Meine Freundin macht zurzeit ein Coaching. Ursprünglich hatte sie sich gewünscht, dass ich auch daran teilnehme, aber aktuell verursacht es für sie zu viele Schmerzen und sie möchte lieber keinen Kontakt mehr zu mir haben. Letztendlich wäre die Frage gewesen, was die Ursachen für unsere Probleme waren - einige davon habe ich ja bereits aufgezählt. Ob unsere Beziehung zu retten gewesen wäre, stand für sie laut eigener Aussage nicht mehr zur Debatte.
Der Grund, warum ich hier geschrieben habe, sind natürlich auch irgendwo Selbstzweifel - was stimmt mit mir nicht, dass ich solche Probleme habe. Allerdings rätsle ich, an welcher Stellschraube ich drehen könnte, ohne mich selbst unzufrieden zu machen. Natürlich gibt es einige Punkte, die ich an mir nicht mögen würde, wenn ich eine Frau wäre und nicht so ticken würde wie ich:
- Antriebslosigkeit, wenn ich keine Anforderungen von außen bekomme oder meine eigenen Ziele verfolge (die aber im letzten Fall die Eifersucht meiner Ex-Freundin getriggert haben)
- "analoge" Fear of Missing Out - ich will gerne alles mitmachen, was sich mir bietet, und tue mich schwer, mich zu entscheiden
- Schwierigkeiten, mich (endgültig) für oder gegen etwas oder jemanden zu entscheiden - mir fehlt leider das Bauchgefühl und ich habe nicht die nötigen Informationen (insbesondere, was der andere darüber denkt, da ich mich gerne anpasse)
- ich werde sehr schnell nach etwas "süchtig", wenn es angenehm ist oder mir sinnvoll erscheint (z.B. Sport, körperliche Nähe, soziale Kontakte) und bin unzufrieden und erpressbar, wenn es mir entzogen wird (Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum lehne ich daher strikt ab)
Das Problem ist, dass ich viele der Eigenschaften auch als essentiellen Teil meiner Persönlichkeit ansehe. Es macht aus meiner Sicht kaum Sinn, z.B. auf das Wandern zu verzichten, wenn ich nicht etwas wichtigeres vorhabe - warum sollte ich stattdessen alleine zuhause rumsitzen? Wenn ich stattdessen etwas für meine potentielle Partnerin tun könnte, sähe die Sache natürlich schon ganz anders aus. Aber natürlich wünsche ich mir dann auch irgendwann eine "Gegenleistung" - eine Beziehung , in der einer überwiegend gibt und der andere meist empfängt, ist meiner Einschätzung nach für beide Seiten nicht zufriedenstellend. Ich persönlich würde diese Gegenleistung in der Regel aus Dankbarkeit erbringen, weil meine Partnerin mir wichtig ist - aber ich sehe mich dazu meist in der Lage. Die Schwierigkeit ist aber natürlich, wenn sie nicht in der Lage dazu ist, weil sie nicht kann oder nicht will (bzw. ich sie nicht dazu motivieren kann)...