Was bedeutet Leidensdruck/gibts Menschen,die nicht leiden können?

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mathilda1981
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Beitrag Fr., 05.07.2019, 14:18

candle. hat geschrieben: Fr., 05.07.2019, 13:50 Ich finde es tatsächlich ganz interessant, wenn man sich heute ein Muster anschaut und den Ursprung sieht/ findet um die damalige Situation natürlich durchzugehen und für das Heute zu korrigieren.
Alles fängt eben irgendwo an und läuft dann halt weiter.
So sehe ich das auch
candle. hat geschrieben: Fr., 05.07.2019, 13:50 Vielleicht kommst du ja auch an diesen Anfang wo du das erste Mal "dicht" gemacht hast und kannst das auflösen.
Kann ich mir schlecht vorstellen. Ich denke, es ist eine Aneinanderreihung von "Gewohnheiten". Ich suche jetzt auch keinen Schuldigen oder habe gegen jemanden einen Groll oder will Jahre darüber reden. Es ist so gelaufen, wie es nunmal gelaufen ist. Die Vergangenheit kann man sowieso nicht ändern. Ich bin froh, dass ich meine Panikattacken und Flashbacks los bin und hoffe, dass das so bleibt. Dafür bin ich schon sehr dankbar. Vielleicht reicht das auch einfach und "das Streben nach Glück" ist utopisch. Keine Ahnung, vielleicht erwarte ich zu viel.

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candle.
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Beitrag Fr., 05.07.2019, 14:27

mathilda1981 hat geschrieben: Fr., 05.07.2019, 14:18 Kann ich mir schlecht vorstellen. Ich denke, es ist eine Aneinanderreihung von "Gewohnheiten". Ich suche jetzt auch keinen Schuldigen oder habe gegen jemanden einen Groll oder will Jahre darüber reden. Es ist so gelaufen, wie es nunmal gelaufen ist. Die Vergangenheit kann man sowieso nicht ändern. Ich bin froh, dass ich meine Panikattacken und Flashbacks los bin und hoffe, dass das so bleibt. Dafür bin ich schon sehr dankbar. Vielleicht reicht das auch einfach und "das Streben nach Glück" ist utopisch. Keine Ahnung, vielleicht erwarte ich zu viel.
Meinst du du erinnerst das nicht?
Naja, die Sache mit dem Glück ist schon speziell. Kein Leben ist wohl dauerhaft auf Glück gebaut. Vielleicht in Dankbarkeit üben?

Du kannst das aber sicher alles mal mit der Therapeutin besprechen.

candle
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mathilda1981
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Beitrag Fr., 05.07.2019, 14:39

mio hat geschrieben: Fr., 05.07.2019, 13:39 Denn faktisch übergehst Du ja dauernd selbst Deine Grenzen (so wie Du es beschreibst) weil Du sie nicht erkennst oder aber "verurteilst" und das führt ja wahrscheinlich auch zu den Konflikten mit Deinen Lieben, oder?

Konflikte gibts da nicht wirklich. Mein Mann weiß, dass ich es ständig übertreibe (und manchmal dadurch auch Probleme deshalb habe - falls er es merkt, ich sprech da nicht drüber). Aber es ist schon immer so und gut. Daher, Konflikte gibts deshalb eigentlich nicht. Ich habe mich da auch nie "einschränken" lassen. Eigentlich ist es ja auch mein Problem, wenn ich meine Gesundheit herausfordere. Aber ich habe auch schon gelernt, darückzuschalten. Das sah vor 5,7 Jahren noch wesentlich schlechter aus. Es wissen wenige von der MS (meine Kinder z.b. auch nicht), daher bin ich halt die "Powerfrau" mit Job, Haus (wir haben extrem viel renoviert/saniert die letzten Jahre) und 3 Kindern, die nicht "totzukriegen" ist.


mio
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Beitrag Fr., 05.07.2019, 14:43

Hmmm? Hast Du nicht geschrieben, dass Du auch Deine Beziehung und Deine Familie aufs Spiel setzt wenn Du so weitermachst? (Ich mag es gerade nicht nachlesen, deshalb frage ich.)

Was sind denn die Konflikte? Wenn sie nicht aus Deinem Umgang mit Dir selbst herrühren? (Der ja immer auch den Umgang mit Deiner Familie impliziert.)

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mathilda1981
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Beitrag Fr., 05.07.2019, 14:46

candle. hat geschrieben: Fr., 05.07.2019, 14:27 Vielleicht in Dankbarkeit üben?
Glaub mir, wenn es mir an eins nicht fehlt, dann ist es Dankbarkeit. Ich weiß, dass es mir sehr gut geht. Ich sehe jeden Tag Menschen, die teilweise echt schlecht dran sind. Mir gehts super für die lange Zeit, die ich meine MS schon habe. Und dafür bin ich wirklich jeden Tag dankbar! Ich bin jeden Tag dankbar wenn ich aufstehe und keinen Schub habe. Ich habe eine Familie, Kinder, offensichtlich ein tolles Leben. Mir ist absolut bewusst, dass es mir super gehen müsste.

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mathilda1981
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Beitrag Fr., 05.07.2019, 14:54

mio hat geschrieben: Fr., 05.07.2019, 14:43 Hmmm? Hast Du nicht geschrieben, dass Du auch Deine Beziehung und Deine Familie aufs Spiel setzt wenn Du so weitermachst?
Ja, ok. Das ist jetzt schwierig zu verstehen. Mir ging es bei dem Thema "Leidensdruck" ums "große Ganze" (unter Verhaltensweisen grundsätzlich leiden, leiden müssen für Änderungen). Es ist jetzt in die Richtung "leiden" in Bezug auf Selbsthass/Überlastung "gerutscht". Die Ehe leidet sehr darunter, dass ich große Probleme mit Nähe habe. Irgendwie miteinander verstrickt - aber anderes Thema. Sorry, ist kompliziert....

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candle.
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Beitrag Fr., 05.07.2019, 15:04

Ich habe jetzt das große "P" am Kopp! :augenreib:
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mio
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Beitrag Fr., 05.07.2019, 15:10

mathilda1981 hat geschrieben: Fr., 05.07.2019, 14:54 Die Ehe leidet sehr darunter, dass ich große Probleme mit Nähe habe.
Nähe hat ja auch mit Gefühlen, Verständnis zu tun. Wenn Du die Dir selbst gegenüber nicht aufbringen kannst/Dir da der Kontakt fehlt dann machst Du es für Deinen Partner ja "doppelt" schwer (das soll kein Vorwurf sein, nur eine Feststellung). Denn DER hat ja wahrscheinlich Gefühle und sieht wahrscheinlich auch - wenn Du ihn lässt - dass Du Dich sozusagen "selbst an die Wand fährst" bisweilen.

Ist Dir das egal?

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mathilda1981
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Beitrag Fr., 05.07.2019, 15:14

candle. hat geschrieben: Fr., 05.07.2019, 15:04 Ich habe jetzt das große "P" am Kopp! :augenreib:
Was ist das große P??

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Beitrag Fr., 05.07.2019, 15:16

mio hat geschrieben: Fr., 05.07.2019, 15:10 Ist Dir das egal?
Nein, das ist mir überhaupt nicht egal. Und das tut mir auch wirklich leid. Und ich könnte gut verstehen, wenn er sich das nicht länger antun möchte.


mio
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Beitrag Fr., 05.07.2019, 15:18

Dann hast Du doch Deinen Leidensdruck, wenn das so stimmt.

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candle.
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Beitrag Fr., 05.07.2019, 15:21

mathilda1981 hat geschrieben: Fr., 05.07.2019, 14:54 Die Ehe leidet sehr darunter, dass ich große Probleme mit Nähe habe.
Ich verstehe nicht so ganz wie man dann zu einer Ehe und Kinder kommt mit diesem Problem. Vielleicht bin ich da auch zu doof das zu verstehen.

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Beitrag Fr., 05.07.2019, 15:38

candle. hat geschrieben: Fr., 05.07.2019, 15:21
mathilda1981 hat geschrieben: Fr., 05.07.2019, 14:54 Die Ehe leidet sehr darunter, dass ich große Probleme mit Nähe habe.
Ich verstehe nicht so ganz wie man dann zu einer Ehe und Kinder kommt mit diesem Problem. Vielleicht bin ich da auch zu doof das zu verstehen.

candle
Naja, mit mit war es sicher nicht immer leicht. Es gab immer Höhen und Tiefen, Zeiten, in denen ich mich eher abgeschottet habe - Zeiten wo es gut funktioniert hat. Aber unser Leben war (durch meine, und auch seine Krankheit, durch Familienprobleme seinerseits, durch schwere Krankheitsereignisse im Babyalter/Kleinkindalter unserer Kinder) immer eher turbolent und da ist es nicht wirklich aufgefallen, woran das nun liegt. Eskaliert ist es vor allem letztes Jahr. In einer Zeit, wo es bei uns besser lief, besser als je zuvor. Wir einen neuen "Anfang" in der Ehe gemacht haben. Wirklich eine gute Zeit und viel Nähe hatten. Dann kamen plötzlich diese Panikattacken und Flashbacks. Ein Triggerauslöser, mit dem ich nie gerechnet hätte, hat mich völlig kalt erwischt. Es war, als ob immer etwas in mir leicht gebrodelt hat und mich "schwierig" gemacht hat und dann "bähm" kam der Vulkan und ich bekam sogar Panik, wenn jemand nur meine Hand streifte.Spazieren gehen, einkaufen ...alles schwierig. Schwer zu erklären und wahrscheinlich auch zu verstehen. Ich versteh es ja oft selber nicht. Mir wurde es so erklärt, dass ich immer ein gut funktionierendes Gerüst hatte und eine Stange wurde "weggenommen" und das Gerüst ist zusammengebrochen.

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candle.
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Beitrag Fr., 05.07.2019, 15:44

Ja.

Also ich habe deinen ersten Thread gelesen und habe den Eindruck, dass du noch nicht gewiss bist, ob du Therapie "verdient" hast oder machen darfst, ob alles schlimm genug ist...

Ja, du darfst, es ist nötig, keine Frage!

Ich war ja auch relativ spät dran mit fast Mitte 30, was man damals als recht ungewöhnlich ansah mit meiner Geschichte. So ist das eben. Manche brechen mit 20 zusammen, manche kommen schon als Jugendliche nicht klar und du hast eben gut "durchgehalten".

Beschäftige dich lieber nicht mehr mit dieser Frage, werfe sie über Bord und "genieße" die Therapie und schaue was da für dich bei rauskommt.

LG candle
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mathilda1981
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Beitrag Fr., 05.07.2019, 15:45

mio hat geschrieben: Fr., 05.07.2019, 15:18 Dann hast Du doch Deinen Leidensdruck, wenn das so stimmt.
Ja, vielleicht habe ich ihn. Vielleicht habe ich auf was "größeres" gewartet. Ein Schmerz oder so?! Es fühlt sich täglich beschissen an, dass ich es nicht auf die Reihe bekomme, meine Dinge zu klären. Ich habe ein echt schlechtes Gewissen meinem Mann gegenüber, der wirklich ganz toll und verständnisvoll ist. Und ich würde alles dafür tun, den Mist aufzudröseln. Ich hab nur einfach keine Ahnung wo/wie ich anpacken soll. Weil ich scheinbar unfähig bin und es nicht schaffe... und das, obwohl ich doch sonst so viel schaffe... Aber wenn das der Leidensdruck ist, den man braucht-dann müsste ich schon Erfolge haben. Ich bin auf der Suche danach, was mich daran hindert/was mir fehlt um die Dinge zu ändern.
Aber wenn das "Leidensdruck" ist, dann fehlt mir vielleicht einfach was anderes...

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