8 Jahre Psychoanalyse - Fehlbehandlung ?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Jenny Doe
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Beitrag So., 01.07.2018, 10:05

Hallo diesoderdas
Ich bin nach einer Therapie nun einfach in einem echt fatalen Zustand und sehe absolut kein Land. In mir ist nur unglaubliche Wut auf den Therapeuten und auf mich selbst, dass ich so lange dabei blieb.
Fühl dich verstanden von mir. Ich kenne diese Gefühle auch, wenn man in einem schlechteren Zustand aus der Therapie rauskommt als man reinging, ... und sich über sich selber ärgert, dass man dem Therapeuten vertraut hat, sich geöffnet hat, sich sich auf die Therapie eingelassen hat, sich selber durch Öffnung verletzlich gemacht hat, so lange geblieben ist und mit dem Therapeuten sinnlos rumdisukutiert hat, in der Hoffnung, dass sich etwas in der Therapie bessert. Die Wut über die eigene Dummheit auf den Therapeuten reingefallen zu sein und ihm vertraut zu haben, ist bereits groß genug. Da braucht man keinen, der auch noch Salz in die Wunden streut.
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).

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mio
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Beitrag So., 01.07.2018, 10:44

diesoderdas hat geschrieben: So., 01.07.2018, 09:44 Wenn also jemand sagt, dass sich besser verstehen ausreicht und Erleichterung schafft
Besser verstehen KANN Erleichterung schaffen, es KANN aber auch zusätzlich belasten. Und ich glaube auch nicht dass das Verstehen die "Lösung" ist sondern nur der erste Schritt um zu einer solchen überhaupt kommen zu können.

Nehmen wir an Du hast eine "diffuse Angst" die sich vielleicht nur in der "Spinne" konkretisiert, aber an sich nichts mit der Spinne zu tun hat sondern mit was anderem. Dann kannst Du verhaltenstherapeutisch durch Konfrontation zwar lernen, dass Du die Spinne "überlebst", aber Deine zu Grunde liegende Angst wird sich dann halt ein neues "Angstobjekt" suchen über kurz oder lang. Und das wäre doch äußerst zermürbend...

Schaut man indes wofür die "Spinnenangst" stellvertretend steht und VERSTEHT den Ursprung dann kann man an das zu Grunde liegende ran. Dieses Verständnis kann aber nicht in einen von außen "injiziert" werden sondern es muss aus sich heraus "wachsen" (und auch wachsen dürfen). Diese "Erkenntnisse" sind beileibe als Erkenntnis nicht immer erleichternd sondern können wie gesagt auch durchaus eine Belastung darstellen weil sie zB. verdeutlichen dass man selbst es im Grunde ändern könnte, aber einem dafür zB. der Mut fehlt oder die Risikofreudigkeit oder man im Grunde die Veränderung zwar herbeisehnt aber auch Angst vor der Veränderung hat.

Dh. es geht da nicht darum zu sagen: Oh, endlich weiss ich dass meine Mutter mich als Kleinkind nicht genug wahrgenommen hat, schön, und jetzt? Sondern es geht darum die "Kausalität" zu erkennen zwischen den Erfahrungen als Kleinkind und dem eigenen Verhalten/den eigenen schädlichen Mustern als Erwachsener. Und sich dann eben in der Therapie aber auch im "normalen Leben" dran zu machen diese Muster nach und nach zu verändern und somit sein Leben wirklich so gestalten zu lernen wie man es gerne gestalten möchte. Immer im eigenen Möglichkeitsrahmen versteht sich.

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stern
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Beitrag So., 01.07.2018, 10:59

Ich habe (noch) nicht alles gelesen. Aber ich finde, ein bestehendes Abhängigkeitsverhältnis (das im Behandlungskontext immer vorhanden ist und die Worte des Analytikerin) sind das eine. Aber wenn man 8 Jahre (das ist fast ein Jahrzehnt) an etwas festhält, was nichts bringt, so ist das das andere. Hier finde ich dann schon wichtig, sich zu fragen, wie das so kommen könnte. Dass wäre eine produktive Selbstkritik und kein Versagen (verwechseln das manche?). Mit der initialen Not hat das nicht nur zu tun, weil ja noch Jahre ins Land gingen.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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Broken Wing
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Beitrag So., 01.07.2018, 11:02

In der Therapie ist alles nur der 'erste Schritt', 'Hilfe zur Selbsthilfe', 'sich Verstehen' und bla. Den Rest muss der Patient selbst machen, weil, da haben sich zwei gefunden, anpacken ist unbequem. Psychotherapie ist was für faule Säcke und Feiglinge, die kein Risiko eingehen wollen. Sicher ist nur ein schönes Einkommen für den Analytiker und eine auf Jahre hinaus verzögerte Emanzipation, weil die Frau nicht dazu gedrängt wird, ihr Gehirn zu benutzen. Und zu Hause muss der Ehemann die Waage korrigieren, weil sie jeden Tag ein bisschen falscher geht und sie selbst das nicht selbst kann und auch den Zusammenhang zwischen sitzen und Masse nicht versteht.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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mio
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Beitrag So., 01.07.2018, 11:04

sandrin hat geschrieben: So., 01.07.2018, 07:34 Bei dieser "Nummer" kann man als Patient eigentlich nur verlieren, es sei denn, man steigt rechtzeitig aus dem Spiel aus.
Damit bleibst Du aber zwangsläufig in der "schwarz-weiss" Welt drin. Entweder es funktioniert zu 100% oder halt gar nicht... Kann man natürlich machen, aber ich glaube dann sucht man ewig nach DER Lösung (von außen).

Ich denke entscheidend ist die Bereitschaft anzuerkennen dass das Leben so einfach nicht funktioniert und dass es selten 100% gibt, vor allem nicht an "einer Stelle". Irgendeinen Pferdefuss hat alles. Jede Therapie, jeder Job, jede Beziehung. Nun immer zu sagen: Ne, dann halt keine Therapie, dann halt kein Job, dann halt keine Beziehung...mag sich kurzfristig nach "Selbstfürsorge" anfühlen ist aber auf lange Sicht nur Selbstbestrafung/-einengung weil man so ja GAR NIX bekommt, nicht mal 80%.

Wenn einem Verhaltenstherapie mehr taugt dann ist das ja vollkommen in Ordnung, aber zu sagen: Der hat die Situation vollkommen falsch eingeschätzt... halte ich für nicht zutreffend.

Es war ja hiervon die Rede:
Ruli hat geschrieben: Mi., 27.06.2018, 20:24 Ich litt und leide an sehr starken Zwangsgedanken, inneren Selbstangriffen und meine Denkfähigkeit war schwer eingeschränkt.
Ruli hat geschrieben: Do., 28.06.2018, 18:51 Mir ging es schon vor Beginn der Therapie jahrelang sehr schlecht. Ich war einmal in einer Klinik, wurde ansonsten mit Antidepressiva behandelt, die mir aber nicht wirklich halfen.
Und ganz ehrlich für mich als "Laien" liest sich das durchaus nach einer "Störung" bei der eine Psychoanalyse als wirksames Instrument angesehen wird, was nicht bedeutet dass diese es dann auch sein muss.

Aber es lag eine bereits lang anhaltende depressive Grundstimmung vor, das eigene Selbstbild war "negativ" (aufgrund der "Zwangsgedanken"), Klinikaufenthalt und auch Medikamente haben zu keiner gravierenden Verbesserung geführt...da dürften viele Behandler eine tiefgreifende Persönlichkeitsstörung vermuten und für eine solche ist die Psychoanalyse nun mal das Instrument der Wahl.


isabe
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Beitrag So., 01.07.2018, 11:34

Wenn ich weiß, warum ich Angst vor einer Spinne habe
Im Moment würde es mir z.B. schon reichen, wenn es mich darin unterstützen würde, nicht komplett abzusaufen.
Ich denke wirklich, dass man von einem Therapieanfänger nicht erwarten kann, hier klar zu sehen.

Aber wir, die wir hier schreiben, sind eben in der Regel keine Anfänger mehr.

Wenn du aber dein erstes Zitat äußerst, dann verharmlost du dein Problem, mit einem lapidaren: "Der Therapeut soll mir gefälligst nur sagen, wie ich mit Spinnen umgehen kann", während du im zweiten Zitat darlegst, wie schlecht es dir im Leben überhaupt geht. Das sind zwei völlig verschiedene Herangehensweisen an Therapie.

"Nicht absaufen" kann man tatsächlich auch erlernen, indem man beigebracht bekommt, sich über Wasser zu halten. Dazu gibt es Kurse, Anleitungen, Handbücher und entsprechende Interventionen.

Du könntest dich aber auch fragen, wieso du immer wieder in Situationen gerätst, in denen du abzusaufen drohst. Und was genau in diesen Situationen passiert, in dir. Und was du dann mit den Anderen machst und von ihnen erhoffst. Das MUSST du nicht, wenn dir das nichts bedeutet.

Aber wenn du diese Möglichkeiten komplett außer Acht lässt ("wem's hilft..."), dann verlässt du in dem Moment schon dich selbst, indem du zur Spinnenphobie "wechselst", à la: "Eine Kleinigkeit, die schnelle, konkrete Ratschläge erfordert und keine aufwendigen Umstrukturierungen".
Manches will ich nie mehr erleben.
Das ging und geht mir genauso! Ich hatte eine vollkommen desaströse Analyse hinter mir, die auf den ersten Blick gar nicht so aussah... Aber auch da ist es wichtig (für mich), zu gucken, was los war: Was hat der Therapeut falsch gemacht (und das war eine Menge, und dafür hab ich ihn auch vor den Ethikausschuss gezerrt)? Aber auch: Was bringe ich mit, dass es so kommen konnte? Was löse ich im Anderen aus?

Beides ist wichtig.


Jenny Doe
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Beitrag So., 01.07.2018, 11:49

Hallo Stern,
Mit der initialen Not hat das nicht nur zu tun, weil ja noch Jahre ins Land gingen.
Weiß nicht, ob man das wirklich so grundsätzlich annehmen kann. Wenn jemand z.B. in Therapie geht, weil er nicht loslassen kann, sich aus destruktiven Beziehungen nicht selbst befreien kann, ... in der Therapie aber nicht erfolgreich daran gearbeitet wird, dann kann die initiale Not auch nach acht Jahren immer noch bestehen und sich in der therapeutischen Beziehung genauso äußern wie in Privaten, nämlich, dass man aus einer Therapie, die nicht gut, nicht rauskommt.

Angucken was da bei einem passiert ist sollte man sich auf jeden Fall. Nur das Verstehen kann einen davor schützen immer wieder dieselbe Erfahrung zu machen.
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).

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diesoderdas
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Beitrag So., 01.07.2018, 13:29

isabe hat geschrieben: So., 01.07.2018, 11:34
Wenn ich weiß, warum ich Angst vor einer Spinne habe
Im Moment würde es mir z.B. schon reichen, wenn es mich darin unterstützen würde, nicht komplett abzusaufen.
Ich denke wirklich, dass man von einem Therapieanfänger nicht erwarten kann, hier klar zu sehen.

Aber wir, die wir hier schreiben, sind eben in der Regel keine Anfänger mehr.

Wenn du aber dein erstes Zitat äußerst, dann verharmlost du dein Problem, mit einem lapidaren: "Der Therapeut soll mir gefälligst nur sagen, wie ich mit Spinnen umgehen kann", während du im zweiten Zitat darlegst, wie schlecht es dir im Leben überhaupt geht. Das sind zwei völlig verschiedene Herangehensweisen an Therapie.
@isabe: nein, nein, ich habe gar nichts verhamlost, ich habe gesagt, dass verstehen allein mir nicht reicht und dass durch verstehen allein (bei mir) keine ausreichende Besserung eintritt. Ich habe nicht gesagt, dass verstehen mir komplett unwichtig ist. Auch wenn ich denke, dass es Situationen gibt, die man nicht verstehen muss und sie trotzdem erfolgreich angehen kann, ohne dass man das Problem nur verschiebt.

Die Spinne habe ich als Beispiel genommen. Ich habe kein Problem mit Spinnen.

Und natürlich habe ich in meiner Therapie mich 1000x gefragt, warum der Therapeut so auf mich reagiert hat, was ich mache, dass er so reagiert, was ich vielleicht auch in ihm anstoße. Das habe ich sogar mehrfach direkt angesprochen. Gewollt hat er das nicht. Wenn es nur heißt, ich solle gefälligst nur bei mir schauen, da er und sein handeln ja komplett unwichtig ist und es nicht darum geht, dann halte ich das für falsch. Man kann nicht jedes Problem auf den Patienten schieben. Und auch ein Therapeut muss die Fähigkeit haben, bei sich selbst zu schauen, nach seinem eigenen reagieren und ob das so passend und hilfreich für den Patienten ist. Da sitzen ZWEI Menschen in der Therapie. Und so neutral wird wohl kaum ein Therapeut sein, dass nicht auch sein wirkliches Wesen in die Therapie mit einfließt.
Für mich endete meine Therapie gefühlt im Fiasko. Obwohl ich mir den Mund fusselig geredet habe und es immer wieder (zu oft) probiert habe, die Probleme, die wir miteinander hatten, geregelt zu bekommen.
Manche Therapeuten stehen nicht darauf, wenn man anspricht, dass auch bei ihnen etwas falsch laufen könnte. Oder dass die Kombination aus Therapeut/Patient schief läuft, weil GEGENSEITIG aufeinander reagiert wird und der Therapeut evtl ins agieren übergeht. Oder die Methode schrottig angewendet wird oder unpassend ist (angemerkt, es war eine kassenbezahlte Methode, aber auch eine umstrittene, wusste ich damals aber noch nicht)

Und ich habe ganz gewaltig die Schnau... voll, mir nochmal Gemeinheiten und übelst verletzende Sachen vor den Latz knallen zu lassen in einer Therapie. Mann! Ich bin wütend hoch zehn. Nicht auf euch hier, nicht auf dich isabe.
Mir brodelt es einfach hoch. Und dass mir da die Hauptschuld hingeworfen wurde (nicht von euch, von ihm), das geht mir auf den Sa... Auf den Kommentar von ihm, dass natürlich immer 2 beteiligt sind und er halt für mich nicht gut genug war, kann ich da gern verzichten. Der Satz sagt ja wieder nur aus, dass der Therapeut null und nichts falsch gemacht hat. Er war ja nur nicht gut genug. So, Ende hier...

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sandrin
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Beitrag So., 01.07.2018, 13:47

Hier in dem Thread läuft es im Grunde genauso ab wie in vielen Psychoanalysen. Zum Verzweifeln, man kommt auf keinen gründen Zweig.

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spirit-cologne
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Beitrag So., 01.07.2018, 14:50

sandrin hat geschrieben: So., 01.07.2018, 13:47 Hier in dem Thread läuft es im Grunde genauso ab wie in vielen Psychoanalysen. Zum Verzweifeln, man kommt auf keinen gründen Zweig.
Liegt m.E, in der Natur der Sache, weil wir einfach viel zu wenig wissen, über das, was da in 7 oder 8 Jahren gelaufen ist und wir ja nur die Gesamtbeurteilung der Therapie durch den TE kennen. Das lässt jede Menge Raum für Spekulationen, die halt jeder User mit seinen eigenen Erfahrungen anfüllt und deshalb jeder zu vollkommen anderen Ergebnissen kommt. Wundert mich jetzt nicht so besonders... :-D
It is better to have tried in vain, than never tried at all...


mio
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Beitrag So., 01.07.2018, 15:24

sandrin hat geschrieben: So., 01.07.2018, 13:47 Hier in dem Thread läuft es im Grunde genauso ab wie in vielen Psychoanalysen. Zum Verzweifeln, man kommt auf keinen gründen Zweig.
Was wäre denn der "grüne Zweig"? Der eine sagt: Der ist schuld! Der andere sagt: Nein, DER! ;-)

Weisst Du was meine Oma mit mir früher gemacht hat wenn ich so drauf war? Sie hat mich erst mal auf den Schoss genommen und "heulen" lassen und dann, wenn ich mich wieder einigermassen beruhigt hatte, gefragt, was der andere (der da mein in etwa gleichaltriger Cousin war) denn Schlimmes gemacht hat? Und dann habe ich "erzählt". Und meine Oma hat "geradegerückt" so nach dem Motto: Wenn das Dein Bagger ist, dann darfst Du auch entscheiden ob er damit spielen darf. Wenn das sein Bagger ist, dann darf er das entscheiden. Aber wenn Du ihn freundlich fragst, dann lässt er Dich bestimmt auch mal damit spielen, Du solltest ihn aber dann auch mit Deinen Sachen spielen lassen. So, und jetzt gehst Du raus und sagst ihm, dass Du es nicht so gemeint hast. Und dass es Dir leid tut dass Du ihm Sand ins Gesicht geworfen hast. Und fragst ihn, ob er weiterhin Dein Freund sein möchte. Dann wird das schon wieder...

Was soll ich sagen: Sie hatte Recht. :)

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Noenergetik
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Beitrag So., 01.07.2018, 15:43

Ich frage mich was ein Patient (geht hier nicht um mich) machen kann , der durch eine Psychotherapie einen so erheblichen Schaden genommen hat, dass er nun niemandem mehr traut.

Wenn jemand eine Therapie begonnen hat aus dem Grund einige Dinge im Leben zum Besseren bringen zu wollen.

Nach der Therapie so vollkommen zerstört ist, dass er sich auch nicht traut die Psychotherapeutenkammer einzuschalten.
(Aus Angst nicht ernst genommen zu werden und das der Therapeut alles auf die Krankheit schiebt.)
Auch eine neue Psychotherapie mag nicht begonnen werden aus Angst das es nochmal daneben gehen kann.

Wie könnte man da noch helfen?


mio
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Beitrag So., 01.07.2018, 15:57

Noenergetik hat geschrieben: So., 01.07.2018, 15:43 man
Wer ist denn man? Und möchte die Person Hilfe?


isabe
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Beitrag So., 01.07.2018, 15:59

Auch eine neue Psychotherapie mag nicht begonnen werden aus Angst das es nochmal daneben gehen kann.
Dann kann ihm auch nicht geholfen werden. Jedenfalls nicht therapeutisch. Er kann sich an Institutionen wenden, die ihm bestätigen werden, dass sein Therapeut ihm geschadet hat; das wird ihn vielleicht ein wenig beruhigen, aber seine Störung geht davon nicht weg, und sein Vertrauen kommt auch nicht wieder.

Das ist die Realität.

Und selbst WENN man es noch einmal versucht und selbst WENN man davon ausgeht, dass der nächste Therapeut besser ist und aufmerksamer, ist es immer noch sehr, sehr schwierig, nicht nur für den Patienten, sondern auch für den Therapeuten - und damit dann wieder noch schwerer für den Patienten, und so weiter...

Mein Therapeut hat mir gesagt, dass es - für ihn also auch nachvollziehbar - so schlimm ist, wenn ein Patient in einer Therapie so behandelt wird, dass am Ende das bisschen Gute, was gerade angefangen hat zu wachsen, nachdem schon in der Kindheit alle Knospen abgehackt wurden, komplett zerstört wurde. Und dass es - ja, eben - sehr schwierig sei und "ewig" dauern würde, da wieder neue gute Erfahrungen zuzulassen.

Und selbst WENN man das weiß und berücksichtigt, kann es trotzdem noch schiefgehen.

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spirit-cologne
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Beitrag So., 01.07.2018, 16:14

Noenergetik hat geschrieben: So., 01.07.2018, 15:43 Wie könnte man da noch helfen?
Die Frage ist doch, ob derjenige überhaupt will, dass man ihm hilft. Vielleicht traut die Person dir ja genausowenig wie einem Therapeuten?

Grundsätzlich hat jeder Mensch das Recht selbst zu entscheiden, wie er leben will. Und auch wenn es für das Umfeld machmal schwierig ist, das zu akzeptieren: Ja, das schließt auch ein, weiter leiden zu wollen. Manche Menschen leiden bis zu ihrem Tod und wollen nichts daran ändern. Das ist ihr Recht. Das Umfeld kann nur immer mal wieder Angebote machen, annehmen muss sie die Person selbst. Es wäre übergriffig, jemanden zu seinem "Glück" (was auch immer das ist, bedeutet ja für jeden was anderes) zu zwingen. Wenn man jemandem helfen möchte, kann man nur geduldig bleiben und warten, bis derjenige wenigstens im Ansatz zu erkennen ist, dass er bereit ist, Hilfe anzunehmen. Wenn nicht, kann man eben nicht helfen. Das Recht auf Selbstbestimmung umfaßt eben auch das Recht, sein Leben zu verpfuschen.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

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