Bei aktueller Therapeutin bleiben - ja oder nein?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

sandrin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 3313

Beitrag Di., 05.12.2017, 19:23

Auch von mir großen Respekt, liebe Hummmel. Ich weiß aus Erfahrung, wie viel Mut das kostet, wie groß die Hürde ist. Aber du klingst, als hättest du viel darüber nachgedacht und als hätte die emotionale Verarbeitung auch bereits angefangen.

Du hast das so schön ausgedrückt: Du hast eine Entscheidung für DICH getroffen. Was könnte man den Besseres machen? Entscheidungen für sich selber kosten oft eine Menge Kraft - und das ist umso schwieriger, als man davon ja eh wenig besitzt. Aber du wirst durch diesen Entscheidungsprozess auch Kraft gewinnen, da bin ich sicher.

Trink ein Glas Sekt auf dich und deine Stärke. Sei stolz auf dich!

Alles Gute für deinen neuen Weg

Sandrin

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
hummmel
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 37
Beiträge: 334

Beitrag Mi., 06.12.2017, 09:43

Vielen Dank Lissy!

Ja liebe Sandrin, es ist schwierig und wird noch eine Weile schwierig bleiben nach dieser Entscheidung. Ich habe diese Gedanken seit einem Jahr immer wieder und habe mich bisher nie getraut mich richtig zu trennen.

Morgen sehe ich die Therapeutin, mal sehen wie sich das dann konkret anfühlt.

Danke für Deine Worte!

Lg hummmel

Benutzeravatar

Echolotin
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 33
Beiträge: 224

Beitrag Mi., 06.12.2017, 18:14

Liebe hummel,

schön dass du eine Entscheidung getroffen hast. Ich kann mir vorstellen, dass du dich damit jetzt auch etwas sicherer fühlst, im Gegensatz zum Hin und Hergerissensein.

Für die Stunde morgen wünsche ich dir, dass sie deine Entscheidung respektieren kann und damit gut umgehen kann. Unterstützend bleibt und nicht ihr eigenes an dir ausagiert.
Ich befürchte da so ein, es läuft doch alles gut und es braucht einfach nur Zeit, sie sind zu ungeduldig, na hoffentlich finden sie auch das was sie suchen und bereuen es nicht. Usw.
Manche Entscheidungen brauchen ihre Zeit und es ist dann einfach gut, wenn sie getroffen sind.

LG

Echolotin

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
hummmel
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 37
Beiträge: 334

Beitrag Do., 07.12.2017, 12:45

Danke liebe Echolotin!

Ich war also heute da, in der Therapie. Die Therapeutin akzeptiert meine Entscheidung..
Aber... Sie kann es absolut nicht verstehen. Sie sagt, dass sie das Gefühl hat, ich beende die Therapie weil ich ausweichen will. Dass ich bald genug stabil wäre für Aufdecken und Traumata bearbeiten etc. Und das mein Inneres sich dagegen wehrt und darum beendet. Das verneinte ich und das meine ich auch so. Auslassen darf man diesen Aspekt sicher nicht aber es ist nicht der Grund und wir sprechen ja seit fast einem Jahr immer wieder darüber. Weil ich immer wieder das Gefühl hatte, dass mir bei ihr etwas fehlt. Es sei ihr noch nie passiert, dass Jemand zu diesem Zeitpunkt beenden will. Und sie meint, dass es mit Antipathie gegenüber ihrer Person zu tun hat was für mich nicht so ist. Es ist die emotionale Wärme die mir fehlt - und da ist vielleicht noch was anderes, dass ich selber nicht in Worte fassen kann. Das mit der emotionalen Wärme habe ich mich nicht getraut zu sagen, weil ich den Eindruck hatte sie würde es persönlich nehmen. Aber eigentlich ist das ja nicht meins, sondern ihres.
Wir haben noch zwei Stunden für den Abschied.

Werbung

Benutzeravatar

lisbeth
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 3881

Beitrag Do., 07.12.2017, 13:17

Hallo Hummel,

erstmal "Gratulation" zu deiner Entscheidung. Und auch die Klarheit, die du darin zum Ausdruck bringst. Ich finde es vor allem gut, dass du es geschafft hast, deine Entscheidung zu treffen, dein Gefühl, das ist nicht stimmig für dich und auch der Therapeutin gegenüber zum Ausdruck zu bringen und dass es dennoch möglich ist, das auch mit ihr zu besprechen und geordnet zu beenden, mit Abschlussterminen usw.

Ich habe grade meine Therapie beendet, weil gar nichts mehr stimmig war für mich. War auch ein langer Denk- und Entscheidungsprozess, aber da lief nix mehr in geordneten Bahnen ab. Was zum Teil an der Therapeutin lag, da ich in ihren Augen mit meinen Defiziten für die Probleme "verantwortlich" war, aber zum anderen auch, weil ich Vieles, was für mich nicht stimmig war, zu lange ausgeblendet und ignoriert hatte. Von daher finde ich es gut am "lebenden Beispiel" zu sehen, dass es auch anders möglich ist.

Dir alle Gute für deine weitere therapeutische Reise.
lisbeth
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

Benutzeravatar

Echolotin
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 33
Beiträge: 224

Beitrag Do., 07.12.2017, 15:09

Liebe hummel,

gerade bei aufdeckender Arbeit ist es notwendig sich rundum sicher bei seiner Therapeutin zu fühlen und vielleicht war es bisher eine kontinuierlichere Stabilität eben auch nicht möglich, weil dir diese Wärme dort fehlt.
Ich finde es gut, dass sie dir trotzdem die Abschiedsmöglichkeit gibt. Denke das ist wichtig und das ist das was mir von meiner ehem. Therapeutin fehlt. Bei mir hakt es an dem sicher und eine Verbindung auch mehr als 2 Tage zu halten daran, dass mich die ehemalige Therapeutin gerade da fallen gelassen hat als ich mich dort sicher fühlte. Die Art und Weise wie es geschah und auch all die Dinge die danach noch passiert sind.
Meine jetzige Therapeutin meinte, dass in der Gestalttherapie auch oft darauf geachtet wird, dass die Person abgeschlossen wird.

Ich denke durch die Abschiedsstunden bekommst du das hin und wichtig ist das was du tust, bei dir und deinen Bedürfnissen bleiben und nicht bei ihren (ist ihr noch nie passiert).

Liebe Grüße

Echolotin

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
hummmel
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 37
Beiträge: 334

Beitrag Fr., 08.12.2017, 15:10

Liebe lisbeth,

Das tut mir leid, dass Du die Therapie bei Dir nicht stimmig war; gut dass Du jetzt beendet hast. Hast Du also keinen richtigen Abschluss machen können, gingst Du einfach nicht mehr zur Therapie oder wie?
Die Therapeutin hat mein unstimmiges Bauchgefühl oft auf meine Störung zurückgeführt und ich habe danach immer wieder an mir gezweifelt. Jetzt nach fast einem Jahr hin und her mag ich einfach nicht mehr. Für mich stimmt es so. Für die Therapeutin nicht, sie tendiert ja stark dazu, dass es mein innerer Widerstand ist und ich dem nachgebe indem ich ausweiche.

Liebe Echolotin,

Ja ich versuche bei den Abschiedsstunden bei mir zu bleiben. Ein Abschied um Abzuschliessen ist sicher oft besser als das plötzliche Ende, aus welchen Gründen auch immer. Weil es eben diesen Abschluss gibt und im Zusammenhang mit dieser Therapie nichts mehr offen bleibt oder so das es für den Patienten stimmt, im besten Fall für beide.

Danke für Eure Worte!

Lg hummmel

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
hummmel
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 37
Beiträge: 334

Beitrag So., 24.03.2024, 22:09

Hab gerade diesen Thread durchgestöbert. Mittlerweile sind über sechs Jahre vergangen und ich hab die Entscheidung zum Wechsel nie bereut.

Ich hab mich nach Beendigung der Therapie getraut, meine neue Psychiaterin (zwar per Mail, weil ich sicher war sie lehnt mich ab, weil wieso sollte sie ausgerechnet mich.. usw.) zu fragen, ob sie mich auch psychotherapeutisch begleiten würde. Und sie hat ja gesagt.

Dieser Schritt war so richtig und wichtig

Ich habe zu ihr gewechselt, weil sie genau das ausgestrahlt hat, was ich glaubte, was mir bei der anderen gefehlt hat. Und das macht sie bis heute, auch wenn es nicht immer einfach ist. Aber heute kann ich sagen, dass das was schwierig ist, vorwiegend mit meiner Störung zusammenhängt, wo ich bei der ExTherapeutin ja nie sicher war.

So bin ich also seither bei meiner Psychiaterin (für die die ExTherapeutin damals delegiert gearbeitet hat) auch in Psychotherapie.

Nachdem ich ein paar Monaten bei der Psychiaterin in Therapie war, sagte sie mir, dass meine ExTherapeutin bald nicht mehr hier in der Praxis anzutreffen sei. Sie wolle transparent sein, sie habe das Arbeitsverhältnis zu meiner ExTherapeutin aufgelöst, weil sie zwischenmenschlich nicht zusammen passen. Das hat mir damals nochmals die Bestätigung gegeben, dass ich eben doch auch auf mein Bauchgefühl hören darf.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag