Therapeutin nimmt mich nicht ernst und ich zweifle an mir

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Montana
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Beitrag Sa., 23.03.2024, 20:51

Allgemeine Tipps gibt es einfacher und schneller übers Internet. Man bedenke, die Hürde einen Therapeuten aufzusuchen ist eh hoch. Und je öfter man vor einem fremden Menschen "die Hosen runterlassen" soll um evtl. vielleicht irgendwann mal sowas wie Hilfe zu bekommen, desto höher wird diese Hürde. Und wenn es nicht gut läuft, dann bleibt man schließlich alleingelassen zurück und der Berg wird gefühlt unüberwindbar.

Sieht man ja in diesem Thread. Wenn der Eindruck entsteht, vor einer Therapie müsse man noch Formular a von Stelle x und Formular b von Stelle y beschaffen, dann hat das alles nichts mehr mit einem niedrigschwelligen Angebot zu tun. Schlimm genug, was tatsächlich schon an Aufwand anfällt, nämlich dieser Konsiliarbericht von einem Arzt. Vor dem man auch wieder die Hosen runterlassen muss, und der die Aufnahme einer Psychotherapie für gut befinden muss.

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 23.03.2024, 21:15

Montana hat geschrieben: Sa., 23.03.2024, 20:51 Schlimm genug, was tatsächlich schon an Aufwand anfällt, nämlich dieser Konsiliarbericht von einem Arzt. Vor dem man auch wieder die Hosen runterlassen muss, und der die Aufnahme einer Psychotherapie für gut befinden muss.
das stimmt so einfach nicht. Ein Arzt muss nicht die Therapie "für gut befinden", sondern eine körperliche Erkrankung für die Probleme ausschliessen. Das halte ich für eine ziemlich sinnvolle Vorgehensweise.
Da muss auch niemand "die Hosen runterlassen", sondern eben einem Arzt, meist dem Hausarzt, etwas schildern. Was man ja bei körperlichen Dingen aut tut, dafür sind Ärzte nunmal da.

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Montana
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Beitrag Sa., 23.03.2024, 22:13

Wie oft hast du schon so einen Konsiliarbericht besorgen müssen? Ich viermal, für ein und dasselbe Problem. Kein Arzt hat jemals irgendwelche Untersuchungen zum Ausschluss einer körperlichen Erkrankung durchgeführt. Und ebenso hätte jeder davon das Ausstellen des Konsiliarberichtes einfach unterlassen können um die Aufnahme einer Psychotherapie zu verhindern. Auch, wenn ein Arzt formal nicht zustimmen muss, so drückt er seine Zustimmung darin aus, dass er das Formular ausfüllt. Stimmt er nicht zu, dann "darf" man zum nächsten dackeln und es erneut versuchen. Ärzte sind in ihrer Arbeitsweise schon sehr unterschiedlich und autonom. Vielleicht darf ich meine frühere Hausärztin zitieren: "Aber wir haben es doch noch gar nicht homöopathisch versucht."

Und einem Arzt Probleme schildern, das kann extrem schwer sein. Das ist nicht für jeden etwas, was "man bei körperlichen Problemen ja auch tut". Oft ist es viel schambehafteter als körperliche Probleme. Und es gibt Menschen, die auch mit körperlichen Problemen nicht zum Arzt gehen bevor sie den Kopf unterm Arm tragen.

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chrysokoll
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Beitrag So., 24.03.2024, 09:36

Oh, ich musste das schon oft vorlegen, allein dreimal in den letzten Jahren wegen der unfreiwilligen Therapeutenwechsel.

Ich halte es für sehr sinnvoll dass ein Arzt schaut nach körperliche Ursachen oder Mit-Ursachen. Das hat nichts mit "Zustimmung" des Arztes zu tun.
Und ja, es kann schwer sein dem Arzt etwas zu schildern. Das ist aber kein Grund sowas wegzulassen und es ist ganz sicher keine Schikane.

Und deine frühere Hausärztin: Aha
Ich würde niemals einen Arzt / eine Ärztin wählen die irgendwas mit Homöopathie zu tun hat, das geht für mich einfach gar nicht.

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Takli
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Beitrag So., 24.03.2024, 09:47

lanadelslay hat geschrieben: Sa., 23.03.2024, 10:57 Diese Kombi - das Ghosting der einen Therapeutin, das Fragen, was ich dort mache der anderen - lässt mich nun denken, dass ich vielleicht gar keine Therapie brauche? Und dass ich anderen Menschen den Therapieplatz wegnehme?
Falls du das noch ließt und dich die Antworten hier nicht völlig verschreckt haben, möchte ich dir noch ein paar Gedanken mitgeben.

Kann es sein, daß du sehr schnell das Gefühl hast abgelehnt zu werden? Das nennt sich rejection sensitivity https://www.verywellmind.com/what-is-r ... y-4682652 und kann ein Symptom von Sozialphobie sein.

Es wäre für dich vielleicht hilfreich, wenn du wüßtest, warum die Therapeutin sich nicht mehr gemeldet hat. Häufig stecken dahinter ganz harmlose Gründe, die nichts mit einem zu tun haben. Vielleicht wärst du dann weniger verunsichert?

Die Frage, was man hier mache, wird vom Therapeuten einfach nur gestellt, um näher herauszufinden, welche Probleme man hat. Das bedeutet nicht, daß dein Leidensdruck in Frage gestellt wird, sondern ist eine Aufforderung mehr zu erzählen. Mir wurde diese Frage auch schon gestellt und auf Grund negativer Vorerfahrungen weggeschickt zu werden, mußte ich ganz heftig weinen, weil ich dachte wieder abgelehnt zu werden. Der Therapeut hat dann zum Glück noch nachgeschoben, daß er nur mehr wissen wollte.

Leider wird von Therapeuten häufig unterschätzt, wie stark eine Sozialphobie die Interaktion im Therapiegespräch beeinträchtigt. Für mich ist z.B. eine besonders wertschätzende und empathische Gesprächsführung Grundvorraussetzung in der Therapie, sonst verstumme ich ganz schnell.

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candle.
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Beitrag So., 24.03.2024, 09:55

Vielleicht gibt es ja doch einen Grund den wir nicht kennen für das Therapieende?

Und ich weiß immer noch nicht was P Dingens ist?

candle
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Montana
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Beitrag So., 24.03.2024, 10:51

chrysokoll hat geschrieben: So., 24.03.2024, 09:36 Ich halte es für sehr sinnvoll dass ein Arzt schaut nach körperliche Ursachen oder Mit-Ursachen. Das hat nichts mit "Zustimmung" des Arztes zu tun.
Und ja, es kann schwer sein dem Arzt etwas zu schildern. Das ist aber kein Grund sowas wegzulassen und es ist ganz sicher keine Schikane.

Und deine frühere Hausärztin: Aha
Ich würde niemals einen Arzt / eine Ärztin wählen die irgendwas mit Homöopathie zu tun hat, das geht für mich einfach gar nicht.
Wie gesagt, meine Erfahrung ist, es HAT niemand nach körperlichen Ursachen geschaut. Du magst es sinnvoll finden, wenn Ärzte das machen, aber sie tun es gar nicht wirklich. Was haben sie denn bei dir jedesmal untersucht? Das ist eine ernstgemeinte Frage, denn sie müssten einen ja mindestens mal ins CT schicken um einen Gehirntumor oder sonstige Veränderungen auszuschließen, was sehr aufwendig und teuer wäre, und was wirklich nicht unbedingt sinnvoll erscheint, weil man nur ganz, ganz extrem selten dabei wirklich etwas finden würde. Dieser Aufwand wäre nicht gerechtfertigt.

Und doch, natürlich hat es was mit Zustimmung zu tun. Würde ich jetzt z.B. an einen Arzt geraten, der mich tatsächlich mit monatelanger Wartezeit für aufwendige Untersuchungen von der Therapie abhalten würde, dann würde ich das nicht mitmachen und mir einen anderen Arzt aussuchen. In anderen Bereichen gibt es das ja durchaus auch, dass man in einer Praxis z.B. eine Überweisung zum Fachmann ohne Probleme bekommt, während eine andere das kategorisch ablehnt und man entweder lange diskutieren oder wechseln muss.

Tatsächlich habe ich das Formular zuletzt aber einfach in der Praxis meines Psychiaters abgegeben. Der hat das ohne mein Beisein ausgefüllt und fertig. Reines unnötiges Produzieren von mehr Papier, ohne jeden Erkenntnisgewinn, weil die Kasse eben solches Papier haben will.

Und zu meiner früheren Hausärztin: die hatte ich mir nicht ausgesucht. Sie war eine von zwei Ärztinnen in einer Gemeinschaftspraxis gewesen und eines Tages kam ich da hin und die andere war weg, also war sie dann automatisch meine Hausärztin. Dass sie so wild auf Homöopathie war, das war von außen nicht zu erkennen. Ganz normale Praxis mit ganz normalem Schild, keine Homepage.
Zuletzt geändert von Montana am So., 24.03.2024, 10:58, insgesamt 1-mal geändert.

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SinnIch
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Beitrag So., 24.03.2024, 10:56

Ich hab sogar dem Arzt damals diktiert, was er schreiben soll... Ansonsten wäre ja auch Psychiater gegangen und der hätte es mit Sicherheit auch einfach ausgefüllt.
Bei einer ärztlichen Psychotherapeutin fällt es weg und es wurde gar nichts gemacht. Das ist schon sehr absurd und aus meiner Erfahrung auch reine Farce. Es wird sicher einige Ausnahmen geben, die das ernster nehmen, aber meistens scheint es eher echt so zu laufen.

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lanadelslay
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Beitrag So., 24.03.2024, 11:45

lisbeth hat geschrieben: Sa., 23.03.2024, 13:00
lanadelslay hat geschrieben: Sa., 23.03.2024, 12:46 Wie gesagt, ich brauchte sowieso ein Erstgespräch bei einer Therapeutin mit Kassensitz für ein PTV11.
Naja, du "brauchst" das Formular/die Bescheinigung weil DU beschlossen hattest, dass du woanders eine neue Therapie anfängst.
Bei der ersten Therapeutin nochmal nachzufragen finde ich jetzt nicht zu viel verlangt. Zu einer Therapie gehören auch Konflikte dazu und zu lernen wie man besser damit umgeht. Du reagierst anscheinend schnell gekränkt, auch hier. Und weichst dann aus. Warum du das Formular "brauchst" lässt du im Dunkeln.
Nein, ich brauchte es dafür, dass die KK meine Therapie bei der 1. Therapeutin übernimmt, da diese keine Kassenzulassung hat. Bitte nicht direkt irgendwas so darstellen, wie es dir gefällt. Ich dachte, in einem Psychotherapie Forum wird man nicht direkt gejudged lol

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lanadelslay
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Beitrag So., 24.03.2024, 11:49

Takli hat geschrieben: So., 24.03.2024, 09:47
lanadelslay hat geschrieben: Sa., 23.03.2024, 10:57 Diese Kombi - das Ghosting der einen Therapeutin, das Fragen, was ich dort mache der anderen - lässt mich nun denken, dass ich vielleicht gar keine Therapie brauche? Und dass ich anderen Menschen den Therapieplatz wegnehme?
Falls du das noch ließt und dich die Antworten hier nicht völlig verschreckt haben, möchte ich dir noch ein paar Gedanken mitgeben.
......
Hey, danke für deine ehrliche Antwort. Dadurch, dass ich mich mit diesem Problem an dieses Forum gewandt habe und die Antworten vorher leider nur noch alles schlimmer gemacht haben, ging es mir noch schlechter. Aber ich bin echt dankbar für deine Antwort. :)
Zuletzt geändert von Pauline am So., 24.03.2024, 13:32, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Fullquote entfernt. Bitte keine Komplettzitate - siehe Netiquette- verwenden.

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lanadelslay
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Beitrag So., 24.03.2024, 11:52

Übrigens habe ich nach den ganzen netten Antworten gestern meine 1. Therapeutin kontaktiert. Und für die, die es immer noch nicht verstanden haben: Den Termin bei der anderen Therapeutin hätte ich so oder so benötigt, da die andere keine Kassenzulassung hat. Ich finde es sehr dreist, wie direkt gesagt wurde, ich würde direkt wegrennen und müsste gar nicht zu einer anderen Therapeutin. Müsste ich auch nicht, wenn die KK meine 1. Therapie übernehmen würde. Fuck off.

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Montana
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Beitrag So., 24.03.2024, 11:56

lanadelslay hat geschrieben: So., 24.03.2024, 11:45 Nein, ich brauchte es dafür, dass die KK meine Therapie bei der 1. Therapeutin übernimmt, da diese keine Kassenzulassung hat.
Ohne Kassenzulassung übernimmt die Kasse das aber nicht, es sei denn, du kannst nachweisen(!), dass ein Kassenplatz für dich trotz aufwendiger Suche nicht zu kriegen war. Und selbst das ist sehr, sehr schwierig. Obwohl Kassen in solch einem Fall eigentlich zahlen müssen, kann man das in der Regel nur durch eine Klage durchsetzen oder halt gar nicht. Denn das kostet wahnsinnig Zeit und Nerven.

Hast du das mit der Kasse bereits geklärt oder stehst du da noch am Anfang?

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amorfati
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Beitrag So., 24.03.2024, 11:56

Mir wird allmählich klar, warum deine Therapeutin sich nicht mehr meldet. Viel Erfolg in deiner Therapie. Da kommt noch ein Berg Arbeit an Selbstreflexion auf dich zu.

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lanadelslay
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Beitrag So., 24.03.2024, 11:57

Montana hat geschrieben: So., 24.03.2024, 11:56
lanadelslay hat geschrieben: So., 24.03.2024, 11:45 Nein, ich brauchte es dafür, dass die KK meine Therapie bei der 1. Therapeutin übernimmt, da diese keine Kassenzulassung hat.
Ohne Kassenzulassung übernimmt die Kasse das aber nicht, es sei denn, du kannst nachweisen(!), dass ein Kassenplatz für dich trotz aufwendiger Suche nicht zu kriegen war. Und selbst das ist sehr, sehr schwierig. Obwohl Kassen in solch einem Fall eigentlich zahlen müssen, kann man das in der Regel nur durch eine Klage durchsetzen oder halt gar nicht. Denn das kostet wahnsinnig Zeit und Nerven.
Ich habe schon alles eingereicht, bis auf dieses eine Formular, weshalb ich zu der Therapeutin zum Erstgespräch musste. Bin also auf einem guten Weg und darum ging es mir hier auch gar nicht. Wäre also nett, wenn dieses Thema ein Ende finden könnte.

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