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r.l.fellner
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Post Sat, 10.Jan.04, 11:14      Re: "sollte" man in seinen Therapeuten verliebt se Reply with quoteBack to top

Liebe molly,

ich kann (und will das eigentlich) aus der Ferne nicht beurteilen (so gerne ich Ihnen da zu mehr Klarheit verhelfen würde). Sie wissen aber ja, glaube ich, auch von meinen anderen Beiträgen her, daß ich auch sonst sehr zurückhaltend mit "Ferneinschätzungen" aller Art bin, einfach aus einer gewissen Vorsicht ggü. möglichen Fehleinschätzungen heraus.
In Ihrem Fall kann ich die Situation u.a. auch deshalb nicht wirklich einschätzen, weil ich nicht weiß, wie sie sich entwickelte - Shinzon war seiner Therapeutin gegenüber von Beginn an recht offen i.B. auf seine Gefühle ihr gegenüber, und es wurde rasch deutlich, wie sie damit umging (und wohl auch weiter umgehen würde).

Liebe Grüße
Richard L. Fellner

ps: bitte um Verständnis, daß ich mich an dieser Stelle erst mal wieder aus dem Thread zurückziehe... anonym

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hollyhanni
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Post Fri, 30.Jan.04, 13:03      Re: "sollte" man in seinen Therapeuten verliebt se Reply with quoteBack to top

hallo
Ich war bei ihr in Therapie, nach der Therrapie passierte folgendes:
Ich war 2 Jahre lang in meiner Therapeutin gleichzeitig auch Ärztin verliebt gewesen.
Sie schickte mir ein Passfoto von sich.
Sie hatte mir ein Stein geschenkt.
Und wollte vor kurzem mit einer anderen Patientin und mir in ein Cafe gehen.
Ich wollte und konnte nicht.
Heute bin ich nicht mehr in sie verliebt.
Sie hatte mir 8 Postkarten nach Hause geschrieben sie schrieb z.B:
du bist ein lieber Mensch, meine süsse, meine liebe süsse, mein Sonnenschein, ich freue mich immer sehr von dir zu hören und zu lesen, sei ganz herzlich umarmt, sie hatte mich auch als ich noch als Patientin bei ihr war mich umarmt gehabt, und wieder betont meine süsse.
Sie hatte alles immer mit viel Liebe betont und statt liebe ein Herz gemalt z.B: Herzlichen Dank für deine lieben Briefe, das durch deine Post viel wärmende Herzlichkeit scheint, das ich ein lieber Mensch bin, sei herzlich umarmt von mir, sie hatte zu mir gesagt, das mir stoppel Harre besser stehen würde.
Sie hatte betont, das sie mich wieder sehen will, obwohl ich nicht mehr bei ihr in Therapie bin.
Heute habe ich keine Gefühle mehr für sie, und sie ist sehr traurig darüber gewesen, das ich mit ihr nicht ins Cafe gegangen bin.
Auch wenn ich in sie verliebt war, müssen die Therapeuten etc. ihre Grenzen bewahren.
Ich fand das zu dem Zeitpunkt wunderschön, aber ich lebte in einer totalen Traumwelt.
Und dadurch das ich von ihr viel bekommen habe, bin ich noch tiefer in dieser Welt gestürzt, und es hatte dann ein Jahr gedauert bis es weg ging, und als ich sie nach einem Jahr gesehen habe, war ich schon wieder verliebt.
Und suchte immer wieder Gründe, sie zu hassen, damit es weg geht.
Aber in jeder Sekunde war ich bei ihr....
Am besten sich ablenken, reisen, Buch lesen etc....durch Musik waren meine Gefühle noch mehr bei ihr.
Und heute bin ich in einer anderen Therapeutin verliebt.
Ich glaube schon, das es irgendwie ein flüchten von sich selbst ist, und auch weil man von dem Therapeuten verstanden wird.
Man sucht nach etwas, was man nicht hat.
Am besten sich das selber geben irgendwie, oder von der Partnerin kriegen.
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SHINZON
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Post Sun, 07.Mar.04, 11:33      Re: "sollte" man in seinen Therapeuten verliebt se Reply with quoteBack to top

Hallo an alle Verliebten,

ich muss mich noch einmal melden. Mein letzter Eintrag war, das ich mich von meiner Therapeutin trennen wollte. Ich habe das auch mit ihr besprochen, aber danach ging es mir so total wahnsinnig schlecht, dass ich es noch einmal mit ihr probieren wollte, weil ich sonst nicht gewusst haette, was ich sonst tun sollte, und mir gewisse Qualitaeten von ihr bewusst wurden, und ich diese nicht missen wollte. Und inzwischen ist das verliebtheitsgefuehl in ein Gefuehl der Liebe gewechselt. Das ist zwar ziemlich seltsam, aber damit kann ich relativ gut leben. Nachdem es mir sowieso zwischendurch durch meine Depression absolut super- mega-hyper- schlecht geht, ist so ein Liebesgefuehl zwischendurch schon ziemlich aufbauend. Klingt wahrscheinlich auch komisch, aber so ist mein leben. Eine Woche absolut super tiefste Hoellen Depression, und dann eine Woche Liebe empfindent. Ich hab mir mein leben nicht ausgesucht, und darum erscheint mir so manches darin absolut merkwuerdig.
Mal sehen, ob dieses Liebesgefuehl sich wieder veraendert.

Shinzon
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molly
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Post Sun, 07.Mar.04, 19:31      Re: "sollte" man in seinen Therapeuten verliebt se Reply with quoteBack to top

hi shinzon,

was gibt es für einen unterschied verliebt zu sein und liebe zu spüren?
für mich ist das das gleiche. wenn ich verliebt bin, dann liebe ich auch gleichzeitig alles an den geliebten menschen. würde mich interessieren, was bei dir der unterschied ist?

dein posting klingt für mich resignierend. ich kenne aber dieses gefühl, wenn man sagt das ist halt mein leben und schluß. mein therapeut hätte gesagt ich gebe mich auf und will nicht an mir arbeiten.

Liebe Grüße
Molly
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SHINZON
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Post Mon, 08.Mar.04, 9:30      Re: "sollte" man in seinen Therapeuten verliebt se Reply with quoteBack to top

Hallo Molly,

Verliebtheit unterscheidet sich bei mir von Liebe in einem koerperlichen Begehren, das bei Liebe nicht im Vordergrund steht, bzw. nicht notwendig ist.

Liebe bedeutet fuer mich mich fallen lassen zu koennen, und alles sagen zu koennen und alles fuehlen zu duerfen, ohne angst vor Einschraenkungen zu haben. Und dieses Gefuehl habe ich eigentlich nur bei meiner Therapeutin, es gibt keine andere Person, bei der ich mich so fallen lassen kann.

Und Resignation ist schon ein Teil meines Lebens geworden. Es gibt auch immer wieder Perioden der Versuche, und des Neubeginns, aber ich habe in meinem Leben soviele Rueckschlaege und Niederlagen erlebt, das Resignation durchaus ein legitimes Gefuehl fuer mich ist und auch sein darf.

Shinzon
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schnuckeline
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Post Tue, 09.Mar.04, 1:33      Re: "sollte" man in seinen Therapeuten verliebt se Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich weiss nicht, wenn ich mich in einen Therapeuten verlieben würde wüsste ich ja das es keine Chance gibt und ich wäre unglücklich verliebt.

Das Gefühl könnte ich auch deshalb nicht zulassen, weil ich mir dann noch hilfloser und ausgelieferter in diesem ohnehin schon ungleichen Machtgefüge vorkäme. Ich würde ihn also automatisch deswegen sofort hassen (nettes Paradoxon, gell? Laughing) und mir außerdem denken, dass das eh nur eine billige Variante des Stockholm Syndroms ist.

Ich frage mich nur beim Durchlesen Eurer Berichte wie oder was fühlen die Therapeuten? Sind sie geschmeichelt, geehrt, verleiht es ihnen Machtgefühl, sind sie vielleicht gar selbst verliebt...? es sind ja schliesslich auch nur Menschen. Und bei den Psychologen die ich (privat) kenne muss ich sagen, die haben (fast) so viele Macken wie ich Wink

Wie kann man sich also in seinen Thera verlieben wenn man weiss, dass es eine Nebenwirkung seines Jobs ist?

Und wenn wie oben beschrieben es noch forciert wird ists meiner Meinung nach ein krasser Vertrauensbruch.

Schnuckeline
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Kara
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Post Tue, 09.Mar.04, 8:25      Re: "sollte" man in seinen Therapeuten verliebt se Reply with quoteBack to top

Hallo Schnuckeline,

Du scheinst Deine Gefühle im Griff zu haben - Bravo Wink .

"Wie kann man sich in seinen Thera verlieben, wenn man weiss, dass es eine Nebenwirkung seines Jobs ist?"

Naja, sich zu verlieben hat ja nichts mit Logik oder Wollen zu tun. Das passiert eben - und das kann wieder unzählige Gründe haben.

Bei mir war es so, dass ich ziemlich lange unheimliche Angst vor meinem Therapeuten hatte - und das hatte auch nichts mit Logik zu tun, denn er hatte mir nie etwas getan. Das war die Reaktion, die ich gegenüber jedem Menschen hatte.
Ich hatte mich dann ziemlich bald in ihn verliebt - und sagte ihm, dass ich diese Gefühle vielleicht entwickeln musste, damit meine Angst sich in Grenzen hält.
Ich wollte die Therapie unbedingt machen, aber meine Phobie wollte, dass ich flüchte.
Im Laufe meiner Therapie hat sich die Verliebtheit verändert und es sind unzählige Dinge dadurch bearbeitet worden. Es war der Dreh- und Angelpunkt meiner Therapie.
Es hängen so viele Dinge daran, es gibt so viele Gründe, warum ein Patient sich verliebt. Aber immer zeigt es, dass da etwas bearbeitet werden will.

Nachdem ich ihm vertraute und keine Angst mehr hatte, verwandelte sich meine Verliebtheit in heftiges Begehren. Ich hatte so etwas noch nie erlebt, hatte mir nie erlaubt, so zu fühlen. Er hat das in mir geweckt und mich dazu gebracht, das anzunehmen.
Es war wirklich manchmal sehr schwierig, nicht aus den Augen zu verlieren, welchen Zweck das alles hatte.

Mittlerweile ist daraus so etwas wie Liebe entstanden. Ich bin sehr vorsichtig mit diesem Wort, es ist auch noch am wachsen. Auch das hatte ich nie gekannt.

Es war sehr mutig von ihm, sehr riskant und für beide sehr heftig.
Er hat sich sehr auf mich eingelassen. Was er dabei empfunden hat? Naja, ich hatte schon den Eindruck, dass er ein wenig in mich verliebt war. Er sagte auch oft Dinge, die das bestätigen. Er hat sich halt drauf eingelassen.
Ich habe hier ja auch schon öfter darüber geschrieben, wie verwirrend das manchmal war.

Hätte er das alles mit Übertragung erklärt und mir gesagt, er empfindet es nicht so, dann hätte ich das alles nicht bearbeiten können.

Ich bin froh, mich verliebt zu haben. Ist doch ein schönes Gefühl Wink .

LG
Kara
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Stöpsel2
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Post Tue, 09.Mar.04, 12:05      Re: "sollte" man in seinen Therapeuten verliebt se Reply with quoteBack to top

Hallo Schnuckeline,

> Wie kann man sich also in seinen Thera verlieben wenn man weiss, dass es eine Nebenwirkung seines Jobs ist?

Ich bin mir nicht sicher, ob ich bei mir tatsächlich von Verliebtheit reden würde, auf jeden Fall habe ich Gefühle ihm bzw. der Therapie gegenüber. Ich weiß aber nicht, ob das nicht viel eher das Bedürfnis ist, mehr über mich zu erfahren (da grübele ich schon lange drüber). Aber vielleicht ist es auch nur der Versuch, sich rational zu erklären, was da passiert. Und was ist eigentlich Verliebtheit? Wink

> Das Gefühl könnte ich auch deshalb nicht zulassen, weil ich mir dann noch hilfloser und ausgelieferter in diesem ohnehin schon ungleichen Machtgefüge vorkäme. Ich würde ihn also automatisch deswegen sofort hassen

Ich weiß, was Du meinst, kann es nachvollziehen und auch wieder nicht. Wenn Du Dir hilfloser vorkommst, machst Du Dich das nicht auch ein Stück weit selbst? Gibst Du ihm dann nicht selbst auch die Macht? Ich mein, so ein Gefühl kann ja da sein. Und je nachdem kann man es ein Stück weit selbst entscheiden, wie stark es sein darf (zumindest wird man das können, wenn man wie Du scheinbar die Kontrolle darüber hat, ob man sich überhaupt verliebt). Und wenn man nur ein bißchen von dem Gefühl zuläßt, ist das doch ok, aushaltbar, menschlich und da kann ich nicht verstehen, wieso Du Dir so hilflos und ausgeliefert vorkämst?! Aber wahrscheinlich ist das Problem, daß Du ein ungleiches Machtgefüge schon vorweg annimmst.

Und außerdem: Wenn Du Dir hilflos vorkommst, weil Du weißt, daß es keine Chance gibt, mußt Du ihn doch nicht hassen, er kann ja auch nichts dafür, es sind ja die Umstände. Vielleicht gehts ihm ja ganz genauso, daß er Gefühle hat und die muß er ja auch im Zaum halten.

> Ich frage mich nur beim Durchlesen Eurer Berichte wie oder was fühlen die Therapeuten?

Gute Frage. DAS wüßte ich in der Tat auch gern...

Bist Du denn in Therapie oder war das nur eine theoretische Überlegung von Dir?

Viele Grüße
Stöpsel
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schnuckeline
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Post Sun, 14.Mar.04, 20:23      Re: "sollte" man in seinen Therapeuten verliebt se Reply with quoteBack to top

Hallo,

nein meine Gefühle habe ich nicht im Griff, jedoch lasse ich es häufig nicht zu mich zu verlieben wenn ich misstrauisch bin, und wenn es sich um eine "Nebenwirkung" der Therapie handelt bin ich misstrauisch udn ich werde wütend das ich schlichtweg nur manipuliert wurde.

Was mich beunruhigt ist aber auch: Wie weiss ich dann ob ich im "richtigen Leben" nicht auch einfach manipuliert werde wenn ich mich verliebe. Also mich verunsichert das nur weiter und ich bin mir meiner Gefühle noch unsicherer.

Ansonsten bin ich derzeit nicht in Therapie, sondern warte auf einen Platz. Zuvor hatte ich eine Thera bei einer Psychologin mit der ich mich jedoch nicht wirklich verstand, sodass ich diese abgebrochen habe.

Viele Grüße

Schnuckeline
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simone68
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Post Sun, 14.Mar.04, 23:15      Re: "sollte" man in seinen Therapeuten verliebt se Reply with quoteBack to top

Hallo Schnuckeline,

Quote:
jedoch lasse ich es häufig nicht zu mich zu verlieben wenn ich misstrauisch bin

Das ist bestimmt grundsätzlich eine gute Schutzreaktion.

Quote:
und wenn es sich um eine "Nebenwirkung" der Therapie handelt bin ich misstrauisch udn ich werde wütend das ich schlichtweg nur manipuliert wurde.

Ein seriöser Therapeut manipuliert Dich nicht.
Verlieben kann eine "Nebenwirkung" der Therapie sein. Es ist aber eins von vielen möglichen Gefühlen, die Du in einem intensiven Therapieprozess für den Therapeuten entwickeln kannst. Und diese Gefühle sind keine anderen, als die, die Du auch außerhalb der Therapie in der Beziehung zu anderen Menschen hast. Die Therapie bietet aber einen geschützten Raum, diesen Gefühlen mal in Ruhe auf die Spur zu kommen. Der Therapeut ist ein Gegenüber, das Dir dabei hilft (wenn er Deine Gefühle kennenlernen darf), aber keine eigenen Interessen verfolgt.
Das ist eine große Chance, finde ich.

Quote:
Was mich beunruhigt ist aber auch: Wie weiss ich dann ob ich im "richtigen Leben" nicht auch einfach manipuliert werde wenn ich mich verliebe.

Was heißt es für Dich manipuliert zu werden und was ist eigentlich "verlieben"?
Wenn ich mich verliebe, werde ich immer von einem anderen angezogen, zunächst bestimmt auch ein bißchen weggezogen.
Da hat einer etwas, das mir gefällt, das ich auch für mich haben will, nach dem ich mich sehne, ...
Und wenn ich möchte, dass sich jemand in mich verliebt werde ich reizen, locken, mich von meiner besten Seite zeigen...
Manipulieren???? - so würd ich` s nicht nennen. Eher ein Spiel der Kräfte, ein wunderschönes finde ich.

Quote:
Ansonsten bin ich derzeit nicht in Therapie, sondern warte auf einen Platz. Zuvor hatte ich eine Thera bei einer Psychologin mit der ich mich jedoch nicht wirklich verstand, sodass ich diese abgebrochen habe.

Ich drück Dir die Daumen, dass Dein nächster Anlauf klappt!

Liebe Grüße

Simone
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Post Sun, 28.Mar.04, 19:20      Re: "sollte" man in seinen Therapeuten verliebt se Reply with quoteBack to top

@Kara
wie hast du gemerkt, dass er auch in dich verliebt war?
Du schreibst was von Übertragung, wie sah die aus?

lg
Vicky
Saphir
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Post Sat, 15.May.04, 19:39      Re: "sollte" man in seinen Therapeuten verliebt se Reply with quoteBack to top

Grüß dich, hollyhanni ---

Sie hatte mir 8 Postkarten nach Hause geschrieben sie schrieb z.B:
du bist ein lieber Mensch, meine süsse, meine liebe süsse, mein Sonnenschein, ich freue mich immer sehr von dir zu hören und zu lesen, sei ganz herzlich umarmt

wie sehr fühle ich mich durch das, was du schreibst (oder auch dadurch wie ich es verstehe) berührt. Gerne würde ich hier im Forum mit dir in Kontakt treten und mich mit dir über dieses Verliebtsein austauschen. Mir geht es nämlich so, dass ich mich in meine Psychiaterin (die mit den Pillen) verliebt habe und diese Gefühle mich schier zerreißen. Wir sehen uns ja nur so kurz und in großen Abständen und doch denke ich täglich an sie - wie soll ich nur damit umgehen?

Unbekannterweise sonnige Grüße
Saphir Wink

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Post Thu, 10.Jun.04, 22:20      Reply with quoteBack to top

r.l.fellner wrote:
Das "Verlieben" in den(die) Therapeuten(in) ist ein Phänomen, das vor allem in analytischen Therapieverfahren auftritt und im Regelfall auch nichts mehr als eine vorübergehende Phase sein sollte.

Alles Gute
Fellner


verstehe ich das richtig, dass bei analytischen (meinen sie damit psychoanalytische?) therapieverfahren in gewisser weise forciert wird, dass man sich in den(die) therapeuten(in) "verliebt", um probleme aus der vergangenheit noch einmal durchzuleben und dadurch zu verarbeiten???
falls das der fall sein sollte, finde ich diese methode eher fragwürdig.

ich halte es für wichtig, ein einigermaßen distanziertes verhältnis zu seinem gegenüber zu behalten. mit "distanziert" meine ich, dass klar ist, dass der(die) therapeut(in) kein(e) ersatzfreund(in) ist. das heißt ja nicht, dass man ihn(sie) nicht sympathisch finden darf, allerdings ist meines erachtens die gefahr einer abhängigkeit ohne diese bewusste "distanz" doch sehr hoch. außerdem kann ich mir vorstellen, dass solche "verliebtseins"-gefühle dazu führen könnten, dass man dem(der) therapeuten(in) "gefallen" will, also nicht mehr 100%ig offen ist, was dann wieder zu neuen problemen führt.

deshalb wüsste ich gerne mehr über das verliebtsein-thema, und zwar aus therapeutischer sicht, also was damit genau bezweckt werden soll und ob es nicht mehr risiken als chancen bietet?
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r.l.fellner
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Post Fri, 11.Jun.04, 7:24      Reply with quoteBack to top

Liebe No-Name,
No-Name wrote:
verstehe ich das richtig, dass bei analytischen (meinen sie damit psychoanalytische?) therapieverfahren in gewisser weise forciert wird, dass man sich in den(die) therapeuten(in) "verliebt"

nein, da interpretieren Sie in meine Worte etwas hinein, das ich nicht geschrieben habe...

Quote:
ich halte es für wichtig, (..) dass klar ist, dass der(die) therapeut(in) kein(e) ersatzfreund(in) ist.

das ist prinzipiell völlig richtig - aber Sie wissen sicher aus Ihrem eigenen Leben, daß man Gefühle nicht immer seinem Verstand unterwerfen kann. Wenn Sie derartige Effekte vermeiden möchten, entscheiden Sie sich am besten für eine nicht-analytische Methode, bei denen die persönliche Beziehung zum Therapeuten nicht eine so grosse Bedeutung hat, also zB. Systemische Therapie, Psychodrama, Verhaltenstherapie oder KIP.

Wenn Sie die diversen Übertragungsphänomene interessieren (die übrigens nicht auf rein analytische Verfahren beschränkt sind, sondern bei jeder Methode auftreten [können]), lesen Sie am besten mal meinen Artikel, in dem ich die aus der Psychoanalyse stammenden Grundbegriffe erklärt habe (zu erreichen über das Artikel-Archiv meiner Website).

Freundlichen Gruß
Fellner

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Post Fri, 11.Jun.04, 15:06      Re: "sollte" man in seinen Therapeuten verliebt se Reply with quoteBack to top

"Verliebt in den Therapeuten" bedeutet für mich, dass ich - um meine Bedürfnisse zu erkennen - in bestimmte Eigenschaften des Therapeuten verliebt sein kann (ich distanziere aber davon seine Person und seine Lebensart, er hat sein eigenes privates Leben, ich forsche also nicht nach, wo er wohnt etc.). Ich erlebte vor Jahren eine Kurzzeittherapie mit einem Therapeuten (Psychiater, NLP, Verhaltenstherapie), die auf gegenseitiger Wertschätzung beruhte. "Verliebt sein" ist ein relativer Begriff. Das hat was mit Nähe zu tun, und auch mit Freiheit. Ich bin verliebt in die Kinder, die vor meinem Wohnhaus in der Sandkiste spielen. Ich bin verliebt in den Fliederbusch, der daneben blüht.
Und wenn jemand verstehen könnte, was ich damit meine, in den wäre ich auch auf der Stelle verliebt! Very Happy
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