Das Ergebnis einer Studie von britischen und niederländischen Psychologen im Jahre 2009 sorgte für hitzige Diskussionen. Eine Umfrage unter 1.500 chinesischen Frauen sollte einen Zusammenhang zwischen dem Reichtum eines Mannes und der Zahl der Orgasmen gebe, die eine Frau erlebt, nachgewiesen haben: je reicher der Partner, desto mehr weibliche Orgasmen.
Die Psychologen schlossen daraus auf einen evolutionspsychologischen Zusammenhang, nach dem Frauen von reicheren Männern stärker erotisch angezogen werden.
T. Hothorn und E. Herberich vom Institut für Statistik der LMU werteten die zugrundeliegenden Daten jedoch nochmals aus und fanden dabei heraus, dass offensichtlich ein falsches Statistikmodell zur Anwendung gekommen war. Mit einem anderen statistischen Modell dagegen zeigte sich, dass die Orgasmushäufigkeit der Frauen vielmehr am stärksten mit ihrem Bildungsniveau, aber auch mit ihrem Gesundheitszustand und dem Alter zusammenhängt. Jüngere und gesündere Frauen berichteten über häufigere sexuelle Höhepunkte als ältere und wenig gesunde. “Das Einkommen des Partners erwies sich dagegen als eher unbedeutende Variable in diesem Zusammenhang”, so die Wissenschaftler. Vereinfacht ließe sich also sagen: “je klüger die Frau..”
Zusammen mit den Psychologen der ersten Studie haben die Statistiker nun die neuen Ergebnisse in der Zeitschrift “Evolution and Human Behavior” veröffentlicht. Und sie weisen daraufhin, dass die Richtigstellung nur deswegen möglich war, weil die Daten öffentlich zugänglich waren: “Anders hätten wir ihre Schlussfolgerungen nicht überprüfen können”, sagt Hothorn. “Es sollte daher wissenschaftlicher Standard werden, sowohl die Originaldaten als auch die statistischen Analysemethoden zusammen mit den Ergebnissen zu veröffentlichen. Auf diese Art wäre der Weg, auf dem Schlussfolgerungen gezogen werden, für jedermann nachvollziehbar.”
(Quellen: tp, Evolution and Human Behavior; Photo src:sexsecrets.files.wordpress.com)