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Author:
jennyfer
Date:
Nov 11, 2007
Subject:
Mein Sohn hat Alpträume und spricht nicht darüber...
Message:
Hallo zusammen... Ich hab ein Problem was meinen 15 Jährigen Sohn betrifft. Ich nenne ihn hier Flo (rian). Er ist ein sehr (fast zu) starkes Kind, das schon einiges in seiner Schulzeit durchmachte. Er wurde jahrelang gemobbt....auch von seinen Lehrern. Er war immer ein ruhiges Kind das nicht viel von sich gab was sein Befinden betrifft. Also sehr verschlossen mit einem dicken Schutzmantel den er dringend brauchte...mit dem hat er das alles überstanden... Was zurückgeblieben ist, ist seine Verschlossenheit was sein Wohl betrifft. Er würde nie sagen wenn ihn was belastet oder wenn er Angst hat. Er lässt auch nichts an sich ran (denke ich) und somit ist es sehr schwer mit ihm zu sprechen auch wenn ich das schon so oft versucht habe ihm mitzuteilen das es wichtig für ihn ist, das er sich mitteilen kann... Er hatte vor 3 Jahren einen schweren Sportunfall...war schlimm mit Verletzungen und ganz viel Angst...über ein halbes Jahr traute er sich nicht seine Hände normal zu benutzen...war schlimm...auch für mich. Er hatte damals schreckliche Alpträume und ist jede Nacht erst um 3 Uhr in der Nacht eingeschlafen...und dann schweißgebadet wieder aufgewacht...hat gezittert und konnte nicht sprechen. Er ist dann immer zu uns ins Schlafzimmer gekommen und wusste am nächsten Tag nicht mal das er bei uns oben war... er hat dann immer heimlich im Wohnzimmer geschlafen. Drum heimlich weil es ihm peinlich war...Als ich es zufällig mal sah wo er heimlich schläft...(sein Zimmer ist in einem anderen Stockwerk als unseres) versuchte ich mit ihm zu sprechen....er konnte einfach nicht darüber reden...sagte nur das er Alpträume hat. Ich ging dann mit ihm zu einem Jugendpsychologen...da sprach er aber auch nichts....er musste sich hinlegen...und der Thera zählte bis er nicht mehr voll anbespannt mit seinen Händen zuckte...(war leicht aber gut zu sehen).. Nach seiner 3. Therapiestunde meinte der Thera...das er wieder ruhig ist...und wenn es wieder kommt, könnte man es mit Hypnose versuchen, da er kein Wort drüber sprach. Er konnte bald darauf wieder schlafen und so gingen wir nicht mehr dahin. Die Alpträume waren weg... Jetzt hatte er vor ein paar Tagen einen kleineren Unfall mit seiner Cross wo der Fahrer Fahrerflucht beging....man hat Flo den Vorrang genommen leicht gestreift und er kam zu sturz...Zum Glück waren es nur kratzer...aber innerlich weiß ich dass es doch mehr war....ich hab ihn heute Nacht wieder gesehen...im Wohnzimmer! Flo hat da heimlich geschlafen. Ich glaube das er wieder Träume und Angst hat. Wie spricht man mit einem verschlossenen Kind das immer nur sagt da is nichts? Er hat Angst...ich hab auch an eine Therapie gedacht... Hat jemand Erfahrungen oder Ratschläge? Wie man mit verschlossenen Jugendlichen umgehen kann und einen Zugang findet? Mir würde dazu gleich Vertrauen einfallen....Er wurde von der 2.bis zur 4. Volksschule schwer von seiner Lehrerin gemobbt und sellisch mb...die ganze Klasse wusste das. Niemand durfte was zu Hause erzählen...was sie mit ihm da machte...kanns sein das er mir drum nicht vertraut weil ich das nicht bemerkte? Er ging auch schon nicht gerne in den Kindergarten...das alleine ist für mich kein Anzeichen, das er nicht gerne in die Schule ging. Vorwürfe hab ich mir schon genug gemacht...hab als alles von der Lehrerin rauskam gekämpft wie ein Pferd um ihm zu helfen...war schlimm...ich ermöglichte ihm eine Reittherapie die Unsummen Verschlang weil niemand einen Zugang zu ihm fand...hat ihn das Leben so verschlossen gemacht? oder ich? Ich würd ihm so gerne helfen...es zerreist mir fast mein Herz wenn ich dran denke was er schon alles durchmachen musste...Wie seht ihr das? bitte um eure Hilfe das ihr es von außen betrachtet... danke jennyfer...

Author:
comus
Date:
Nov 11, 2007
Subject:
Re: Mein Sohn hat Alpträume und spricht nicht darüber..
Message:
Hallo jennyfer, Ich erkenne mich im Verhalten deines Sohnes durchaus wider, dieser Schutzmantel, das sich nicht mitteilen können in sich verschlossen sein usw. ich kenn das so gut. Zum Glück konnte ich da einiges verbessern aber es nagt noch immer sehr an mir. Ich kann es nicht genau beschreiben was es war, das Vertrauen in mich und in die Welt konnte ich in der Kindheit nie entwickeln - das Urvertrauen fehlte. Alles kam mir so unsicher vor und so unecht und ich versuchte mein innerstes zu schützen damit mir das nicht gestohlen werden kann und ich als leere Hülle zurückbleibe. Und das war es natürlich auch eine Scham so zu sein, im Gefühl nicht zu genügen und minderwertig zu sein, deshalb alles verstecken und nur das zeigen was erwartet wird, nach außen hin lächeln und innen weinen. Daher diese Schutzfunktionen sind bei deinem Sohn bestimmt auch tief verankert und es braucht viel Zeit und Vertrauen um wieder aufmachen zu können. Nur kurz noch muss dann weg, was denkst du ist im Wohnzimmer anders als im Zimmer deines Sohnes? Hast du eine Vermutung was ihn dort hintreibt? Ich meine jetzt nicht nur dass er dort weniger Angst hat, was symbolisiert dieser Ort für ihn (für euch)? LG, comus

Author:
jennyfer
Date:
Nov 11, 2007
Subject:
Re: Mein Sohn hat Alpträume und spricht nicht darüber...
Message:
Hallo comus, Gestern waren wir bei meiner Mutter und alle meine Schwestern und deren Kinder waren da...er saß die ganze Zeit bei den Erwachsenen am Tisch und hat viel mitgesprochen...hatte gute Antworten auf Lager und war sehr schlagfertig...eine neue Seite an ihm...war sehr schön...eine meiner Schwestern die wir nur sehr selten sehen weil sie so weit weg wohnt begann ihrem Freund der auch da war zu erzählen was für einen Sportunfall mein Sohn damals hatte...da erzählte Flo zum ersten Mal wie man ihn abtransportierte und was in ihm vorging....das allererste mal bemerk ich grad...nicht viel aber doch viel wenn ich an seine Verschlossenheit denke...ich hätte das jetzt beinahe nicht erkannt...geht mir sehr nah wenn ich mir das vorstelle ich wusste ja nichts...die Polizei hatte mich angerufen und gesagt das er einen Rodelunfall hatte...(war eine Schulveranstaltung) [i:27ace6077f]Er erzählte:[/i:27ace6077f] Man hat mich auf einem Bergeschlitten auf einer steilen Schipiste runterbefördert. Es war sehr holprig und die Pistenrettung musste immer hin und her schlägeln. [b:27ace6077f]Was meinst du wie´s ist [/b:27ace6077f]sagte er zu meiner Schwester als sie mit ihm sprach [b:27ace6077f]ich konnte mich ja nicht festhalten... [/b:27ace6077f] er war da schon eingemummt, aber er hatte das Bedürfniss sich fest zu halten...durch seine Verletztungen war ihm das nicht möglich... vllt träumt er auch wieder, weil er davon erzählt hat...er hatte 3 Jahre lang nicht ein Wort darüber gesprochen...bis auf gestern merk ich grad...Seine Worte gestern waren "ich konnte mich ja nicht festhalten " sein erster Satz über sein Empfinden...Das war ja pure Angst neben den Schmerzen... Im Wohnzimmer ist er näher bei uns, denke ich. Das er bei uns sein will wenn er Angst hat...vllt fühlt er sich näher ohne sagen zu müssen ich hab Angst[b:27ace6077f]...Wohnzimmer ist Familie...[/b:27ace6077f] [i:27ace6077f] trifft mich grad...[/i:27ace6077f] danke jennyfer...

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