Verlängerung VT über 80h

Hier können Sie Ihre Fragen rund um die Rahmenbedingungen von Psychotherapie (Methoden, Ablauf usw.) anbringen.
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Philosophia
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Beitrag So., 26.11.2023, 13:11

Shukria hat geschrieben: Sa., 25.11.2023, 16:07 Die Therapie wird beendet weil ich „geheilt“ bin und der Rest ist ja nur Prophylaxe.
Das Problem ist, dass wohl kaum jemand geheilt eine Psychotherapie verlässt, höchstens etwas heiler...
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Shukria
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Beitrag So., 26.11.2023, 13:21

Ich muss auch nicht „geheilt“ sein, aber solange noch Bedarf an Traumakonfrontation besteht um im Alltag weniger Trigger und Flashbacks zu haben, dadurch zwischen dem arbeiten erholter, mehr Energie und dadurch weniger Krank durch Infekte- also arbeitsfähig(er) , solange werde ich die Therapie weiter machen.

Ich möchte auch mal in meinem Frei entspannen und abschalten und auftanken können , statt mich mit Flashbacks rumzuplagen und meinen Energielevel noch mehr abzusenken.

Irgendwann geht dann auch arbeiten nicht mehr und das hab ich jetzt schon 3mal durch. Dann wieder Klinik, Krankengeld…

Für mich ist das von der Kasse zu kurz gedacht. Wer will denn arbeitsunfähig sein? Ich nicht und die ambulante Therapie hilft mir dabei.

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chrysokoll
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Beitrag So., 26.11.2023, 13:55

danke Shukria, genau so sehe ich das auch.
"Geheilt" ist ein großer Begriff. Das werde ich wohl nie sein, aber was ist schon "geheilt"?
Ich möchte dass es mir besser geht, dass ich ein gutes Leben leben kann. Dass ich arbeitsfähig bleibe. U.a. möchte ich nicht mehr so stark getriggert werden (und einiges davon konnte in der Therapie wirklich schon gut bearbeitet werden!), ich möchte die Dissoziationen weiter reduzieren, die mich leider noch sehr häufig plagen. Ich möchte die Wutanfälle besser in den Griff bekommen, in Ruhe und in meinem Tempo Traumakonfrontation weiter machen.

Ich bin wie gesagt auch in der sehr komfortablen Situation Therapie notfalls selber zahlen zu können, auch über Jahre.
Aber ehrlichgesagt ist das nur die absolute Notlösung. Ich hab mir meine Krankheit und Beeinträchtigung nun wirklich nicht ausgesucht. Und bei einem gebrochenen Bein würde die Kasse auch bezahlen.

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chrysokoll
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Beitrag So., 26.11.2023, 13:57

Philosophia hat geschrieben: So., 26.11.2023, 13:11
Shukria hat geschrieben: Sa., 25.11.2023, 16:07 Die Therapie wird beendet weil ich „geheilt“ bin und der Rest ist ja nur Prophylaxe.
Das Problem ist, dass wohl kaum jemand geheilt eine Psychotherapie verlässt, höchstens etwas heiler...
ja klar, und was ist schon "geheilt" ?
Heiler reicht mir komplett aus. Und das habe ich noch länger nicht erreicht, finde ich

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Gespensterkind
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Beitrag So., 26.11.2023, 14:50

ich glaube, das Gefühl für einen selbst muss irgendwo stimmen, wenn man eine Therapie beendet. Und wenn es irgendwie möglich ist, eine Therapie zu verlängern, die einem weiterhilft, dann sollte man jede dieser Möglichkeiten nutzen!
Ich drücke Dir, Shukria die Daumen!

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Shukria
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Beitrag So., 26.11.2023, 15:17

Danke! Ich kann dann ja mal schreiben wie’s ausgegangen ist beim Gutachter.

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Philosophia
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Beitrag Mo., 27.11.2023, 07:42

Ich drück auch die Daumen! Ich finde auch, so lange da das Gefühl ist, dass da noch richtig was am Brennen ist, ists gut, Hilfe zu bekommen und anzunehmen - diese Stundenkontingente sind schon ein bisschen fragwürdig. Für körperliche Krankheiten gibts das nicht...
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Montana
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Beitrag Mo., 27.11.2023, 08:25

Doch, gibt es. Wenn man Physiotherapie "außerhalb des Regelfalls" langfristig braucht, dann ist auch das ein Kampf. Hört man vielleicht weniger oft von.

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lisbeth
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Beitrag Mo., 27.11.2023, 08:36

Etwas ähnliches wollte ich auch grade einwerfen, Montana. Der Unterschied ist, dass der Arzt oder die Ärztin erstmal trotzdem selbst entscheiden können dass sie "außerhalb des Regelfalls" verordnen. Und dass das nicht sofort beim Gutachter landet (mittel- bis langfristig vielleicht schon). Allerdings haften sie auch und werden womöglich von der Krankenkasse in Regress genommen, wenn diese entscheidet, dass es nicht "medizinisch notwendig, wirtschaftlich usw." war.

@Shukria: Ich wollte dir auch Mut machen. Es ist zwar kompliziert und nervenaufreibend, aber es gibt Wege. Ich hab jetzt die letzten ca. 10 Jahre fast durchgängig Psychotherapie gehabt, überwiegend kassenfinanziert und nur mit kurzen Unterbrechungen. Bin jetzt (endlich!) an einem Punkt, wo ich auch selbst sage: Es reicht und ist gut (genug). Es ist immer noch Luft nach oben (wann ist das nicht), aber ich komme überwiegend ohne extra-Unterstützung mit mir selbst und der Welt um mich herum gut klar. Das Wichtigste war, dass ich Therapeutinnen an meiner Seite hatte, die das auch so gesehen haben: Da ist immer noch (akuter) Behandlungsbedarf und wir sollten an dieser Stelle nicht stehenbleiben. Und mit mir zusammen dann nach Möglichkeiten gesucht haben, wie es weiter gehen kann. Darüber bin ich froh. Aber es hätte gerne etwas weniger kompliziert sein können.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 27.11.2023, 09:15

lisbeth, dein Beispiel macht auch Mut, finde ich!
Auch wenn es wirklich weniger kompliziert sein könnte. Aber es hilft zu wissen. Wenn man es will und braucht dann geht mehr als dieses offiziellen 60 oder 80 Stunden, die man erstmal kennt. Und von denen man erstmal denkt das sei die Grenze

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Philosophia
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Beitrag Mo., 27.11.2023, 12:39

Ok, danke für die Aufklärung in Sachen Physio... oh Mann... (ich wusste das echt nicht)
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NeueWege
Helferlein
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Beitrag Mo., 27.11.2023, 12:46

Hallo,

ich wollte auch einwerfen, dass es bei körperlichen Erkrankungen auch nicht gerade einfach ist, Hilfe zu bekommen. Ich habe mehrere körperliche, chronische Erkrankungen, manche seit Geburt, und ich habe einen entsprechenden Facharzt bestimmt noch keine 80 Stunden in meinem Leben gesehen. In Wartezimmern gesessen dafür aber schon viele, viele Stunden. Wenn ich einen akuten Schub habe, der leider kommt, wenn er kommt und sich nicht 2 Monate im Voraus ankündigt, kann ich erstmal sehen, wie ich damit klarkomme. Irgendeinen Arzt, der mir Medikamente verschreibt, findet sich meist schon, aber die richtig zu dosieren und wieder abzusetzen, da ist es schwer, einen Arzt zu finden, der dann Zeit hat. Einen aufklärt. Oder gar verschiedene Optionen darlegt. Nebenwirkungen ernst nimmt. In schubfreien Zeiten reichen bei mir verschreibungsfreie Medikamente. Zahlt die Kasse nicht. Bzw. behauptet sie, sie würde es bezahlen, wenn ein Arzt das verordnet. Aber die nehmen die Ärzte wohl wirklich gerne in Regress, das schreibt keiner dauerhaft auf Kasse auf. Früher mal die Uniklinik, aber die Zeiten sind vorbei. Da habe ich auch hohe Ausgaben jeden Monat. Also auch da könnte nachgebessert werden.

Eigentlich bin ich mit der Psychotherapie total zufrieden, ich hatte jetzt die 80 Stunden Verhaltenstherapie mit EMDR, das war meine erste Therapie und die hat mir richtig gut geholfen. Und ich hatte im ganzen Medizin-System noch nie etwas, das einfach so genehmigt wurde, so lange (waren jetzt etwas über 2 Jahre). Mich verunsichert das immer total, dass es so schnell geklappt hat bei mir, weil es bei anderen wohl viel länger dauert mit den Erfolgen. Manchmal frage ich mich, ob ich mir alles nur schönrede. Darf ich fragen, woran ihr in der Therapie alles arbeitet? Ich hatte jetzt vor allem sehr viel Traumakonfrontation und damit haben sich viele Probleme im Alltag von alleine aufgelöst. Es ist nicht alles toll, aber ich komme gut klar. Habe ich etwas übersehen? Ich habe PTBS nach jahrelanger körperlicher Misshandlung in der Kindheit und sexuellem Missbrauch als junge Erwachsene. Wie hilft euch die Therapie sonst im Alltag? Weil bei mir war das eher so, dass sie mittelfristig (langfristig zeigt sich ja erst in den nächsten Jahren) gut geholfen hat, aber an dem Therapie-Tag brauchte ich mir auch echt nichts anderes mehr vornehmen. Meine Therapeutin hätte eine Verlängerung auf 100 Stunden für möglich gehalten, dass die Kasse das zahlt, aber ich wollte nicht. Wir sind jetzt soweit durch mit den Konfrontationen, es fühlt sich gut an, und das reicht mir gerade. Ich rede zwar gerne mit meiner Therapeutin und wenn wir keine Konfrontation machen, nimmt mich das auch nicht so mit, aber um ehrlich zu sein, stresst mich der Termin in der Woche sehr. Und das, obwohl ich da im Gegensetz zu allen anderen Arztterminen nicht stundenlang warten muss, sondern der Zeitraum festgelegt ist. Aber in zwei Jahren wollen wir uns wieder sehen und schauen, ob ich noch Bedarf habe, wie es mir geht und so. Wie könnte mich die Therapie denn im Alltag noch unterstützen? Also wie hilft sie euch konkret? In zwei Jahren wäre mein Kind dann auch erwachsen, da hätte ich dann vielleicht auch wieder mehr Zeit.

Sorry, wenn das jetzt zu viel war. Aber um zum Thema zurückzukommen: Meine Therapeutin hielt bei "meiner" Diagnose eine Verlängerung auf 100 Stunden für sehr wahrscheinlich. Ich hoffe für dich, dass es klappt.

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 27.11.2023, 13:36

wäre es denn für dich nötig und sinnvoll gewesen 80 Stunden zu einem Facharzt zu gehen?
In meiner Welt ist das möglich, wenn es erforderlich ist, und da muss nicht erst ein Antrag gestellt werden, ein Gutachter ran und dann beschliesst jemand dass es nach 80 Stunden aber gut sein muss wenn weiter Bedarf besteht.

Natürlich lässt sich das nich tso direkt vergleichen. Und klar sind Psychotherapiepraxen anders organisiert, mit den festen 50-Minuten-Terminen.

Wenn für dich die Therapie jetzt gut ist und so abgeschlossen ist dann passt es ja. Das ist ja individuell ganz unterschiedlich. Bei mir, bei meiner Vorgeschichte, bei meiner Diagnose ist es das längst nicht. Da reichen eben keine 80 Stunden. Auch keine 100 oder mühsam erkämpfte 110. Ich bin froh dass es für mich weiter geht, und nach ein wenig Konfrontation ist auch wieder viel Stabiliserung nötig.

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NeueWege
Helferlein
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Beitrag Mo., 27.11.2023, 14:15

Ja, der Facharzt wäre mehr als nötig gewesen. Hätte mir viel Leiden erspart. Und nein, ich kriege nicht mal einfach so einen 5-Minuten Termin beim passenden Facharzt, wenn ich einen akuten Schub habe. Klar, kann man in die Klinik gehen. Aber da wird man dann behandelt wie der letzte Dreck (ist kein Scherz), weil dafür ja eigentlich ein niedergelassener Arzt zuständig wäre. Und kriegt irgendwelche super-starken Medikamente. Mit denen man dann völlig alleine dasteht.

Als ich einmal feststellte, dass ich schwanger bin (war im Endeffekt eine Fehlgeburt), fand sich nur über Umwege ein Arzt, der mir sagen konnte, ob ich meine Medikamente in der Schwangerschaft nehmen darf (Frauenärztin kannte sich da leider nicht aus). Und da ging es nur um eine kurze telefonische Auskunft.

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Shukria
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Beitrag Mo., 27.11.2023, 14:16

@lisbeth, magst du vielleicht mal schreiben was ihr für Wege gefunden habt?

Bei mir ist es selber zahlen, über den Fond gehen, die Anträge über das festgelegte Kontingent stellen, Klinik wenn es ambulant stockt…

Was ich noch nicht gemacht habe ist ein Verfahrenswechsel. Ich weiß das es zb bei Analyse mehr Stunden gibt aber zur Zeit bin ich froh eine Therapeutin gefunden zu haben mit der ich mir! Konfrontationen vorstellen kann und die viel Hanwerkszeug hat.

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