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Author:
Inal
Date:
Nov 03, 2007
Subject:
Meine Tochter stellt mich beim Jugendamt schlecht dar
Message:
Hallo, ich kann es nicht glauben, bin fassungslos und seit gestern nur noch am heulen. :( Meine Tochter, 17, ist in den letzten Wochen auf Ratschlag ihrer Psychotherapeutin und ohne mein Wissen mehrfach zum Jugendamt gegangen, um finanzielle Unterstützung für eine eigene Wohnung zu beantragen. Das funktioniert nur, wenn das Amt der Überzeugung ist, dass eine räumliche Trennung für sie aus psychologischer Sicht dringend notwendig und hilfreich ist. Seit 2 Jahren ist meine Tochter in psychotherapeutischer Behandlung. Ursprünglich hatte ich damals diesen Platz für sie gesucht, weil sie eine schlimme sexuelle Missbrauchserfahrung durchgemacht hatte. Damals hatte sie sich innerhalb einer Strandparty Unmengen von Schnaps und Bier einverleibt und war dann von einigen Jugendlichen angefasst und ins Wasser geworfen worden. Furchtbar! Ich hoffte, dass sie mit Unterstützung der Therapeutin dieses grauenhafte Erlebnis besser verarbeiten könnte. Nun empfiehlt diese meiner Tochter, auszuziehen, Unterstützung vom Jugendamt zu beantragen, um selbstständiger zu werden. Ich selbst war auch schon zwei mal bei dieser Frau, um mit ihr darüber zu sprechen. Ich empfinde die Probleme, die meine Tochter und ich miteinander haben, als normal für Eltern und Pubertierende. Meine Tochter hilft nie im Haushalt, sie kommt nur, wenn sie etwas von mir haben will. Sie ist unheimlich frech zu mir und provoziert mich, wo sie kann. Auf der einen Seite will sie, dass ich zu ihrer Verfügung stehe und alles so weiter für sie mache, wie ich es getan habe, als sie noch ein kleines Kind war. Das führt natürlich oftmals zu Streit, der aber immer schnell wieder abflaut. Ist das nicht ganz normal? Nie habe ich sie geschlagen, vernachlässigt, psychisch oder sonstwie gequält oder sonstwie schlecht behandelt. Mit nichts habe ich mir soviel Mühe gegeben wie mit meinen Kindern. Wenn ich nicht weiterwusste, habe ich Erziehungsberatung in Anspruch genommen. Nun tut die Therapeutin so, als würde es ihr hier schlecht gehen und sie müsse den Absprung schaffen. Dass auch Auseinandersetzung und Konfliktfähigkeit zum Erwachsenwerden gehört, scheint ihr unbekannt zu sein. Meine Tochter ist daraufhin losgezogen, hat Unterstützung beantragt und ist zu einer Nothilfe-Einrichtung gegangen, um zu erfahren, was man sagen muss, damit das Jugendamt die Situation zuhause als schlimm genug anerkennt und Hilfe zuweist. Könnt ihr euch das vorstellen?? 8-O Sie geht mir seitdem nur noch aus dem Weg, erzählt mir nichts mehr, will mich nicht mehr sehen und macht mich überall schlecht. Sie erzählt Dinge über mich, die nicht stimmen. Wenn wir uns z.B. beim Abendessen kurz und verbal gestritten haben, weil ich sie gebeten hatte, nachmittags mit dem Hund Gassi zu gehen und sie das nicht tut, stellt sie das beim Amt und bei ihrer Thera als Schlagen, Schreien und Aussperren dar. Sie lügt! Aber WARUM? Ich verstehe es nicht. Immer wieder frage ich, versuche Kontakt herzustellen, sie weicht aus. Ich glaube, sie hasst mich. Aber warum denn bloss???? Wir hatten immer ein enges, herzliches Verhältnis, bis vor 2 Jahren, als dieser Missbrauch geschah. Was habe ich bloss falsch gemacht und wie soll ich damit umgehen? Im Frühjahr ist mein Mann gestorben (er hatte Leukämie) und wir sind zu dritt. Der Tod meines Mannes (ihres Stiefvaters) hat meiner Tochter sehr zugesetzt. Mein Sohn ist heute zum Studium in eine andere Stadt gezogen, bald bin ich ganz alleine. :( :( Warum empfindet meine Tochter mich als Feind, als Hemmnis? Ich bin selbst in thera. Behandlung, da ich die Ehe mit einem suchtkranken Partner als Coabhängige verarbeiten muss, meinen eigenen Weg finden soll und ein wenig gelernt habe, auch mal auf mich zu achten und nicht immer nur das Wohl meiner Familie und meiner Freunde zu beachten. Helft mir, bitte. Was soll ich tun? Ihrem Wunsch nachgeben, oder nicht? Ich bin ratlos. Liebe Grüße Inal

Author:
Toughy
Date:
Nov 03, 2007
Subject:
Re: Meine Tochter stellt mich beim Jugendamt schlecht d
Message:
Hallo Inal, vielleicht fährt deine Tochter so schwere Geschütze auf, weil sie fürchtet, ansonsten nicht an ihr Ziel zu kommen? Du machst ja schon deutlich, dass du sie in ihrem Wunsch auszuziehen nicht unterstützt. Also muss sie eben das Jugendamt überzeugen... Und evtl. übertreibt sie da lieber extrem als Gefahr zu laufen, dass ihr keine Bewilligung ins Haus flattert. [quote:25c8a6f44a="Inal"]Nun empfiehlt diese meiner Tochter, auszuziehen, Unterstützung vom Jugendamt zu beantragen, um selbstständiger zu werden.[/quote:25c8a6f44a] So wie du schreibst, müsstest du von der Idee doch hellauf begeistert sein (sie hilft nicht im Haushalt usw.). Immerhin wäre deine Tochter in der Situation (endlich mal?) Verantwortung zu übernehmen. Das macht es auch dir womöglich leichter, dich abzugrenzen und mehr auf dich zu schauen. [quote:25c8a6f44a]Nie habe ich sie geschlagen, vernachlässigt, psychisch oder sonstwie gequält oder sonstwie schlecht behandelt. Mit nichts habe ich mir soviel Mühe gegeben wie mit meinen Kindern.[/quote:25c8a6f44a] Auch das kann erdrücken oder so... Wie du es empfindest, kann ganz anders sein, als deine Tochter es empfindet. Deine Unwille, deine Tochter in ihrem Vorhaben zu unterstützen, legt die Vermutung nahe, dass du nicht loslassen willst/kannst und auf eine Art deine Tochter brauchst. Spätestens an dieser Stelle: [quote:25c8a6f44a]Mein Sohn ist heute zum Studium in eine andere Stadt gezogen, bald bin ich ganz alleine. :( :([/quote:25c8a6f44a] bin ich davon überzeugt. Und das ist tatsächlich kein gesundes Klima für eine Heranwachsende. Für jemanden, der lernen muss, unabhängiger zu werden - wenn die Mutter das einerseits zwar auch will und als notwendig erachtet, andererseits aber gegenteilige Signale aussendet. Deine Tochter ist nicht dafür zuständig, dir die (Angst vor) Einsamkeit zu nehmen. Sie ist das Kind, nicht du. [quote:25c8a6f44a]Nun tut die Therapeutin so, als würde es ihr hier schlecht gehen und sie müsse den Absprung schaffen.[/quote:25c8a6f44a] Blickkorrektur: Wenn die Therapeutin dieser Ansicht ist, dann deshalb, weil deine Tochter es so darstellt und wohl auch so empfindet. Sie ist seit 2 Jahren in Therapie - ein Hinweis mehr, dass es ihr schlecht geht. Du scheinst das nicht anzuerkennen...? [quote:25c8a6f44a]Sie lügt! Aber WARUM? Ich verstehe es nicht.[/quote:25c8a6f44a] Könntest du dir vorstellen, noch einmal einen gemeinsamen Termin bei der Therapeutin zu vereinbaren? Also deine Tochter, du und die Thera... [quote:25c8a6f44a]Warum empfindet meine Tochter mich als Feind, als Hemmnis?[/quote:25c8a6f44a] Weil du es bist :| [quote:25c8a6f44a]Ich bin selbst in thera. Behandlung, da ich die Ehe mit einem suchtkranken Partner als Coabhängige verarbeiten muss[/quote:25c8a6f44a] Nur weil der suchtkranke Partner fort ist, bedeutet das nicht, dass das eigene coabhängige Verhalten aufhört. Ich vermute, du verhältst dich nicht nur, aber auch gegenüber deiner Tochter als Coabhängige. Nun vielleicht in etwas abgewandelter Form: als emotional Abhängige (Ich persönlich setze beide Begriffe oft gleich, weil die Gründe und Erscheinungsformen nahezu dieselben sind). Viele Grüße, Toughy

Author:
lastrada
Date:
Nov 03, 2007
Subject:
Re: Meine Tochter stellt mich beim Jugendamt schlecht dar
Message:
Liebe Inal, Es scheint, also ob ihr beide, Du und Deine Tochter, mit vielen Dingen zu kaempfen habt. Ihr habt beide Euren persoenlichen Leidens/Lebensweg und habt dabei nicht die Moeglichkeit gehabt, euch wirklich auf die andere Person einzulassen. Ich kann in gewisseer Weise das Verhalten Deiner Tochter verstehen. Sie hat ziemlich viel mitgemacht vor zwei Jahren, so viel, dass sie dazu noch in Therapie musste. Ja, Du hast ihr geholfen, Du musst aber bedenken, dass in dem Alter die Weitsicht noch nicht so sehr ausgepraegt ist,d.h. sie erkennt viele Dinge einfach nicht, so wie sie sind oder wie sie gemeint sind. dazu kommt, dass Du anscheinend viel mit Dir selber und Deinem Partner bzw. seienr Krankheit zu kampfen hattest. Und obwohl Du dich (aus deiner Perspektive) immer unm ihr wohl gekummert hast, sowohl leiblich als auch seelisch (indem Du ihr die Therapie besorgt hast), kann ich mir sehr gut vorstellen, dass sie sich allein gelassen fuehlt, weil sie einfach gemerkt hat, dass sie sich an die als Mutter nicht anlehnen kann, weil Du innerlich viel zu viel mit dir selbst zu tun hattest. Ich bin sicher, dass Du immer an deine Tochter gedacht hast, immer nur ihr bestest wolltest und viele schlaflose NAechte ueber ihren Problemen verbracht, es ist bloss, das Kinder merken, wenn sie zu Belastung werden, wenn die Eltern es gerade am wenigsten gebrauchen koennen. Und da sind selbst Erwachsene nicht anders: Selbst wenn wir wissen, dass unser Partner/Freund schon genug um die Ohren hat, sind wir trotzdem verletzt, wenn wir merken, dass es ihm trotz seiner offensichtlichen Zuneigung manchmal alles zuviel wird mit uns. Und Kinder reagieren da oft sehr empfindlich drauf. Vielleicht geht es Deiner Tochter ja auch schlecht (auch wenn Du das subjektiv nicht so empfindest) und dann sollte es in Deinem Interesse sein, dass sie so schnell wie moeglich da raus kommt, auch wenn es das eigene Ego angreift. Dazu kommt dann noch, dass Deine Tochter mitten in der Pubertaet ist und da sind eltern eh sch***, egal wieviel man ihnen in den Popo steckt. Ich weiss nicht, ob meine Worte das sind , was Du dir erhofft hast. Ich wuerde Dir einfach raten, abzuwarten, was kommt. Woher weisst, was sie diesen Leuten erzaehlt. HAben dir diese Leute das selber erzaehlt oder sie?. Wenn Du es nur von ihr weisst, dann lehn Dich erst mal zurueck, ich denke, sie versucht Dir nur ein wenig Angst zu machen. Ich vermute, dass Du Dich mit dem Jugendamtleuten trefen werden wirst. Sag denen ganz ruhig, was Sache ist, dass Du eure Streits als "normal" ansiehst und das Deine Tochter Deiner Meinung nach eher einfach ein typischer Teenager ist, dass Du aber moechtest, dass Deine Tochter gluecklich ist. LG und viel Glueck

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