Von Zuhause ausziehen während Inflation

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sebi
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Beitrag Fr., 02.06.2023, 05:29

wildeskeks hat geschrieben: Do., 01.06.2023, 19:49 und einen Vermieter angeschrieben und mir kurzerhand einen Termin für nächste Woche ausgemacht. Ich habe ehrlich gesagt richtig Angst, auch wenn es nur eine Besichtigung ist. Ich hoffe mal, das geht irgendwie gut aus …
Herzlichen Glückwunsch, der erste Schritt ist getan! Und bitte, verurteile dich nicht, wenn du Angst davor hast. Sei barmherzig mit dir!
"Jeder Mensch sucht nach Halt. Dabei liegt der einzige Halt im Loslassen." Hape Kerkeling

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sebi
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Beitrag Fr., 02.06.2023, 08:56

@wildeskeks, ich möchte dir noch ein paar Gedanken zum Thema "Vertrauen" da lassen. Als ich mich vermehrt mit diesem Thema beschäftigt habe, wurde mir einiges bewusst und der Satz: "Ich vertraue dir" oder "Ich habe dir vertraut" kommt mir nicht mehr über die Lippen. Wer nämlich einem anderen vertraut, vertraut keinem anderen. Ich kann nur mir selber vertrauen oder nicht vertrauen. Therapie mag neu und ungewohnt sein, doch man kann sehe wohl unterscheiden, ob etwas nur ungewohnt ist und schwierig ist, oder ob es sich einfach nicht korrekt anfühlt. Seinen eigenen Empfindungen zu ver-trauen, auf sich selbst zu hören, darum geht es. Alles, was wir in bezug auf Vertrauen haben können, ist, welche Erfahrungen (viel, wenig, keine) wir damit gemacht haben, uns selbst vertraut zu haben. Es ist ein Irrtum, zu denken, wir könnten Vertrauen einem anderen geben.
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sebi
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Beitrag Fr., 02.06.2023, 09:04

wildeskeks hat geschrieben: Do., 01.06.2023, 19:49 Ich habe ehrlich gesagt richtig Angst, auch wenn es nur eine Besichtigung ist. Ich hoffe mal, das geht irgendwie gut aus …
Diese Unsicherheit ist nicht die Garantie, dass etwas Schlimmes oder Gefährliches passiert. Sie ist lediglich der Hinweis darauf, wie neu dein Tun jetzt ist. Und eine tolle Möglichkeit, neues Vertrauen in dich, in dein Selbst, zu gewinnen. Neues Vertrauen entsteht nämlich nur durch Verwirklichung von Ungewohntem und Unbekanntem.
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Kreativus50
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Beitrag Fr., 02.06.2023, 09:14

Gut, dass Du einen ersten Schritt gemacht hast mit einer Besichtigung. Klar, dass Dir das erst mal wieder Angst macht.
Ich kenne das auch und dann rede ich mir innerlich gut zu: Ja, Angst, Du bist da. Darfst bei der Fahrt hinten auf der Rückbank sitzen. Ich nehme Dich mit, du kannst dir das mal anschauen und erleben, dass es sich vielleicht nicht gut anfühlt, du jedoch davon nicht stirbst. usw.
Also gewisse Dinge mache ich inzwischen trotz! und MIT der Angst. Mein vorheriger Plan: ich kann dies und jenes erst machen, wenn die Angst weg ist, hat hier nicht geklappt.

Und eines finde ich noch ganz wichtig: Beziehe bitte Deine Eltern NICHT mit ein. Erzähle einfach nix von dem Termin. Als Erwachsene musst Du sie gar nicht informieren. Schütze Dich. Sei evtl. gefasst darauf, dass sich Schuldgefühle/schlechtes Gewissen einstellen und quälen. Nimm die auch mit ins Boot. Verordne denen jedoch eine Pause. Das bildet nicht die Realität ab! Das sind manipulative Prägungen.

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Kreativus50
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Beitrag Fr., 02.06.2023, 09:15

@Sebi
Boah, der Satz mit der Garantie, den finde ich stark. Danke dafür. Den notiere ich mir gleich.

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peppermint patty
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Beitrag Fr., 02.06.2023, 17:38

Ich schließe mich kreativus50 an, weihe deine Eltern nicht in deine Pläne ein. Nicht jetzt und auch nicht in Zukunft, dann wirst du immer zweifeln und keine Entscheidungen treffen können. Mitteilen was du vorhast (wenn du für ihre Reaktionen stark genug bist), finde ich okay. Lass sie aber keineswegs mitentscheiden oder Dir etwas vermiesen.

Sie haben eher ihr Wohl im Kopf, von daher sind sie keine ehrlichen oder neutrale Berater.

Ich kannte mal einen Mann, dem haben seine Eltern damit malträtiert, er müsse die „richtigen“ Entscheidungen treffen. Daraufhin war er total blockiert, weil er sich immer und immer wieder fragte, ob diese oder jene Entscheidung die richtige sei. Dabei hat er viele Jahre seines Lebens verpasst.
Es gibt mMn nicht DIE für alle Zeiten richtige Entscheidung. Eine Entscheidung kann nur unter den im Moment gültigen Bedingungen bestmöglich abgewogen werden. That’s ist. Wie man dies später betrachtet, weiß man heute nicht. Niemand kann in die Zukunft schauen. Aber deshalb nicht zu entscheiden ist wohl der größte Fehler, denn das bedeutet einen hohen Lebensqualitätsverlust. Deshalb, eigentlich hast du dich schon entschieden…

Ich hatte noch die Idee, ob du dir einen Betreuer „zulegen“ könntest, mit dem du die einzelnen Schritte zur Verselbständigung planen könntest, oder Termine bei einer Beratungsstelle (bei uns kann man bei Krisen mehrfach Termine in Beratungsstellen machen) vereinbaren.
Lass dich ein Stück weit praktisch begleiten, von jemanden, der dich sieht und an dem interessiert ist, was du möchtest. Nur so als Idee.

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wildeskeks
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Beitrag Do., 08.06.2023, 13:35

Hallo zusammen,

ich war nun bei dem Termin und es war nicht so schlimm wie erwartet. Die Wohnung war jedoch wesentlich kleiner als ich dachte und es gab so einige Dinge, die nicht optimal waren (z. B. konnte er mir nicht sagen, wie das mit Internet in der Wohnung aussieht und ich brauche das aber beruflich). Ich habe sehr lange mit mir selbst gehadert, aber da kam mir der Gedanke "wenn es kein eindeutiges ja ist, dann ist es ein nein". Simpel, aber der Gedanke half mir immens mich zu entscheiden. Ich fühlte mich zwar nicht 100% sicher, aber am nächsten Tag fragte mich ein Arbeitskollege, der mitbekommen hat, dass ich mir eine Wohnung ansehe, wie es lief und erzählte mir, dass ich evtl. warten solle, denn er vermutet, dass der Markler wahrscheinlich versucht, mich übers Ohr zu hauen. Kurzes Gespräch und eine Recherche später fühlte ich mich in meinem Gefühl bestätigt! Mit Juli fallen die Marklergebühren, also man darf einem Mieter keine Marklergebühren mehr anrechnen und der Markler wollte unbedingt einen sofortigen Abschluss noch vor Juli. Es bestätigt zwar leider wieder meine pessimistische und misstrauische Haltung gegenüber Menschen ("habs mir ja gedacht, dass mich wieder jemand übervorteilen will"), aber zumindest fühle ich mich in meinem Bauchgefühl in Sachen Entscheidungen wieder sicherer und das tut wirklich immens gut.
Sydney-b hat geschrieben: Do., 01.06.2023, 21:15 Einen ersten kleinen Schritt bist du in deine neue Zukunft gegangen. 🍀
Mich freut das sehr für dich!
Nun guckst du dir diese Wohnung an, vielleicht wird diese es nicht…
Aber du kannst ein Gefühl dafür bekommen, wie es wäre, wenn du dort leben würdest…
So kannst du dich herantasten.
Ebenso wie diese Sätze - ich finde es unglaublich, dass sich ein fremder Mensch für mich freut. Das macht etwas mit mir und ich bin richtig dankbar dafür.
Sydney-b hat geschrieben: Do., 01.06.2023, 21:34 Vielleicht hast du es schon mal erwähnt:
Hast du medikamentöse Unterstützung.
Bist du regelmäßig bei einem Psychiater?
Ich war vor etlichen Jahren mal regelmäßig bei einer Psychiaterin und habe Schlaftabletten und Antidepressiva bekommen. Leider kam ich damit einfach nicht zurecht. Sie hat wirklich viel mit mir ausprobiert und ich habe irgendwann beim 15. Präparat aufgehört zu zählen ...
Leider immer das selbe: entweder null Wirkung, meist nicht geringe Nebenwirkungen oder so dermaßen gedämpft in Stimmung und Denken, dass ich meine Arbeit nicht mehr machen konnte. Ein Antidepressivum hatte sogar den gegenteiligen Effekt und ich litt an Suizidgedanken deswegen. Leider wusste meine Psychiaterin dann auch irgendwann nicht mehr weiter und ich habe vollkommen aufgehört damit. Ab und an nehme ich Schlafmittel, wenn ich wieder tagelang nicht ein- oder durchschlafen kann.
Sydney-b hat geschrieben: Do., 01.06.2023, 21:15 Erzählst du der Therapeutin davon, dass du dich in/mit deiner Angst nicht gesehen fühlst?
Ich kann dir nur empfehlen, dies immer wieder zum Thema zu machen.
Du bist erst seit März dort.
Verlange nicht zu schnell zu viel von dir.
Heilung dauert ihre Zeit.
Nein, ich habe mich bisher nicht getraut. Sie hat letztes Mal auch sehr ungehalten reagiert, als ich auf ihre Frage "wie geht es Ihnen heute?" mit "schlecht, sehr schlecht" geantwortet habe. Diese minimalistische Antwort war keine Absicht. Ich hatte das Gefühl etwas sagen zu müssen, obwohl ich gerade geistig noch nicht anwesend und sehr abgedriftet war. Das wurde mir aber erst bewusst, als ich ihre ungehaltene, ungeduldige Stimmung wahr nahm. Das riss mich total aus dieser Spirale heraus. Sie mochte meine Antwort nicht und meinte nur "Und was soll das heißen?". Daraufhin habe sehr gestresst reagiert und versucht, ihr beschwichtigend zu sagen, dass das keine Absicht war und was "schlecht" heißen soll bei mir. Ich verstehe ja, dass ich schwierig bin, aber ich war in diesem kurzen Moment einfach nicht in der Lage, mehr zu sagen oder mich besser auszudrücken. Gegen Ende der Stunde habe ich ihr gesagt, dass meine momentan depressive Phase mein Misstrauen wieder steigert und ich ihr auch kaum vertrauen kann. Das hat sie wahr genommen, aber nicht weiter reagiert. Ich habe aber vor es in der nächsten Stunde anzusprechen, da sie allgemein immer weniger mit mir spricht und ich das Gefühl habe, etwas falsch zu machen.
Misstrauen ist die schwarze Sucht der Seele, welche oft ins Totenreich der Lebenden führt.

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wildeskeks
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Beitrag Do., 08.06.2023, 14:17

peppermint patty hat geschrieben: Fr., 02.06.2023, 17:38 Ich schließe mich kreativus50 an, weihe deine Eltern nicht in deine Pläne ein. Nicht jetzt und auch nicht in Zukunft, dann wirst du immer zweifeln und keine Entscheidungen treffen können. Mitteilen was du vorhast (wenn du für ihre Reaktionen stark genug bist), finde ich okay. Lass sie aber keineswegs mitentscheiden oder Dir etwas vermiesen.

Sie haben eher ihr Wohl im Kopf, von daher sind sie keine ehrlichen oder neutrale Berater.

Ich kannte mal einen Mann, dem haben seine Eltern damit malträtiert, er müsse die „richtigen“ Entscheidungen treffen. Daraufhin war er total blockiert, weil er sich immer und immer wieder fragte, ob diese oder jene Entscheidung die richtige sei. Dabei hat er viele Jahre seines Lebens verpasst.
Es gibt mMn nicht DIE für alle Zeiten richtige Entscheidung. Eine Entscheidung kann nur unter den im Moment gültigen Bedingungen bestmöglich abgewogen werden. That’s ist. Wie man dies später betrachtet, weiß man heute nicht. Niemand kann in die Zukunft schauen. Aber deshalb nicht zu entscheiden ist wohl der größte Fehler, denn das bedeutet einen hohen Lebensqualitätsverlust. Deshalb, eigentlich hast du dich schon entschieden…

Ich hatte noch die Idee, ob du dir einen Betreuer „zulegen“ könntest, mit dem du die einzelnen Schritte zur Verselbständigung planen könntest, oder Termine bei einer Beratungsstelle (bei uns kann man bei Krisen mehrfach Termine in Beratungsstellen machen) vereinbaren.
Lass dich ein Stück weit praktisch begleiten, von jemanden, der dich sieht und an dem interessiert ist, was du möchtest. Nur so als Idee.
Die Situation des Mannes, die du beschreibst, kenne ich nur zu gut. Ich MUSS einen sehr männlichen, potenten Partner finden. Ich MUSS hart sein und darf nicht weinen oder mir Schwäche eingestehen. Mein erster (und letzter) Partner war sehr männlich und hat mich misshandelt. Das konnte ich aber niemandem sagen, da er wenigstens in dem Punkt "gut für mich" war - auch wenn ihn meine Mutter nicht leiden konnte (war aber eher, weil sich zwei Narzissten getroffen haben und nicht wegen mir). Ich bekam als Kind Ohrfeigen weil ich geweint habe und den Satz hinterher "hör auf zu weinen, das ist dumm.". Die "Nachbarskinder" in meinem Jahrgang werden sehr hoch geschätzt von meinen Eltern, weil sie ja Partner haben und das gilt als "hohe Errungenschaft". Meine Erfolge zählen dagegen nichts. Mein direkter Nachbar (mein Alter) ist in einer unglücklichen On-Off-Beziehung, hat sich aus Frust selbstständig gemacht, arbeitet rund um die Uhr und kommt gerade mal über die Runden und ist mittlerweile Alkoholiker. Der andere Nachbar in meinem Alter hat sich extrem hoch verschuldet und lebt weiterhin auf viel zu großem Fuß. Alles "top" Kinder im Vergleich zu mir, wo ich es nicht schaffe, einen Partner zu finden und womöglich auch noch eine Lesbe bin (ja, das wurde mir genau so negativ schon unterstellt).
Wegen "Berater": ich versuche gerade, bei zwei Arbeitskollegen etwas mehr Bindung herzustellen, in der Hoffnung, dass ich wenigstens gut gemeinten Rat bekommen kann. Keine Ahnung, ob das funktionieren wird und ob ich das dann auch annehmen kann. Ich versuche es zumindest.

Leider habe ich in Bezug auf mein Vorhaben nun ein Gewissensproblem. Ich habe meinen Eltern davon erzählt, nachdem ich bei der Besichtigung war und meine Mutter flehte mich an, noch wenigstens bis Herbst zuhause zu bleiben, da mein Vater die Diagnose Hirntumor bekam und im Sommer operiert wird. Der Tumor ist zwar gutartig, aber unbehandelt tödlich, da er schnell wächst. Er sitzt an einer sehr ungünstigen Stelle und die Chancen stehen aktuell eher halbe halbe, die Operation zu überleben. Und wenn er sterben sollte, steht meine Mutter alleine da und muss alles verkaufen. Abgesehen von dem Schock, den ich noch nicht verarbeitet habe bisher, weiß ich nicht was ich tun soll. Wenn ich gehe, lasse ich sie im Stich. Ich weiß, dass es nicht "mein Problem" ist, aber sollte wirklich der schlimmste Fall eintreten, muss sie das Haus verkaufen und unsere Hunde ins Tierheim geben, weil man so gut wie keine Wohnungen bekommt, wo man Tiere und dann auch noch 3 Hunde halten darf. Ich würde meine Hunde also nie wieder sehen. Falls nicht der schlimmste Fall eintritt, aber er ein Pflegefall werden würde, sehe ich meine Zukunft untergehen. Ich verurteile mich sehr stark für diese Gedanken und auch dafür, dass alles nicht fair zu finden. Ich habe die Gefühle die letzten Tage mit Alkohol betäubt ehrlich gesagt. Ich habe das Gefühl, dass meine Bedürfnisse absolut nicht angemessen sind und ich nicht gehen kann/darf/sollte. Ich weiß nicht, was ich tun soll ehrlich gesagt. Ich hoffe auf den Termin mit meiner Therapeutin, aber ich weiß nicht, was ich mir davon erhoffen kann ...
Misstrauen ist die schwarze Sucht der Seele, welche oft ins Totenreich der Lebenden führt.

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Sydney-b
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Beitrag Do., 08.06.2023, 18:04

Ich stelle dir jetzt mal ein paar Fragen, vielleicht ist es dir dann möglich, die Sache von einer anderen Perspektive aus zu betrachten?

Wenn du zum Studieren in ein anderes Bundesland gezogen wärst, was würdest du nun tun?
Wieder Zuhause einziehen, deine Arbeitsstelle dort aufgeben?
(Um deine Eltern nach der OP zu unterstützen)

Hast du Geschwister oder bist du Einzelkind?

Kommen deine Eltern ohne deine finanzielle Unterstützung überhaupt nicht klar?
Wie haben sie das dann vorher - ohne deinen finanziellen Beitrag - gehandhabt?

Warum lässt du deine Eltern im Stich, wenn du ausziehst?
(Dann würden ja alle erwachsenen Kinder ihre Eltern im Stich lassen! Klingt das logisch?)

Wie alt sind deine Hunde?
Möchtest du so lange Zuhause wohnen, bis irgendwann alle drei Hunde verstorben sind?

Was ist, wenn nach dem Ableben deiner Hunde deine Mutter altersbedingt an irgendwas erkrankt?
Bleibst du dann weiterhin im Haus deiner Eltern?

Es gibt übrigens auch genügend Vermieter, die selber Haustiere haben und deshalb auch an dich vermieten würden…

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Sydney-b
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Beitrag Do., 08.06.2023, 18:15

Ein Haus zu verkaufen bedeutet übrigens auch nicht den Untergang.

Im Gegenteil, ich habe Menschen erlebt, die dadurch regelrecht aufgeblüht sind.
Weil man viel weniger Arbeit und dadurch mehr Zeit für die angenehmen Dinge des Lebens hat.

Durch den Verkauf eines Hauses kann man sich eine kleine Eigentumswohnung kaufen und die Hunde aufteilen. (Zwei deine Mutter und einen Hund du zB)
Dann könntest du dein Gehalt für dich verwenden oder was ansparen für die Zukunft.

Oder man kann sich nach dem Verkauf des Hauses eine schöne Wohnung mieten.
Man hat dann genügend Geld, die Miete problemlos zu stemmen.

Es gibt so viele Möglichkeiten, man muss sie nur wollen…

Diese Möglichkeiten verlangen natürlich nach Veränderungen, aber Veränderungen sind nicht nur negativ. Im Gegenteil: In eurer Situation hättest du nur Vorteile dadurch.

Die Entscheidung liegt bei dir!

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Louna
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Beitrag Fr., 09.06.2023, 12:25

Hallo wildeskeks,

hier mal etwas ganz anderes.
Ich wohne seid ich 14 war alleine, weil ich es zu Hause nicht mehr aushielt und in ein anderes Bundesland abgehauen bin. Ich habe mir in meinem jugendlichem Leichtsinn damals Hilfe gesucht. Erst auf der Straße, aber schnell wurde ich vermittelt und hatte ab 15 Jahren meine eigene kleine Wohnung. Es gab auch damals schon Hilfe für Kinder / Jugendliche und das war echt toll. Auch finanziell.

Ich sehe Deine Eltern als sehr manipulativ. Das beurteile ich nur aus Deinem Geschriebenem hier. Bitte verzeih!
Auch mit einem potentiellen Partner..... ich habe bis heute keinen, aber vermisse auch nichts und ich könnte mir in keiner Weise vorstellen, dass mir jemand da Vorhaltungen macht. Wer bin ich denn? Ich habe durchaus meine eigene Meinung und auch wenn es schwer fällt, aber ich entscheide das alles selbst. Wer damit nicht zurecht kommt, soll bitte gehen....und ja, es sind schon viele Menschen aus meinem Bekanntenkreis gegangen. Dann ist das aber so.

Ich lasse mir nichts mehr vorschreiben und was die Gesellschaft sagt, ist mir schon lange egal.

Möchtest Du denn einen Partner oder eine Partnerin? Möchtest Du eine Liebesbeziehung oder denkst Du nur dass Du das möchtest weil es die Gesellschaft vorschreibt?

Sollte der Fall eintreten dass Du bis Herbst noch bei Deinen Eltern wohnst, was ist dann danach? Dein Vater wurde operiert und dann? Ich möchte das auf keinen Fall bagatellisieren, aber irgendwie verlassen sich die Eltern auf Dich und Du bleibst auf der Strecke...
wo ist Deine Meinung?

Ich habe 2 Hunde und auch eine Wohnung, es gibt immer eine Möglichkeit, denn in der derzeitigen Wohnung waren gar keine Tiere zugelassen, aber ich habe dafür gekämpft. Mehrmals im Jahr habe ich sogar 4 Hunde als Urlaubsbetreuung, auch das war und ist kein Problem. Das würde ich jederzeit wieder zu machen, denn abgeben kommt für mich absolut nicht in Frage!

Ich würde Dir sehr sehr wünschen mit Deiner Therapeutin offen über alles was Du hier schreibst zu reden. Und sie eventuell auch um Hilfe zu bitten. Du schaffst das alles nicht allein und es gibt aber Hilfe. Ja tatsächlich.
Habe bitte den Mut!

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anti_heldin
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Beitrag Mo., 12.06.2023, 12:40

Hallo wildeskeks,

Ich finde das total nachvollziehbar, dass die Frage nach dem Ausziehen sehr schwierig für dich ist. Ein gemachtes Nest zu verlassen, ist immer schwer, weil man ja nie weiß, was einen danach erwartet. Ich lebe jetzt seit 2 Jahren in einer eigenen Wohnung und obwohl ich anfangs große Bedenken hatte - kann ich mir das leisten, wie sind die Nachbar*innen, werde ich mich allein fühlen - war es die BESTE ENTSCHEIDUNG MEINES LEBEN. Ich habe mir damals vorgenommen, es für eine gewisse Zeit (zb. 6 Monate) zu probieren und mir die Erlaubnis gegeben zurückzuziehen, falls es mir nicht gefällt.
Natürlich ist nicht alles perfekt (das ist es nie, alles hat Vor- und Nachteile), aber die Situation ist trotzdem SO VIEL BESSER als vorher und mit den kleineren Ärgernissen kann ich mich arrangieren.

Was du über deine familiäre Situation schreibst, finde ich ziemlich beklemmend. Deine Eltern sind erwachsene Menschen und sollten dir nicht bei deinem Glück im Weg stehen.
Welche Vor- und Nachteile (Hunde, Finanzen, eigenes Leben, ...) für dich am schwersten wiegen, kannst letztlich nur du entscheiden. Aber ich wünsche dir sehr, dass du endlich mehr Raum für dich bekommst und dich so ausleben kannst, wie du es dir wünscht. Ich würde das nämlich nicht mehr missen wollen. :)

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Allthestars11
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Beitrag Mo., 12.06.2023, 14:49

In letzter Zeit geht es mir ein bisschen besser und ich gehe sogar raus in das helle Sonnenlicht. Aber leider kann ich noch nicht allzu lange draußen bleiben... Ich wünsche allen viel Glück!

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Sydney-b
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Beitrag Mi., 14.06.2023, 11:53

Allthestars11 hat geschrieben: Mo., 12.06.2023, 14:49 In letzter Zeit geht es mir ein bisschen besser und ich gehe sogar raus in das helle Sonnenlicht. Aber leider kann ich noch nicht allzu lange draußen bleiben... Ich wünsche allen viel Glück!
Es ist schön, dass du wieder raus in die Sonne gehen kannst.
Aber kann es sein, dass du dich im Thread geirrt hast?
Hier geht es ja um das Ausziehen von Zuhause.

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wildeskeks
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Beitrag Mi., 14.06.2023, 12:23

Hallo Sydney-b,
Sydney-b hat geschrieben: Do., 08.06.2023, 18:04 Ich stelle dir jetzt mal ein paar Fragen, vielleicht ist es dir dann möglich, die Sache von einer anderen Perspektive aus zu betrachten?

Wenn du zum Studieren in ein anderes Bundesland gezogen wärst, was würdest du nun tun?
Wieder Zuhause einziehen, deine Arbeitsstelle dort aufgeben?
(Um deine Eltern nach der OP zu unterstützen)
Das kommt darauf an, wie fest verwurzelt ich wäre und wie schlimm es ist. Wenn ich niemanden habe und sie würden meine Hilfe brauchen, würde ich wenigstens überlegen, näher hin zu ziehen. Aber in mein Kinderzimmer würde ich deshalb nicht mehr einziehen. Evtl. noch in den oberen Stock des Hauses, aber das würde ich mir auch vorher gut überlegen.
Sydney-b hat geschrieben: Do., 08.06.2023, 18:04 Hast du Geschwister oder bist du Einzelkind?
Ich bin Einzelkind.
Sydney-b hat geschrieben: Do., 08.06.2023, 18:04 Kommen deine Eltern ohne deine finanzielle Unterstützung überhaupt nicht klar?
Wie haben sie das dann vorher - ohne deinen finanziellen Beitrag - gehandhabt?
Sie haben ein paar Rücklagen, also ja es ginge schon. Und vor meinem Beitrag ging meine Mutter Vollzeit arbeiten. Das will sie nach ihrem Burnout aber nicht mehr, da sie Angst hat, wieder in so eine Situation hinein zu schlittern. Ich habe ihr damals angeboten, sie zu unterstützen und die doppelte Miete zu zahlen (ich zahlte vorher 750), damit sie a) vorerst nicht arbeiten muss und b) eine Ausbildung machen kann, die sie immer machen wollte. Das hat sie nur leider nicht fertig gemacht bis heute und wenn ich sie darauf anspreche, dann kommen immer Gründe, warum es nicht geht oder warum sie nicht arbeiten anfangen kann. Ich hatte ihr auch schon Jobs gesucht, die gehen könnten und ihr angeboten, mit ihr zu lernen, damit sie die restlichen Prüfungen schafft, aber es "passiert" immer irgendwas.
Sydney-b hat geschrieben: Do., 08.06.2023, 18:04 Warum lässt du deine Eltern im Stich, wenn du ausziehst?
(Dann würden ja alle erwachsenen Kinder ihre Eltern im Stich lassen! Klingt das logisch?)
Ich weiß, dass es nicht ganz logisch ist. Aber alles wird teurer, meine Mum hängt in einer Abwärtsspirale fest und mein Vater überlebt womöglich den Eingriff nicht. (btw hat sich sein Wesen stark verändert durch den Tumor, was es schwierig macht im Umgang mit ihm)
Einerseits habe ich das Gefühl, mich selbst "retten" zu müssen vor dem "sinkenden Schiff" auf dem ich bin, aber ich würde in dem Sinnbild meine Eltern "zurücklassen" und zwar in ihrem sicheren Untergang. So zumindest empfinde ich das und ich fühle mich richtig gefangen in diesem Gedanken. Das zerreißt mich innerlich total.
Sydney-b hat geschrieben: Do., 08.06.2023, 18:04 Wie alt sind deine Hunde?
Möchtest du so lange Zuhause wohnen, bis irgendwann alle drei Hunde verstorben sind?

Was ist, wenn nach dem Ableben deiner Hunde deine Mutter altersbedingt an irgendwas erkrankt?
Bleibst du dann weiterhin im Haus deiner Eltern?

Es gibt übrigens auch genügend Vermieter, die selber Haustiere haben und deshalb auch an dich vermieten würden…
Meine Hunde sind noch nicht so alt (ca. 5 Jahre). Es tut mir nur weh, weil ich sie liebe als wären es meine Kinder. Aber du hast schon recht. Das ist auch so ein "Druckmittel", um es mir schwerer zu machen.
Misstrauen ist die schwarze Sucht der Seele, welche oft ins Totenreich der Lebenden führt.

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