Große Angst vor Erstgespräch

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Leah
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Große Angst vor Erstgespräch

Beitrag Di., 22.01.2008, 23:29

Hallo,

ich habe mich vor ca. 2 Wochen dazu entschlossen nun endlich die Probleme in meinem Leben anzugehen und mich nach einer Therapie umzuschauen. Nun habe ich am Freitag ein Erstgespräch bei einem Therapeuten, der mir am Telefon auch sehr sympathisch war. Nachdem ich diesen Termin ausgemacht hatte, ging es mir richtig gut. Aber langsam ging dieses Gefühl verloren, ich wurde unsicher - und nun, 3 Tage davor hab ich einfach nur noch panische Angst. Ich habe eigentlich noch nie richtig mir jemandem über meine Probleme geredet, ich bin es nicht gewöhnt auch mal Schwäche zu zeigen, ich habe auch niemandem davon erzählt, dass ich eine Therapie machen will und kann somit nicht über diese Ängste reden. Warum ichs nichtmal meinem Mann erzählt habe - keine Ahnung..(?).

Aber, nur um das klar zustellen, ich möchte das wirklich, ich bin entschlossen dorthin zugehen und - im Falle von Sympathie und auch der Erforderniss- diese Therapie auch zu machen, ich möchte vieles ändern....

Könntet ihr mir von eurem Erstgespräch berichten? Musstet ihr sofort mit der ganzen Problematik rausrücken,... ich weiß nicht, ob ich das kann Was passiert, wenn ich gar nix erzählen kann?? Bitte, ich würde mich über viele Antworten und Berichte freuen..

LG Leah

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thorn
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Beitrag Mi., 23.01.2008, 04:52

Hey Leah,

es ist schön, dass du dir selbst eine Therapie gönnen willst Die Ängste vor dem Erstgespräch kennen hier wohl sehr viele - ich auch Ich wusste damals nicht nur nicht, was mich erwartet, sondern auch nicht, was ich erwarte. Von daher, denke ich, war es gut, dass ich gleich drei Termine für ein Erstgespräch mit verschiedenen Therapeuten ausgemacht habe. Dir würde ich das auch empfehlen, noch bevor du übermorgen dahin gehst. Einerseits mindert das das vielleicht vorhandene Gefühl, "alles auf eine Karte zu setzen", und damit den Druck, der auf dir lastet, und andererseits musst du nicht wieder ganz von vorne anfangen (Telefonnummern raussuchen, anrufen, ...), falls es mit diesem Therapeuten nichts wird. Denn eins ist ganz wichtig: Dass du dich bei diesem Menschen wohlfühlst.
Ich weiß nicht, ob ich nach meinem ersten Termin noch weitergesucht hätte, wenn ich nicht schon andere Termine ausgemacht hätte. Weil der Therapeut an sich total okay war, er hatte ne gute Art, klang sehr kompetent, und sein Sprechzimmer war echt schön möbliert Ich war nur leider tierisch nervös, zitterte am ganzen Körper - und das legte sich auch die ganze Zeit über nicht. Vielleicht wäre ich mit ihm früher oder später noch warm geworden, aber ich bin ganz froh, dass ich's nicht versuchen musste. Bei der zweiten Therapeutin gab's nämlich sofort so ein Klick-Gefühl - es passte einfach, das spürte ich. Ich war nicht halb so nervös und konnte viel besser reden. Und die Therapie mit ihr hat sich für mich als sehr fruchtbar erwiesen
(Zu dem dritten Termin bin ich übrigens dann gar nicht mehr hin, hab ihn telefonisch abgesagt.)

Ich für mich habe also die Erfahrung gemacht, dass mein Angstgefühl und das Reden-Können zumindest teilweise unmittelbar mit der Person zu tun hatte, der ich gegenüber saß, und dass ich bei der für mich richtigen zwar immer noch Angst, aber auch ganz viel Zuversicht spürte.

Ansonsten: Müssen musst du gar nichts, wie man so schön sagt Schon gar nicht "mit der ganzen Problematik rausrücken" im ersten Gespräch, das ja mehr dem gegenseitigen Kennenlernen als gleich einer Diagnosestellung dient. Am besten ist, du machst dir ein paar Stichpunkte, die deine Probleme grob umreißen. Sowas wie "niedriges Selbstwertgefühl", "Probleme mit sozialen Beziehungen", "Angst vor ..." und so. Mehr musst du gar nicht sagen, wenn du nicht willst. (Bei "meiner" Therapeutin wollte ich dann schon .. und konnte auch ) Ggf. kommen dann Nachfragen, auf die du aber auch nicht antworten musst. Ich find's völlig legitim, zu sagen, man brauche erst mehr Vertrauen, könne/wolle darauf noch nicht antworten, habe Schwierigkeiten, so einfach drauflos zu reden ...
Und nimm dir vielleicht ein paar Fragen an den Therapeuten mit, wenn du welche hast. Denk dran: Er muss dir zusagen, nicht nur als Person, sondern auch als Therapeut. Ich denke, das kann man auch schon ganz gut in der ersten oder den ersten Sitzungen feststellen. Z.B. erzählte mir eine Freundin mal, die wieder auf Therapeutensuche war, dass ihr die eine Therapeutin menschlich echt sympathisch gewesen sei, sie ihr als Therapeutin aber zu weich vorkäme. Meine Freundin hatte da schon einige Therapieerfahrung, so dass sie ein ziemlich klares Bild davon hatte, was sie wollte und was nicht. Da du das nicht hast, würde ich dir auch aus diesem Grund raten, soviel wie möglich bzw. nötig zu vergleichen. Das ist nicht nur legitim, sondern auch wichtig, um den für dich passenden Therapeuten zu finden und damit die Chancen auf eine erfolgreiche Therapie zu erhöhen.

Sieh es als Probelauf, der klappen kann, aber nicht muss. Und wenn er es nicht tut, dann muss das überhaupt nicht an dir liegen


Alles Gute & liebe Grüße,

thorn

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expat
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Mi., 23.01.2008, 09:24

Therapien sind nicht wirkungsvoller, wenn sich der Patient "richtig" verhält. Im Gegenteil: je schlechter es ihm geht, umso eher ist zu erwarten, dass etwas passiert. Wenn meine Auffassung richtig ist, dass Änderungen nur durch zugelassene auch schmerzliche Gefühle bewirkt werden dann ist das Bild, dass ihr dem Pychotherapeuten von euch vermittelt, total egal. Selbst die Einsichten, die er oder sie über euch bekommt, sind sinnlos, wenn nicht die richtigen Konsequenzen gezogen werden. Einsicht verändert kaum, aber Veränderung führt zur Einsicht. Daher glaube ich, dass nur Patienten, die risikobereit sind und sich auf negative Gefühle einlassen, überhaupt eine Chance haben, sich zu verändern. Nochmal: nur das zugelassene erlebte Gefühl, nicht die Kontrolle und die Übersicht, unterstützen die Therapie. Es ist sinnlos, sich als perfekt darzustellen, wenn man unter sich leidet.
Das war's
Wo jeder Widerspruch gelöscht wird, scheint alles klar.

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Rote Zora
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Beitrag Mi., 23.01.2008, 10:05

liebe Leah,

das war sicher ein guter erster Schritt, Dir einen Termin geben zu lassen.
Das Erstgespräch dient dazu, dass Du den Therapeuten kennen lernst und er Dich. Er wird zumindest ansatzweise verstehen wollen, warum Du zu ihm kommst, damit er beurteilen kann, ob und wie er dir helfen kann. Es ist aber völlig normal, wenn Du in Deiner ersten Stunde nicht über alles reden kannst / willst. Du hast die Zeit, die Du brauchst, um Vertrauen aufzubauen.

Nach einer kleinen Anzahl von Stunden (abhängig vom Therapeuten und der Therapieform), den sogenannten probatorischen Sitzungen, werdet ihr dann gemeinsam entscheiden, ob die Therapie durchgeführt werden soll.

Gemeinsam! - Es ist wichtig, dass auch Du Dir überlegst, ob er der "Richtige" für Dich ist - und als Kriterium ist Dein Gefühl da sehr hilfreich, abgesehen von den Rahmenbedingungen, die natürlich auch passen müssen.

Solltest Du tatsächlich nach der ersten Sitzung merken, dass Du Dich bedrängt, schlecht aufgehoben, überfordert u.ä. gefühlt hast, dann freu dich, dass Du so schnell gemerkt hast, dass es eben nicht der richtige war.

Alles Gute.

LG
die rote Zora

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krümel
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Beitrag Mi., 23.01.2008, 18:13

Liebe Leah,

auch ich hatte panische Angst vorm Erstgespräch. Ich habe überhaupt schon Wochen gebraucht, bis ich mich überhaupt getraut habe Theras abzutelefonieren. Dann waren meist nur die ABs dran und ich habe vor lauter Panik noch nicht mal geschafft darauf zu sprechen. Mir ging es allerdings akut so schlecht, daß ich dachte, es muß jetzt einfach sein. Ich habe geschaut, welcher Thera von meiner Liste eine Homepage hat. Ich hatte Glück. Zum einen wußte ich jetzt schon mal wie der aussieht und dann habe ich ihm eine Email geschrieben und ihm kurz mein Problem und Anliegen geschrieben. Er hat mir zurückgeschrieben und mir mitgeteilt, wann ich ihn ziemlich sicher persönlich ans Telefon kriege. Beim Telefonieren habe ich wieder fast keinen Ton herausgebracht, das hat sich aber schnell gelegt, weil er so eine freundliche Art hat.
Er hat schon gemerkt, daß es mir schlecht geht und ich hatte schon eine Woche später ein Erstgespräch. Ich hatte dieses ganze Woche tierische Angst und Panik. Ich habe nur an das Gespräch gedacht. Hatte Angst, daß mein Problem für eine Therapie nicht ausreichend genug ist. Hatte Angst, weil ich dachte ich kann da gar nichts sagen. Konnte nachts nicht schlafen. Kurz es war schrecklich.
Und dann kam der Tag. Ich bin direkt nach der Arbeit zu der Praxis. Von meinen Freunden wußte auch keiner von der Absicht eine Thera zu machen. Ich wollte das erst mal für mich klären und sehen, ob ich das überhaupt so will und brauche, bevor ich mir am Ende noch blöde Sprüche anhören muß.
Also ich habe ein paar Straßen weiter geparkt, weil ich Angst hatte, daß mich vielleicht jemand sieht und bin dann schnell zu dem Haus geschlichen. Als ich vor der Eingangstür stand konnte ich vor Angst kaum noch Luft holen. Mein Herz raste und ich konnte keinen klaren GEdanken fassen. Ich habe schließlich doch geklingelt, weil ich dachte, wenn du es jetzt nicht schaffst und es später doch noch mal versuchen willst, dann hast du das gleiche wieder vor dir. Dann lieber jetzt und Augen zu und durch!
Ich habe geklingelt, bin in den Fahrstuhl gewankt, zum Glück war da niemand anders, der sehen konnte in welchen Stock ich fahre. Ich bin aus dem Fahrstuhl gewankt und hörte eine freundliche Stimme. "Haben Sie mich gut gefunden?"
Ich saß dann auf dem Stuhl im Sprechzimmer. Und mein Thera hat mich ein bißchen ausgefragt. Das klingt schlimmer als es war. Im Gegenteil, ich war sehr froh, daß ich nicht einfach anfangen sollte so frei von mir zu erzählen. Erst waren es eher sachliche Frage zum Familienstand, Kinder, Beruf, Alter, ... und dann kam er langsam zu der Frage, was ich denn nun von ihm wolle.
Innerhalb von wenigen Minuten war ich durch seine ruhige und freundliche Art so ruhig geworden, daß ich ihm schon in der ersten Stunde Dinge erzählen konnte, die ich meinen besten Freunden noch nie erzählt habe. Es war beeindruckend. Ich habemich bei ihm von Anfang an einfach wohlgefühlt. Ich hatte damals nicht noch weitere GEspräche vereinbart und habe mich auch dafür entschieden bei ihm zu bleiben, ohne mir noch andere Theras anzusehen. Und es war absolut die richtige Entscheidung. Ich fühle mich bei ihm weiter wohl.

Meine Empfehlung: Es ist normal vor einem solchen Gespräch aufgeregt zu sein. SChau aber beim Gespräch, wie es dir da geht. Wirst du ruhiger oder noch angespannter. Auch in der Therapie gibt es bei mir immer wieder Situationen, wo ich das Gefühl habe, das sollte ich eigentlich ansprechen traue mich das aber nicht. Ich schaffe es dann immerhin ihm zu sagen, daß ich gerne was erzählen würde, mir das aber gerade sehr schwer fällt. Er hilft mir dann immer durch einige Frage. So daß ich nicht so ganz frei rede, aber ich bin am Schluß alles losgeworden, was ich sagen wollte.
Deshalb achte vor allem darauf, ob er dir helfen kann deine Nervosität oder deine Scham zu überwinden.

So, das ist etwas lang geworden. Ich hoffe, es hilft dir ein bißchen. Ich werde an dich denken. Dir alles Gute für dein Gespräch.

Herzliche Grüße! Krümel

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Thread-EröffnerIn
Leah
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Beitrag Mi., 23.01.2008, 18:53

Guten Abend,

vielen Dank für eure Antworten, das hat mich wirklich sehr gefreut

@thorn: Ich wollte eigentlich mehrere Gespräche vereinbaren, aber ich habe lauter Absagen bekommen - es wäre gerade kein Platz mehr frei :/ Da ich nicht direkt in meinem Wohnort bleiben möchte (bin Grundschullehrerin, somit bekannt wie ein bunter Hund und da muss mich echt niemand beim Thera erwischen....ich weiß, blöd, aber auf diese Tuschelei hätt ich echt keine Lust), hab ich alle im Umrkeis von ner fahrbaren Zeit abgeklappert, wie gesagt, immer nur "versuchen Sie es mal woanders...". Und nun hab ich zum Glück jemanden gefunden, der ein Erstgespräch mit mir macht (... und dann hab ich mich gleich dabei ertappt mich zu fragen, warum dieser nicht so belegt ist wie die anderen ) Ich werde mir auf jeden Fall wie du sagst ein paar Punkte notieren und mitnehmen zum Gespräch und auf mich und mein Gefühl hören. Ich hoffe echt, ich sitze nicht nur da und krieg nix raus. Naja, eigentlich kann ich schon reden aber im Bezug auf mich, ich weiß nicht...

@expat: Ja, damit hast du recht - ich hab zwar noch nie ne Thera gemacht, aber ich kann es mir denken. Aber ich denke auch, dass man das erst lernen muss. Wie soll man plötzlich ganz "sich selber sein", mit allen seinen Schwächen, wenn man es zuvor jahrelang geübt hat, gerade dies nicht zu sein. Ich denke, auch das muss in einer Therapie erst gelernt werden. Und mich drauf einlassen, das will ich auf jeden Fall - wenn mein Gegenüber eben der Richtige für mich ist.

@rotezora, auch Dir Danle für Deine Antwort, ja, ich werde mich "beobachten" wie ich auf ihn reagiere. Wie gesagt, am Telefon war er mir sehr sympathisch, ich muss ehrlich zugeben, ich bin schrecklich neugierig, wer hinter dieser Stimme steckt *g*

@krümel: Hach, das kenn ich, ich hab mich auch nie getraut einen Thera anzurufen Ich habe dann tagelang das Netz durchforstet, nach Theras hier in der Gegend, die eine HP haben - vergeblich. Immerhin hab ich von den meisten eine Mailadresse gefunden, also hab ich alle mal angemailt. Und von allen Antwort erhalten! Bis auf einen leider lauter Absagen, einer fragte mich nach meiner Nummer, um mich mal anzurufen. Ich hab sie ihm geschrieben (hab ne halbe Stunde gebraucht um die Mail zu verschicken...) und bin am nächsten Tag wie auf Kohlen gesessen. Er hat dann abends gleich angerufen - ich hätt mich danach ohrfeigen können, hab mich angestellt wie ne Analphabetin...

@all: Die Aufregung steigt, mann oh mann, zum Glück hab ich morgen viel Programm..... Und an Freitag nach der Arbeit - um 13 Uhr -isses dann soweit. Ich denk echt ständig dran, kann mich kaum konzentrieren. Und erwisch mich immer wieder bei so Gedanken: "wenn ihr wüsstet, dass ich am Freitag zum Thera gehe...". Ich glaube, ich mach mir viel zu viel Gedanken über die anderen.... aber das ist ein anderes Thema.

Liebe Grüe und schönen Abend, Leah

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Flugente
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Beiträge: 570

Beitrag Mi., 23.01.2008, 20:09

Hallo Leah!

Der Thera ist auf dich mindestens genauso neugierig, wie du auf ihn.

Vielleicht hilft dir der Gedanke

Liebe Grüße
Flugente
Eisberg voraus!

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krümel
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Beitrag Fr., 25.01.2008, 15:11

... und ... wie wars? (Entschuldige meine Neugier!)
Ich habe an dich gedacht und hoffe, du hattest ein für dich erfolgreiches erstes Gespräch. Auch wenn das jetzt noch nicht DER Thera ist kann ja man trotzdem ein gutes Gespräch haben.

Fühl dich lieb umarmt! Krümel

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Leah
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Beitrag Sa., 26.01.2008, 12:01

Hi ihr,

ich habs tatsächlich hinter mir *g* Und es war eigentlich recht gut. Mann, war ich aufgeregt, als ich vor dem Haus stand und oben dann geklingelt habe. Als er mir dann geöffnet hat, nett gegrinst hat und sich vorsgestellt hatte gings mir aber schon bissle besser.
Wir haben dann erstmal meine Daten aufgenommen, danach hat er mich gefragt, ob ich etwas erzählen möchte oder er mich lieber fragen soll. Ich hab mich natürlich fürs Fragen entschieden *g* Hab dann auch ziemlich schnell zumindest über ein Problem reden können - und war fasziniert, dass er mir oftmals Fragen gestellt hat, die voll ins Schwarze trafen... Er hat mir zu Anfang gesagt, ich solle nur so viel erzählen, wie ich möchte, lieber weniger als zu viel - nicht dass ich mich nach der Sitzung gleich unwohl fühle und das Gefühl hätte, "einem Fremden" schon zu viel preis gegeben zu haben. Ich hab auch bei zwei, drei Sachen gleich gesagt: "Nein, darüber möcht ich nicht reden", hat er dann auch so akzeptiert.
Ab und zu waren kurze Pausen, also Schweigen, das war mir noch sehr unangenehm, da bin ich immer ganz wuselig geworden, aber alles in allem, wars echt gut. Ich kann noch weitere 4 pro.... (keine Ahung wie man das schreibt *g*) Sitzungen haben, einfach um sich kennen zu lernen und zum rausfinden, ob er der richtige ist. Das werd ich auch tun, aber gestern hatte ich schon mal ein gutes Gefühl. Zum Schluß meinte er, ich solle stolz sein, ich hätte schonmal den ersten Schritt getan - und er würde mir raten, ob bei ihm oder einem Kollegen- auf jeden Fall weiter zu machen.
Das werde ich nun auch tun, in 10 Tagen habe ich das nächste Gespräch bei ihm.
Danach wars allerdings heftig, ich bin heimgekommen, Mann war mit Kindern zum Glück einkaufen, und hab mich für 2 Stunden erstmal ins Bett gelegt und hab viel nachgedacht. Es war so krass, erst 50 Minuten plötzlich mal intensiv über sich und seine Probleme nachzudenken, danach dann plötzlich wieder in den Alltag zurückzukommen, da hatte ich echt Schwierigkeiten... Hab dann alles aufgeschrieben, danach gings mir besser.

Liebe Grüße und nochmals Danke für eure aufbauenden Worte,
Leah

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Nikita
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Beitrag So., 03.08.2008, 17:46

Hallo,

in 2 Wochen ist es soweit und ich habe ein Erstgespräch.

Zuerst war ich total glücklich und nun kommt die Angst

Mache mir über alles mögliche Gedanken. Da ich bei kassen zugelassenen Therapeuten keinen Platz bekommen habe bin ich nun auf Selbstzahler umgestiegen. Als ich anrief bat ich nur um einen Termin und ich habe vergessen nach den Kosten zu fragen

In der Praxis gibt es zwei Therapeuten mit dem gleichen Namen, einer ist zugelassen und einer nicht. Nun weiß ich natürlich nicht wen von beiden ich nun am Telefon hatte.

Im Prinzip ist es egal. Er wird keine 150 Euro von mir verlangen und ich habe mich entschieden vorerst selbst zu zahlen. Das Gespräch abzuwarten und dann zu entscheiden.

Wie gesagt, in meinem Kopf dreht sich gerade ein Sorgenkarusell um alles mögliche.

Jetzt ist meine Angst da
Mache mir Gedanken wie das alles abläuft, Sorgen das er meine Probleme nicht ernst nimmt ( ich habe totale Krankheitsangst) und Hypochonder werden ja immer belächelt.
Das ist das eine und da gibt es noch was, was ich aber unter keinen Umständen sofort erzählen werde- was mich nun unter Druck setzt, weil mein Kopf mir sagt das es doch der Grund ist und ich es sagen muß.

Mache mir jetzt schon Gedanken wann ich an der Tür klingeln kann ohne Vorgänger zu stören, wie ich mich Verhalten muß, was ich sagen muß.

Ich habe überhaupt keine Ahnung was auf mich zukommt. Am Telefon war er nett

Kennt jemand die Gedanken und Sorgen?

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mia777
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Beiträge: 19

Beitrag So., 03.08.2008, 18:46

Hallo Nikita!
Diese Gedanken kennt sicherlich (fast) jeder, der vor dem Beginn einer Psychotherapie steht - also mach dir keine Sorgen deswegen, es ist ganz normal. Und ich denke, die meisten Therapeuten wissen auch, wie schwierig das Erstgespräch für viele Patienten ist.
Ich hatte bei meiner neuen Therapeutin schon drei Sitzungen und fühle mich immer noch ähnlich unsicher wie du. Das Vertrauen zum Therapeuten muss sich ja erst aufbauen...
Liebe Grüße,
Mia

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Miss_Understood
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Beiträge: 3550

Beitrag So., 03.08.2008, 18:50

Liebe Nikita,

ja, das kannte ich auch. Erst mal gratulation zu dienem Entschluss. Mir ging das beim ersten mal so wie beim Zahnarztbesuch. Da ging ich früher *hust - oft auch nur hin, wenn ich Schmerzen hatte und am Tag oder ein paar Stunden vor dem Termin hatte ich dann keine mehr. Mhm. Ging mir auch vor meiner ersten Therapiestunde so. Jetzt hatte ich da gleich mit zwei verschiedenen Theras ein Erstgespräch ausgemacht - lag im Abstand von einer Woche - und mich dann für die erste entschieden. Die allerdings, auch weil ICH beim Telefonat mit ihr zu nervös war, nicht diejenige war mit der ich telefoniert hatte - sie begrüsste mich zwar, verwiess mich dann aber nach 15 min reden darauf hin, dass sie erst wieder einen freien Platz in 3 Monaten hätte oder ich könne an ihre Praxiskollegin weitergereicht werden, wenn ich wolle könne ich gleich mit ihr reden und schauen ob es passt. Fand ich erst seltsam, aber da sie mich fragte, ob das in Ordnung wäre, mir sagte, dass sie die gleichen Schwerpunkte hätte und da sie ja sofort Zeit hatte war das für mich okay.

Rein formal sagte sie mir schon am Telefon, dass ich am besten 10 bis 5 min vorher da sein soll, dann könne ich im Vorzimmer Platz nehmen bis ich aufgerufen wurde. Das fand ich sehr angenehm, da ich ja auch nicht wusste was auf mich zukommt. Und als ich dann klingelte und die Tür aufging stand ich eben in jenem Vorzimmer und nahm Platz bis ich aufgerufen wurde - wie beim Arzt. Da dort drei Theras ihren jeweils eigenen Raum hatten sassen auch öfter mehrere Menschen im Vorzimmer.

Jahre später war ich bei einer anderen Therapeutin, die nicht in einer Praxisgemeinschaft praktizierte sondern im Erdgeschoss ihres Hauses; sie machte mir immer selber die Tür auf, gab mir die Hand, begrüsste mich sehr nett und bat mich ins Zimmer und zeigte mir wo ich Platz nehmen könne, dann verschwand sie meist kurz noch im Arbeitszimmer und ich hatte zwei drei Minuten um erst mal anzukommen. Auch sehr angenehm. Was ich da manchmal komisch fand war eben den Vorgängern zu begegnen - oder denen, die nach mir einen Termin hatten. Aber irgendwie erst als mich mal ein Typ in meinem Alter beim Spazierengehen ansprach, ob ich noch zu Frau XYZ gehe. Huch, da war ich aber etwas überrascht, denn ihn hatte ich nie wahrgenommen. War mir dann plötzlich unangenehm. Ja, ich weiss, gibt eigentlich keinen Grund dazu und seine Ansprache war freundlich und nett und sogar eher flirtend.

Was die Inhalte, die du beim Erstgespräch erzählst anbelangt, bist DU ja diejenige die genau das erzählst was du willst. Was dir wichtig ist. Weswegen du gekommen bist. Und wenn du - verständlicherweise - wegen etwas noch nicht gleich das Vertrauen hast es zu erzählen, dann kannst du auch das genau so sagen. Wer nicht sensibel mit dir umgeht, dann war es das. Ich denke, es ist irre wichtig, dass du insgesamt ein gutes Gefühl hast. Andererseits - es muss jetzt nicht "Liebe auf den ersten Blick" sein *lacht - vielleicht kannst du dir auch noch ein zwei andere Theras anschauen/hören? Meine erste hat mich gebeten das unbedingt zu tun, das fand ich klasse. Letztendlich ist sie es auch geworden, weil sie durch diese Verbindlichkeit mir sehr vertrauenswürdig erschien. Und insgesamt geht es ja dabei - und in den ersten Sitzungen darum herauszukriegen ob man miteinander kann.

Was deine Irritation über kassenzugelassener Thera oder nicht anbelangt, würde ich einfach nochmal anrufen und fragen: "Ich habe da was wichtiges vergessen zu fragen - sind SIE DIEJENIGE mit Kassenzulassung oder Ihr Praxispartner? Welche Kosten kommen denn da auf mich zu?" Das ist in jedem Fall für beide Seiten fair und wichtig. Nicht dass du den weiten Weg (?) auf dich nimmst um nach 3 min festzustellen, dass er tatsächlich 150 EUR pro Sitzung verlangt (warum auch immer). Ihr schliesst einen Vertrag und da ist es völlig normal auch über Geld zu sprechen.

Ich wünsch dir viel Glück und gutes Gelingen!

Die Miss.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Dornenstrauch
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Beitrag So., 03.08.2008, 19:51

Hallo Nikita,

deine Sorgen kann hier denke ich jeder verstehen, weil es jedem am Anfang so ging. War bei mir auch so. Ich bin damals einfach hingegangen, hatte voll Angst, war ja klar... und hab dem Thera gesagt, dass ich keine Ahnung hab wie das alles abläuft auch bezüglich Finanzierung (gut, ich hatte schon etwas Ahnung, wollte es trotzdem nochmals alles von ihm hören) und er hat mir erst einmal alle allgemeinen Fragen erklärt. Und wenn du anfangs nicht gleich alles sagen willst, was jetzt auch nicht ganz unnormal ist, wer kann schon erwarten, dass man sich nach etwa 10-15 min einem wildfremden menschen anvertraut (??) kannst du es ihm oder ihr ja auch sagen, dass du das irgendwann später nach einigen Std mal sagst, wenn das Vertrauen dann hoffentlich da ist!
Und ich glaube ein "muss" oder eine Grudnregel, wie man sich zu verhalten hat, gibt es nicht. Mein Thera hat mir es damals einfach gesagt "da lang gehen, da hinsetzen usw", keine Ahnung, ob das überall so ist. Und bei meinem Thera ist es auch so, dass zwischen den Std immer 10 min Pause sind, sodss man seinen Vorgänger nicht stört und im Normalfall auch nicht zu Gesicht bekommt (außer man ist so aufgeregt wie ich, kommt 30 min zu früh und tigert die Straße der Praxis auf und ab )

Also das wird schon, mach dir da nicht zu viele Gedanken! Ich drück dir die Daumen! (mmh eigemtlich wollte ich an der Stelle den Smiley einfügen mit dem daumen nach oben, aber es funzt nicht... oder ich bin zu blöd dafür!)
Alles Gute
Dornenstrauch

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inAs
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weiblich/female, 21
Beiträge: 40

Beitrag Mo., 07.12.2009, 21:01

Hallo an alle !

Ich hab mich jetzt endlich mal überwunden, und einen Thera gefunden....schon alleine die Terminvereinbahrung war nicht grade einfach...mir kam ein wichtiger Termin dazwischen, und wollte daher um paar Stunden verschieben...ich erwischte sie nicht, sie rief zurück, redete mir auch auf die mailbox..dann rief ich wiederzurück wann sie mich dann erreichen kann...Sie rief dann relativ früh an, hab noch geschlafen, sie schrieb mir auch ne sms, hab das dann erst beim 2. Anruf gecheckt und abgehoben..schon alleine das, reicht mir das alles wieder abzusagen...die hat sich sicher schon ein Bild von mir gemacht:)..derweil bin ich eigentlich gar nicht so...Wir waren uns zwar denk ich recht sympatisch, aber, es ist mir irgentwie jetzt schon etwas peinlich, durch den ganzen Terminzeugs...naja egal..
meine eigentliche Frage ..ich hab jetzt ziehmliche Angst vorm Erstgespräch..-ich weiß nicht genau, was sie mich fragt, wie viel ich sagen soll, oder ob ich überhaupt etwas sagen kann...Hab mich noch nie so wirklich geöffnet, und wenn ich schon allein daran denke, wird mir ganz schlecht..
Wisst ihr noch welche Fragen sie euch so gestellt haben? klar, die warum sind sie hier Frage, ist normal, aber sonst...Wollt mir bisschen was zusammenschreiben, damit ich ungefair weiß was ich dann sagen kann..

für alle Antworten wär ich euch dankbar:)

Liebe Grüße Inas
ps:Tut mir leid, ich hoff das thema war nicht schon zu oft..hab bisschen im forum durchgeblättert,aber fand keinen thread..wenn doch schon einer da ist, tuts mir leid:)

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ENA
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weiblich/female, 46
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Beitrag Mo., 07.12.2009, 21:40

Hallo inAs:

Doch, solch ein Thema gab es schon bzw. die Fragen tauchten in verschiedenen Thread´s auf. Wo weiß ich aber grade auch nicht so genau, deswegen antworte ich jetzt einfach mal kurz frei raus:

Also ich denke, wenn Dir die Therapeutin so erstmal sympathisch erscheint, wirst Du das Erstgespräch schon meistern und sie Dir mir Sicherheit auch ins Gespräch helfen.
Du kannst natürlich auch selber mit etwas anfangen, also was Dein Anliegen ist,...oder Du sprichst nochmal diese Terminsituation an und erzählst, wie es Dir jetzt geht (z.b. aufgeregt, unsicher, weißt nicht, was Du sagen solltest, fragst sie, ob sie Dir ins Gespräch helfen kann,...u.s.w.).
Ich denke mal, was sie von Dir wissen will, ist einfach, warum Du da bist, wie Du lebst, was Dir wann am meisten Sorgen/Probleme bereitet, womit Du gut klar kommst, welche Hilfen/Unterstützung Du hast, wie Du mit bestimmten Situationen umgegangen bist (also z.B. wie Du schwierige Situationen bewältigt hast, wer Dir da zur Seite gestanden hat) und vielleicht auch schon etwas aus Deiner Herkunftsfamilie (wie aufgewachsen, wie Verhältnis zu Eltern, wer als Bezugsperson,...).

Ich denke, was ihr im Erstgespräch genau besprecht, kann niemand voraus sagen,...aber ich denke, das oben Beschriebene hat bestimmt eine gute Chance, dran zu kommen.
Mach Dir doch ruhig mal eine Liste, mit den Dingen, die Dir wichtig sind und vielleicht auch mit Fragen, die Du an die Therapeutin, zu der Therapie hast. Die Liste kannst Du dann mitnehmen und als Hilfe nehmen, wenn Du nicht mehr weiter weißt,...aber ich denke schon, dass Dir die Therapeutin helfen wird, wenn Du mal stockst (mal abgesehen davon, das Schweigen auch nicht schlimm ist (das kann auch ein Thema sein) und es ganz klar ist, dass es eine Zeit braucht, bis man sich anvertrauen kann).

...und zu der Menge, die Du sagen "sollst": Soviel wie Du magst!!!...und soviel Zeit, wie die Stunde hergibt!

Viele Grüße und viel Erfolg fürs Erstgespräch (kannst ja mal berichten!),

ENA!

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