Von Zuhause ausziehen während Inflation

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wildeskeks
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Von Zuhause ausziehen während Inflation

Beitrag So., 21.05.2023, 16:10

Hallo zusammen :hallo:

ich sitze aktuell etwas in der Bredouille und dachte, ich frage mal so in die Runde, was eure Gedanken zu meinem Problem sind.

Es geht darum, dass ich schon seit einiger Zeit nicht mehr so gut mit meinen Eltern auskomme und darüber nachdenke, auszuziehen. Wir streiten oft und rücken danach nicht mehr richtig zusammen, also entfernen uns immer mehr. Zudem beschleicht mich immer mehr das Gefühl, nur mehr "bei Laune gehalten" und (finanziell) ausgenutzt zu werden.

Kurz zu mir: ich bin 31, alleinstehend, weiblich und wohne Zuhause in meinem "Kinderzimmer", was jedoch der größte Raum des Elternhauses ist. Oberhalb wäre eine fast leere Wohnung, aber die gehört Verwandten, die sie nicht an mich verkaufen wollen.

Mein Problem ist nun, dass wir mitten in der Inflation stecken, alles sau teuer ist und ich noch dazu in Salzburg lebe (Mietpreise sind die zweithöchsten in Ö). Ich habe keine Unterstützung (Freunde oder Familie), zudem würde ich meine Eltern im Stich lassen, weil sie aktuell auf einen Teil von mir angewiesen sind. Ich hätte genug Einkommen um auszuziehen, aber ich weiß nicht, was außer Miete und Kaution noch so auf mich zukommt. Ich habe ein bisschen Rücklage aber ich kann das nicht einschätzen. Ich habe zudem Angst vor diesen befristeten Verträgen und diesem ganzen Eigenbedarfs-Geschichten.

Dem ganzen Negativen entgegen steht, dass ich endlich "leben" möchte, ausgehen wann ich will und heim kommen ohne das jemand fragt, selbst den Alltag bestreiten können (zb "kann" ich nicht mal Wäsche waschen, weil ich es nie machen musste). Ich möchte mich ausleben und wenn möglich auch endlich einen Partner finden.
Aber ich frage mich zu welchem Preis das alles kommt, denn ich gebe ein Haus mit Garten am Land auf, Ruhe vor Nachbarn und meine Hunde, da es kaum möglich ist, eine Wohnung zu finden, in der Tiere erlaubt sind. Zudem rückt so mein Traum vom Eigenheim auch in die Utopie ab, denn so werde ich nie genug sparen können.

So, länger Text, kurzer Sinn: was würdet ihr tun? Kennt ihr so eine Situation vielleicht und könnt aus Erfahrung sprechen?

Ich freue mich jedenfalls auf jede einzelne Antwort!
Misstrauen ist die schwarze Sucht der Seele, welche oft ins Totenreich der Lebenden führt.

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Malia
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Beitrag So., 21.05.2023, 16:41

Manchmal geht es um die Entscheidung:
will ich leben ohne Risiko
oder
will ich mich lebendig fühlen?
„Moralisten sind Menschen, die sich dort kratzen, wo es andere juckt.“
Samuel Beckett

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MerleX
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Beitrag So., 21.05.2023, 16:51

Das Problem von Kinderzimmern ist, dass man darin nicht erwachsen werden kann.

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Nutriaa
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Beitrag So., 21.05.2023, 16:56

Hallo Wildeskeks,

falls du einen Führerschein hast und dir ein einfaches Wohnen vorstellen kannst, könntest du dir einen VW-Bus, Renault Trafic o. ä. kaufen, um dann darin zu leben. Sogenanntes Van-Life. Es gibt so einige Menschen, die das machen. Oder dich informieren, ob es bei dir sowas wie Dauer-Camping gibt, wo du das ganze Jahr über in einem Wohnwagen wohnen kannst. Oder dir eine Wohngemeinschaft suchen. Oder gibt es bei dir in Ö sowas wie Kleingärten mit einer Laube drauf, die ganzjährig bewohnbar wären? .

Das wären Möglichkeiten, die auf lange Sicht finanziell weniger aufwändig wären, und du ziemlich sicher deine Hunde behalten könntest.
"A slave is one who waits for someone to come and free him." Ezra Pound

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saffiatou
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Beitrag So., 21.05.2023, 17:00

Die Inflation gibt es ja erst seit knapp einem Jahr, aber du bist 31, warum also hast du nicht schon früher den Absprung geschafft?

Klar ist es teuer, gerade jetzt, aber die Entscheidung erwachsen zu werden und damit die Verantwortung für sich zu übernehmen, liegt alleine bei dir.

In den ganzen Jahren hättest du eigentlich genug zusammen sparen können, um dich finanziell unabhängig machen zu können, auch in wirtschaftlich anstrengenden Zeiten.

Ein Haus und eine Wohnung zu kaufen hören sich zwar ideal an, aber ist das realistisch, wenn du noch nicht mal Wäsche waschen kannst?

Deine Passivität macht mich nachdenklich.
never know better than the natives. Kofi Annan

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wildeskeks
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Beitrag So., 21.05.2023, 17:52

Nutriaa hat geschrieben: So., 21.05.2023, 16:56 Hallo Wildeskeks,

falls du einen Führerschein hast und dir ein einfaches Wohnen vorstellen kannst, könntest du dir einen VW-Bus, Renault Trafic o. ä. kaufen, um dann darin zu leben. Sogenanntes Van-Life. Es gibt so einige Menschen, die das machen. Oder dich informieren, ob es bei dir sowas wie Dauer-Camping gibt, wo du das ganze Jahr über in einem Wohnwagen wohnen kannst. Oder dir eine Wohngemeinschaft suchen. Oder gibt es bei dir in Ö sowas wie Kleingärten mit einer Laube drauf, die ganzjährig bewohnbar wären? .

Das wären Möglichkeiten, die auf lange Sicht finanziell weniger aufwändig wären, und du ziemlich sicher deine Hunde behalten könntest.
Danke für den Input! Das mit den Kleingärten ist bei uns nicht so verbreitet. Dauer Camping würde zwar denke ich möglich sein, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich auch im Winter so leben könnte. Aber es wäre bestimmt eine günstige Alternative. Die Frage ist nur, wie ich einen Van ausbaue - bin zwar handwerklich nicht unbegabt, aber doch etwas unerfahren und wüsste nicht wie ich da anfangen sollte :confused:
saffiatou hat geschrieben: So., 21.05.2023, 17:00 Die Inflation gibt es ja erst seit knapp einem Jahr, aber du bist 31, warum also hast du nicht schon früher den Absprung geschafft?

Klar ist es teuer, gerade jetzt, aber die Entscheidung erwachsen zu werden und damit die Verantwortung für sich zu übernehmen, liegt alleine bei dir.

In den ganzen Jahren hättest du eigentlich genug zusammen sparen können, um dich finanziell unabhängig machen zu können, auch in wirtschaftlich anstrengenden Zeiten.

Ein Haus und eine Wohnung zu kaufen hören sich zwar ideal an, aber ist das realistisch, wenn du noch nicht mal Wäsche waschen kannst?

Deine Passivität macht mich nachdenklich.
Ich habe erst mit 26 mein Studium abgeschlossen (lange Geschichte...), davor konnte ich gerade mal darauf sparen, mir mein Studium zu finanzieren. Habe dann sofort Vollzeit zu arbeiten begonnen und mir Führerschein und Auto zugelegt. Somit habe ich erst seit 5 Jahren wirklich ein Gehalt und die Möglichkeit wirklich zu sparen. Habe nebenbei aber Zuhause dann mit meinen Eltern den Dachboden renoviert (gemeinsamer Fitnessraum wegen Corona, mein Beitrag waren ca. 3k), und zahle 1500€ Miete. Somit blieb bisher nicht viel übrig.

Ich bin nicht komplett unbeholfen, ich koche öfter, gehe ab und zu einkaufen (Lebensmittel, nicht shoppen), mache den Haushalt, etc. - alles halt, sofern man mich mal lässt und das kommt leider für mich zu selten vor..
Der Gedanke bzgl. Kauf ist ja eher der, dass ich Angst habe bei Mietwohnungen, in einer richtig miesen Nachbarschaft zu landen, wo es nur laut ist oder ich evtl. ständig angeschnauzt werde. Oder dass ich schon nach 3 Jahren wieder raus muss oder sonstige Dinge, die mich verunsichern. Nicht zuletzt hätte ich beim Haus eine gewisse Freiheit. Und ich habe halt Angst, mir das irgendwann nicht mehr leisten zu können, weil ich dann zu alt für einen Kredit bin und ich mit der geringen Laufzeit dann nichts mehr von der Bank bekomme. Ich will mir nicht mein Leben verbauen und andererseits fühle ich mich so eingeengt.

Ich weiß, dass ich das selbst entscheiden muss, aber ich würde nicht wildfremde Menschen um Rat fragen, wenn ich nicht richtig verzweifelt wäre. Ich habe einfach massive Angst, alles zu verlieren und mir alles in der Zukunft zu verbauen ...
Misstrauen ist die schwarze Sucht der Seele, welche oft ins Totenreich der Lebenden führt.

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chrysokoll
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Beitrag So., 21.05.2023, 19:06

Die Entscheidung kannst nur du allein treffen.
Und gegen Katastrophengedanken hilft auch Information: Millionen Menschen auch in Österreich leben zur Miete ohne "unterzugehen". Man kann sich ja gerade bei einer Mietwohnung ein wenig das Umfeld ansehen, man hat Rechte als Mieter. Einzug bei einem größeren Eigentümer macht Eigenbedarfskündigung unwahrscheinlich etc.
Sein kann immer mal was, aber auch andere Menschen überleben einen Umzug.

Wenn du deinen Eltern 1.500 Euro Miete zahlen kannst, dann kannst du dir auch eine Wohnung leisten.
Warum willst du denn da gleich kaufen?
Du könntest dich z.B. auch einfach mal bei deiner Bank beraten lassen was wie geht beim Eigentumserwerb.
Du könntest erst einmal eine AirBnB oder Ferienwohnung oder möblierte Wohnung mieten, um mal zu erleben wie es ist alleine zu wohnen. Dabei könntest du dir mit mehr Ruhe klarer werden was du willst.

Deine Eltern sind erwachsen und für sich alleine verantwortlich. Sie können nicht auf ewig davon ausgehen dass die erwachsene Tochter im Kinderzimmer bleibt und eine Menge Miete zahlt. Das müssen sie dann für sich lösen.

Hattest du nie einen Partner, nie den Wunsch einen Mann (oder eine Frau) mit heim zu nehmen.

Allein wohnen ist wunderbar. Du bist berufstätig, hast einen Studienabschluss, drückst dich hier klar aus: Nun, dann wirst du den Rest auch schaffen.

Und nicht waschen "können": Jetzt musste ich doch etwas schmunzeln. Das muss man ja nicht groß "können", das muss man einfach machen. Bzw. macht die Waschmaschine. Die "Basics" lernst du notfalls in ein paar youtube-videos oder von Freunden oder durch überlegen, informieren, ausprobieren. Aus waschen muss man nun echt keine Wissenschaft machen.

Alleine ein Haus zu bewohnen ist ein großer Schritt, das sollte man nicht nur aus so einer vagen Angst tun. Schon gar nicht so unerfahren wie du bist. Fang mal mit einer kleinen, netten Mietwohnung an.

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Nutriaa
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Beitrag So., 21.05.2023, 19:11

Dauer Camping würde zwar denke ich möglich sein, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich auch im Winter so leben könnte.
Van-Life wäre dbzgl. aber ebenso herausfordernd, je nach Größe des Fahrzeugs hättest du im Vergleich in einem Wohnwagen vermutlich mehr Platz. Außer du würdest dir einen Sprinter oder alternativ einen Murkel-Wohnwagen kaufen, dann nimmt sich das kaum etwas.
Die Frage ist nur, wie ich einen Van ausbaue
Schau' mal bei Youtube unter Van-Ausbau oder Campingbus-Ausbau, dann kannst du dir ein gutes Bild darüber machen, ob das was für dich wäre. Und heikle Sachen wie Strom und Heizung würde ich eh einen Fachmann machen lassen. In Ö wird es bestimmt auch eine entsprechende Community mit einem Forum geben.
Ich habe einfach massive Angst, alles zu verlieren und mir alles in der Zukunft zu verbauen ...
Du könntest dir aber auch das Leben schwer machen, indem du jetzt Hals über Kopf so weitreichende Entscheidungen triffst wie Haus oder Wohnung kaufen. Und was dir jetzt so dringlich erscheint, kann in mehreren Jahren gar keine Priorität mehr haben.
Nicht zuletzt hätte ich beim Haus eine gewisse Freiheit.
Aber eben auch nur eine gewisse. Du kannst genauso das Pech haben, an ranzige Nachbarn zu geraten, streitlustig, laut, unhöflich. Das Ding ist nur, mit einem Haus und dem ganzen Drumherum, was es mit sich bringt, ziehst du nicht mal eben so um. Da hättest du es in einem Mietshaus deutlich leichter, wieder auszuziehen.

Mein Eindruck ist, dass es bei dir jetzt plötzlich pressiert und du Gefahr läufst, eine für dich vielleicht ungute Entscheidung zu treffen. Aber ich denke, du wirst das sowieso erst mal mit einer Bank klären müssen, ob du überhaupt einen Kredit bekommst, wenn du kaum Eigenkapital mitbringst.
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Sydney-b
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Beitrag Mo., 22.05.2023, 10:47

Wie kommt es eigentlich, dass du 1500€ Miete bei deinen Eltern bezahlen musst?
Da ihr euch die Wohnung ja zu dritt teilt, kommt mir dieser Betrag extrem hoch vor.

Du kannst dich doch in Ruhe nach einer schönen und passenden Wohnung umsehen.
Oder stehst du unter einem bestimmten Zeitdruck?

Bis du eine Wohnung findest hast du auch genügend Zeit, zu lernen, wie eine Waschmaschine funktioniert. Kannst ja gleich diese Woche damit anfangen.
Du wirst feststellen, wie einfach und unkompliziert so eine Maschine zu bedienen ist.

Da du so eine hohe Miete zuhause bezahlst, wird es dir auch nicht schwerfallen, eine eigene Mietwohnung zu unterhalten.
Du musst ja nicht gleich mit einer großen Wohnung anfangen.

Zu deinen Sorgen wegen Nachbarn: die meisten Mieter sind sehr freundliche Mitmenschen!
Deshalb: Probiere es doch einfach aus.
Zumindest hast du die Option, wieder zuhause einzuziehen, falls du tatsächlich ganz üble Nachbarn bekommen solltest. (Was ich nicht glaube!)

Eigenbedarfskündigung ist übrigens vom Gesetzgeber klar geregelt.
Käme für dich auch nur in Betracht, wenn du bei einem privaten Vermieter eine Wohnung bekommen solltest.
Dieser nur deine Wohnung vermietet und plötzlich für sich selber oder für Nahe Angehörige deine Wohnung benötigt.
Aber auch dies muss vom Vermieter dann genau erklärt werden.

Deine Hunde würdest du einfach bei deinen Eltern zurücklassen?
Sind deine Eltern damit einverstanden?

Ich habe den Eindruck, du stellst dir das alles viel komplizierter vor, als es tatsächlich ist.
Haben dir deine Eltern diesbezüglich Ängste eingeredet?


montagne
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Beitrag Mo., 22.05.2023, 21:20

Deine Bedenken sind ja berechtigt. Das ist aber das normale Lebensrisiko, dass wir alle tragen.

Du entscheidest, ob du in dem goldenen Käfig weiterleben und nie erwachsen wirst oder ob du anfängst dir ein eigenes Leben aufzubauen, dass erfüllen sein kann, auf eine Art, die du jetzt noch nicht ermessen kannst.
amor fati

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sebi
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Beitrag Di., 23.05.2023, 08:03

Hallo wildeskeks,
du hast einen Job, verdienst gut (wie sonst könntest du für dein Kinderzimmer, in dem du wohnst 1500 Euro an Miete an deine Eltern zahlen) und brauchst für dich allein kein Haus und keine 5 Zimmer Wohnung. Eine Garconniere reicht doch für den ersten Schritt aus der elterlichen Abhängigkeit. In Mietwohnungen sind Küche und Bad eingerichtet. Alles, was du brauchst sind ein paar Möbel (Tisch, Bett Kleiderkasten ..). Wenn du Bedenken wegen lauter Nachbarn, lauter Umgebung ect. hast, so bietet sich an, im Vorfeld die Gegend zu erkunden: Mal nachts oder zum Wochenende hinfahren und beobachten, was sich tut. Alles andere, kochen, waschen, putzen lässt sich lernen.
Ich wünsche Dir wirklich, dass du es schaffst, d e i n Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Du hast nur dieses eine.

P.s. Bei Privatvermietern über ein Maklerbüro ist die Maklergebühr zu bezahlen und Vermieter verlangen eine Kaution, die du bei Auszug wieder erhälst, wenn die Wohnung ordnungsgemäss zurückgegeben wird. Aber wie schon geschrieben wurde, alles eine Frage der Information.
"Jeder Mensch sucht nach Halt. Dabei liegt der einzige Halt im Loslassen." Hape Kerkeling

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wildeskeks
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Beitrag Sa., 27.05.2023, 21:09

Hallo zusammen,

erst einmal vielen Dank für Eure vielen Antworten - mir gibt das viel zu wissen, dass man mich nicht dumm sterben lässt, auch wenn mein Post und meine Anliegen evtl. auf den einen oder anderen "kindisch" wirken. Es ist halt echt ein Problem, mit viel Angst im Gepäck und keinerlei Unterstützung einen solchen Schritt zu wagen und noch dazu mit der ganzen Scham, die einher geht mit dem Thema in meinem Alter noch nicht selbstständig zu sein. Ich kann genau deshalb auch mit keinem Kollegen o. ä. reden, weil es mir zu peinlich wäre, das zugeben zu müssen bzw. ihnen dann die halbe Familienproblematik ausbreiten zu müssen.
chrysokoll hat geschrieben: So., 21.05.2023, 19:06 Wenn du deinen Eltern 1.500 Euro Miete zahlen kannst, dann kannst du dir auch eine Wohnung leisten.
Warum willst du denn da gleich kaufen?
Du könntest dich z.B. auch einfach mal bei deiner Bank beraten lassen was wie geht beim Eigentumserwerb.
Du könntest erst einmal eine AirBnB oder Ferienwohnung oder möblierte Wohnung mieten, um mal zu erleben wie es ist alleine zu wohnen. Dabei könntest du dir mit mehr Ruhe klarer werden was du willst.
Du hast recht. Ich meinte mit Kaufen nur, dass mein Lebenstraum seit ich 18 bin ist, dass ich mir selbst ein Haus mit Garten leisten kann. Ich habe in meiner ganzen Karriere bis jetzt darauf hingearbeitet, mir wenigstens meine materiellen Wünsche irgendwann mal erfüllen zu können. Deswegen sehe ich das alles gerade so schwarz denke ich. Ich fürchte halt, dass ich mir das trotz meiner harten Arbeit nicht mehr leisten kann, wenn ich ausziehe und Miete zahlen muss. Auch wenn die Miete gleich hoch ist: ich fürchte mich halt vor Dingen, die passieren könnten. Ich weiß auch, dass das idiotisch ist, aber meine Hirn-Herz-Koordination macht da nicht mit. Ich habe einfach Angst. Aber vermutlich hast du recht. Ich sollte einfach mal ausziehen. Aber das ist nicht so einfach.
chrysokoll hat geschrieben: So., 21.05.2023, 19:06 Deine Eltern sind erwachsen und für sich alleine verantwortlich. Sie können nicht auf ewig davon ausgehen dass die erwachsene Tochter im Kinderzimmer bleibt und eine Menge Miete zahlt. Das müssen sie dann für sich lösen.

Hattest du nie einen Partner, nie den Wunsch einen Mann (oder eine Frau) mit heim zu nehmen.

Allein wohnen ist wunderbar. Du bist berufstätig, hast einen Studienabschluss, drückst dich hier klar aus: Nun, dann wirst du den Rest auch schaffen.
Danke für die lieben Worte. Und ja, ich hatte einen Partner, der war damals (Studienzeit) allerdings nicht groß überrascht, dass ich zuhause wohne, da er selbst zuhause gewohnt hat. Leider hatte ich bisher keinen Partner mehr - das ist etwas komplizierter, das zu erklären. Jedenfalls ergab sich das seit 9 Jahren nicht mehr.
chrysokoll hat geschrieben: So., 21.05.2023, 19:06 Und nicht waschen "können": Jetzt musste ich doch etwas schmunzeln. Das muss man ja nicht groß "können", das muss man einfach machen. Bzw. macht die Waschmaschine. Die "Basics" lernst du notfalls in ein paar youtube-videos oder von Freunden oder durch überlegen, informieren, ausprobieren. Aus waschen muss man nun echt keine Wissenschaft machen.
Es ist keine Wissenschaft, das nicht. Aber es ärgert mich massiv. Ich wurde früher schon dafür "ausgelacht" gewisse Dinge nicht zu beherrschen, die "altersüblich" sind. Ich war als Kind ein Spätzünder und seitdem bin ich immer dran und drauf, allen einen Schritt voraus zu sein, damit ich nicht "zurückgeblieben" wirke. Ich habe keine geistige Behinderung oder dergleichen, aber es nagt an mir, wenn ich "altersübliche Dinge" wie etwa Wäsche waschen nicht kann - auch wenns da nicht viel zu können gibt. Aber sowas nagt an mir, ich weiß auch nicht warum das so stark ausgeprägt ist.
Misstrauen ist die schwarze Sucht der Seele, welche oft ins Totenreich der Lebenden führt.

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wildeskeks
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Beitrag Sa., 27.05.2023, 21:10

Nutriaa hat geschrieben: So., 21.05.2023, 19:11 Du könntest dir aber auch das Leben schwer machen, indem du jetzt Hals über Kopf so weitreichende Entscheidungen triffst wie Haus oder Wohnung kaufen. Und was dir jetzt so dringlich erscheint, kann in mehreren Jahren gar keine Priorität mehr haben.

Aber eben auch nur eine gewisse. Du kannst genauso das Pech haben, an ranzige Nachbarn zu geraten, streitlustig, laut, unhöflich. Das Ding ist nur, mit einem Haus und dem ganzen Drumherum, was es mit sich bringt, ziehst du nicht mal eben so um. Da hättest du es in einem Mietshaus deutlich leichter, wieder auszuziehen.

Mein Eindruck ist, dass es bei dir jetzt plötzlich pressiert und du Gefahr läufst, eine für dich vielleicht ungute Entscheidung zu treffen. Aber ich denke, du wirst das sowieso erst mal mit einer Bank klären müssen, ob du überhaupt einen Kredit bekommst, wenn du kaum Eigenkapital mitbringst.
Du hast recht. Ich fürchte einfach "zu spät dran zu sein" und jede Entscheidung, die ich jetzt treffe, verbaut mir meine Zukunft, Pläne und Träume. Ich weiß nur zum Teil, dass es irrational ist, aber ich bekomme so oft Panik, dass ich einfach nichts richtig machen kann.
Sydney-b hat geschrieben: Mo., 22.05.2023, 10:47 Wie kommt es eigentlich, dass du 1500€ Miete bei deinen Eltern bezahlen musst?
Da ihr euch die Wohnung ja zu dritt teilt, kommt mir dieser Betrag extrem hoch vor.
Ich wohne im Haus meiner Eltern. Ich zahle so viel, weil damals meine Mutter unbedingt ihre Matura/Abitur machen wollte und ich gesagt habe, dass ich ihr den restlichen, fehlenden Betrag zahle, bis sie fertig ist. Sie ist nur bis heute nicht fertig und geht auch nicht mehr arbeiten. Aufgrund ihres Burnouts will sie ohnehin nicht mehr so viel Arbeiten gehen und lehnt daher jede Stelle relativ schnell ab, weil zu viele Stunden, zu wenig Gehalt, oder zu weit weg.
Sydney-b hat geschrieben: Mo., 22.05.2023, 10:47 Du kannst dich doch in Ruhe nach einer schönen und passenden Wohnung umsehen.
Oder stehst du unter einem bestimmten Zeitdruck?
Nicht direkt. Ich habe nur seit längerem das Gefühl, zuhause nur ausgenutzt zu werden. Mir hört man nicht zu, man lässt mich meist spüren, dass ich "rangordnungstechnisch" niedriger stehe, also z. B. wenn ich rede und mein Vater redet dazwischen, dann wird ihm zugehört und ich werde unterbrochen.
Misstrauen ist die schwarze Sucht der Seele, welche oft ins Totenreich der Lebenden führt.

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Beitrag Sa., 27.05.2023, 21:17

Sydney-b hat geschrieben: Mo., 22.05.2023, 10:47 Zu deinen Sorgen wegen Nachbarn: die meisten Mieter sind sehr freundliche Mitmenschen!
Deshalb: Probiere es doch einfach aus.
Zumindest hast du die Option, wieder zuhause einzuziehen, falls du tatsächlich ganz üble Nachbarn bekommen solltest. (Was ich nicht glaube!)

Eigenbedarfskündigung ist übrigens vom Gesetzgeber klar geregelt.
Käme für dich auch nur in Betracht, wenn du bei einem privaten Vermieter eine Wohnung bekommen solltest.
Dieser nur deine Wohnung vermietet und plötzlich für sich selber oder für Nahe Angehörige deine Wohnung benötigt.
Aber auch dies muss vom Vermieter dann genau erklärt werden.

Deine Hunde würdest du einfach bei deinen Eltern zurücklassen?
Sind deine Eltern damit einverstanden?

Ich habe den Eindruck, du stellst dir das alles viel komplizierter vor, als es tatsächlich ist.
Haben dir deine Eltern diesbezüglich Ängste eingeredet?
Hm, ich weiß, dass nicht alle Menschen schlecht sind und wahrscheinlich ist das meine pessimistische Sicht auf die Dinge, weil ich immer Steine im Weg hatte, wo andere einfach keine Hürden meistern mussten. Ich bin deshalb oft lieber "auf das Schlimmste" vorbereitet, als das Nachsehen haben zu müssen. Aber in dem Fall ist das so viel, dass ich nicht alles einfach irgendwo "lernen" kann und mich dann verteidigen kann im Falle dessen, sollte es wirklich schief gehen.
Meine Hunde sind streng genommen "unsere" - sprich, sie würden bei meinen Eltern bleiben. Das ist gut und schlecht - einerseits findet man wesentlich einfacher eine Wohnung ohne Haustiere, andererseits sind sie mir oft eine seelische Stütze. Ich würde mich sehr schnell sehr einsam fühlen fürchte ich.
Und wegen der Ängste: ich hatte letztens das Thema so am Rande eingeworfen, weil es passte und meinte, dass die Wohnungen in einem sehr guten und für diesen guten Ruf bekannten Viertel günstiger wurden. Und dann ging es los "ja aber da gibt es auch schlechte Straßen, wo richtig üble Leute wohnen" und egal welches Viertel ich genommen habe als Beispiel, sie fanden mind. eine Straße oder ganze Teile des Viertels, die schlecht sind. Und selbst wenn ich dann sagte "ja gut aber in der Parallelstraße ist es ja dann nicht so schlimm" kam auch wieder "ja, aber das Gesocks hast du trotzdem vor der Haustüre" und ähnliches.
sebi hat geschrieben: Di., 23.05.2023, 08:03 Hallo wildeskeks,
du hast einen Job, verdienst gut (wie sonst könntest du für dein Kinderzimmer, in dem du wohnst 1500 Euro an Miete an deine Eltern zahlen) und brauchst für dich allein kein Haus und keine 5 Zimmer Wohnung. Eine Garconniere reicht doch für den ersten Schritt aus der elterlichen Abhängigkeit. In Mietwohnungen sind Küche und Bad eingerichtet. Alles, was du brauchst sind ein paar Möbel (Tisch, Bett Kleiderkasten ..). Wenn du Bedenken wegen lauter Nachbarn, lauter Umgebung ect. hast, so bietet sich an, im Vorfeld die Gegend zu erkunden: Mal nachts oder zum Wochenende hinfahren und beobachten, was sich tut. Alles andere, kochen, waschen, putzen lässt sich lernen.
Ich wünsche Dir wirklich, dass du es schaffst, d e i n Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Du hast nur dieses eine.

P.s. Bei Privatvermietern über ein Maklerbüro ist die Maklergebühr zu bezahlen und Vermieter verlangen eine Kaution, die du bei Auszug wieder erhälst, wenn die Wohnung ordnungsgemäss zurückgegeben wird. Aber wie schon geschrieben wurde, alles eine Frage der Information.
Vielen Dank für deine wertschätzenden Worte und vor allem auch für diesen Hinweis. Ich habe jetzt auch darauf geachtet und es kommt tatsächlich sehr häufig vor, dass neben der Kaution auch noch Maklergebühren verlangt werden. Das war mir so gar nicht bewusst.

Je mehr ich nachdenke, desto mehr kommt mir vor, dass ich in einer Abhängigkeit drinstecke und manipuliert werde. Aber ich weiß einfach nicht, wie ich da raus kommen soll. Wenn ich gehe, fehlt da Geld - auch wenn das streng genommen nicht mein Problem ist, aber ich will nicht, dass man mir nachsagen kann, ich sei ein riesen A*** und hätte meine Eltern im Stich gelassen. Sie schmettern jeden meiner Versuche ab, über das Thema zu reden. Und ich traue mich nicht, ihnen das so auf den Tisch zu knallen. Und manche ihrer Argumente machen ja Sinn auch noch, "ausziehen während der Inflation und diesen unsicheren Zeiten wäre ja idiotisch", "nur schei** Nachbarn überall", etc.
Misstrauen ist die schwarze Sucht der Seele, welche oft ins Totenreich der Lebenden führt.

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chrysokoll
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Beitrag So., 28.05.2023, 09:33

Ich sehe nun wirklich nicht wie die Argumente deiner Eltern wegen der üblen Nachbarn oder der Inflation Sinn ergeben sollen.
Millionen Menschen ziehen aus oder um, auch während der Inflation.
Und wie viel reale Erfahrung haben deine Eltern denn mit den betroffenen Gegenden, mit anderen Nachbarn, mit anderen Wohnformen? KEINE, vermute ich. Also nur Vorurteile und Manipulation.

Du kannst immer hundert Gründe finden warum ausziehen nicht geht. Jetzt nicht geht. Schwierig ist. Schlimm enden könnte und und und

Oder du kannst es TUN
Du allein triffst die Entscheidung. Und die solltest du nicht mit deinen Eltern diskutieren oder rechtfertigen.

Meinen Tipp wiederhole ich: Such dir eine Wohnung auf Zeit, eine Ferienwohnung, eine möblierte Wohnung.
Oder du ziehst erst Mal in eine WG.

Da lebst du erst mal, probst das Alleinleben, orientierst dich in Ruhe wo du genauer hinwillst, wie du genauer wohnen willst. Es gibt eine Menge Möglichkeiten zwischen "ewig daheim im Kinderzimmer hocken" und "sofort allein ein eigenes Haus kaufen und bewohnen".

Du kannst nur gewinnen, an Lebensqualität, an Freiheit

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