr oder weniger bedienen.

strafen:

-tagelanger hausarrest oder ich musste im bett bleiben, bis 2. klasse etwa.

-fernsehverbot, essens-entzug,

ab 1. klasse: schläge mit dem knüppel, feuerhaken, faust, bis ich grün und blau war.

das alles wegen gründen die bei den eltern heute kaum mehr als ein müdes lächeln hervorrufen würden.

was hat es ?positiv? bewirkt?

nichts, denn mein vater "musste" mich immer wieder schlagen.
ich log ihn weiter an, aus angst vor schlägen, ich weiß auch nicht was zuerst da war, die angst, die lügen oder die schläge.
irgendwann, hörte er auf, da bei mir alle ?mühe? vergebens sei.
zufällig kurz bevor ich körperlich fähig war ihn zu schlagen.

eine entschuldigung von ihm, fehlanzeige, war ja alles nicht so schlimm, schon ok, normal, notwendig.
btw, er war lehrer.

die folgen für mich:

-selbstwertprobleme

-heftige protestphase, rebellion gegen alle regeln, aber zu spät, als ich
das elternhaus mit 18 verlassen habe, hat mir nur geschadet,

-lange zeit keine kraft, den mir von ihm aufdiktierten weg (NVA) zu
verlassen

-zu wenig widerstand gegen andere die mir grenzverletztend
entgegentraten.

-bis ca 30 jahre bin ich stets zusammengezuckt wenn zb. ein kumpel mir
auf die schulter klopfen wollte


mir ist klar ich kann meine schwächen nicht immer damit begründen.
nur ich denke eben, speziell wenn man noch nicht erkannt hat was da abläuft, verhält man sich typischerweise so wie man es als überlebensstrategie gelernt hat. entweder ebenso gewalttätig, oder eben unnatürlich passiv, je nach situation.

z.b.
bei ehestreitigkeiten fiel ich ab einer bestimmten heftigkeit immer in einen stoischen zustand, den ich mir in meiner kindheit als duldungsstarre gegen die gewalttätigkeit meines vaters antrainiert hatte.

so konnte ich schlimmeres (mehr schläge) vermeiden, und die ohnehin unvermeidlichen schläge verdrängen oder einfacher ertragen.

verdrängen ist lange zeit mein erfolgsrezept gewesen, und manchmal beinahe auch mein untergang.

da mich zb. im Job niemand körperlich (oder verbal wie bei der NVA)
angreifen kann habe ich zwar vor nichts angst, bin aber trotzdem viel zu duldsam.

klar habe ich selbst viel anteil an meinen mängeln, nur die teilweise in höchstem maße schmerzaften schläge in meiner kindheit und jugend, haben scheinbar nix genützt.

war eben alle mühe und liebe umsonst hehe..

mir selbst sind diese dinge erst bewusst geworden als ich eine eigene familie hatte und teilweise durch einbilcke in andere familien.

danach dauerte es noch jahre bis ich fähig war, an meinen charakt. mängeln zu arbeiten. muss mich ja nun selbst erziehen Wink

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Das Leben ist widersprüchlich, von jeder Wahrheit ist auch das Gegenteil wahr.
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Post Thu, 26.Jul.07, 23:09      Re: Prügelstrafe in der Kindheit Reply with quoteBack to top

Ich glaube, dass es viel mehr Eltern gab, in unserer Kindheit, die pervers waren, als wir uns nur vorstellen können!

Wobei ich auch meine, dass sämtliche "Opfer" auch wiederum samt ihren Störungen (Sadismus) wieder zu Tätern wurden. Eine schreckliche, brutale Zeit war das in den 50- 60 Jahren! Dass es offensichtlich auch heute noch solche "TÄTER" gibt, erschüttert mich schon sehr!!!

Mein Vater zählte auch zu den perversen, die ihr Kind nur schlugen um sich ein sexuelles Erlebnis zu verschaffen, darauf bin ich auch sehr spät in meiner Entwicklung erst gekommen. Aber ich habe es geschafft ihm zu verzeihen und damit abzuschließen. Das heisst aber nicht, dass ich völlig ohne Blessuren daraus hervorgegangen bin.

Mein erster Selbstmordversuch fand mit 7 Jahren statt, ich dachte mir- DAS muss ich nicht mehr weiter erdulden, das ist nicht so vorgesehen!
Ich hatte den gasherd aufgedreht, doch als es zu viel zu stinken begann, drehte ich wieder ab und lüftete, vor Angst meine Eltern könnten etwas merken! Absurd!

Aber ich konnte sehr bald schon zu einer völlig anderen- gewaltfreien Einsicht und Anschauung des Lebens kommen- UND ich habe meine Kinder nie geschlagen und sie sind zu liebevollen, verantwortungsvollen Menschen herangewachsen! Die glücklich sein "dürfen" und können, die ihren Weg finden konnten und die wiederum ebensolche Kinder begleiten (nicht erziehen) werden.

Also- Unterbrechung der Brutalität hilft!
Alles Liebe allen geschundenen Seelen
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Post Fri, 27.Jul.07, 0:13      Re: Prügelstrafe in der Kindheit Reply with quoteBack to top

Liebe Saskia,

Tschuldige, aber für mich hat das mehr mit pervers als mit streng zu tun, ich meine Lust oder Ähnliches zu verspüren seinem eigenem Kind "ritualsmässig" zu schlagen das ist in meinen Augen pervers, einfach krank.

Ehrlich wahr, streng möchte ich als Mutter auch mal werden, und klare Regeln sind was gutes, aber he, körperliche Gewalt ... das ist krank.Diesen Eltern gehören die Kinder entzogen, es wird immer geredet von Frauen die geschlagen werden ... aber ein Kind tut mir viel mehr Leid, denn ein Kind kann es sich nicht aussuchen u kann sich noch weniger wehren.

Mir kommt bei sowas nur das Kotzen. Ehrlich, sein eigenes Kind zu schlagen, und zwar gezielt, nich bloss aus Unkontrolliertheit....Oh mein Gott, das tut mir so leid.

Frage: Wie ist denn nun deine Beziehung zu ihnen?
Hast du noch Kontakt?

alles liebe
agnes
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