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Stöpsel2
Forums-Gruftie


917
Deutschland W, 35
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Thu, 23.Sep.04, 21:21 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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Hallo Nell,
zuerst dachte ich, Du hast recht, das ist eindeutig. Aber dann dachte ich, nein, eindeutig ist es nicht. Daß sie die Termine anderweitig vergibt ist ja klar, das würde ich auch machen. Ansonsten sagt es tatsächlich nur, daß sie Dein Verhalten als Abbruch von Deiner Seite aus interpretiert und daß sie Dir dann ein Abschlußgespräch anbietet, ist nur die logische Konsequenz. Also, aufgrund von dem Schreiben kann es alles oder nichts sein.
Quote: |
Aus diesem Grund wollte ich das mal von ihr Ideen kommen, dass sie sich Gedanken macht wie wir das Beziehungsproblem zwischen uns klären können. Ich wollte einfach von ihr gesehen werden und das sie mal auf MICH eingeht. |
Ist sie denn gar nicht auf Dich eingegangen? Darauf, daß Du gesagt hast, daß Du damit Probleme hast?
Ich hatte manche Sachen, mit denen ich nicht klarkam, bei meinem Th. auch mehrfach thematisiert und er hat es scheinbar auch lange nicht verstanden. Und ich wollte auch, daß er Fehler zugibt und selbstkritisch ist und nicht nur mich für alles verantwortlich macht. Das war auch ziemlich schwierig und ist gar nicht so gelaufen, wie ich mir das erst dachte. Na ja, hab darüber ja schon in anderen Threads genug geschrieben.
Quote: | Ich denke, dass ich trotz dieser chaotischen Beziehung (auch mit Kompromissen, DENN GENAU DIESE habe ich ja mit meiner Forderung eigentlich erreichen wollen), weitermachen möchte, denn ich würde mich gerne aus diesem Schlamassel befreien (es ist ein sehr unangenehmes Gefühl so im Streit zu gehen), um wenigstens noch zu irgendeiner akzeptablen Ebene oder auch Abschluß zu gelangen. |
Dann mach doch einfach einen Termin für ein Abschlußgespräch aus. Dann bist Du zumindest schlauer. Und vielleicht ergibt sich dann ja doch noch eine Ebene, auf der ihr weitermachen könnt und wollt.
Viele Grüße und schlaf trotzdem gut
Stöpsel
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Ele
Helferlein


139
Deutschland, Hamburg W, 49
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Thu, 23.Sep.04, 21:41 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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Hallo, Stöpsel,
danke für Deine Antwort.
Quote: | ich frage mich, ob man Sozialarbeit mit Psychotherapie vergleichen kann. Es wird sich zum einen um ganz andere Probleme und soziale Schichten handeln, nehme ich an und die Rahmenbedingungen sind sicher andere, oder? ICh nehme mal an, daß Du da nicht einen Termin einmal die Woche ausmachst, sondern Du gehst hin oder sie kommen zu Dir, wenn es "brennt", oder? Das würde nämlich einen Riesenunterschied ausmachen, meiner Meinung nach. Und es geht nicht drum, sie zu therapieren, sondern ihnen bei ihren konkreten Alltagsproblemen zu helfen (also, ist schon ähnlich, aber ein bißchen ein anderer Fokus, oder?)?! |
Sozialarbeit würde ich nicht direkt mit Psychotherapie vergleichen, weil Sozialarbeit - wie Du schon schreibst, konkret auf die Bewältigung von Alltagsproblemen bezogen ist.
Doch ich sehe "Berührungspunkte".
Zum einen sind psychische Probleme oftmals ein Grund, warum sich die Schwierigkeiten (in Hinblick auf meine Arbeit helfe ich bei Schwierigkeiten finanzieller Art) im Alltag manifestieren (und dieses kommt in verschiedenen Schichten vor). Diese müssen erkannt und thematisiert werden. Unterschied, dass dann weitergehende Hilfen vermittelt werden.
Zum anderen habe ich hier einfach einen berufsmäßigen Kontakt zu Menschen, die eben auch psychische Probleme haben oder sich in Krisen befinden, gemeint. Es ist schon erforderlich, sich da auszukennen und die Gespräche "angemessen" und einfühlsam zu führen.
Es gibt mitunter Fälle, da sind mehrere regelmäßige Gespräche erforderlich und einige KlientInnen habe ich in einem Zeitraum von mehr als 2 Jahren begleitet (wie gesagt, nicht therapiert).
In meiner Antwort habe ich mich auf die "Behandlung" von Menschen und grundlegende "Werte", Ethik in der Beziehungsgestaltung zu Menschen beziehen wollen.
Mit liebem Gruß,
Ele
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_________________ Bevor Du anfängst, jemanden zu bewerten, laufe 30 Meilen in seinen Mokassins |
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Ele
Helferlein


139
Deutschland, Hamburg W, 49
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Thu, 23.Sep.04, 22:17 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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Hallo, CocoCourrial,
Deine Worte machen mich wirklich sehr nachdenklich:
Quote: | Ich gehe sehr gerne zur Therapie aber ich bin vorher furchtbar angespannt. Und mir geht es oft nach der Therapie ziemlich schlecht. Alledings denke ich mir, dass das doch eigentlich nicht unbedingt schlecht sein muss, oder? Es ist doch immer unangenehm, wenn man sich mit seinen eigenen Fehlern auseinandersetzen muss. Gibt es da wirklich auch angenehmere Varianten der Auseinandersetzung? Ich habe schon so viel über mich selbst gelernt in dieser Therapie und ich halte sehr viel von meiner Therapeutin. |
Weißt Du, mir persönlich dreht sich da eher der Magen um und ich frage - warum ?
Warum all diese Bewertungen und Anspannungen und sich schlecht fühlen ... Warum ?
Nur um zu sehen, was man für Fehler hat ?
Ändern sie sich dadurch, bauen diese Einsichten adäquateres Verhalten auf ?
Habe selbst einiges an Erfahrungen mit Kritik, Bewertungen und litt lange unter einem Muster sehr schlimmer, langanhaltender Selbstabwertungen.
Nach meinen Erfahrungen (mit KlientInnen, mit FreundInnen sowie in einigen Therapiesitzungen und mit mir selbst) und entsprechend der Fachliteratur zum Thema Psychotherapie gibt es "andere Varianten". Und diese können m.E. Bewertungen quasi "aus den Angeln heben" -
und zwar indem etwas - auch sogenanntes "Fehlverhalten" - in einer sehr akzeptierenden Haltung zu benannt wird, evtl. sogar vor spezifischen Hintergründen, dass ein "Fehlverhalten" (z.B. sich heftig gegen Kritik zu stellen, diese innerlich und äußerlich abzuwehren, abzuschalten) früher einmal funktional wirkte (z.B. um sich gegen ständiges Schimpfen, etc. früherer Bezugspersonen zu schützen).
Da ist mir die klientenzentrierte Psychotherapie von Carl Rogers wesentlich näher.
Und wenn ich Menschen, sei es FreundInnen, Kinder, KlientInnen behandeln würde - wie Du das Verhalten deiner Therapeutin schilderst - würde ich erheblich an mir selbst und an meiner Arbeit zweifeln.
Dieses schreibe ich u.a. vor dem Hintergund meiner Erfahrungen, wie schlimm, wie bohrend selbstkritisch ich teilweise mit mir selbst umging und bin daher wohl auch sehr "hellhörig".
Dieses schreibe ich auch vor dem Hintergrund von sehr positiven Erfahrungen in der Natur, in welchen ich "erlebte" auf einer Ebene jenseits von jeglichen Bewertungen zu sein.
Mit liebem Gruß,
Ele
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_________________ Bevor Du anfängst, jemanden zu bewerten, laufe 30 Meilen in seinen Mokassins
Last edited by Ele on Thu, 23.Sep.04, 22:54; edited 2 times in total |
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Ele
Helferlein


139
Deutschland, Hamburg W, 49
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Thu, 23.Sep.04, 22:36 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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Liebe Nell,
das muss ja ein großer Schreck für Dich gewesen sein, als ich die zitierten Zeilen - welche Deine Therapeutin Dir schrieb - las, bin ich sehr erschrocken. Nach zwei Jahren Therapie dann so ein abrupter Abschluss.
Sicher - das weißt Du ja auch - bist Du daran beteiligt und sagtest ja schon einmal am Telefon alle Sitzungen ab - wobei ich Dich da allerdings so verstand, dass es eine Handlung im Affekt war.
Ein Abschlussgespräch würde ich an Deiner Stelle schon wahrnehmen.
Ansonsten bliebe es wie "ein abgerissenes Kabel" und so hast Du doch die Chance, Deine Standpunkte darzulegen und vielleicht sogar die Standpunkte Deiner Therapeutin zu erfahren. Und es besteht die Chance, zumindest noch eine Art Klärung herbeizuführen, selbst wenn die Standpunkte unterschiedlich bleiben sollten.
Dieses kann nach meinen Erfahrungen eine Verarbeitung sehr erleichtern (in Abschlussgesprächen von vorzeitig beendeten Therapien habe ich die Standpunkte und Meinungen meiner TherapeutInnen erfahren und fand insbesondere dieses sehr hilfreich).
Vielleicht hilft es Dir, Dir vorher aufzuschreiben, was Dir wichtig ist in diesem Abschlußgespräch.
Schreiben kann nach meinen Erfahrungen hilfreich wirken, um das Ganze aus einer übergeordneteren Perspektive anzuschauen, vielleicht geht es Dir ähnlich.
Empfehlen würde ich Dir das Buch: "Tut mein Therapeut mir gut" von Wolfgang Siegel. Dieses Buch befasst sich u.a. auch mit vorzeitigen Beendigungen von Therapien.
Nun wünsche ich Dir viel Trost, Mut und viele Hilfen bei der Verarbeitung.
Mit liebem Gruß,
Ele
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_________________ Bevor Du anfängst, jemanden zu bewerten, laufe 30 Meilen in seinen Mokassins |
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Stöpsel2
Forums-Gruftie


917
Deutschland W, 35
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Thu, 23.Sep.04, 23:43 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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Hallo Ele,
Quote: |
In meiner Antwort habe ich mich auf die "Behandlung" von Menschen und grundlegende "Werte", Ethik in der Beziehungsgestaltung zu Menschen beziehen wollen. |
Damit gehst Du davon aus, daß eine Bewertung von seiten des Therapeuten erfolgt?! Was ich sagen wollte, ist, daß es einem manchmal vielleicht so vorkommt, als wäre es eine Bewertung durch den Therapeuten, in Wahrheit sagt er es aber neutral und die Bewertung findet alleine im eigenen Kopf statt.
Aber man könnte sich überlegen, ob der Therapeut das nicht vielleicht wohlwollend sagen könnte, also so eindeutig, daß man gar nicht auf die Idee kommt, es als Abwertung aufzufassen. Wird wahrscheinlich von Klient zu Klient und je nach Situation unterschiedlich sein. Und zu Anfang wird das wahrscheinlich eher so sein als später. Aber immer so in Watte gepackt zu werden, ist wahrscheinlich auch nicht richtig, denn in der Realität bekommt man ja auch nicht alle Fehler wohlwollend gesagt, sondern höchstens neutral und damit muß man dann ja auch klarkommen.
An Nell schreibst Du:
Quote: | das muss ja ein großer Schreck für Dich gewesen sein, als ich die zitierten Zeilen - welche Deine Therapeutin Dir schrieb - las, bin ich sehr erschrocken. Nach zwei Jahren Therapie dann so ein abrupter Abschluss. |
Wieso bist Du erschrocken, wieso schreibst Du von "Abschluss"? So eindeutig ist es doch bisher nicht einzuschätzen.
Will damit sagen, der Interpretation dieser Worte hier (und auch woanders) liegen wohl auch Deine Erfahrungen, Deine Ängste zugrunde. Na ja, so ne Therapie ist schon nicht einfach, merke ich ja auch immer wieder
Viele Grüße
Stöpsel
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CocoCourrial
Helferlein


137
Tübingen W, 28
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Fri, 24.Sep.04, 10:01 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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Liebe Nell,
Puh! Das ist ja ein ganz schön kühler Brief... Der hätte mich auch fertig gemacht!!
Was wirst Du denn jetzt tun? Machst Du ein Abschlussgespräch aus?
Ich selbst bin in vielen Dingen sehr hartnäckig und auch optimistisch und denke sogar in dieser Situation, dass das alles sich ja vielleicht doch noch regeln liesse und ihr die Therapie doch noch fortführend könntet. Das ginge aber sicher nur mit einer Entschuldigung Deinerseits.
Und selbst, wenn das nicht passiert - sei es, dass Du nun so einen grossen Knacks in Deinem Vertrauen hast, dass Du die Therapie eh nicht mehr weitermachen möchtest, oder, dass Deine Therapeutin das mit dem Therapieabbruch konsequent so weiterverfolgt wie in ihrem Brief - dann kannst Du ganz sicher auch noch irgendetwas aus der Situation lernen.
Da Du schreibst, dass das euer Verhältnis in der letzten Zeit nicht besonders gut war und dass Deine Therapeutin Dir eigentlich oft zu kühl und emotionslos war, kann es ja durchaus sein, dass Du mit einer anderen Therapeutin vielleicht sogar besser klarkämst.Und Du würdest eine neuen Therapie ja nicht von Null anfangen, sondern würdest doch ganz sicher die Erfahrungen aus der alten mit einbringen.
Wie Ele schreibt: das mit den "negativen Eigenschaften herauskehren" ist ja nun wirklich nicht Jedermann's Sache. Vielleicht würdest Du bei einer anderen Therapeutin ja auch auf das Entgegenkommen, die Rücksicht, die Wärme und Offenheit treffen, die Du Dir so wünschst!
Natürlich ist es übel, wenn man ohne es eigentlich zu wollen, den Therapeuten wechseln muss. Mich würde das völlig fertig machen. Aber auf der anderen Seite kann es ja auch eine riesige Chance sein.
Die Geschichte mit den negativen Eigenschaften, dem Verhältnis zur Therapeutin, dem Erpressungsversuch, dem eventuellen Therapieabbruch, Deiner Verzweiflung darüber, den schlaflosen Nächten, dem angeknacksten Vertrauen ist doch auf jeden Fall etwas, aus dem Du viel über Dich selbst lernen kannst. Das in einer Therapie mal gründlich zu untersuchen und zu bearbeiten – entweder bei Deiner Therapeutin oder auch bei einer anderen – würde Dich ganz bestimmt auch persönlich weiterbringen. Denn da sind ja in gewisser Weise Urängste und tiefe Gefühle im Spiel.
Ich schicke Dir - hier auf dem virtuellen Weg – ganz viel positive Energie. Ich wünsche Dir, dass das ganze so ausgeht, wie es für Dich am besten ist.
Ganz liebe Grüße,
Deine Coco
PS:
Vaclav Havel hat einmal gesagt:
Hoffnung ist nicht die Überzeugung,
dass etwas gut ausgeht,
sondern die Gewissheit,
dass etwas Sinn hat,
egal wie es ausgeht.
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CocoCourrial
Helferlein


137
Tübingen W, 28
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Fri, 24.Sep.04, 10:34 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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Liebe Ele,
jetzt muss ich meine Therapeutin doch mal verteidigen...Sie ist zwar sehr direkt, aber die Kritik ist ja keine Kritik an mir als Mensch, sondern an bestimmter meiner Verhaltensweisen, die mir schaden und die ich ändern soll. Dass sie mich als Person akzeptiert, gibt sie mir immer wieder zu verstehen.
Ich denke, das ganze hilft mir besonders, weil ich die Tendenz dazu habe, Dinge zu erklären, als situationsbedingt zu definieren, etc... statt sie als Verhaltensmuster meinerseits überhaupt zu erkennen. Und diese zeigt mir dann meine Therapeutin ziemlich unverblümt auf. Wenn ich dann so ein Muster erkenne, bin ich zwar ziemlich geschockt, aber ich kann doch erst etwas dagegen tun, wenn ich's als Problem erkannt habe. Ich weiss, ich tue mich mich Kritik schwer, obwohl ich selbst, wahrscheinlich so wie Du, Ele, mein größter Kritiker bin. Aber ich habe das Gefühl, dass mich das ganze sehr weiterbringt. Und mir ist es wesentlich lieber, diese grundlegende Kritik oder doch vielleicht eher - Spiegelung - kommt von meiner Therapeutin, die mir ja dann auch mit dem Verarbeiten derselben helfen kann, als von anderen Personen, die irgendwann einmal vielleicht die Schnauze voll haben von mir.
Aber das ganze ist natürlich Ansichtssache. Wahrscheinlich führen einfach viele Wege nach Rom...
Ganz liebe Grüße und vielen Dank für Deine Sorgen und Gedanken.
Wenn ich mich mal wieder heftig über meine Therapeutin aufregen sollte,
werde ich ganz sicher in diesen Thread zurückgehen und mir zum Trost noch einmal Deine Worte durchlesen...
Deine Coco
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Nell
Helferlein


36
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Fri, 24.Sep.04, 18:31 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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Hallo ihr Lieben,
heute stand ich noch den ganzen Tag total "neben" mir, war völlig durcheinander , denn diese letzten Tage haben sehr viele Dinge, vor allem Ängste in mir ausgelöst. Ich fühle mich (wie ein kleines Kind) im Stich gelassen, ich denke da widerholt sich ein Trauma welches ich als Säugling wirklich erlebt habe, nämlich für ein paar Wochen von meinen Eltern ins Heim gegeben worden zu sein. Natürlich kann ich beide Ereignisse rationell voneinander differenzen, meine Gefühle fahren trotzdem "Achterbahn".
Ich hatte das Glück, dass ich heute mittag mit einer einer lieben Freundin reden konnte und von ihr getröstet wurde, dies hat mir ganz gut geholfen.
Ich habe auch schon darüber nachgedacht diesen Abbruch als Chance zu betrachten, ich hatte ja noch nie ein gutes Verhältnis zu meiner Therapeutin. Trotzdem habe ich immer gehofft, dass sich dies irgendwann wenn wir unsere Probleme geklärt hätten einstellen würde. Ich weiss auch das diese Haltung oder Hoffnung völlig unrealistisch und naiv ist, und denke das gerade hier ein typisches Muster von mir vorliegt. Ich möchte von kühlen Menschen irgendwie Wärme, Sympathie, Zuneigung etc... bekommen, also irgendetwas aus ihnen "extrahieren", was aber vielleicht gar nicht vorhanden ist, zumindestens nicht für mich. Irgendwie gehört zu dieser "Phantasie das ich nur lange genug "aushaaren" muss um diese Wünsche erfüllt zu bekommen, das sie dann vielleicht erkennen das ich diese Gefühle wert sei. Dies sind die Dinge die mir heute klar geworden sind. Da scheint mir noch ziemlich viel Kindheitsmist drin zu stecken.
Da ich annehme, dass sich meine Therapeutin bezüglich der Weiterführung der Therapie, nicht mehr auf mich einlassen wird, werde ich mir sicherlich irgendwann eine neue Therapeutin suchen. Jetzt muss ich aber erst mal meine Trauer, Ängste usw.. (leider alleine) bearbeiten.
Einen Abschlußtermin habe ich übrigens heute morgen mit meiner Therapeutin für den 5.10. ausgemacht, sie war allerdings wieder sehr distanziert und hat mich auch keine weitere Fragen stellen lassen. Ich glaube dort ist nichts mehr zu holen für mich.
Freundliche Grüsse und danke für eure lieben Worte
Nell
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Ele
Helferlein


139
Deutschland, Hamburg W, 49
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Fri, 24.Sep.04, 22:16 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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Hallo, liebe Stöpsel,
Quote: | Damit gehst Du davon aus, daß eine Bewertung von seiten des Therapeuten erfolgt?! Was ich sagen wollte, ist, daß es einem manchmal vielleicht so vorkommt, als wäre es eine Bewertung durch den Therapeuten, in Wahrheit sagt er es aber neutral und die Bewertung findet alleine im eigenen Kopf statt. |
Hm. Weißt Du, ich denke, dass muss von Situation zu Situation differenziert werden.
Das, was gesagt wird, ist ja eingebettet in die therapeutische Beziehung und es spielen auch der sprachliche Ausdruck, die Intonation, die Gestimmheit der TherapeutInnen sowie die Atmosphäre eine Rolle, folgt also als Zusammenspiel dieser Aspekte.
Quote: | Aber immer so in Watte gepackt zu werden, ist wahrscheinlich auch nicht richtig, denn in der Realität bekommt man ja auch nicht alle Fehler wohlwollend gesagt, sondern höchstens neutral und damit muß man dann ja auch klarkommen. |
Hm. Die Menschen, die zu mir kommen, haben wie schon gesagt oftmals psychische Probleme und befinden sich mitunter in Krisen, auch finanzieller Art. Die sind schon mit der Realität und mit ihren eigenen Problemen konfrontiert und zwar oft "vom Härtesten".
Da ist es m.E. wichtig, auch mit "Balsam" zu arbeiten, damit die Menschen überhaupt wieder den Mut finden, ihre Probleme anzugehen.
Und - es wird "alles auf den Tisch gebracht" (auch die unguten Dinge und die Schwierigkeiten) - dieses eben so weit wie möglich in einer akzeptierenden Atmosphäre.
Quote: | Wieso bist Du erschrocken, wieso schreibst Du von "Abschluss"? So eindeutig ist es doch bisher nicht einzuschätzen. |
Nach dem Inhalt des Briefes - wie er geschrieben ist (es wurde ein Abschlussgespräch angeboten) - im weiteren wie Nell das Verhalten der Therapeutin beschrieb und aufgrund einer Art "Feeling" bin ich wirklich davon ausgegangen, dass es ein Abschluss war.
Erschrocken, weil die Therapeutin einen solchen Brief schrieb - damit meiner Wahrnehmung nach die Therapie praktisch von sich aus beendete und dieses damit begründete, dass Nell den Stunden fernblieb - über diese Konsequenz - und auch erschrocken, weil mir die Beweggründe von Nell - in diesem Therad dagelegt - bekannt waren.
Quote: | Will damit sagen, der Interpretation dieser Worte hier (und auch woanders) liegen wohl auch Deine Erfahrungen, Deine Ängste zugrunde. |
Ja sicher, das ist mir klar. Wichtig finde ich - eben um dieses Zugrundeliegen zu wissen.
Mit liebem Gruß,
Ele
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_________________ Bevor Du anfängst, jemanden zu bewerten, laufe 30 Meilen in seinen Mokassins |
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Ele
Helferlein


139
Deutschland, Hamburg W, 49
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Fri, 24.Sep.04, 22:44 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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Liebe Coco,
danke für Deine Zeilen.
Quote: | jetzt muss ich meine Therapeutin doch mal verteidigen...Sie ist zwar sehr direkt, aber die Kritik ist ja keine Kritik an mir als Mensch, sondern an bestimmter meiner Verhaltensweisen, die mir schaden und die ich ändern soll. Dass sie mich als Person akzeptiert, gibt sie mir immer wieder zu verstehen. |
Und das fühlst Du auch - diese Akzeptanz ?
Weißt Du, als ich las, wie angespannt Du Dich vor der Sitzung fühlst und dass es Dir nach den Sitzungen schlecht geht, hat dieses schon große Betroffenheit in mir ausgelöst.
Zum einen sicher hinsichtlich meiner eigenen Erfahrungen und Ängste, zum anderen hinsichtlich meiner beruflichen Erfahrungen. Bei mir haben schon viele Menschen geweint, die in einem Amt ungut behandelt oder einfach weggeschickt wurden, und sie erzählten von massiven psychosomatischen Beschwerden, bzw. sie saßen starr vor Angst, schluckten und weinten, wenn es notwendig wurde, dieses Amt erneut aufzusuchen. Das löst dann große Betroffenheit in mir aus. Und es gilt dann, diese Menschen aufzufangen, Hoffnung und Mut wieder zu wecken, so das sie ihre Probleme angehen mögen.
Nachdem, was Du schreibst, fühlst Du Dich in Deiner Therapie angenommen und die Bennung von "dsyfunktionalen Mustern" erschreckt Dich zwar zunächst, doch Du schreibst:
Quote: | aber ich kann doch erst etwas dagegen tun, wenn ich's als Problem erkannt habe. | und
Quote: | Aber ich habe das Gefühl, dass mich das ganze sehr weiterbringt. |
Und Deine Therapeutin hilft Dir beim Verarbeiten.
Wollte Deine Therapeutin hier auch nicht bewerten - wie schon gesagt, meine Antworten enthielten auch Elemente von Betroffenheit.
Jetzt wünsche ich Dir noch viel Erfolg bei Deiner Therapie.
Mit liebem Gruß,
Ele
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_________________ Bevor Du anfängst, jemanden zu bewerten, laufe 30 Meilen in seinen Mokassins |
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Ele
Helferlein


139
Deutschland, Hamburg W, 49
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Fri, 24.Sep.04, 23:05 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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Liebe Nell,
Deine Situation kann ich nachfühlen, erinnere mich noch an die vorzeitige Beendigung meiner ersten Therapie.
Verständlich, dass die Gefühle dann "Achterbahn" fahren und sich Verlassenheitsängste aktualisieren.
Und Deine Erkenntnisse - da sage ich:
Werde am 5.10. besonders an Dich denken und wünsche Dir, dass Du, wenn es eine Beendigung der Therapie gibt, einen positiven Abschied, eine Klärung mit auf Deinen weiteren Weg nehmen kannst.
Würde mich freuen, wenn Du schreibst, wie es ausgegangen ist.
Mit liebem Gruß, viel Kraft und Liebe und Unterstützung bei der Verarbeitung,
Ele
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_________________ Bevor Du anfängst, jemanden zu bewerten, laufe 30 Meilen in seinen Mokassins |
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Stöpsel2
Forums-Gruftie


917
Deutschland W, 35
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Sun, 26.Sep.04, 0:30 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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Hallo Nell,
oh je, ich weiß ja auch noch, wie sich das anfühlt, solche Probleme mit dem Th. zu haben und dann so lange warten zu müssen, um es zu klären. 5.10. ist ja doch noch was hin...
Quote: | Ich habe auch schon darüber nachgedacht diesen Abbruch als Chance zu betrachten, ich hatte ja noch nie ein gutes Verhältnis zu meiner Therapeutin. Trotzdem habe ich immer gehofft, dass sich dies irgendwann wenn wir unsere Probleme geklärt hätten einstellen würde. |
Ich denke mir, das ist schon gut, daß Du Deine Probleme so deutlich thematisiert hast. Denn wenn ihr schon 2 Jahre kein gutes Verhältnis hattet, dann ist es ja höchste Zeit, was zu ändern. Denn von selbst wird es ja nicht besser. Und wenn Du es nicht anders als so sagen konntest, Deine Th. damit nicht umgehen kann, dann weißt Du jetzt wenigstens, woran Du bist und kannst versuchen, beim nächsten Mal direkt drauf zu achten, es anders zu machen.
War es denn am Anfang besser? Ich meine, man hat doch 5 probatorische Sitzungen, wo man schauen kann, ob man miteinander zurecht kommt. Das, was Du kritisierst, eine kühle Art, sowas ist doch von Anfang an zu merken, oder? Oder spielt da die Sache rein, daß Du versuchst, von kühlen Menschen Wärme zu bekommen? Von daher wünsch ich Dir, daß Deine Therapeutin doch mit Dir weitermacht und ihr eine gute Grundlage findet, denn grade wenn Du meinst, daß Dir das mit kühlen Menschen immer so geht, könntest Du da diese Sache doch gut lernen... Na ja, das, was Du über das letzte Telefonat sagst, läßt mich aber dann doch auch zweifeln...
Zu dem deutlich mitteilen, womit man nicht klarkommt, kann ich auch noch was sagen. Ich hatte letztes Jahr ein größeres Problem mit meinem Th. Er hat daraufhin etwas anders mit mir geredet und ist dann wieder zur Tagesordnung zurückgekehrt, ich dachte mir prima, das reicht dann ja. Ging auch lange gut, bis dieses Frühjahr. Da hatte er mir etwas auf eine Art und Weise gesagt, mit der ich überhaupt nicht klargekommen bin. Und hatte wieder das Gefühl, er huscht über diese Probleme hinweg, meint das reicht so und will ansonsten wieder zur Tagesordnung. Da ich aber das Gefühl hatte, daß meine Probleme im Frühjahr genau daher kamen, daß wir es bei dem Konflikt letztes Jahr nicht ausdiskutiert haben, habe ich mich dieses Mal nicht beirren lassen und hab hartnäckig immer wieder gesagt, was ich nicht in Ordnung finde. Ich glaube schon, daß es nötig war, er hat erst so verstanden, wie groß mein Problem da ist. Und es war wirklich nicht einfach, da immer wieder gegen ihn anzukämpfen und sich nicht zufrieden zu geben so nach dem Motto "er wird doch schon wissen, was gut für mich ist".
Von daher glaube ich, ist es wichtig, Dinge nicht solange in sich reinzufressen, sondern frühzeitig zu sagen, wenn man solche Probleme bemerkt. Und na ja, wenn es dann erst mal nicht in der richtigen Form rüberkommt, ist das auch egal, kann man dann ja im zweiten Schritt lernen.
Viele Grüße
Stöpsel
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juna
Forums-InsiderIn


206
W, 25
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Sun, 26.Sep.04, 12:41 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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hallo nell,
ich muss jetzt auch mal was dazu sagen, für mich kommt es eher so rüber als ob sie dich erpresst anstatt umgedreht.
Du hattest an Ihr Kritik geübt, dass sie auch mal deine positiven seiten sehen sollte usw.....ihre reaktion darauf, wie die eines trotzigen kindes, "entweder sie machen so weiter wie ich will, oder es ist vorbei, denn ich bin ja sowieso unfehlbar."
Wenn eine Therapeutin nicht mit kritik umgehen kann, dann frage ich mich was sie in dem beruf will. ......
Sie verlangt von dir was sie selbst nicht macht und außerdem ist es schon ihre aufgabe deine positiven seiten mehr zu beleuchten!
Also hattest du schon recht! Und sag ihr das unbedingt beim abschluss gespräch! das es eher von ihrer seite erpressung war! lass dich ja nicht unterbuttern!!!
Das du den Mut hattest das anzusprechen war vollkommen richtig, also mach dir keine Vorwürfe! du sagst ja selbst, dass der brief emotionslos war und das nach zwei jahren! also lieber ein ende mit schrecken, als ein schrecken ohne ende.
........also sei froh darüber, sie hätte anders reagieren, sollen und das hat sie nicht und desw. ist es gut, dass es beendet ist.
Versuch einfach mal jemand neuen zu finden, der mehr auf dich eingeht.
Viele Grüße! und sag deine Meinung beim letzten Gespräch!!
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CocoCourrial
Helferlein


137
Tübingen W, 28
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Wed, 29.Sep.04, 20:49 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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Hallo Nell,
ich wollte nur mal fragen, wie es Dir so geht.
Ich werde auf jeden Fall am 05.10. an Dich denken.
Ganz liebe Grüße,
Coco
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Nell
Helferlein


36
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Thu, 30.Sep.04, 8:46 Re: Ist meine Therapie abgebrochen? |
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Hallo @ all,
erst mal DANKE, daß ihr für mich "da" seit.
nun möchte ich euch heute auf den neuesten "Stand" meiner Therapiegeschichte bringen.
Die Vereinbarung des Abschlußgespräches am letzten Freitag fand bei meiner Therapeutin in der Praxis statt. Dabei kam es bedauerlicherweise zu einem unangenehmen Disput. Ich bin mit einem Gefühl der Ohnmacht gegangen, alles was ich in Richtung Therapie angefaßt habe, scheint mir zu mißlingen.
Erfreuerlicherweise hatte ich aber am Dienstag einen Brief von meiner Therapeutin in der Post, mit dem Vorschlag schon am Mittwoch, also gestern, einen Termin auszumachen, um die ganze Angelegenheit baldmöglichst zu klären.
Diesen Vorschlag, habe ich trotz großer Ängste, wahrgenommen.
Und nun das Tolle, sie war sehr freundlich zu mir, keinerkei Vorwürfe nur Ursachenergründung. Wir sind übereingekommen, daß unsere Beziehung beschädigt, aber nicht zerstört sei. Um dieser Beziehung ein bißchen "Luft" zu verschaffen schlug sie mir erst mal eine Therapiepause von 2-3 Monaten vor. In der Zwischenzeit will sie mich aber gut bei einem Kollegen untergebracht wissen, dabei hat sie mehrfach betont, daß dies kein Therapeutenwechsel bedeute, sie meine Therapeutin bleibt.
Ich hatte den Eindruck, daß sie sich ziemlich viele Gedanken über "uns" gemacht hat.
Mir ist eine Pause sehr recht, sollte sie wirklich was zur Verbesserung unserer Beziehung beitragen. Mir geht es gerade darum Kompromisse zu schließen, etwas auszuhandeln, weil die bisherige Herangehensweise an meineTherapie nicht besonders gefruchtet hat. Allerdings gehe ich mit der Pause auf Ihren Vorschlag ein, ich selbst werde mir aber noch überlegen was ich mir nach der Pause hinsichtlich der Änderung von ihr wünsche. Ich werde meine Gedanken aber lediglich als BITTE oder IDEE ausdrücken, und bin auch bereit über das Für und Wieder zu diskutieren.
Irgendwie habe ich das Gefühl, daß es erst mal so richtig zwischen meiner Therapeutin und mir "krachen" mußte, um die eingefahrene Situation zu bereinigen. Dies ist eine neue Chance für mich, ich selbst weiß meineTherapie jetzt mehr zu schätzen.
@ Stöpsel2:
Du hattest recht , sie hat mein Fernbleiben nur als Abbruch interpretiert, wolte nicht von sich aus aufhören. Mensch was bin ich erleichtert.
Mein Termin am 5.10 steht nun glücklicherweise unter einem anderen Stern. Ich werde versuchen soviel wie möglich zu klären, um mit einem relativ guten Gefühl in die Pause gehen zu können.
Viele liebe Grüße Nell
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