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Morgaine
Forums-InsiderIn


376
Deutschland W, 22
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Sun, 01.Jul.07, 16:22 Re: Alexithymie |
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Hallo Claudi!
Kann mir vorstellen, wie schwierig das für dich war mit einem Menschen, der unter Alexithymie leidet, umzugehen.
Du hast die Widersprüchlichkeit angesprochen, die du nicht in deinen Kopf reinbringen konntest. Was genau meinst du mit Widersprüchlichkeit?
Mich würde sehr interessieren, wie du die Zeit damals erlebt hast und was es für dich besonders schwer gemacht hat, da ich im Grunde nur die Betroffenensicht kenne, wobei ich gar nicht genau weiß, ob ich überhaupt an Alexithymie leide, da ich Gefühle wie Trauer schon gegenüber bestimmten Menschen empfinde, z.B. wenn sie mich verlassen oder wenn es Streit gab...nur kann ich mich leider nicht freuen und empfinde auch kein Gefühl von Liebe...
Viele Grüße
Morgaine
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claudi0965
sporadischer Gast


15
bayern W, 41
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Sun, 01.Jul.07, 16:41 Re: Alexithymie |
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Hallo Morgaine!
Nun für mich war die Widersprüchlichkeit darin, dass ich wirklich über jedes Thema mit ihm reden konnte, egal wie kindisch oder blöd es klang. Das er mich jeden Tag mindestens zweimal angerufen hat.
Und dann waren da aber die anderen Seiten. Er hat nie gesagt, dass er mich vermisst oder das er mich gern hat. Er konnte nicht über seine eigenen Gefühle reden oder es war ihm auch nicht wirklich wichtig ob wir uns an Geburtstagen oder Feiertagen sahen. Irgendwie kam es mir immer so vor als ob ich am langen Arm verhungern würde.
Am Anfang dachte ich wirklich, dass es da vielleicht noch eine andere Frau gibt, aber das war nicht so.
Mir ist es in dieser Zeit gar nicht mehr gut gegangen. Ich habe irgendwann zu trinken begonnen. Mir wuchs die Geschichte einfach über den Kopf, einerseits war er um mich besorgt wie noch etwas und andererseits habe ich die meisten Feiertage in den zwei Jahren alleine verbracht, weil er lieber arbeitete . Er merkte nicht einmal wie sehr er mich mit seinem Verhalten verletzte.
Die Geschichte ist jetzt zwar schon fast ein Jahr vorbei. Aber ich vermisse ihn immer noch täglich (einfach seine Meinung zu etwas oder solche Kleinigkeiten). Deshalb habe ich ihn gestern auch angerufen, und da hat er mir eine Internetseite über diese Krankheit gesagt.
Und bei jedem einzelnen Symptom kann ich nur zustimmen.
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claudi0965
sporadischer Gast


15
bayern W, 41
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Sun, 01.Jul.07, 16:43 Re: Alexithymie |
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Und ich muß gestehen, da habe ich auch zum erstenmal von dieser Krankheit gehört.
Mir bringt es zwar nicht mehr viel, aber ich hoffe von ganzen Herzen, dass er den richtigen Weg einschlägt und aus dieser Letargie herausfindet.
Viele Grüße
Claudia
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undine
neu an Bord!


4
NRW W, 52
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Fri, 26.Oct.07, 16:49 Re: Alexithymie |
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Hallo claudi,
dein Beitrag ist zwar schon läger her, aber ich stecke in einer Sackgasse und bin mir irgendwie sicher, dass mein Lebensgefährte an Alexithymie leidet. Vor 3 Wochen habe ich für mich die Notbremse gezogen. Wir waren 3 Jahre,8 Monate zusammen und seit 2,5 Jahren habe ich mit dem Gedanken gekämpft, mich von ihm zu trennen, weil ich sein Verhalten nicht mehr ertragen konnte. Ich habe dieses Leiden nun nicht mehr ausgehalten und obwohl ich ihn nach wie vor sehr liebe, bin ich gegangen. Ich möchte von dir gerne wissen, womit dich dein Partner verletzt hat, so dass du dich ebenso wie ich getrennt hast. Vielleicht gibt es Parallelen in der Verhaltensweise unserer Ex-Lebensgefährten (ein ganz trauriges Wort).
Ich suche irgendwie Trost, weil mich meine Entscheidung so traurig macht. Einerseits bin ich erleichtert, dass der Stress in meinem Kopf wegen ihm vorbei ist, andererseit vermisse ich ihn so sehr, denn er hat durchaus auch liebenswerte Eigenschaften
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_________________ gekämpft -für uns-
gehofft -für uns-
verloren -für mich- und -für dich- |
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bigeasy
sporadischer Gast


26
Wien M, 47
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Fri, 26.Oct.07, 18:24 Re: Alexithymie |
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Ich bin mir gar nicht so sicher, dass es sich bei der Alexithymie um eine Krankheit handelt. Ich habe da einen Artikel im Bild der Wissenschaften und einen Weiteren im PM in Erinnerung.
Es ging dort um die "Beschleunigung der Zeit" und der damit einhergehenden Reizüberflutung. Dabei wurden in beiden Artikeln Reihenuntersuchungen erwähnt, bei denen den Probanden sog. Flesh-Videos (extreme Grausamkeiten an Menschen) vorgeführt wurden. Es zeigte sich dabei, dass das Empfinden der Grausamkeiten umso deutlicher ausgeprägt war, je älter der jeweilige Proband war.
Die Forscher zogen aus ihren Untesuchungen den Schluß, dass hier offenbar ein evolutionärer Prozess im Gange ist. Das menschliche Gehirn stellt auf Grund der zunehmenden Reizüberflutung auf immer schnellere Informationsverarbeitung um, wobei dies offenbar zu Lasten der Bewertung der Informationen erfolgt. Die ersten "schnellen Gehirne" zeigten sich Ende der sechziger Jahre. In späteren Jahrgängen tritt dann das "schnelle Gehirn" in immer stärkerer Verbreitung auf. Und Alexithymie ist ja erst seit ein paar Jahren ein Thema. Wenn die damaligen Ergebnisse stimmen, dann befinden wir uns mitten in einem neuen Evolutionsschritt.
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