Wie authentisch/offen/ehrlich dürfen Psychotherapeuten sein?

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tipsy
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Beitrag So., 05.01.2020, 13:39

stern hat geschrieben: So., 05.01.2020, 12:47 Man versäumt nichts, wenn man ihn nicht gelesen hat...
Na, das wiederum würde ich nicht sagen :-D Bei geschätzt 70% der aktiven User im Forum als Boomer 50+ (?) :lol:
stern hat geschrieben: So., 05.01.2020, 12:47 Er handelt grob von u.a. einer Psychotherapeutin, (...) die findet, dass (...) das Grundproblem, das "alle" (sic!) ihre Patienten haben, ist, dass sie jammern und sich stattdessen endlich mal zusammenreißen müssten ("Reißt euch endlich mal zusammen!").
Und dass die Boomer sich einen alimentierten Lebensabend wünschen und (Paradoxie) Bedürfnisbefriedigung die Lösung aller Probleme sei.

Also, nur mal so am Rande, der Mensch ist in seinen Urfesten faul und bequem :lol:

Aber meiner Meinung nach, sind vorhergegangene Jahrzehnte/Psychotherapeutengenerationen nicht unerheblich am Problem beteiligt, dass einigen aus Erschöpfung, Ausgrenzung, Stigmatisierung o.ä. nicht mehr viel bleibt, als die Hoffnung auf den Weg in eine EU und BU Rente zu setzen.

Und dann kam U.A. noch die Frage auf, in wiefern eigentlich gesellschaftliche Bedingungen eine Heilung aus psychischer Erkrankung nicht erschweren, und Patienten auch als Spiegel dafür herhalten. Stichwort: "die Babyboomer"-Patienten.

Ach ja: und zum Thread passend, wie aussagekräftig, authentisch und ehrlich diese Meinung der Therapeutin der Artikels auch repräsentativ für die Berufsgruppe Psychotherapeuten ist
Zuletzt geändert von tipsy am So., 05.01.2020, 13:47, insgesamt 3-mal geändert.

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tipsy
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Beitrag So., 05.01.2020, 13:41

stern hat geschrieben: So., 05.01.2020, 10:41 (repetitive Kopfschläge auf eigene Gefahr)
:lol:

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spirit-cologne
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Beitrag So., 05.01.2020, 14:14

Ich für meinen Teil habe kein Problem mit diesem Artikel (den ich ebenfalls nicht gelesen habe), weil es mir ehrlich gesagt egal ist, was für seltsame persönliche Ansichten eine Therapeutin hat, die nicht von irgendeinem Verband autorisiert ist, sich für den Berufsstand zu äußern. Das würde mich nur dann interessieren, wenn ich in Norddeutschland auf Therapiesuche wäre, weil ich dann einen großen Bogen um diese Dame machen würde. Bräuchte ich aber wohl gar nicht, weil nach Tipsys Informationen die Dame ja gar nicht als niedergelassene Therapeutin arbeitet, sondern in einer Reha-Klinik und daher für mich auch nicht klar ist, ob sie überhaupt psychologische Psychotherapeutin mit der dazugehörigen Ausbildung ist oder eben nur "Therapeutin" (im Gegensatz zu "Psychotherapeutin" kein rechtlich geschützter Begriff!)in einer psychosomatischen Klinik.

Ich störe mich nur erheblich daran, dass Tipsy die sehr gewagte These aufstellt, diese Einzelmeinung lasse Rückschlüsse auf "das große Ganze" zu. also auf die Einstellung der Gesamten Berufsgruppe der Psychotherapeuten. Und das ist 1. ein schon alleine vom Logischen her unzulässiger Rückschluss (wer so argumentiert, würde übrigens an einer Uni garantiert scheitern...) und deckt sich zudem in keiner Weise mit meinen persönlichen Erfahrungen, die nicht so gering sind, weil ich aufgrund meiner eigenen Erfahrungen als Patientin, aufgrund von privaten Beziehungen zu Therapeuten und aufgrund der Tatsache, dass ich beruflich öfters mit Psychotherapeuten zu tun habe, mit so ca. 50 Psychotherapeuten eine Zufallsstichprobe für meine Beobachtungen habe, die schon eher einen Rückschluss auf die gesamte Berufsgruppe zulässt als ein Zeitungsartikel mit einer individuellen Einzelmeinung.

Außerdem habe ich bereits erwähnt, dass die Dame als Kliniktherapeutin in einer Rehaklinik nicht für die Patienten, sondern im Auftrag der Krankenkasse oder Rentenversicherung arbeitet, mit dem Ziel die Patienten nicht unbedingt gesund, sondern wieder arbeitsfähig zu machen. Insofern könnte man wenn überhaupt eher davon ausgehen, dass sie nicht die Anschauungen der Psychotherapeuten, sondern der KK/RV repräsentiert. Und dass die, wenn Arbeitsunfähigkeit besteht, in erster Linie daran interessiert sind, dass der Patient wieder arbeiten geht und Beiträge zahlt, ist weder neu noch unerwartet. Das hat aber mit der Arbeit der niedergelassenen Psychotherapeuten nix zu tun. Die Psychotherapeuten arbeiten ausschließlich im Auftrag und Interesse des Patienten und in den meisten Fällen geht es auch nicht um die Wiedererlangung der Arbeitsfähigkeit, viele Patienten "funktionieren" im Alltag ja, gehen Arbeiten, versorgen die Kinder, haben Partner usw.-

Deshalb finde ich es ja so abstrus, diese Meinung, die da in dem Artikel vertreten wird und wo man m.M.n. nicht darüber diskutieren muss, dass sie nicht nur voll daneben ist, sondern auch von - sagen wir mal geringer kognitiver Komplexität zeugt, auf eine ganze Berufsgruppe projizieren zu wollen, nur weil man selbst vielleicht schlechte Erfahrungen mit Therapie gemacht hat und meint, arme Patienten vor Schäden durch völlig sinnlose Therapie schützen zu müssen.
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stern
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Beitrag So., 05.01.2020, 14:22

tipsy hat geschrieben: So., 05.01.2020, 13:39
Und dass die Boomer sich einen alimentierten Lebensabend wünschen und ...
... und nicht zu vergessen, dass (aus ihrer Sicht... das sei sicherheitshalber dazu gesagt) ausgerechnet die Boomer am lautesten jammern, gleichzeitig aber am wenigsten dafür tun wollen. :lol:

Aber im Ernst: Klar ist jemand, der vielleicht bereits 60 ist (50igjährige würde ich in D eher weniger als Boomer bezeichnen, aber sei's drum) nicht mehr in jedem Fall so scharf auf eine Umschulung, sondern hofft vllt. tatsächlich auf die Rente. Das hat aus meiner Sicht weniger mit den Boomern zu tun, sondern mit dem Alter, in das andere Generationen erst noch kommen.

Wenn sie in 20 Jahren immer noch auf diesem Sessel sitzt, schreibt sie vielleicht Neujahrsansprachen an die Generationen XYZ... und wenn sie nicht bereits vor lauter Langeweile vor den immer ähnlichen Jammerthemen ihrer Patienten ein anders Betätigungsfeld gesucht hat.
Zuletzt geändert von stern am So., 05.01.2020, 14:45, insgesamt 2-mal geändert.
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stern
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Beitrag So., 05.01.2020, 14:28

In vielen Threads kann man nachzählen, ab dem wievielten Beitrag zum ersten mal an die Verantwortungsübernahme (zzgl. Empfehlung auf Bedürfnisse achten) appelliert wird. So wenig verbreitet scheint mir die Haltung (im allgemeinen) nicht zu sein... so dass ich sie zumindest nicht für einen marginalen Sonderfall halte. :dunno:
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tipsy
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Beitrag So., 05.01.2020, 14:55

spirit-cologne hat geschrieben: So., 05.01.2020, 14:14 dass Tipsy die sehr gewagte These aufstellt, diese Einzelmeinung lasse Rückschlüsse auf "das große Ganze" zu. also auf die Einstellung der Gesamten Berufsgruppe der Psychotherapeuten.
Falsch. Ich stelle die These auf, dass das große Ganze über die Riege des Berufsstands Psychotherapeuten hinausgeht, egal ob durch eine Kammer ect repräsentiert oder nicht., und sehe die Psychotherapeuten als "sich-da-an-einem-blinden-Fleck-nicht-selbst-erkannt" und als Teil eines gesellschaftlichen Ganzen, in dem ihnen nicht klar zu sein scheint, was ihr Auftrag und ihre Verantwortung und ihr Einfluss ist.

Die Dame aus Norddeutschland trägt übrigens den gesetzlich geschützten Titel Psychotherapeutin. Mir sind schon zwei begegnet, die vor ihrer ambulanten Niederlassung oder anderer Tätigkeit auch in einer Rehaklinik gearbeitet haben.

Irgendwie habe ich den Verdacht, dass einige hier im Forum von ihren doch zum Teil sehr weit zurückliegenden Therapien reden und wiederum diese Generation von Therapeuten, die gerade oder innerhalb der nächsten 10 Jahre in Rente geht oder schon ist. Und das waren die "Kümmerer, Umarmer, Abhängigmacher". Ok, DAS ist eine steile These. :lol: aber mit einem Funken Wahrheit?!

Ich treffe gerade auf viele Therapeuten 32-42 Jahre alt. Und die repräsentiert die Dame aus dem Norden sehr gut! ;)
spirit-cologne hat geschrieben: So., 05.01.2020, 14:14 (wer so argumentiert, würde übrigens an einer Uni garantiert scheitern...)
kommt auf das Fach drauf an? Oder aber du verstehst mich noch nicht.
Zuletzt geändert von tipsy am So., 05.01.2020, 15:04, insgesamt 1-mal geändert.

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candle.
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Beitrag So., 05.01.2020, 15:03

tipsy, meine Liebe, schaue nur auf dich! ;) Du hast das Problem, nicht die anderen.

candle
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tipsy
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Beitrag So., 05.01.2020, 15:08

candle. hat geschrieben: So., 05.01.2020, 15:03 Du hast das Problem, nicht die anderen.
Das glaube ich nicht. Kuck mal in den Thread "Völlig verwirrt". Da findet Du eine der Begebenheiten, die mir nah geht! Und dann in jeden zweiten anderen..

Und selbst wenn es mein Problem wäre, dann ist es dennoch nicht banal oder falsch interpretiert oder wäre ein Einzelfall.


No Twist
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Beitrag So., 05.01.2020, 15:11

candle. hat geschrieben: So., 05.01.2020, 15:03 tipsy, meine Liebe, schaue nur auf dich! ;) Du hast das Problem, nicht die anderen.

candle
Wieso? Ich hab den Eindruck, dass tipsy eben nach Therapieerfahrungen lieber Selbstverantwortung übernehmen möchte und gerade das ganze Therapiekonstrukt in Frage stellt... wo da ein Problem ist, erschließt sich mir nicht? Es kann doch jeder sehen, wie er es sehen möchte. Ich finde schon, dass man Therapie kritisch hinterfragen kann und sogar sollte. Und es ist eben eine Sicht. Andere Leute haben andere Sichtweisen und die haben per se auch nicht gleich ein Problem.
Ich hab an Gestern nicht gedacht und nicht an Morgen
Es ist Nacht, ich steh am Fenster
Und für einen Augenblick leb ich im Jetzt

von: Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen

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spirit-cologne
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Beitrag So., 05.01.2020, 15:13

Dieses "Beispiel" mit den Studierenden ist auch wieder ein Teil deiner schrägen Argumentation Tipsy. Was bitte schön haben Studierende mit schlechten Studienbedingungen oder nichtakademischer Herkunft mit Psychotherapie zu tun? Schlechte Startbedingungen im Studium oder auch im Leben allgemein sind zwar bedauerlich, aber kein Fall für Psychotherapie. Selbst Scheitern im Leben und der Abbruch eines Studiums sind zunächst mal ein wirtschaftliches/soziales Problem und kein psychotherapeutisches. Psychotherapie darf nur dann durchgeführt werden, wenn es auch eine behandlungsbedürftige psychische Erkrankung gibt. Ich kenne keine ICD-Diagnose "Schwierigkeiten im Studium". Studienprobleme sind etwas, dass in die Hände von Sozialarbeitern, Sozialpädagogen oder ggf. Coaches gehört, nicht in eine Psychotherapie. Anders sieht es aus, wenn damit verbunden z.B. eine Angsterkrankung auftritt z.B. in Form einer sozialen Phobie oder phobischen Prüfungsängsten. Die können i.d.R. gut psychotherapeutisch behandelt werden.

Ich wüsste auch nicht, wie eine Psychotherapie da ein Problem erzeugen oder suggerieren sollte, das nicht da ist. Entweder der Student hat Prüfungsängste, oder nicht. Und er hat sie schon vor der Therapie, sonst würde er nicht hingehen. Was natürlich weniger Eindeutig ist, ist die Ursache für die Ängste. Hier kann der Psychotherapeut vielleicht aufgrund seiner Erfahrung Hypothesen haben, aber die können natürlich falsch sein. Das ist aber auch kein Problem, weil ein fachgerecht arbeitender Psychotherapeut das weiß und sich immer bewusst ist, dass es sich bei seinen Deutungen nur um Hypothesen handelt und dementsprechend damit umgeht. Dass du quasi denkst, der Therapeut würde dem Patienten jetzt sagen: "Der Grund für dein Problem ist X und deshalb musst du jetzt Z machen, zeigt mir eben, dass du schlicht und ergreifend nicht weißt, was Psychotherapie ist und wie sie funktioniert. Ein Therapeut wird dir - sofern er korrekt arbeitet - nie sagen, was die Ursache für dein Problem ist und was du dagegen tun musst, er wird dich immer nur begleiten und dich unterstützen, das selbst herauszufinden. Dazu wird er u.U. auch zu gegebener Zeit eigene Hypothesen einbringen, aber diese dann auch als solche kennzeichnen und dich immer auffordern, für dich zu prüfen, ob das so sein könnte und sich für dich stimmig anfühlt. Niemand kann in deinen Kopf und dein Herz schauen, auch kein Therapeut. Deshalb kannst auch nur du entscheiden, was für dich gut ist, was du von dem, was dir ein Therapeut anbietet nimmst und was nicht.

Mir hat mal jemand gesagt: "Es kommt mir nicht darauf an, wie der Patient sich entscheidet, sondern ob er es aus den richtigen Gründen tut, also bewusst in Kenntnis aller Chancen und Risiken seine Entscheidungen trifft." Das bedeutet, dass im Fall des Studenten mit Prüfungsangst es sein kann, dass es in einem Fall gut sein kann, daran zu arbeiten, sich den Ängsten zu stellen und sich unangenehmen und bedrohlichen Gefühlen auszusetzen und sie auszuhalten, wenn z.B. der Grund für die Prüfungsängste in einer schlechten Selbstwirksamkeit liegt, weil man nur so korrigierende Erfahrungen machen kann. Es kann aber auch sein, dass die Prüfungsängste den Grund haben, dass ich eigentlich gar keine Angst vor der Prüfung an sich habe, sondern davor, mit dem Studium fertig zu werden und in dem Beruf arbeiten zu müssen, z.B. weil ich diesen Beruf nur wegen meiner Eltern gewählt habe und ihn eigentlich gar nicht ausüben will. In diesem Fall wäre es besser, nicht zu den Prüfungen zu gehen und statt dessen daran zu arbeiten, was ich statt dessen machen möchte und wie ich es schaffe, das meinen Eltern beizubringen. Es gibt also gar nicht die richtige Lösung, die immer und für alle Patienten richtig ist. Deshalb kann dir auch kein Therapeut sagen, was für dich richtig und gut ist und das ist auch gar nicht seine Aufgabe. Seine Aufgabe ist eher, mit dir Hinzuschauen und dafür zu sorgen, dass du alles anschaust. was wichtig sein könnte und nicht (z.B. durch Verdrängung) wichtige Dinge übersiehst und dadurch zu für dich falsche Entscheidungen oder Verhaltensweisen gelangst, die du später bereust und dir dadurch evtl. weitere psychische Probleme bereiten.
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stern
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Beitrag So., 05.01.2020, 15:15

Und auch "logisch" gesehen:

Wenn bei einem Therapeuten "alle" (sic! das betont sie ja) das gleiche Grundproblem haben sollen (und sich so ähnlich sind), dann (nicht abschließende Auswahl):

a) hat sie entweder eine besondere A-Karte gezogen, dass ausgerechnet sie solche Patienten hat (die sie idR in einer Klinik auch nicht aussuchen kann und zugeteilt werden). Aber aus welchem Grund sollten sich diese Patienten ausgerechnet auf sie zentrieren, während andere Therapeuten verschont bleiben.

Oder b) Oder was sie von all ihren Patienten berichtet, ist repräsentativ für die Masse an Patienten (speziell Boomer-Patienten). Dann müssten aber andere Therapeuten ähnliches berichten (oder sind eben nicht so "ehrlich", dass sie fast nur mit Jammerlappen zu tun haben).
Zuletzt geändert von stern am So., 05.01.2020, 15:25, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag So., 05.01.2020, 15:15

Natürlich gibt es wie in jedem Beruf Menschen, die ihn besser oder schlechter ausüben. Daher gibt es auch Therapeuten, denen mal "die Pferde durchgehen" und daher ungeduldig werden und schnelle, einfache Lösungen finden wollen und in diesem Bestreben über die eigentlichen Probleme oder Bedürfnisse des Patienten hinweggehen. Passiert immer wieder, obwohl es eigentlich nicht so sein sollte. Aber es kann auch einfach sein, dass die Passung zwischen Therapeut und Patient nicht gut ist, d.h. das beide so verschieden ticken, dass es dem Therapeuten einfach schwer fällt, die innere Welt des Patienten zu erfassen und zu begreifen. Auch das passiert, dafür gibt es ja probatorische Sitzungen. Beides kann dazu führen, dass ein Patient falsch behandelt wird. Genauso, wie ein somatischer Arzt bei seiner Behandlung wichtige Details übersehen oder falsch deuten und dadurch eine falsche oder nicht ausreichende Behandlung durchführen kann. Das sind halt die Risiken und Nebenwirkungen von Therapie, die es natürlich auch gibt (Alles, was Wirkung hat, hat auch Nebenwirkungen oder Gegenanzeigen) und über die auch in der Sprechstunde und/oder Probatorik eigentlich verpflichtend aufgeklärt werden muss (auch da gibt es leider bei einigen Therapeuten immer wieder Versäumnisse). Ich habe auch von somatischen Ärzten oft falsche oder unzureichende Diagnosen oder Behandlungen erhalten. Das hat dann dazu geführt, dass ich die betreffenden Ärzte nicht mehr aufgesucht habe. Mir wäre aber nie in den Sinn gekommen zu sagen: "Beim nächsten Beinbruch mache ich das einfach alleine und binde mir 2 Stöcke ans Bein. Mit ein bisschen Glück heilt das dann auch von alleine irgendwann wieder zusammen." Könnte mit ein wenig Glück zwar tatsächlich klappen, aber ich würde es nicht darauf ankommen lassen...

Edit: letzte Beiträge noch nicht gelesen.
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tipsy
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Beitrag So., 05.01.2020, 15:24

spirit-cologne hat geschrieben: So., 05.01.2020, 15:13 Psychotherapie darf nur dann durchgeführt werden, wenn es auch eine behandlungsbedürftige psychische Erkrankung gibt. Ich kenne keine ICD-Diagnose "Schwierigkeiten im Studium".
Ihr kennt halt die Studien nicht zu den Studierenden, da hab ich mir nichts aus den Fingern gezogen um es hier reinzuklopfen.

Oh je.. diese Diskussion starten wir nicht,oder? Dass sich zu jedem Problem auch eine psychische Störung finden ließe, wenn man zu einem Therapeuten, Psychiater, Beratungsstelle geht. Wie sind denn da die genauen Zahlen der Personen, die wieder als "gesund" weggeschickt werden? Ein paar Seiten zuvor schriebt ihr von Leidensdruck als Indiz.

Außerdem brachte ich das Beispiel als Beispiel für Überdiagnostizierung und "Krank durch Therapie, die das Problem falsch einschätzt".

EDIT Spirit, du kennst die psychotherapeutischen Beratungsstellen der Uni nicht! Ansprechpartner für (fast) alles, was sich "Problem" nennt, da geht keiner ohne 5 Adressen raus, damit die Psychoanalyse-Kollegen wieder frischen Zulauf bekommen, mal ganz böse gesagt.

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Anna-Luisa
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Beitrag So., 05.01.2020, 15:31

tipsy hat geschrieben: So., 05.01.2020, 15:24 Ihr kennt halt die Studien nicht zu den Studierenden, da hab ich mir nichts aus den Fingern gezogen um es hier reinzuklopfen.
Du kennst sie? Klasse! Wo finde ich sie denn, bitte?

Kam man dort denn zu dem Ergebnis, dass es ausländischen Studenten zum Nachteil wird, wenn sie keine Partys von Kommilitonen besuchen?
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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tipsy
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Beitrag So., 05.01.2020, 15:33

spirit-cologne hat geschrieben: So., 05.01.2020, 15:13 Ein Therapeut wird dir - sofern er korrekt arbeitet - nie sagen, was die Ursache für dein Problem ist
:gaehn:

er würde es mir eher suggerieren.

Du lehnst Dich ganz schön weit aus dem Fenster mit Deinem Vorwurf, ich würde Psychotherapie nicht verstehen. Weißt, die Theorie dazu kenne ich auch. Wie gesagt, in der Praxis meist haltlos.

EDIT also ich verspreche hier hoch und heilig, dass ich Spirit nicht zu den Therapeuten zähle, die ich kenne und von denen ich hier rede. Bist Du denn psychologische Psychotherapeutin, Spirit? Von denen rede ich nämlich. Meiner Kenntnis nach ja schon die "höchste" Qualifikationsstufe
Zuletzt geändert von tipsy am So., 05.01.2020, 15:37, insgesamt 2-mal geändert.

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