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Author:
Guest
Date:
Sep 19, 2002
Subject:
Zweifel an der Therapie /dem Therapeuten
Message:
Hallo! Ich habe auch eine Frage! Ich bin seit einem Jahr in Therapie (1 mal wöchentlich 50 Minuten Einzeltherapie und einmal wöchentlich 100 Minuten Gruppentherapie). Im Rahmen meiner Therapie ist es untersagt mit Menschen außerhalb der Therapie über meine Gefühle, Ängste, Probleme, etc. zu sprechen, da das alles in die Therapie fließen soll. Ist das normal? Außerdem habe ich nicht das Gefühl mit meinem Therapeuten über alles sprechen zu können, denn er legt vollkommen andere Schwerpunkte wie ich. (Ich merke das an seinen Reaktionen, wenn ich über für Ihn wichtige Dinge rede werde ich verstärkt,....) Mittlerweile zweifle ich schon an der ganzen Therapie, ich bekomme immermehr das Gefühl, daß das alles nichts bringt. Ich arbeite jetzt schon wie gesagt seit einem Jahr an mir, aber ich habe noch nicht das Gefühl, das eigentlich Problem angesprochen zu haben und eine Besserung kann ich deswegen auch noch nicht erkennen. Meine Frage ist jetzt: Sind all diese Gefühle und Beobachtungen normal? Muß ich sie deswegen einfach aushalten oder was kann ich tun um das zu ändern? Vielen Dank schonmal, Alruna

Author:
r.l.fellner
Date:
Sep 20, 2002
Message:
Hallo Alruna, ohne Sie und Ihre Problemsituation persönlich zu kennen, ist es aus der Ferne natürlich leider unmöglich, Ihren Therapieverlauf und dessen aktuellen Status seriös einzuschätzen. Grundsätzlich scheint aber schon etwas 'schiefzulaufen', wenn Sie nach einem Jahr Intensivtherapie noch keine Verbesserung in Bezug auf Ihr 'eigentliches Problem' (was immer das ist) erkennen können. Geradezu befremdlich aber wirkt auf mich die Anweisung Ihres Therapeuten, sich nicht mit Ihnen nahestehenden Personen auszutauschen - ein solches "Verbot" mag als Methode für spezifische Themenbereiche zwar kurzfristig mal zur Anwendung kommen, aber nicht über einen derart langen Zeitraum. Da ich mir aber wie erwähnt hierüber kein "virtuelles" fachliches Urteil anmaßen möchte, empfehle ich Ihnen dringend, mit Ihrem Therapeuten a) über Ihre Unzufriedenheit in Bezug auf die Thematisierung und Reduktion Ihres vermuteten Hauptproblems, aber auch b) über die gebotene Einschränkung der Kommunikation mit Freunden und anderen Vertrauten zu sprechen. Sollten Sie danach das Gefühl haben, eine diesbezügliche Verbesserung oder Lösung wäre absehbar - gut! Andernfalls jedoch mag ein Wechsel des Therapeuten angezeigt, ja vielleicht im Sinne Ihres persönlichen Wachstums sogar empfehlenswert sein. Es würde mich freuen, wenn Sie mich/uns hier über das Ergebnis Ihres Gesprächs sowie über Ihre weiteren Pläne auf dem Laufenden halten könnten. Noch eine Frage: mit welcher psychotherapeutischen Methode arbeitet Ihr Therapeut? Wie laufen normalerweise Ihre Therapiestunden ab? Worüber wird sonst gesprochen, wenn nicht über das, was Sie 'eigentlich' interessieren würde? Alles Gute! Richard L. Fellner

Author:
Sex-Gott
Date:
Oct 09, 2002
Subject:
Zweifel am Therapeuten
Message:
Hallo Alruna, ich stimme Hrn. Fellner zu und meine noch folgendes dazu: Es hat auch einen gewissen Wert, wenn man sich an einen Therapeuten gewöhnt hat, eine gewisse Beziehung ist vielleicht gewachsen, auch wenn sie problematisch aussieht, besser als nichts. Jeder Therapeut ist auch ein Mensch und hat daher immer gewisse Eigenheiten, die nicht so ganz 'normal' (was ist das ?) sind, oder so empfunden werden. Die Frage ist, ob Du das eigentliche Problem noch nicht angesprochen hast, weil Du nicht weißt, welches es ist, oder ob Du es doch weißt und nur den Mut/die Gelegenheit nicht gehabt hast, es anzusprechen. 50 Minuten sollten aber reichen um sowohl die Verhaltensanweisungen als auch 'das eigentliche Problem' zumindest anzuschneiden. Ich könnte mir aus dieser Überlegung daher vorstellen, daß Du etwas ängstlich bist und lieber dem Therapeuten 'nach dem Mund' redest, als evtl. eine Disharmonie zu riskieren. Wenn das so wäre, solltest Du auch diese Angst ruhig zur Sprache bringen. Manchmal ist allerdings das Verhältnis meist in der ersten Stunde, beim Kennenlernen schon nicht vorhanden, dann wechselt man normalerweise natürlich den Therapeuten. Du kannst auch einen Probetermin bei einem anderen Therpeuten/in vereinbaren und Dich möglichst genau über dessen Rahmenbedingungen informieren. In jedem Fall viel Glück Gruss Ulli

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