Bei aktueller Therapeutin bleiben - ja oder nein?

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hummmel
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Bei aktueller Therapeutin bleiben - ja oder nein?

Beitrag Mo., 30.01.2017, 10:53

Liebe Forumsmitglieder,

Ich bin nun seit 2,5 Jahren zweimal wöchentlich in psychoanalytischer Psychotherapie. Letzten Sommer hatte ich einen Unterbruch von drei Monaten weil ich in einer Klinik war.

Zu der Therapeutin, bei der ich die Therapie mache, kam ich zufällig als ich von einer Beratung ihre Angaben erhielt. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt nicht vor Therapie zu machen (bez. war mir überhaupt nicht bewusst wie krank ich bin), sondern dachte, dass eine psychologische Beratung im Rahmen von paar Sitzungen ausreichen würde. Da es mir aber sehr schlecht ging, hat es sich ergeben, dass ich bei ihr geblieben bin.

In der Klinik im letzten Jahr hatte ich erstmals Erfahrungen mit anderen Therapeutinnen gemacht. (was ich mir vorher nicht vorstellen konnte, auch nur mit jemandem anderen als "meiner" Therapeutin zu reden, geschweige denn, mich mit Ihnen irgendwie auf therapeutische Themen einlassen zu können.)

Es war auch sehr schwierig, jedoch habe ich mich bei den Kliniktherapeutinnen aufgehoben gefühlt und ich hatte das Gefühl, dass mir in meiner ambulanten Therapie etwas Grundlegendes fehlt.

Von da an dachte ich erstmals über einen Wechsel nach. Als ich nach der Klinik zur ambulanten Therapeutin zurück kam, sagte diese mir, dass ihr gekündigt wurde und sie deshalb eine neue Stelle sucht und nicht mehr delegiert arbeiten kann. Das hatte etwas von Fügung und vielleicht sollte es ja genau so sein.

In den letzten Wochen habe mich intensiv umgeschaut, aber noch keine probatorischen Sitzungen genommen. Heute wollten wir uns in der Therapie meine Liste der möglichen Therapeutinnen zusammen anschauen. Und genau heute sagt mir die Therapeutin, sie könne in einer neuen Praxis wieder delegiert arbeiten.

Jetzt bin ich sehr verunsichert, weiß nicht was ich tun soll.

Einerseits habe ich nach wie vor das Gefühl, dass mir bei ihr etwas Grundlegendes fehlt, was ich aber nicht benennen kann. Es ist einfach ein Gefühl. Zusätzlich bin ich unsicher, ob mir nicht eine andere Therapierichtung gut tun würde. Ein Schnitt, Neuorientierung und Richtungswechsel.

Andererseits kennt sie einen Teil von mir und meiner Geschichte, hat ein starkes Erinnerungsvermögen bez. meiner Therapiezeit. Sie ist sehr verlässlich und wir sind sicher auch ein Stück weiter seit Therapiebeginn.


Die Therapeutin sagte heute, dass sie gerne mit mir weiterarbeiten möchte, dass es sich lohnen würde solange ein Prozess stattfindet und es nicht stagniere.

Und jetzt?
Bleiben?
Auf mein Gefühl hören und trotzdem suchen und schauen was sich ergibt?

Was wenn ich in der Klinik nur ein "besseres" Gefühl aufgrund der Kliniksituation hatte oder wenn es nur der "Anfang" ist, der sich als "besser" anfühlt? (Obwohl beim Aufnahmegespräch hatte ich auch eine Therapeutin, bei der ich mir Therapie nicht hätte vorstellen können)

Ist es möglich, dass wenn ich mich mehr einlassen könnte, sich dieses fehlende Gefühl einstellen würde oder stimmt es einfach von Anfang an oder nicht?

Finde ich überhaupt so jemanden oder habe ich unrealistische Anforderungen oder Wünsche?

Hat jemand von euch eine Idee dazu? Was würdet ihr tun?

Liebe Grüße hummmel

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candle.
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 11:14

Hallo hummel!

Was ist denn ein "Unterbruch"?

Zur eigentlichen Frage: Ich würde an deiner Stelle den Weg weiter gehen und dir einen neuen Therapeuten suchen. Begründen kannst du das ja auch mit der Situation, dass es hieß, dass die Therapeutin nicht weiter machen konnte.

Ich wollte jetzt auch nicht zurückschalten, denn die Therapeutin hätte das ja auch anders regeln können, denke ich.

Lieben Gruß!
candle
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doppelgängerin
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 11:25

Du scheinst ja ein ziemlich deutliches Bauchgefühl zu haben, nicht wahr? Jedenfalls schreibst Du das mehrmals.
Dir fehlt etwas bei deiner Therapeutin, Du hast erfahren, dass es noch anders sein kann.

Was Dich hält, scheint mir der Sicherheitsgedank zu sein.

Wäre es möglich, sich umzuschauen und nur in dem Fall, dass Du jemanden findest, mit dem es anders/besser weiter gehen kann, wechselst?
Dann müsste man die Probestunden wohl selbst zahlen, oder? Aber vielleicht würde es sich ja lohnen, sich mal ein paar Leute anzuschauen.
Es könnten zwei Dinge geschehen:
a) Du findest jemanden, der besser passt
oder
b) Du findest niemanden und weißt, dass die aktuelle Therapeutin die bestmöglichste Wahl ist.

Wenn Du nicht suchst, wirst Du vielleicht lange weiter zweifeln.
Was denkst Du?

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Echolotin
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 12:59

Ich würde es wie von Doppelgängerin geschrieben genau so halten.

Bei mir hab ich gemerkt, dass ich immer dachte ich müsste an der alten Therapeutin festhalten, dass es nur dann eine Lösung gebe, wenn ich nicht woanders hin gehe sondern es durch und aushalte. Im Nachhinein ist es natürlich einfacher zu sagen, dass es nie etwas Gutes geworden wäre.
Aber eins meldet mir auch die neue Therapeutin jetzt zurück, ich halte viel zu lange aus, obwohl mir unwohl ist. Ich prügel mich innerlich durch die Situation weil ich glaube das ich das aushalten muss. Das ist auch in der Klinik aufgefallen und im Gegensatz zur ehemaligen Therapeutin hieß es auch da, ich solle auf mich achten. Und aus der Situation gehen, wenn ich merke dass es mir nicht gut tut. Mich selber schützen und nicht zu etwas zwingen.

Wäre gut zu wissen, ob deine Therapeutin mal Supervision oder in einer Interventionsgruppe über deinen Therapieverlauf gesprochen hat und wie es von anderen Therapeuten eingeschätzt wird.

LG

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MariJane
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 13:29

Hallo Hummel,

vielleicht kannst du das auch einfach mit deiner Therapeutin besprechen?Gerade die Frage, ob eine analytische Therapie das Richtige für dich ist? Und ihr erzählen, dass du gedanklich darauf eingestimmt warst, einen neuen Therapeuten zu suchen und dir da auch klar geworden ist, dass dir irgendwas- was du nicht benennen kannst- bei ihr fehlt? Es wäre vielleicht auch spannend mit ihr gemeinsam zu erforschen, was genau dir fehlt...

Ich bin mir nicht sicher, ob man wirklich den perfekten Therapeuten finden kann und wenn es eigentlich gut läuft, du nicht stagnierst, wäre ich eher vorsichtig mit einem Wechsel. Schon weil du an einen neuen Therapeuten sehr viele Erfahrungen und damit letztlich auch Erwartungen heranträgst, die der vielleicht nicht erfüllen kann und will...

Das sind so meine Gedanken dazu. Aber wenn du es dir leisten kannst, würde ich ebenfalls so vorgehen, wie dir das geraten wurde: Einfach mal ein paar Therapeuten Probe testen und schauen, ob es dir damit besser geht.

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hummmel
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 13:38

Hallo candle,

Der Unterbruch ist in den drei Monaten gemeint, als ich in der Klinik war und bei ihr keine Stunden hatte.

Sie wollte von Anfang an transparent sein und nicht zwei Monate vorher sagen, dass sie dann mal weg sei. Letzten Donnerstag hat sie mir noch gesagt, dass sie evtl auf Mai eine Stelle in einer Klinik habe und je nach dem wie sie sich entscheide dann schon weg sein könnte. Heute sagte sie, dass sie zwei Stellen abgesagt habe und im Sommer in einer neuen Praxisgemeinschaft weitermache. Und es täte ihr leid, dass es so ein Durcheinander war.

Sie fragte mich, was denn anders sein sollte bez. was ich mir bei einer anderen Therapeutin erhoffe. Ob ich mir erhoffe, dass mein Schmerz weg ist, wenn ich neu beginne oder ob ich meine Geschichte "verbergen" will. Auch das sie das Gefühl habe, dass es sich lohnen würde bei ihr zu bleiben, ausser wenn für mich die Chemie nicht stimmen würde.

Ach mich verwirrt das alles weil sie sagt sie unterstützt mich, egal wie ich mich entscheide, höre jedoch ein gewisses aber (Wo ich mir nicht sicher bin ob nur ich es höre). Sie sagt z.b. Wenn ich VT machen würde, dass ich da Aufgaben hätte und Erfolge vorweisen müsse um zu punkten. Das zeigt mir z.b. das sie dieses Thema gar nicht neutral sehen kann. Und ich habe ihr schon vorher mehrmals gesagt, dass ich mir reine VT nicht vorstellen könnte.

Lg hummmel

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lisbeth
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 13:41

Hallo Hummel,
ich schließe mich meinen Vorschreibenden an:

Sprich mit deiner Therapeutin über die Verunsicherung. Dass du dich fragst, ob das analytische Verfahren wirklich das richtige für dich ist. Dass du verunsichert bist, ist gut nachvollziehbar, das ginge mir auch so.
Vielleicht ist es ja auch möglich, dass deine Therapeutin ihr Vorgehen anpasst, wenn ihr mal offen darüber redet, was du dir wünschst und was du brauchst? Kannst du denn benennen was dir aktuell fehlt in der Therapie?

Was mir auffällt: Du hast deine Entscheidung von den äußeren Faktoren abhängig gemacht: Deine Therapeutin kann dich nicht mehr behandeln, also Wechsel. Ist auch erstmal ok für dich. Jetzt ginge es doch bei ihr weiter - theoretisch. Und dein Wechselwunsch wird von dir selbst in Frage gestellt.

Aber die Frage, was DU selbst möchtest und brauchst, ist damit ja noch nicht beantwortet. Vielleicht könnt ihr das zusammen in der Therapie rausarbeiten?

Du kannst auch in einer laufenden Therapie bei anderen Therapeuten Probesitzungen machen. Da spricht nichts dagegen. Wäre aber sicherlich gut, wenn du damit offen umgehst. Also sowohl deiner jetzigen Therapeutin gegenüber, die sollte eigentlich dann auch nicht beleidigt sein. Als auch möglichen neuen Therapeuten gegenüber. Jenachdem wie viele Stunden du noch hast bei deiner Therapeutin kannst du die bewilligten Stunden auf jemand neues "übertragen". das müsste dann aber auch analytische Therapie sein, und ich hatte dich jetzt so verstanden, dass du eigentlich auf ein anderes Verfahren umsteigen willst. Wenn du das Verfahren wechselst, dann müsste der/die neue Therapeut wieder neu Stunden beantragen. Bei Verhaltenstherapie stehen die Chancen dann vermutlich besser als bei tiefenpsychologisch, aber da will ich mich nicht festlegen, da kannst du evtl. auch mal bei deiner Krankenkasse nachfragen, wie die das handhaben.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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hummmel
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 13:53

Liebe doppelgängerin,

Ja mein Bauchgefühl ist ja schon länger so, jedoch geht es irgendwie doch vorwärts und ich möchte das auch nicht voreilig aufgeben.

Ja ich überlege mir, ob ich ein zwei Termine machen soll den Zweifel und dem Bauchgefühl wegen. Ob ich das selber finanzieren muss, keine Ahnung wie das hier ist. Aber wenn es sich lohnen würde?!

******

Liebe Echolotin,
Das mit der Supervision weiß ich leider nicht. Sie sagt da sehr wenig von sich aus und ich trau mich nicht so recht nachfragen. Alles was ich von ihr weiß, ist dass sie vorwiegend Kinder behandelt, aber sie habe auch schon mit Patienten wie mich auf solchen Wegen begleitet.

******

Hallo MariJane,

Ich hab mich heute nicht getraut, so direkt meine Gedanken mitzuteilen bez. fühlte mich auch völlig verwirrt und hatte Mühe treffende Worte darüber zu finden. Vielleicht geht es mit aufschreiben, ich möchte ja auch, dass sie versteht, wieso ich solche Gedanken habe.

Danke für Eure Antworten!

Lg hummmel

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hummmel
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 14:11

Hallo lisbeth,

Mir fehlt sehr oft das gewisse Gefühl des aufgehoben sein. Es ist schwierig, dass näher zu beschreiben. Es fällt mir dann extrem schwer mich einzulassen. Es ist etwas, dass sich wahrscheinlich auch nicht einfach ändern lässt bez. bin ich mir nicht sicher ob das überhaupt möglich ist.

Der Gedanke an den Therapeutenwechsel hatte ich schon in der Klinik, als ich eben spürte, dass es auch anderes gibt. Dass ich mich bei drei von vier Therapeutinnen relativ schnell gut aufgehoben gefühlt habe (unabhängig von ihren Arbeitsweisen), was ich bei meiner ambulanten Therapeutin so nicht kannte.

Die Probesitzungen würde ich auf jeden Fall transparent machen. Bezüglich der Finanzierung und Wechsel ist es hier (Ich lebe in der Schweiz) glaube ich etwas anders. Nach 40h muss musste die Therapeutin einen Bericht über den Verlauf schreiben und die Kasse entschied dann 1x jährlich, ob sie für ein weiteres Jahr die Kosten übernehmen oder nicht. Beim Wechsel weiß ich nicht wie es laufen würde.

Danke Dir, Lg hummmel


MariJane
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 14:12

Ich finde in jedem Fall, dass deine Therapeutin schon einen ganz guten Umgang mit dir pflegt, wenn sie von sich aus anspricht, dass es ja sein kann, dass die Chemie für dich nicht stimmt. Das klingt sehr professionell. Da könntest du doch einhaken und drauf eingehen und sagen, dass das nicht genau dein Problem ist, aber eben, dass dir irgendwas- was du nicht näher bezeichnen kannst- fehlt. Und dann vielleicht wirklich mal mit ihr gucken. Mir scheint sie in jedem Fall nicht der Typ, der sowas arg persönlich nimmt, so wie du euer Gespräch beschreibst. Das wäre ein Grund für mich, diese Therapeutin nicht ganz kampflos aufzugeben, wenn du meine persönliche Meinung dazu hören magst. Aber es ist deine Entscheidung!!

Ich würde eben wirklich mal anfangen zu vergleichen, bevor ich eine relativ gutlaufende Therapie abbreche. Einfach weil es meiner Erfahrung nach gar nicht so einfach ist, jemanden zu finden mit dem man arbeiten kann.

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hummmel
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 15:50

Ich frage mich halt, ob sich nicht das bestimmte Gefühl einstellen müsste, damit ich mich richtig auf die Therapie einlassen kann. Damit ich nicht ständig das Gefühl habe, es stimmt etwas nicht zwischen uns. Aber wahrscheinlich muss ich das wirklich ansprechen. Einfach aufgeben möchte ich auch nicht.

Mit der Kliniktherapeutin kam ich in drei Wochen weiter als in den vorherigen zwei Jahren bei der ambulanten Therapeutin. Das kann Zufall sein, oder der therapeutische Rahmen oder weil es eben sehr gestimmt hat. Oder weil ich da soweit war.

Ich weiß es nicht, es verunsichert mich einfach, dass es bei manchen auch nur in kurzer Zeit so stimmt (obwohl ich nicht mehr reden konnte als bei der ambulanten Therapeutin , ich mich aber dafür aufgehoben gefühlt habe.)

Es tut mir leid, ich wiederhole mich

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candle.
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 15:52

Hallo hummel!

Vielleicht hilft ja eine absolut ehrliche Ansprache, auch wenn es schwer fällt?

LG candle
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MariJane
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 15:56

Arbeitet denn die Kliniktherapeutin auch ambulant? Und wäre das verkehrstechnisch dann für dich machbar?

Und was verstehst du darunter, dich besser einlassen zu können? Was war bei der Kliniktherapeutin anders/ passender?


Speechless
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 16:02

Liebe Hummel,

ich finde es auch toll, dass sie nicht beleidigt dicht macht, sondern dir wirklich helfen will, ob mit ihr oder mit jemand anderem. Viele Theras oder Ärzte sind bei sowas sehr empfindlich.

Es stimmt aber überhaupt nicht, dass man bei jedem VT Erfolge nachweisen muss. Klar Aufgaben und Übungen gibt es, aber meine Thera hat immer akzeptiert, wenn ich mit etwas nichts anfangen konnte, es sind alles nur Vorschläge.
Ich habe zwar immer alles gemacht, was sie mir empfohlen hat, es hat aber auch nicht immer gewirkt. Da meinte sie auch, entweder es dauert länger, weil manche Angewohnheiten zu tief sind oder es wirkt eben manches auch einfach nicht bei jedem.

Meine Thera arbeitet aber auch viel integrativ und wir machen aktuell gar nicht mehr viel VT. Das hört nach meiner Erfahrung auch bei VT irgendwann auf, das ist eher der Beginn und dann geht's tiefer. War bei mir bei beiden Therapien so.


kaja
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 17:04

Liebe hummmel,

im Verlauf meiner Therapie habe ich mich mal an einem ähnlichen Punkt befunden. Ich kam mit meinem Therapeuten einfach auf gar keinen gemeinsamen Nenner mehr, fühlte mich unverstanden und er selbst sagte irgendwann das er nicht wisse ob er mir geben kann was ich brauche und ob er der richtige Therapeut für mich sei. Es stellte sich also die Frage ob ich die Therapie beende oder nicht. Eine nachfolgende Therapie stand für mich nicht zur Debatte.

Ich habe unter der gesamten Situation sehr gelitten und irgendwann beschlossen zur "Patienten-Supervision" zu gehen, d.h. ich habe einen Therapeuten aufgesucht der mir dabei helfen sollte das Chaos in meiner Therapie etwas zu lichten. Er hat das wirklich gut gemacht, blieb neutral und ich konnte durch die Sichtweise eines anderen neue Erkenntnisse für mich gewinnen. Mein Therapeut und ich hatten, salopp gesagt, ein mega Kommunikationsproblem, da ich eher nüchtern und pragmatisch ausgerichtet war und er Wert auf Emotionen legte. Es war einfach alles komplett festgefahren zwischen ihm und mir und keiner kam aus seinem Teil wieder raus.
Ich habe dann u.a. mit einem MindMap (das erste das ich je in einer Therapie gemacht habe und nebenbei bei einem TfP , dabei hätte sowas doch der Job meines VT sein müssen wenn man dem Klischee glaubt) auf Papier sehen können wo es hakte.

Meinem Therapeuten hatte ich von meinem "Ausflug" im Vorfeld nichts gesagt und habe ihn sehr unvorbereitet damit konfrontiert. "Ich war bei einem anderen Therapeuten um mich wegen der Problematik mit Ihnen beraten zu lassen. Ich habe ein Ergebnis. Entweder Sie besprechen das jetzt mit mir oder Sie lassen es." Wie man sehen kann war ich da wirklich nicht sehr diplomatisch unterwegs. Zu meiner Überraschung war er überhaupt nicht verärgert das ich quasi hinter seinem Rücken bei einem anderen Therapeuten gewesen bin, sondern hat sehr intensiv das Ergebnis mit mir besprochen und wir fanden eine Lösung. Auch wenn er sich später mal beschwert hat er würde ja immer erst was erfahren wenn es schon vorbei sei und damit hatte er auch Recht

Ich denke also das es eine große Chance sein kann sich anzusehen wie andere Therapeuten arbeiten, wie man sich damit fühlt und ob es einem wirklich mehr gibt. Auch wenn ich mit einem konkreten Auftrag zu dem fremden Therapeuten ging, habe ich doch Vergleiche zu meinem Therapeuten ziehen können.
Vielleicht kannst du dir selbst etwas Druck raus nehmen in dem du dir klar machst das eine andere Therapeutin zu kontaktieren nicht zwangsläufig bedeuten muss das du die Therapie bei der aktuellen Therapeutin beendest. Selbst wenn du zu dem Ergebnis kommst woanders besser aufgehoben zu sein, ist das keine Entscheidung die sich persönlich gegen deine Therapeutin richtet, sondern eine Entscheidung für dich selbst.
Manche Menschen begleiten einen nur ein Stück des Weges und sind für dieses Stück wertvoll. Das bleibt auch so wenn man längst auf einem neuen Stück Weg läuft.
After all this time ? Always.

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