Führerschein für Eltern?

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Nico
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 05:40

Marilen hat geschrieben: So., 03.02.2019, 19:05 Wenn ein Kind nicht lebensfähig ist, dann geht es von alleine. Wieso muss ich da eingreifen lassen und mir noch das zusätzlich aufladen?.
Das klingt mir jetzt aber nach leugnen der Verantwortlichkeit.
Eine Mutter ist für ihr ungeborenes Kind verantwortlich, das Kind kann nix entscheiden, es hat sich nicht ausgesucht dass es gezeugt wird und kann sich auch nicht aktiv aussuchen ob es schwerbehindert geboren werden will oder nicht.
Ein ungeborenes Kind kann deiner Meinung nach von alleine gehen?
Hm.
Ich kann doch nicht zu einem schwerbehinderten Kind sagen " hättest eh von alleine gehen können". :roll:
Erkläre das mal einer Frau die mehrere Fehlgeburten hatte, dass ihre Kinder einfach nicht bei ihr bleiben wollten und von alleine gingen.....
Über den Begriff "lebensfähig" hab ich schon geschrieben, kein neugeborenes Kind ist in dem Sinne lebensfähig, dass es ohne Hilfe leben kann.
Wo diese Hilfe endet ist die Entscheidung der Mutter, bei einem gesunden Kind halt bei Nahrung, Kleidung etc, bei einem schwerbehinderten Kind eventuell bei unzähligen Operationen, künstlicher Beatmung, künstlicher Ernährung etc.etc.

Man kommt um die Verantwortung nicht herum, treibt man ab ist man ebenso dafür verantwortlich wie man als Mutter dafür verantwortlich ist wenn man das Kind bewusst mit einer schweren Behinderung leben lässt.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Anna-Luisa
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 06:22

Nico hat geschrieben: Mo., 04.02.2019, 04:42 Das meinst du nicht ernst oder?
Gar so viel Gedanken scheinst du dir nicht zu machen.

Von den Kommentaren der Ärzteschaft ganz zu schweigen.

DAS meine ich übrigens mit „ bei den Tatsachen bleiben“.
Die junge Frau von der ich schrieb, ist durchaus "bei den Tatsachen geblieben". Zunächst wechselte sie die Arztpraxis (auch, um eine Zweiteilung zu hören). Der zweite Arzt bestätigte ihr, was bereits der erste ihr mitteilte. Trotzdem blieb sie bei ihm in der Praxis, da er deutlich mehr Einfühlungsvermögen zeigte.

Für dich ist es vielleicht nicht vorstellbar, aber sie freute sich auf die Termine. Vor einer Diagnose, die sie bereits kannte, hatte sie keine Angst. Die Gespräche mit dem Arzt beruhigten sie und sie fand es, wie wohl jede Schwangere, schön, den Herzschlag ihres Babys zu sehen.

Natürlich hatte sie in der Gesamtsituation Angst. Sie überlegte (mit ihrem Mann) wie sie das Haus behindertengerecht umbauen könnte. Ob sie in unmittelbare Kliniknähe ziehen sollten. Ob man ihnen einen Kredit bewilligen würden. Welche Art von Nebenjob ihr Mann noch annehmen könnte. Usw.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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Nico
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 06:37

Ok dann hast du ein positives Beispiel in deinem Umfeld, ich mit dem beschriebenen Herzbaby leider ein sehr negatives.
Ich könnte über das Herzbaby noch viel erschütterndes schreiben, aber das würde dann einen zu hohen Wiedererkennungswert haben, darum mach ich es nicht.
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Nico
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 07:09

Gerade gefunden und auch irgendwie passend zum Thema:

https://www.n-tv.de/mediathek/videos/wi ... 40588.html
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Marilen
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 08:19

Nico, ich kann nur sagen, was ICH tun würde. Du wolltest Ansichten, das ist meine.

Einen Vergleich zwischen einem gesunden Neugeborenen, das ohne Unterstützung der Eltern nicht lebensfähig ist und einem Kind mit infauster Diagnose oder Prognose würde ich z.B. nicht ziehen.

Und doch: Kinder mit infauster Diagnose versterben von ganz alleine. Da brauchts keine Giftspritze.

Und natürlich übernehme ICH da die Verantwortung für diese Entscheidung, übrigens eine Entscheidung, die von Ärzten gar nicht so gerne gesehen ist.

Mir wollten sie in Woche 21!!!!!eine FU empfehlen. WAS soll ich mit einer FU? Und noch dazu in Woche 21? Was ist die Botschaft hinter einem solchen Angebot?

Nein, ein Kind kommt zur Welt, so wie es ist.
Eingriffe so viel wie nötig und so wenig wie möglich.

Wir haben ein völlig gesundes Kind wenige Tage vor ET durch einen Plazentainfarkt verloren.
Da wurde mir der Zahn gezogen, Kinder zu bekommen, wäre rosaroter Marshmello.
Rabbi Nachman lehrt uns etwas Bahnbrechendes. Wenn es schwer wird, bleibt dir nur noch eines: Sei glücklich und freue dich.


Marilen
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 08:26

Frauen werden heute zutiefst verunsichert. Prima, dass man mit der Unsicherheit und der Angst von werdenden Eltern mit Smartphone und Angelsound Geld verdienen kann.
Und dann noch schön den geplanten Kaiserschnitt. Planbar, gut bezahlt.
Geburten sind heute ja ein Event und: eine Prüfung.
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Nico
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 08:29

Weder Kinder zu bekommen, noch Kinder groß zu ziehen, ist rosaroter Marshmello.
Ich bin dir sehr dankbar, dass du hier relativ unaufgeregt deine Meinung schreibst😊
Kinder mit infauster Diagnose würden vielleicht ganz von alleine sterben wenn man sie ließe.
Wobei dieses sterben lassen beim heutigen Stand der Medizin auch nicht viel unproblematischer ist als eine entsprechende Entscheidung davor.
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Marilen
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 08:30

Ich bin nicht unaufgeregt, dafür habe ich selbst zu viel erlebt und MUSS auch nicht unaufgeregt sein.

Eltern wird viel zu viel Verantwortung aus der Hand genommen.
DARIN sehe ich das tatsächliche Problem.
Angst und Unsicherheit sind da willkommen, dann sind Eltern leichter steuer und kontrollierbar.
Wir haben heute ja keine Geburtshilfe mehr sondern Geburtsmedizin.
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Anna-Luisa
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 08:46

Nico hat geschrieben: Mo., 04.02.2019, 05:40 Ein ungeborenes Kind kann deiner Meinung nach von alleine gehen?
Hm.
Ich kann doch nicht zu einem schwerbehinderten Kind sagen " hättest eh von alleine gehen können". :roll:
Erkläre das mal einer Frau die mehrere Fehlgeburten hatte, dass ihre Kinder einfach nicht bei ihr bleiben wollten und von alleine gingen.....
Ich bin zwar nicht Marilen, möchte aber trotzdem auf diesen Beitrag eingehen.

Zunächst einmal kenne ich, berufsbedingt ja, :-) , eine ganze Reihe schwerbehinderten Kinder, die glücklich sind. Ja, sie entsprechen nicht den oft gesetzten gesellschaftlichen Maßstäben. Sie werden in vielen Fällen keinen Schulabschluss machen, keinen Führerschein erwerben, nicht allein unterwegs sein uvm.

Aber sie können den Kleinigkeiten im Leben oft viel mehr abgewinnen, als diejenigen, die ihr Leben "to go" leben, täglich lange arbeiten, rauchen, auf Stand-by für den Betrieb stehen, und noch länger arbeiten, weil sie "etwas vom Leben haben wollen". Und teilweise zusammenbrechen, bevor sie ihre Wünsche verwirklich haben.

Was die Fehlgeburten angeht: Jede dritte Schwangerschaft endet mit einer! Meist in den ersten Wochen oder Monaten.

Da würde sicher keiner auf die Idee kommen, der Frau zu sagen, dass das Kind nicht "bei ihr" bleiben wollte. Aber manchen Frauen ist es ein Trost, dass das Kind gar nicht überlebensfähig gewesen wäre, jedoch die Natur entschieden hat.
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 08:53

Das klingt jz vlt egoistisch, ist es wsl auch - jedenfalls würde ich kein schwer behindertes Kind wissentlich zur Welt bringen wollen.

1. weil es für das Kind vlt gar nicht wünschenswert wäre - ka, weiß man nicht und

2. weil ich der Aufgabe nicht gewachsen wäre.

Wenn ich also die Möglichkeit habe, es auszusuchen, dann würde ich mich für ein nein entscheiden..
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein


Marilen
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 09:00

Es ist ein hartes Thema.
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Broken Wing
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 09:01

Nein, du befürwortest es nicht, du bist nur gaaanz ausnahmsweise dafür. Wann, das bedarf zig Hin und Hers. Hab aber leider keine Lust darauf angesichts meiner offenbar sehr begrenzten intellektuellen Kapazitäten.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


Marilen
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 09:04

Wir hätten uns dann gegen Kinder entschieden.
Wenn einer von uns beiden gesagt hätte, ich kann nicht mit einem behinderten Kind leben,
dann hätten wir keines gezeugt.
Wir haben uns dafür entschieden, so wie sie kommen.
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Nico
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 10:01

@Anna-Luisa

Dann haben wir zwei unterschiedliche Auffassungen von schwer behindert.
Ich war auch mal viel mit behinderten ( etwas älteren) Kindern zusammen. Haben viel miteinander unternommen, unter anderem schöne Wochen auf Almhütten u am Meer etc.
Aber die meine ich nicht mit schwerbehindert.
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Nico
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 10:16

@Broken
Ich kam glücklicherweise nie in die Situation, über eine Abtreibung die mich und meine Partnerin betroffen hätte, nachdenken zu müssen und habe mehrere gesunde Kinder.
Die Gefahr noch jemals eng mit dem Thema Abtreibung konfrontiert zu werden liegt in etwa bei 0,00001%.
Du siehst also dass deine Analyse wieder einmal extrem zutreffend ist.
Ich muß tatsächlich dringendst nach guten Gründen für eine Abtreibung suchen.... :stupid:
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