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nele
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Post Wed, 07.Jul.04, 11:54      Re: Warum 50 Minuten? Reply with quoteBack to top

Hi,

Fallen Angel schrieb:

Quote:
ich glaube, mal gelesen zu haben, dass eine sitzung nicht länger dauern darf um den klienten zu schonen..


Das glaube ich jetzt ehr weniger, dass eine Sitzung deshalb nicht länger dauern dürfte.

Ich vermute mal, dass das ganz pragmatische Gründe hat:

Preise erhöhen geht manchmal nicht, also muss man die Zeit kürzen.
So ist es zumindest bei Einzelstunden im Musikbereich.
Weiß ja nicht, ob Psychotherapiestunden immer schon nur 45/50 Minuten gedauert haben?

Ich selbst habe nur Zeitstunden (60 min) Einzeltherapie und gebe übrigens auch nur volle Zeit-Stunden Klavierunterricht, obwohl das hier eigentlich kaum einer mehr macht.

Eine Stunde habe ich ziemlich gut im Gefühl und ich habe "keine Lust"
mir dieses Gefühl in Bezug auf 50 Minuten anzueignen,
ganz davon abgesehen, dass man da ja ständig rechnen müsste. Wink

Ich denke schon, dass es sowas gibt, wie eine "innere Zeitstruktur"
im Menschen.
Natürlich ist es eine These, aber wenn man bedenkt, dass der Herz und Atemrhythmus z.B im Schlaf, ungestört, ein Verhältnis von 4:1 hat -
die Obertöne z.B in der Musik ja auch ganzzahlig harmonisch abgestimmt sind,
dann komme ich ins Schwitzen, wenn ich an 4 Schüler in 3 Stunden und 20 Minuten denke. Shocked Wink

Im Yoga (?) (habe keine Ahnung von Yoga..) sagt man, wenn ich es richtig erinnere, dass ungefähr im Stundenrhythmus jeweils ein Nasenloch
abwechselnd bei der Atmung dominant ist.

Mir sind ganze Stunden wesentlich sympathischer, auch wenn ich mir sicher bin, dass man in 50 Minuten genau so viel schaffen kann.

lieben Gruß

Nele


Last edited by nele on Wed, 07.Jul.04, 13:32; edited 1 time in total
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Karola
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Post Wed, 07.Jul.04, 12:18      Re: Warum 50 Minuten? Reply with quoteBack to top

Hallo,

meine Thera arbeitet auch im 60-Minuten-Rhythmus. Sie hat dann zwischen den Klienten dann keine Pause, aber das scheint ihr nichts auszumachen. Ich sehe dann die Klienten vor und nach mir, aber das macht mir nichts aus. Bin froh, dass sie eine ganze Stunde macht und nicht nur 50 Minuten.
Was hier bisher dazu geschrieben worden ist, denke ich auch, dass Urmel recht hat mit ihrer Vermutung, dass nach 50 Minuten die Konzentration absinkt. Eine Schulstunde dauert schließlich auch nicht ohne Grund nur 45 Minuten und nicht länger. Danach ist Pause und das brauchen die Theras und die Patienten dann eben auch. Meine hat auch schonmal überzogen (1 1/4 Stunde), weil wir gerade mitten drin waren, aber habe dann auch gemerkt, dass ich hinteher ganz schön kaputt war. Eine Doppelstunde sollte man daher von der psychischen Belastung nicht unterschätzen.

Karola
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Stöpsel2
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Post Wed, 07.Jul.04, 17:18      Re: Warum 50 Minuten? Reply with quoteBack to top

Hallo,

Alessa wrote:
Aber warum ist es (absolut?) unüblich, dass man zwei Stunden aneinanderhängt ?
Will man damit den Klienten nicht überfordern ? Kann ich mir nicht wirklich als ausschlaggebenden Grund vorstellen, es sei denn, es geht um sehr belastende Themen... Und dann könnte man das ja immer noch vom Klienten individuell abhängig machen - ob dieser den Anschein erweckt, dass er/sie solange konzentriert "dabei" bleiben kann, oder ob ihm/ihr das zuviel wird.


Tja, ich verstehe es auch nicht, denke auch, daß das individuell verschiedne sein kann. Und daß es kein unbedingtes "Muß" ist, nur 50-Min.-Stunden zu machen, sieht man daran, daß es bei einigen 60-Min-Stunden gibt und bei mir ist es meist nochmal deutlich länger. Mit der Konzentration hab ich jedenfalls keine Probleme.
Mein Therapeut findet es wohl auch sinnvoll, es so zu handhaben, er meinte mal, nach 30 Min. wären wir grade mal mitder "Ouvertüre" vorbei. Hmm, kann ich so zwar auch nicht sehen, aber besser finde ich das mit der längeren Zeit schon, hab sonst manchmal das Gefühl, wir haben über so wenig geredet und das liegt bei mir nicht daran, daß ich um den heißen Brei herumrede.

Ashiama wrote:
Die Frage ist ja auch, ob man sich bei 100 Minuten nicht trotzdem "verzetteln" würde, denn seine Zeit einteilen muss man dann auch.


Was meinst Du mit Zeit einteilen? Überlegst Du Dir vorher immer, ich will soundsolange über das reden und soundsolange über jenes?
Bei mir ist es so, daß ich höchstens sage, ich will in der Stunde über dieses oder jenes Thema reden, aber das Gespräch leitet dann schon eher mein Th. (ist jedenfalls mein Gefühl; wenn ich bei irgendwas einhake, kann das Gespräch natürlich schon eine andere Wendung nehmen, aber das passiert eher so nebenbei, ich plane da nichts).

Alessa wrote:
Ja, ich überlege mir im Vorfeld (nicht direkt vor der Stunde, weil ich direkt vom Büro aus hinfahre, und ich mich dann nicht auf die Arbeit konzentrieren kann bzw. umgekehrt), was mich alles in den Tagen vorher beschäftigt hat, was momentan gut oder nicht so gut läuft etc. Aber wenn ich dann dort bin, löst sich alles erst mal in Luft auf und ich habe einen leeren Kopf. Dann ist erst mal alles unwichtig und es fällt mir auch nichts ein.


Das geht mir ähnlich. Mir hat dann immer geholfen, mir einen Stichwortzettel zu schreiben bzw. noch besser, die Punkte "auswendig zu lernen" oder vorher eine Mail an den Th. zu schreiben, wo drin steht, was mich so beschäftigt hat.

Viele Grüße
Stöpsel
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Ashiama
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Post Wed, 07.Jul.04, 18:38      Re: Warum 50 Minuten? Reply with quoteBack to top

@Stöpsel2

Quote:
Was meinst Du mit Zeit einteilen? Überlegst Du Dir vorher immer, ich will soundsolange über das reden und soundsolange über jenes?
Bei mir ist es so, daß ich höchstens sage, ich will in der Stunde über dieses oder jenes Thema reden, aber das Gespräch leitet dann schon eher mein Th. (ist jedenfalls mein Gefühl; wenn ich bei irgendwas einhake, kann das Gespräch natürlich schon eine andere Wendung nehmen, aber das passiert eher so nebenbei, ich plane da nichts).


Nein, natürlich mache ich mir keinen Zeitplan. Laughing
Aber ich überlege mir Themen nach Wichtigkeit geordnet, die ich dann auch in der Reihenfolge anspreche. Außerdem hat für mich jede Therapiestunde eine Einleitung am Anfang und eine Zusammenfassung am Ende.
Einleitung: Ich erzähle was sich in der Zwischenzeit bei mir getan hat, was im Moment für mich besonders wichtig ist und was ich mir für diese Therapiestunde vorstelle.
Hauptteil: Ich bespreche die mir sehr wichtigen Themen zuerst, damit für sie auch auf jeden Fall genug Zeit bleibt. Alle folgenden Themen können notfalls vertagt werden.
Zusammenfassung: Das Ergebnis der Stunde wird zusammengefasst, ich bekomme gegebenenfalls "Hausaufgaben" und Denkanstöße fürs nächste Mal.
Natürlich ist es mir auch schon passiert, dass die "Zusammenfassung" zeitlich nicht mehr reinpasste, aber das fand ich dann nicht so schön, weil ich so emotional nicht mit dem Thema abschließen konnte, sondern mich wie mittendrin rausgeschmissen fühlte...

LG Ashiama
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nele
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Post Wed, 07.Jul.04, 18:52      Re: Warum 50 Minuten? Reply with quoteBack to top

Hallo,

Alessa schrieb:

Quote:
Aber warum ist es (absolut?) unüblich, dass man zwei Stunden aneinanderhängt


So absolut unüblich ist das doch gar nicht.
Bei EMDR zum Beispiel muss man von vorneherein mindestens 1 1/2
Stunden (besser 2 oder mehr) einplanen, weil man den Prozess nicht so ohne weiteres unterbrechen kann.

Wenn Leute eine längere Anfahrt haben und nur ein Mal pro Monat Stunden nehmen können,
ist es auch üblich, z.B eine Doppelstunde zu machen.

Das mit dem "leeren Kopf" kenne ich auch hauptsächlich von früher.
(Das habe ich heute eigentlich nur noch, wenn irgendwas total schwierig ist)
Irgendwann habe ich dann gedacht, "wenn leer, dann leer - dann ist eben etwas anderes grad wichtig"
Die wichtigen Sachen kommen so wieso immer wieder Rolling Eyes -
irgendwann dann auch nicht mehr..

So zu dem leeren Kopf fällt mir auch noch ein, dass auch gerade die Stunden, in denen wir keine "Probleme gewälzt" haben, total wichtig waren.
Ist irgendwie auch eine schöne Erfahrung, wenn es einfach mal darum gehen kann, sich wohl zu fühlen und man das einfach so lassen kann.

Und für so was ist Zeit schon schön.

lieben Gruß

Nele
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Hypomoch
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Post Wed, 07.Jul.04, 20:27      Re: Warum 50 Minuten? Reply with quoteBack to top

r.l.fellner wrote:


Hypomoch wrote:
dieses ganze Procedere, das mir immer suspekter wird

ich erlaube mir, das Wort "mir" als relevanten Grund dieser Suspektheit anzunehmen, nicht aber das "Procedere"? Wink

eeek!! THERAPEUTEN!!! Alle in einen Sack und druffgekloppt - immer den Richtigen getroffen! axehit Wink

r.l.fellner wrote:
Das Procedere ist nämlich ja wohldurchdacht


Und genau das würde mich interessieren. Gibt es irgendwelche Studien, dass menschliche Beziehungen und therapeutische Gespräche in diesen 50 Minuten besonders effektiv sind und danach ineffektiver werden? Oder stimmt es, was einer meiner Vorredner angeführt hat, dass man den Patienten nicht länger belasten will?

Und vielleicht noch eine Frage an die Theras unter euch: Wie macht ihr das mit dem "frei werden für den nächsten Patienten" in den 10 Minuten zwischen zwei Sitzungen? Lernt ihr da irgendwelche Techniken während eurer Ausbildung?

Hypomoch grinsevil (nach erfogreichem Abschluss meiner Projekte heute der Grinse-König!)

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r.l.fellner
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Post Wed, 07.Jul.04, 20:40      Re: Warum 50 Minuten? Reply with quoteBack to top

Liebe Hypomoch,
Hypomoch wrote:
Gibt es irgendwelche Studien, dass menschliche Beziehungen und therapeutische Gespräche in diesen 50 Minuten besonders effektiv sind und danach ineffektiver werden?

das könnten Ihnen Lernforscher (*in die Runde der MitleserInnen blick*) vermutlich am besten erklären.
Aber: "JA, es gibt Grenzen der menschlichen Aufnahmefähigkeit." Wink...

Mich wundert ohnehin, warum Sie die fast überall üblichen -ebenfalls- 50 Minuten Unterrichtszeit nicht viel mehr verwundern - dabei verbringen wir doch weitaus mehr Zeit in der Schule als in der Psychotherapie...! Cool

Quote:
Wie macht ihr das mit dem "frei werden für den nächsten Patienten"

sorry - das ist meine persönliche Sache.

Herzliche Grüsse
R.L.Fellner

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Post Wed, 07.Jul.04, 22:21      Re: Warum 50 Minuten? Reply with quoteBack to top

Hallo,

Herr Fellner schrieb:

Quote:
das könnten Ihnen Lernforscher (*in die Runde der MitleserInnen blick*) vermutlich am besten erklären.


Damit bin ja wohl hoffentlich nicht ich unter anderem gemeint Rolling Eyes

Quote:
Mich wundert ohnehin, warum Sie die fast überall üblichen -ebenfalls- 50 Minuten Unterrichtszeit nicht viel mehr verwundern - dabei verbringen wir doch weitaus mehr Zeit in der Schule als in der Psychotherapie...!


Oh, ich wollt`s noch schreiben, erschien mir dann aber doch zu weit abschweifend.
Aber ich hol`s gerne nach (Lieblingsthema! Mr. Green )

In Deutschland sind es übrigens 45 Minuten pro Fach, dann kommt das nächste Shocked
.. und wenn die Köpfe der Kinder so was könnten: vomit ,
dann hätten sie es vermutlich längst getan..

Ich weiß nicht, wie es in Österreich ist, aber in D gibt es fast überall Bestrebungen, diesen Unrhythmus abzulegen.
(Ja, selbst in Bayern Rolling Eyes )

Die 45 Minuten beziehen sich im wesentlichen auf den Fachunterricht,
wohl auch aus organisatorischen Gründen.
Ansonsten sind Stunden bei gleichen Lehrern in Blöcken zusammen zu legen und, ja, die Freiarbeit und andere offene Unterrichtsformen,
in größeren, flexiblen Blöcken halten selbst am Gymnasium Einzug.

Übrigens sind diese Blöcke bei vielen Lehrern bei weitem nicht so beliebt, wie bei Schülern und Eltern, weil viele es als anstrengender empfinden:
Eine Doppelstunde sei wesentlich anstrengender als 2 Einzelstunden in
zwei verschiedenen Klassen.

Confused Unvorbereitet zwei Stunden zu halten ist ja auch nicht so einfach..



Und ... voll am Thema vorbei Mr. Green

Nein, im Ernst - ich könnte mir schon vorstellen, dass da auch ein Kostenfaktor mitdranhängt.
In der Schule sind viele Kinder zusammen gefasst.
Einzelstunden, in was auch immer, sind heute doch kaum noch zu bezahlen.
Die Tendenz geht dahin, die Kinder in Gruppen zusammen zu fassen.
Und das finde ich manchmal auch gar nicht soo schlecht.

An der Musikschule unserer Stadt lernen die Kinder Klavierspielen in exakt 15 Minuten Einzelunterricht pro Woche. Shocked
Da muss schon die Begrüßung im Autogrammstil stattfinden, sonst kann man die Verabschiedung gleich mitmachen.

(Und jetzt weiß auch jeder, warum ich da nicht unterrichte..)

lieben Gruß

Nele
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Schnuppe
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Post Wed, 07.Jul.04, 22:44      Re: Warum 50 Minuten? Reply with quoteBack to top

also, wir hatten in einigen Fächern an der Schule 1,5h Unterricht in einem sogar 3 zusammengefasst und ich muss sagen ich fand das nach 45min sehr ermüdend. Von 13.00 Uhr nachmittags-15.30 Uhr Chemieunterricht im Block abzuhalten, für die gesamte Woche, da nimmt man dann nicht mehr so viel auf. Aber das ging nicht anders vom Organisatorischem her.

Das Therapiestunden unbedingt 50 min sein sollten ist glaub ich als Regel ganz gut, aus obigen Gründen. Aber ich habe auch ab und zu Doppelstunden gehabt oder einmal sogar 2,5h wegen EMDR und ich fand sie intensiver als die meisten einzelnen. Hab auch gemerkt das diese Doppelstunden für meine thera sehr ermüdend waren und sie versucht hat nicht nach 100 sondern möglichst nach 90 min einen Schluss zu finden, um diese Stunden gut abschliesen zu können, für mich, solange sie noch Reserven hat.
Da ich mich gerade bei brisanten Themen nur langsam öffnen konnte haben wir diese Doppelstunden, gemeinsam bewusst thematisch gewählt. Ich fand es gut das meine Thera da auf mein Bedürfniss eingegangen ist und sie mir, für einige wenige Themen, diese Zeit gegeben hat die ich brauchte um da einsteigen und mich fallenlassen zu können.
Ich habe mir auch für die Verabschiedung(letzte Stunde) eine Doppelte gewünscht weil es intensiver ist und ich noch etwas Bestimmtes von mir einbringen wollte, wofür ich Zeit brauchte. War auch okay gewesen, für uns beide.

Denke mal das sowas Verhandlungssache ist und auf die Motivation ankommt, warum man eine Doppelstunde möchte.

Liebe Grüße
Schnuppe
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Post Wed, 07.Jul.04, 23:19      Re: Warum 50 Minuten? Reply with quoteBack to top

Hallo Schnuppe,

Quote:
also, wir hatten in einigen Fächern an der Schule 1,5h Unterricht in einem sogar 3 zusammengefasst und ich muss sagen ich fand das nach 45min sehr ermüdend.


Klar, das kann natürlich auch daran gelegen haben, dass du den 45 Minuten Rhythmus gewöhnt warst.
Quote:
Von 13.00 Uhr nachmittags-15.30 Uhr Chemieunterricht im Block abzuhalten, für die gesamte Woche, da nimmt man dann nicht mehr so viel auf.


Confused 13.00 Uhr bis 15.30 ist nun auch nicht gerade die optimale Zeit zum lernen.

Aber ansonsten, wer sagt denn, dass man im Unterricht immer nur "aufnehmen"/konsumieren müsste?
Das ist ja in der Tat ermüdend.
Lernen ist nicht gleichbedeutend mit aufnehmen.
Man kann durchaus auch durch ausprobieren, abgeben, integrieren etc. lernen und das ist dann lang nicht so ermüdend.
Für beide Seiten.
Beibringen kann einem letzten Endes sowieso niemand was,
wenn keine Resonanz da ist.

Und ich denke mal in der Therapie ist das ähnlich. (?)

Bezüglich der 50 Minuten denke ich, dass in einer guten Therapie die Zeit schon da ist, die der Klient braucht.
Ob der Rahmen jetzt bei 50 oder 60 Minuten liegt.

Und ich meine damit jetzt nicht unbedingt durch überziehen..

Wie sagt Max Frisch so schön:

Zeit ist eine ordnende Täuschung des Verstandes,
der keine erlebbare Wirklichkeit entspricht.

Gute Nacht Wink

Nele
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Alessa
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Post Thu, 08.Jul.04, 10:01      Re: Warum 50 Minuten? Reply with quoteBack to top

Hallo Smile

Jelka wrote:
hast du deinen Therapeuten denn mal darauf angesprochen? [...] Hast du ihm deine Gründe dafür genannt und gesagt, dass du dann selbst zahlen würdest? [...] Allerdings käme er auch nicht von alleine darauf.

Ich gebe zu, so direkt und konkret habe ich es noch nicht gesagt. Habe lediglich gesagt, dass ich in 50 min einfach nicht auf den Punkt komme und dann immer ein schlechtes Gewissen habe... weil ich die Stunde nicht ausgenutzt habe, weil ich seine Zeit verschwendet habe, oder - wie doubt es auch geschrieben hat - bekomme sogar ein schlechtes Gewissen gegenüber der Krankenkasse Confused

Ashiama wrote:
"Aufschreiben" - Hast du das schon mal versucht?

Ab und zu schreibe ich mir was auf und habe es auch ein paar Mal mitgenommen. Es kommt allerdings auch vor, dass ich bereits bei der Vorstellung, den Zettel dann mit in die Stunde zu nehmen und ihn lesen zu lassen (oder es selbst vorlesen zu sollen Shocked ), gedanklich wieder blockiere und das Papier leer bleibt. Außerhalb der Therapie bin ich irgendwie "zu weit weg", da geht's mir gut, ich kann meine Alltags-Rolle spielen...

Zur Frage, ob nun 50, 60 oder mehr Minuten: ich denke, das ist individuell unterschiedlich, aber ich bin es schon jahrelang gewohnt, länger als 50 min bei einer Sache bleiben zu müssen. Ab der Kollegstufe (D) hatten wir meist Doppelstunden (2 Unterrichtsstunden á 45 Min.). Während des Studiums dauerten alle Seminare mind. 90 Min, oder sogar 120 min mit einer Pause von 15 min. Und bei der Arbeit muss ich sowieso über einen längeren Zeitraum hinweg bei der Sache bleiben.
Wenn ich mich nun nach der Lernpsychologie richten möchte, dann müsste man eigentlich schon nach 15 min (konzentrierten Arbeitens) eine Pause einlegen. Ich persönlich würde aber da schon unterscheiden, ob ich einen Sachverhalt lernen und mir Fakten einprägen muss, oder ob ich eher "aus mir heraus gehe" wie in der Therapie ... da habe ich eher das Gefühl, dass eine jähe Unterbrechung abträglich ist. Aber sei's drum... die Menschen sind verschieden und es mag seine Berechtigung haben, dass die Thera-Stunde nur (kurze) 50 min dauert.

Stöpsel2 wrote:
Mein Therapeut findet es wohl auch sinnvoll, es so zu handhaben, er meinte mal, nach 30 Min. wären wir grade mal mitder "Ouvertüre" vorbei.

Ein schöner Vergleich Wink

Schnuppe wrote:
Von 13.00 Uhr nachmittags-15.30 Uhr Chemieunterricht im Block abzuhalten, für die gesamte Woche, da nimmt man dann nicht mehr so viel auf. Aber das ging nicht anders vom Organisatorischem her.

Wenn in dieser Zeit lediglich Stoff durchgenommen wurde, war das bestimmt ganz schön anstrengend. Allerdings sind längere Blöcke in Chemie und Physik manchmal auch günstig, um Versuche durchzuführen und theoretisch nachzubereiten. Kommt wahrscheinlich auch ein bisschen auf die räumlichen Gegebenheiten der jeweiligen Schule an, bei zu wenig Räumen müssen dann die höheren Klassen bei der Stundenplangestaltung meist in den sauren Apfel beißen...

Liebe Grüße
Alessa

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Wer Menschen führen will, muss hinter ihnen gehen. (Laotse)
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Post Fri, 09.Jul.04, 12:21      Re: Warum 50 Minuten? Reply with quoteBack to top

Mal wer dran gedacht, dass wir auch eine kleine Pause zwischen den Sitzungen schätzen? Shocked Very Happy

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Post Fri, 09.Jul.04, 13:03      Re: Warum 50 Minuten? Reply with quoteBack to top

Michael E. wrote:
Mal wer dran gedacht, dass wir auch eine kleine Pause zwischen den Sitzungen schätzen? Shocked Very Happy

Michael Eder
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Raucher.... ??? Very Happy

Lieber Gruß Yeti *schnellinDeckunggeh* zwinkernd..
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Hypomoch
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Post Fri, 09.Jul.04, 23:17      Re: Warum 50 Minuten? Reply with quoteBack to top

r.l.fellner wrote:

Mich wundert ohnehin, warum Sie die fast überall üblichen -ebenfalls- 50 Minuten Unterrichtszeit nicht viel mehr verwundern - dabei verbringen wir doch weitaus mehr Zeit in der Schule als in der Psychotherapie...! Cool


Ach ja, sogar Kindern muten wir davon bis zu 8 pro Tag zu. Und ich erinnere mich noch gut an meine Schul-Samstage mit großen Blöcken, was mir auch nicht geschadet hat.

Und darf ich Sie an Ihr Argument erinnern, dass zuerst die Zeiteinteilung der Therapeuten dagewesen sei - aus gutem Grund, und erst danach die Abrechnungszeiten der Kassen. Und die Therapeuten werden sich wohl nicht an den Schulstunden orientiert haben?! Außer falls schwer traumatisiert...

r.l.fellner wrote:

Quote:
Wie macht ihr das mit dem "frei werden für den nächsten Patienten"

sorry - das ist meine persönliche Sache.


Ups, was für einen sensiblen Punkt habe ich denn da erwischt, wollte Ihnen nicht zu nahe treten. Erfahren wir wenigstens -ohne Sie bedrängen zu wollen- , ob es dazu eine Anleitung in der Ausbildung gibt?

@ Herr Eder: Wenn Sie sich hier schon outen, könnten Sie vielleicht was zu meiner obigen Frage sagen? Fände ich hoch interessant. Das zu können, käme sicher noch einigen anderen Leuten als Therapeuten sehr gelegen.

Cheers,
Hypomoch
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r.l.fellner
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Post Fri, 09.Jul.04, 23:55      Re: Warum 50 Minuten? Reply with quoteBack to top

Liebe Hypomoch,
Hypomoch wrote:
Ach ja, sogar Kindern muten wir davon bis zu 8 pro Tag zu. Und ich erinnere mich noch gut (..) Und darf ich Sie an Ihr Argument erinnern, dass (..) Außer falls schwer traumatisiert...

und was möchten Sie mit alldem sagen?

Ich würde überhaupt gerne besser verstehen, was genau für ein Problem Sie damit haben, daß es auch bei einer Psychotherapie eine gewisse Zeitstruktur geben soll/muß. Wo wäre denn Ihrer Vorstellung nach die Grenze - soll sich der Therapeut 2 Stunden, 4 Stunden, einen ganzen Nachmittag für Sie freihalten, da es ja gerade heute bei Ihnen besonders toll "flutschen" (Zitat aus Ihrem Eingangsbeitrag) könnte? Dürfte er die dann auch verrechnen? Wenn nein, warum darf es dann ein Handwerker, ein Arzt, ein Coach?

Hypomoch wrote:
r.l.fellner wrote:
sorry - das ist meine persönliche Sache.

Ups, was für einen sensiblen Punkt habe ich denn da erwischt, wollte Ihnen nicht zu nahe treten. Erfahren wir wenigstens -ohne Sie bedrängen zu wollen- , ob es dazu eine Anleitung in der Ausbildung gibt?

dass ich etwas nicht beantworte, hat nicht unbedingt etwas mit einem "sensiblen Punkt" (im Sinne einer Verletzung, die mir mit dieser Frage zugefügt worden wäre) zu tun. Obwohl eine gewisse, diesbezügliche Lustbetontheit in Ihrer Formulierung an mich nicht zu übersehen ist... fight

Wenn Sie aber damit ausdrücken wollten, dass mir meine Privatheit wohl "sensibel" sei - ja, damit hätten Sie sicherlich recht.

Ich gehe aber davon aus, daß auch Sie nicht gern mit Photo und Realnamen öffentlich Auskunft über Ihre Privatissima ablegen würden. Wenn doch -> einfach Ihren Avatar im Forum ändern. Wink

Freundlichen Gruß
Fellner

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