Sprachhemmung
Sprachhemmung
Hallo !
Nachdem ich nun ja längere Zeit aus beruflichen Gründen wenig Zeit zum Schreiben hatte ( habe aber ab und an mitgelesen ) melde ich mich nun mit einem neuen Thema zurück.
Mein Therapeut ist der Meinung dass ich wohl eine Sprachhemmung habe, die schon fast an eine Sprachbehinderung grenzt ( ich stimme ihm da eigentlich auch zu ) und zwar ist es so, das er der Meinung ist, dass ich mich zwar sehr gut ausdrücken kann, aber in bestimmten Situationen kann ich gar nicht sprechen.Oftmals kann ich diese Situationen nicht mal vorhersehen.Ich habe schon mal berichtet, dass ich Gruppen-und Einzeltherapie schon längere Zeit mache.Momentan ist es so das ich in der Gruppe fast nur schweige, wenn ich was sage dann nur mit Herzklopen und unter schwerster Anstrengung. Letzte Woche hat er nun mich und eine andere Teilnehmerin indirekt aufgefordert was zu sagen, auf die andere Teilnehmerin ist er daraufhin eingegangen, auf mich ( mal wieder ) nicht, im Einzel hat er gesagt, meine Sprachhemmung habe ich schon so lange und so ausgeprägt, dass ich sie evtl. niemals loswerde. Nun weiß ich irgendwie gar nicht mehr was ich machen soll, kennt sich hier evtl. noch jemand mit dieser Problematik aus ? Ich wäre dankbar für jede Antwort !
Abendliche Grüße Tigerkind
Nachdem ich nun ja längere Zeit aus beruflichen Gründen wenig Zeit zum Schreiben hatte ( habe aber ab und an mitgelesen ) melde ich mich nun mit einem neuen Thema zurück.
Mein Therapeut ist der Meinung dass ich wohl eine Sprachhemmung habe, die schon fast an eine Sprachbehinderung grenzt ( ich stimme ihm da eigentlich auch zu ) und zwar ist es so, das er der Meinung ist, dass ich mich zwar sehr gut ausdrücken kann, aber in bestimmten Situationen kann ich gar nicht sprechen.Oftmals kann ich diese Situationen nicht mal vorhersehen.Ich habe schon mal berichtet, dass ich Gruppen-und Einzeltherapie schon längere Zeit mache.Momentan ist es so das ich in der Gruppe fast nur schweige, wenn ich was sage dann nur mit Herzklopen und unter schwerster Anstrengung. Letzte Woche hat er nun mich und eine andere Teilnehmerin indirekt aufgefordert was zu sagen, auf die andere Teilnehmerin ist er daraufhin eingegangen, auf mich ( mal wieder ) nicht, im Einzel hat er gesagt, meine Sprachhemmung habe ich schon so lange und so ausgeprägt, dass ich sie evtl. niemals loswerde. Nun weiß ich irgendwie gar nicht mehr was ich machen soll, kennt sich hier evtl. noch jemand mit dieser Problematik aus ? Ich wäre dankbar für jede Antwort !
Abendliche Grüße Tigerkind
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.
-George Orwell-
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Mit Sprachhemmungen kenne ich mich nicht so wirklich aus... aber mal zu meinem Verständnis: Woran macht er bzw. du aus, dass es eine (dann wohl körperliche) Behinderung und keine Angst ist, die dahinter steckt? Oder was kann ich unter Sprachbehinderung verstehen? Ich meine, aus Angst heraus, kann es einem auch die Sprache verschlagen, man kriegt keine piep mehr raus oder man fängt zu stottern, schwitzen, zittern an, das Herz klopft, usw. Nun ja, geht es jedoch mehr in Richtung körperliche Symptomatik, wäre dann vielleicht ein Logopäde eine Alternative bzw. Ergänzung?Momentan ist es so das ich in der Gruppe fast nur schweige, wenn ich was sage dann nur mit Herzklopen und unter schwerster Anstrengung.
Was sind das für Situationen? Weil so laienhaft würde ich sagen, wenn es "nur" in bestimmten Situationen ist, spricht das auch eher für Angst *grübel*aber in bestimmten Situationen kann ich gar nicht sprechen.
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
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Tja, so genau weiß ich auch nicht was dahinter steckt und ob evtl. Logopädie helfen könnte. Wäre ja evtl. eine Möglichkeit.
Was Deine Frage angeht, ja es steckt sehr viel Angst dahinter wenn ich z.B. in der Gruppe sprechen soll, in der Einzeltherapie habe ich zwar auch Angst aber es geht viel besser.
Wenn ich neue Menschen kennen lerne kriege ich kein Wort raus, z.B. auf Partys, aber es kann auch sein, das ich auf viele Menschen treffe und überhaupt keine Scheu habe, womit das zusammenhängt, das weiß ich nicht so genau.
Manchmal bin ich sehr offen und kontaktfreudig, ein andermal sehr scheu. Leider weiß ich nicht im voraus wann es wie, wo sein wird.
Das klingt jetzt vielleicht ein wenig unglaubwürdig, aber ich kann es tatsächlich nicht selber steuern.
Und leider kann ich diese Problematik in der Therapie nicht ansprechen, weil wie schon gesagt, mein Thera der Meinung ist, das man in meinem Fall wahrscheinlich nichts machen kann, weil es ja so ausgeprägt ist. Das und dass er auch in der Gruppe, wenn ich mich nun schon traue was zu sagen nicht drauf eingeht, das frustiert mich.
Was Deine Frage angeht, ja es steckt sehr viel Angst dahinter wenn ich z.B. in der Gruppe sprechen soll, in der Einzeltherapie habe ich zwar auch Angst aber es geht viel besser.
Wenn ich neue Menschen kennen lerne kriege ich kein Wort raus, z.B. auf Partys, aber es kann auch sein, das ich auf viele Menschen treffe und überhaupt keine Scheu habe, womit das zusammenhängt, das weiß ich nicht so genau.
Manchmal bin ich sehr offen und kontaktfreudig, ein andermal sehr scheu. Leider weiß ich nicht im voraus wann es wie, wo sein wird.
Das klingt jetzt vielleicht ein wenig unglaubwürdig, aber ich kann es tatsächlich nicht selber steuern.
Und leider kann ich diese Problematik in der Therapie nicht ansprechen, weil wie schon gesagt, mein Thera der Meinung ist, das man in meinem Fall wahrscheinlich nichts machen kann, weil es ja so ausgeprägt ist. Das und dass er auch in der Gruppe, wenn ich mich nun schon traue was zu sagen nicht drauf eingeht, das frustiert mich.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.
-George Orwell-
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Hi Tigerkind,
wenn dein Therapeut an eine Sprachbehinderung glaubt, muss er doch eine Idee haben, welche Sprachbehinderung es ist und das wäre mal interessant zu erfahren an was er da denkt.
Du schreibst selbst in den Kategorien Angst, Kontakt. Das geht eher in Richtung Kontakt-, Kommunikationsstörung als in Richtung Sprachstörung.
Guck mal hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mutismus
Was du schreibst erinnert mich zumindest an Mutismus und soziale Phobie. Menschen mit elektivem Mutismus, insbesondere soldche die es schon jahrelang haben, haben oft den Eindruck es nicht steuern zu können. So wie auch Depressive den Eindruck haben ihre depressiven Gedanken nicht steuern zu können oder Zwangserkrankte glauben ihre Zwangshandlungen und -gedanken nicht steuern zu können. Können sie erstmal auch nicht.
Im Fall eines Mutismus kann der Klient aber lernen es (wieder) zu steuern. Eine Kombination aus Verhaltenstherapie und Sprachheiltherapie, manchmal in Kombination mit einem Antidepressiva hat sich als ziemlich effektiv erwiesen.
Ich will dich ermutigen eine weitere Meinung, ggf. von einer Logopädin einzuholen, dich nicht mit diesem, "da kann man wohl nichts machen" zufrieden zu geben. Eine Prognose ohne ganz konkrete, fundierte Diagnose ist jedenfalls ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt.
Das man nach Jahren des Schweigens und Rückzugs (so es denn bei dir ein mutistisches, sozialphobisches Problem ist) nicht nach ein paar Stunden Sprachheiltherapie oder Verhaltenstherapie frei von der Leber quasselt, dass jemand der mal anfing zu schweigen wohl eh nicht grad der große Redner und Entertainer ist, ist klar. Aber es kann so weit normalisiert werden, das es eben wieder im Bereich des Normalen ist und für dich kein all zu großes Hindernis privat und beruflich mehr ist.
wenn dein Therapeut an eine Sprachbehinderung glaubt, muss er doch eine Idee haben, welche Sprachbehinderung es ist und das wäre mal interessant zu erfahren an was er da denkt.
Du schreibst selbst in den Kategorien Angst, Kontakt. Das geht eher in Richtung Kontakt-, Kommunikationsstörung als in Richtung Sprachstörung.
Guck mal hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mutismus
Was du schreibst erinnert mich zumindest an Mutismus und soziale Phobie. Menschen mit elektivem Mutismus, insbesondere soldche die es schon jahrelang haben, haben oft den Eindruck es nicht steuern zu können. So wie auch Depressive den Eindruck haben ihre depressiven Gedanken nicht steuern zu können oder Zwangserkrankte glauben ihre Zwangshandlungen und -gedanken nicht steuern zu können. Können sie erstmal auch nicht.
Im Fall eines Mutismus kann der Klient aber lernen es (wieder) zu steuern. Eine Kombination aus Verhaltenstherapie und Sprachheiltherapie, manchmal in Kombination mit einem Antidepressiva hat sich als ziemlich effektiv erwiesen.
Ich will dich ermutigen eine weitere Meinung, ggf. von einer Logopädin einzuholen, dich nicht mit diesem, "da kann man wohl nichts machen" zufrieden zu geben. Eine Prognose ohne ganz konkrete, fundierte Diagnose ist jedenfalls ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt.
Das man nach Jahren des Schweigens und Rückzugs (so es denn bei dir ein mutistisches, sozialphobisches Problem ist) nicht nach ein paar Stunden Sprachheiltherapie oder Verhaltenstherapie frei von der Leber quasselt, dass jemand der mal anfing zu schweigen wohl eh nicht grad der große Redner und Entertainer ist, ist klar. Aber es kann so weit normalisiert werden, das es eben wieder im Bereich des Normalen ist und für dich kein all zu großes Hindernis privat und beruflich mehr ist.
amor fati
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Nee, unglaubwürdig klingt das für mich nicht... es kann schon Situationen geben, die man selbst als nicht steuerbar erlebt. Die Frage ist jedoch, ob das so bleiben muss. Und insofernTigerkind hat geschrieben:Das klingt jetzt vielleicht ein wenig unglaubwürdig, aber ich kann es tatsächlich nicht selber steuern.
ist vielleicht der erste hilfreiche Schritt, zu Versuchen, das genauer abklären zu lassen, was genau dahinter steckt, um dann eine gezielte Therapie für genau diese Schwierigkeit aufzusuchen. Wie gesagt, da kenne ich mich leider selbst zu wenig aus. Aber vielleicht stecken ja in dem Link von Vallée ein paar Ansatzpunkte. Ich weiß auch nicht, was ein Logopäde genau macht, aber evtl. könntest du ja mal einen kontaktieren (sie es nun telefonisch oder notfalls schriftlich), deine Schwierigkeiten schildern und nachfragen, ob sich untersuchen lässt, ob etwas körperliches/sprachorganisches dahinter stecken könnte. und auch wenn sich das ausschließen lässt, bist du schon einen Schritt weiter. Eine genaue Befundstellung ist halt erstmal das A und O für eine darauf abgesimmte, zielgerichtete Behandlung . Und ehrlich gesagtTja, so genau weiß ich auch nicht was dahinter steckt
Und leider kann ich diese Problematik in der Therapie nicht ansprechen, weil wie schon gesagt, mein Thera der Meinung ist, das man in meinem Fall wahrscheinlich nichts machen kann, weil es ja so ausgeprägt ist.
finde ich diese Aussage ja sehr ernüchternd und insbes. auch demotivierend. Daher würde ich auch bei ihm nochmals nachbohren, WAS es seiner Meinung ist und WARUM er meint, dass es nicht behandelbar sei. Wenn jemand schon eine solche Hammeraussage in den Raum stellt (wobei ja dahingestellt ist, ob es tatsächlich so ist!), dann kann derjenige wenigstens begründen, was in zu dieser Annahme bewegt. Vielleicht war es ja auch unüberlegte, mal schnell dahergesagte heiße Luft, die er von sich gegeben. Ich würde jedenfalls so eine Aussage nicht einfach so hinnehmen, sondern das mindeste für mich wäre, dass es mir dann nachvollziehbar dargelegt wird. Und "weil etwas schon so ausgeprägt ist" würde ich auch nicht als sonderlich gute Begründung annehmen können (wäre ich betroffen). Wenn du an dem Thema dranbleibst, zeigst du ferner, dass es für dich ein wichtiges ist. Dasselbe gilt für das hier:
Frag nach, warum er dann nicht daraf eingeht... und teile ihm mit, wie du dich dabei fühlst. Und last but not least:Das und dass er auch in der Gruppe, wenn ich mich nun schon traue was zu sagen nicht drauf eingeht, das frustiert mich.
So kann es Menschen gehen, die an Ängsten leiden, z.B. soz. Phobie... wobei ich dazu tendiere, dass die soz. Angst auch nicht in allen soz. Situationen gleichermaßen da sein muss. Und begünstigt das deine Sprachhemmung (alleine oder als Mitverursachung), so kann man gegen solche Ängste in aller Regel auch was tun. Bleib' da "einfach" hartnäckiger und stelle heraus, dass dir das ein wichtiges Thema ist.Wenn ich neue Menschen kennen lerne kriege ich kein Wort raus, z.B. auf Partys, aber es kann auch sein, das ich auf viele Menschen treffe und überhaupt keine Scheu habe
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Hallo alle zusammen !
Vielen Dank an stern und vielen Dank an vallée für Eure Antworten.
Ja, das mit dem Mutismus trifft wohl auf mich zu, ich hab mich darin gut wiedererkannt.
Ich habe es am Donnerstag tatsächlich geschafft es anzusprechen, was er mit Sprachbehinderung eigentlich meint. Nun ja,. er konnte sich nicht mehr darin erinnern, sowas gesagt zu haben und fand den Ausdruck auch unpassend.Hat mir dann auch erklärt das ich in sehr vielen Bereichen stark gehemmt bin ( das weiß ich ) und war dann auch sofort bereit mit mir an diesem Sprachproblem tiefenpsychologisch zu arbeiten.
Es war überhaupt nicht mehr die Rede davon, dass man da wohl nichts machen kann. Ich weiß nicht, was da manchmal in ihm vorgeht, vielleicht ist er überarbeitet. Ich hab schon überlegt ( weil es solche Situationen ja schon öfter gab ) ob da vielleicht manchmal sein Zwillingsbruder sitzt.
Ich schätze ihn wirklich sehr, aber diese Dinge stören mich wirklich sehr.
Eure Antworten fand ich sehr hilfreich, das hat mir wirklich Mut gemacht,es anzusprechen. Außerdem weiß ich jetzt das diese sogenannte Sprachhemmung einen Namen hat und wohl viele Menschen sich damit rumplagen müssen. Vielen Dank dafür !
Vielen Dank an stern und vielen Dank an vallée für Eure Antworten.
Ja, das mit dem Mutismus trifft wohl auf mich zu, ich hab mich darin gut wiedererkannt.
Ich habe es am Donnerstag tatsächlich geschafft es anzusprechen, was er mit Sprachbehinderung eigentlich meint. Nun ja,. er konnte sich nicht mehr darin erinnern, sowas gesagt zu haben und fand den Ausdruck auch unpassend.Hat mir dann auch erklärt das ich in sehr vielen Bereichen stark gehemmt bin ( das weiß ich ) und war dann auch sofort bereit mit mir an diesem Sprachproblem tiefenpsychologisch zu arbeiten.
Es war überhaupt nicht mehr die Rede davon, dass man da wohl nichts machen kann. Ich weiß nicht, was da manchmal in ihm vorgeht, vielleicht ist er überarbeitet. Ich hab schon überlegt ( weil es solche Situationen ja schon öfter gab ) ob da vielleicht manchmal sein Zwillingsbruder sitzt.
Ich schätze ihn wirklich sehr, aber diese Dinge stören mich wirklich sehr.
Eure Antworten fand ich sehr hilfreich, das hat mir wirklich Mut gemacht,es anzusprechen. Außerdem weiß ich jetzt das diese sogenannte Sprachhemmung einen Namen hat und wohl viele Menschen sich damit rumplagen müssen. Vielen Dank dafür !
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.
-George Orwell-
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Da ich nun denke, das ich diesen selektiven Mutismus habe ( ist ja eigentlich auch egal, wie man es bezeichnet, jedenfalls ist ein sozialphobisches Problem ), würde mich interessieren ob noch mehr Leute hier in diesem Forum mit dieser Sprachhemmung zu kämpfen haben und ob sie sich vielleicht mit mir austauschen möchten ?
Gruß Tigerkind
Gruß Tigerkind
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.
-George Orwell-
-George Orwell-
Hallo Tigerkind,
ich war früher auch selektiv mutistisch. Im Kindergarten habe ich zumindest noch manchmal gesprochen, obwohl ich sonst sehr zurückgezogen und einzelgängerisch war. In der Grundschule habe ich auf Aufforderung hin noch gesprochen, spontan aber nie. Ab dem Gymnasium hat es ganz aufgehört und ich habe dort bis zu meinem 18. Lebensjahr keinen Mucks mehr gesagt, weder im Unterricht, noch in der Freizeit mit den Klassenkameraden. Ich konnte mich damals nur durch Nicken/Kopfschütteln oder schriftlich verständigen. Zu Hause habe ich aber ganz normal gesprochen.
Aus meinem Mutismus herausgekommen bin ich letzten Endes erst, als ich mir nicht mehr so viel Druck gemacht habe. In Überforderungssituationen und bei bestimmten Triggern verliere ich aber bis heute die Fähigkeit zu sprechen. Im Studium ist mir das einmal in einer mündlichen Prüfung passiert... peinlich. In meinen Psychotherapien war Sprachverlust über lange Zeit sogar fast die Regel, sobald es ans "Eingemachte" ging.
Für mich war das Allerwichtigste, mir selbst bewusst zu machen, dass ich nicht absichtlich schweige!!! Genau das hat man mir leider über so lange Zeit hinweg eingetrichtert, schon als Kind ("Du könntest doch, wenn du nur wolltest!") und noch mit 30 Jahren von einem Therapeuten, der meinte, die Sprachhemmung mit Erziehungsmaßnahmen wie "Wer schweigt, ist ein böser manipulativer Mensch und wird fortgeschickt" in den Griff bekommen zu können. So wurde der Sprachhemmung noch ein zunehmender Selbsthass hinzugefügt, an dem ich damals in der Therapie fast zerbrochen wäre. Erst meine nachfolgende Therapeutin hat begriffen (und auch mir selbst begreiflich gemacht), dass sich das Problem mit dem Sprechen weder durch äußeren Druck noch durch bloße Willenskraft lösen lässt.
Hast du eine Idee, woher deine Sprachhemmung kommen könnte? Welche Gemeinsamkeiten haben die Situationen, in denen sie auftritt? Was ist es, das von dir nicht nach außen gelangen darf?
Liebe Grüße,
die Gärtnerin
ich war früher auch selektiv mutistisch. Im Kindergarten habe ich zumindest noch manchmal gesprochen, obwohl ich sonst sehr zurückgezogen und einzelgängerisch war. In der Grundschule habe ich auf Aufforderung hin noch gesprochen, spontan aber nie. Ab dem Gymnasium hat es ganz aufgehört und ich habe dort bis zu meinem 18. Lebensjahr keinen Mucks mehr gesagt, weder im Unterricht, noch in der Freizeit mit den Klassenkameraden. Ich konnte mich damals nur durch Nicken/Kopfschütteln oder schriftlich verständigen. Zu Hause habe ich aber ganz normal gesprochen.
Aus meinem Mutismus herausgekommen bin ich letzten Endes erst, als ich mir nicht mehr so viel Druck gemacht habe. In Überforderungssituationen und bei bestimmten Triggern verliere ich aber bis heute die Fähigkeit zu sprechen. Im Studium ist mir das einmal in einer mündlichen Prüfung passiert... peinlich. In meinen Psychotherapien war Sprachverlust über lange Zeit sogar fast die Regel, sobald es ans "Eingemachte" ging.
Für mich war das Allerwichtigste, mir selbst bewusst zu machen, dass ich nicht absichtlich schweige!!! Genau das hat man mir leider über so lange Zeit hinweg eingetrichtert, schon als Kind ("Du könntest doch, wenn du nur wolltest!") und noch mit 30 Jahren von einem Therapeuten, der meinte, die Sprachhemmung mit Erziehungsmaßnahmen wie "Wer schweigt, ist ein böser manipulativer Mensch und wird fortgeschickt" in den Griff bekommen zu können. So wurde der Sprachhemmung noch ein zunehmender Selbsthass hinzugefügt, an dem ich damals in der Therapie fast zerbrochen wäre. Erst meine nachfolgende Therapeutin hat begriffen (und auch mir selbst begreiflich gemacht), dass sich das Problem mit dem Sprechen weder durch äußeren Druck noch durch bloße Willenskraft lösen lässt.
Hast du eine Idee, woher deine Sprachhemmung kommen könnte? Welche Gemeinsamkeiten haben die Situationen, in denen sie auftritt? Was ist es, das von dir nicht nach außen gelangen darf?
Liebe Grüße,
die Gärtnerin
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.
Hallo Gärtnerin, vielnen Dank für Deine Antwort.
Woher genau meine Sprachhemmung kommt, weiß ich nicht so genau.Natürlich aus der Kindheit und Jugendzeit.Ich denke es gab nicht den einen großen Auslöser, sondern viele kleine haben sich summiert.Eltern, Verwandte, Lehrer haben mich immer wieder massiv eingeschüchtert.
Nun ist es so, das ich eben in bestimmten Situationen schweige, weil ich denke, alles was ich sage ist nicht richtig, unangemessen, peinlich, nicht intelligent genug usw..Aber wie gesagt nur in bestimmten Situationen.
Ich kann gar nicht sagen, was diese Situationen gemeinsam haben.Oft ist es so dass es auftritt, wenn Unbekannte dabei sind, aber auch bei mir bereits bekannten Menschen passiert ist.
Es ist im Laufe der Zeit immer schlimmer geworden, aber es gab auch immer Zeiten in denen es weniger war.
Tja, auf jeden Fall werde ich versuchen mir klar zu machen, das ich nicht absichtlich schweige.
Und wie bist Du zu Deinem selektiven Mutismus gekommen ?
Kannst Du Gemeinsamkeiten erkennen, in denen er auftritt/trat ?
LG
Tigerkind
Diesen Satz finde ich sehr interessant, denn ich habe oft Schuldgefühle wenn ich nicht sprechen kann. Wenn es mir gelingen könnte, diesen Satz zu verinnerlichen und auch wirklich daran zu glauben, wäre ich zumindest einen kleinen Teil meiner Schuldgefühle los.Gärtnerin hat geschrieben:Für mich war das Allerwichtigste, mir selbst bewusst zu machen, dass ich nicht absichtlich schweige!!
Woher genau meine Sprachhemmung kommt, weiß ich nicht so genau.Natürlich aus der Kindheit und Jugendzeit.Ich denke es gab nicht den einen großen Auslöser, sondern viele kleine haben sich summiert.Eltern, Verwandte, Lehrer haben mich immer wieder massiv eingeschüchtert.
Nun ist es so, das ich eben in bestimmten Situationen schweige, weil ich denke, alles was ich sage ist nicht richtig, unangemessen, peinlich, nicht intelligent genug usw..Aber wie gesagt nur in bestimmten Situationen.
Ich kann gar nicht sagen, was diese Situationen gemeinsam haben.Oft ist es so dass es auftritt, wenn Unbekannte dabei sind, aber auch bei mir bereits bekannten Menschen passiert ist.
Es ist im Laufe der Zeit immer schlimmer geworden, aber es gab auch immer Zeiten in denen es weniger war.
Tja, auf jeden Fall werde ich versuchen mir klar zu machen, das ich nicht absichtlich schweige.
Und wie bist Du zu Deinem selektiven Mutismus gekommen ?
Kannst Du Gemeinsamkeiten erkennen, in denen er auftritt/trat ?
LG
Tigerkind
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.
-George Orwell-
-George Orwell-
Du denkst da wirklich nach? Weißt du, so wie du das beschreibst, klingt es irgendwie nach einer bewussten Entscheidung, aber genau das ist es eben nicht, oder? Ist es nicht so, dass es einfach passiert? Dass ein unbewusster Teil von dir automatisch die Kontrolle übernimmt?Tigerkind hat geschrieben: Nun ist es so, das ich eben in bestimmten Situationen schweige, weil ich denke, alles was ich sage ist nicht richtig, unangemessen, peinlich, nicht intelligent genug usw.
Irgendwie hatte ich den schon immer. Der Mutismus ist eigentlich nur ein Symptom meiner vielen Probleme, zu deren Zustandkommen ich mittlerweile eine ganz gute Theorie habe: Den Beginn meiner Problematik sehe ich in der Trennung von meiner Mutter gleich nach der Geburt. Das war zur damaligen Zeit bei Kliniksgeburten wohl so üblich: Die Neugeborenen kamen direkt weg in den Säuglingsraum, wo sie weitgehend auf sich allein gestellt waren und den Müttern nur zum Stillen gebracht wurden (und meine Mutter hat nicht gestillt). Meine große Vermutung - inzwischen eigentlich eine innere Gewissheit - ist, dass ich schon in jenen ersten Lebenstagen meine Bedürfnisse abspalten musste, weil Schreien nichts nutzte und die Enttäuschung unaushaltbar war. In mir muss damals ein starker "innerer Beschützer" entstanden sein, der mir bis heute oft den Mund verbietet, wenn es darum geht, etwas aus meinem Inneren nach außen zu bringen. Bei mir passiert das besonders stark in Situationen, in denen meine Bedürftigkeit nach außen gelangen könnte. Da macht ein Teil von mir ganz einfach dicht. In sachlicher Atmosphäre kann ich meine Bedürfnisse mittlerweile ganz gut äußern, aber sobald es emotional wird oder viel davon abhängt, geht es nicht mehr.Tigerkind hat geschrieben:Und wie bist Du zu Deinem selektiven Mutismus gekommen ?
Kannst Du Gemeinsamkeiten erkennen, in denen er auftritt/trat ?
Das war jetzt nur eine Kurzfassung meiner Theorie. Auch z.B. meine Probleme mit der Gefühlsregulation würden sich durch ein so frühes Trauma erklären lassen. Es gibt Studien darüber, dass sich Stress in den ersten Lebenstagen- und Wochen negativ auf die Entwicklung des Limbischen Systems auswirkt. Gewisse familiäre Problematiken in meiner Kindheit haben das Ganze sicher noch verstärkt.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.
Das ist ein sehr interessanter Satz. Das weiß ich eben nicht so genau. Ich glaube dass es so ist wie Du es beschreibst. Ich arbeite ja z. Zt. mit meinem Thera an dieser Sache und das oben beschriebene habe ich mir aus den Fingern gesaugt, als er fragte weshalb ich schweige. Denn irgendwo muß diese Hemmung ja herkommen und irgendwie muß sie doch auch aufzulösen sein oder geht das nicht ? Ich möchte einfach unbedingt einen Weg finden da rauszukommen oder geht das nicht, dass würde ich wirklich schrecklich finden !Gärtnerin hat geschrieben:Du denkst da wirklich nach? Weißt du, so wie du das beschreibst, klingt es irgendwie nach einer bewussten Entscheidung, aber genau das ist es eben nicht, oder? Ist es nicht so, dass es einfach passiert? Dass ein unbewusster Teil von dir automatisch die Kontrolle übernimmt?
Vielleicht habe ich ihm auch nur so geantwortet um zu zeigen, ja ich arbeite ja mit. Du hast recht, so richtig überzeugt bin ich nicht. Wenn ich länger drüber nach denke ist es so, dass ein unbewußter Teil die Kontrolle übernimmt.Aber Sinn der Therapie ist ja auch dass einem unbewußte Teile bewußt werden sollen.Klingt ja wahrscheinlich gerade alles etwas wirr, ist ja auch schon spät.
Natürlich kann ich mir denken, weshalb es so ist ( massiv eingeschüchtert als Kind, mehrfach traumatisiert ) aber deshalb kann es doch nicht so bleiben.
Naja, wie auch immer an dem Thema scheint mehr dran zu sein als ich bisher dachte.
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Geht nicht gibt's nicht... das ist meine feste Überzeugung. Nur den richtigen Weg zu finden, kann mitunter schwierig sein. Bewusstmachung allein - also das Wissen, wie es entstanden ist - kann ein wichtiger Schritt sein, reicht aber noch nicht zwangsläufig aus, um etwas zu verändern.Tigerkind hat geschrieben:Ich möchte einfach unbedingt einen Weg finden da rauszukommen oder geht das nicht, dass würde ich wirklich schrecklich finden !
Ich denke, es ist ganz erst einmal gut, dir bewusst zu machen, dass die Sprachhemmung, so wie jedes "krankhafte" Symptom, ein Schutzmechanismus deines Unterbewusstseins ist, der irgendwann entstanden ist, um zu überleben und deine Seele vor dauerhaften Schäden zu bewahren. Insofern war es einst etwas Gutes. Nur haben sich die äußeren Umstände längst geändert, und je mehr in deiner Therapie deine seelischen Wunden heilen dürfen, desto weniger brauchst du diese rigorosen Schutzmechanismen. Das Problem ist, dass dein Unterbewusstsein immer noch auf das Alte programmiert ist.
Ich habe im Laufe der Jahre verschiedenes ausprobiert, um diese kontraproduktiven Mechanismen zu überwinden:
- Ich habe versucht, meinen inneren Wächter mit bloßer Willenskraft niederzuringen (hat bei mir leider nie funktioniert).
- Ich habe versucht, liebevoll mit ihm zu reden, seine Arbeit anzuerkennen, ihm zu erklären, dass er sich jetzt entspannen darf. Ich habe dabei seitenweise innere Dialoge aufgeschrieben.
- Ich habe versucht, über Entspannungsübungen und körpertherapeutische Verfahren an diesen Teil von mir heranzukommen und ihn zum Loslassen zu bewegen.
Dann noch ein paar exotischere Verfahren :
- Ich war bei einer Schamanin.
- Seit Beginn dieses Jahres bin ich in Begleitung bei einem... hm... ich nenne ihn einmal "Heiler", und wir versuchen, über Energieübertragungen (z.B. Oneness Blessing/Deeksha), EFT, positive Affirmationen und dergleichen etwas zu verändern. Für mich ist das bisher der vielversprechendste Ansatz. Dennoch hat sich mein innerer Beschützer bisher als äußerst resistent erwiesen, und trotz aller vorübergehenden scheinbaren Erfolge renne ich am Ende immer wieder gegen die gleiche Wand.
- Daher wird mich dieser Heiler nächste Woche in Trance versetzen, um den Wächter vorübergehend schlafen zu legen und ihn dann "umzuprogrammieren". Ich kann dann ja mal berichten, wie es war.
Mir ist klar, dass ich von meiner Situation nicht unbedingt auf deine schließen kann. Ich weiß nicht so viel von dir, und es reagiert auch jeder Mensch anders. Trotzdem, vielleicht hilft dir ja etwas davon, je nachdem wie stark die Mechanismen bei dir sind und je nachdem, für was du offen bist.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.
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