Entscheidungsschwierigkeiten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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_Batman
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Beitrag Mi., 22.06.2022, 22:02

Hallo muenchnerkindl, wie meinst du das?

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Sydney-b
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Beitrag Mi., 22.06.2022, 22:30

Hattest du bei deinen anderen beiden Therapien die gleichen Probleme?
War da deine Unsicherheit auch so stark?
Oder ist das jetzt ganz neu?

Bist du innerlich überhaupt bereit für eine neue Therapie?
Wie würde es dir gehen, wenn du nun wieder ohne Therapie dastehen würdest?

Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass Therapeutin A dich nach der Absage nun doch noch nehmen würde. (Platz bereits besetzt...)
Wobei ich natürlich nicht weiß, ob du diesen Gedanken überhaupt in Betracht ziehst?

Wärst du bereit für eine neue Suche?

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_Batman
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Beitrag Mi., 22.06.2022, 22:45

Ich denke schon dass ich für eine Therapie bereit bin.
Ich hatte schon öfters Zweifel, auch in den anderen Therapien, aber nicht so wie hier bzw gleich zu Beginn und auch nie so stark.

Ich wäre evtl schon bereit für eine neue Suche. Gleichzeitig ist mir die Therapeutin ja sympathisch. Ob das reicht.

Ich fühle mich ziemlich Energielos momentan. Daher schaffe ich auch nicht die Übungen wie z.b. eine achtsamkeitsserie anzusehen.
Vielleicht Zweifel ich auch gerade ob eine VT das richtige ist.

Therapeutin A würde denk ich nicht in Frage kommen. Die Blöße würde ich mir ungern geben dort nochmal nachzufragen.

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Sydney-b
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Beitrag Mi., 22.06.2022, 23:12

Sympathie ist sehr wichtig in der Therapie.
Aber das langt auf Dauer nicht alleine.

Deine Therapeutin hat ja Adhs.
Deshalb denke ich, dass ihre Zerstreutheit immer mal wieder die Oberhand gewinnen wird.
Ist schließlich eins der Merkmale von ADHS.
Du wirst dies von dir selber kennen.

Manche Leute können damit auf Dauer zurechtkommen, wenn sonst alles stimmig ist.
Du musst dir halt die Frage stellen, ob du damit zufrieden bist?
So was kann ja auch als prima Spiegel dienen.
(So zerstreut möchte ich nicht auf andere wirken, so unstrukturiert wie die Therapeutin ist....davon möchte ich loskommen usw)

Wenn dich diese Punkte aber alle nerven oder gar verunsichern, dann wird es wohl eher nichts mit euch beiden.
Wobei du ihr dies auch genau so mitteilen darfst.
Sie muss erfahren, wie sich ihre Adhs auf dich auswirkt.

Hast du eine Ahnung, warum du zur Zeit so energielos bist?
Vielleicht sind dir die Achtsamkeitsübungen einfach zu monoton und langweilig?
Adhs'ler haben es ja nicht so mit langweiligen Aufgaben, weil sich die Gehirnfunktion runter reguliert....könnte es daran liegen?

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Shukria
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Beitrag Do., 23.06.2022, 07:31

Für die Struktur was du besprechen willst, kannst in einer VT durchaus du die Verantwortung übernehmen.

Die äußere wie, die wieviele Stunde, wann Antraf stellen und Termin mitgeben ist schon sie zuständig, aber zum Beispiel den Termin vergessen ob der schon mitgegeben wurde oder nicht, das sind dennoch eher Kleinigkeiten denen man begegnen kann. Zb könntet ihr immer zu Beginn der Stunde den nächsten vereinbaren oder du hast einen festen Termin.

Für mich liest es sich eher das du schon Erfahrungen in Therapie hast, weißt wies läuft und dir deine Zweifel die du in dir trägst, nur schneller erlaubst das die da sein dürfen.
Deine Posts wirken einfach sehr unsicher und das unabhängig offensichtlich vom Gegenüber.

Du zweifelst an der Therapeutin, an der TherapieRichtung und an den Methoden...


Ich frage mich, stimmt meine Wahrnehmung? Bin ich zu streng und kritisch? Ist es nicht normal dass auch Therapeuten mal durcheinand sein können?

Ja du bist zu kritisch bzw ich würde eben nicht kritisch sagen sondern du suchst förmlich nach Gründen warum es dort nicht gut für dich sein könnte. Sich einlassen sieht anders aus!

Generell merke ich schon wie der roten Faden fehlt, sie gibt mir schon einige Tipps und wir sind immer gleich in den Themen drinnen, aber es fehlt mir doch ein wenig die Struktur z.b. Ziele benennen, mehr mit Gefühlen arbeiten,, an Themen anknüpfen.


Ziele benennen wie
- mehr an deinen Gefühlen arbeiten (an welchen eigentlich?)
-Zusammenhänge zwischen den Themen erkennen wollen (roter Faden)
- Verknüpfung erkennen von deiner Psychosomatik Und den aktuellen Situationen wo diese auftritt

--> das ist in einer VT vorrangig DEIN Job, Du willst ja was von ihr und du weißt schon etwas wie Therapie läuft. VT setzt da deutlich mehr auf Eigeninitiative und Verantwortung/Aktivität als Analyse, weil du nur 1h pro Woche hast. Nur hingehen und in der Stunde mitmachen, die Therapeutin führen lassen, das reicht nicht. Einlassen ist nicht nur hingehen und Kritikpunkte suchen. Einlassen wäre die Stunde für dich vorzubereiten, was willst du warum besprechen, was sind deine Ziele, wo ist für dich der rote Faden, welches Thema willst du vertiefen und weiter verfolgen...

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_Batman
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Beitrag Fr., 21.04.2023, 22:17

Hallo zusammen,

Nach langer Zeit schreibe ich mal in meinem Beitrag.
Ich bin nach wie vor bei der Therapeutin, aber momentan leider gar nicht zufrieden.

Ich dachte zu Beginn ich bin gut angekommen, aber seit einigen Wochen / Monate beschleicht sich immer mehr das Gefühl dass es nicht so richtig klappt.

Meine Symptome haben sich nicht verbessert, in Teilen leider verschlimmert.
Wie ich erwähnt habe, die Therapeutin hat selbst Ads. Und eigentlich dachte ich es ist von Vorteil.
Leider ist sie glaube ich noch zerstreuen als ich :red:
Als Beispiel: wir hatten damals eine akut Therapie beantragt. Nach knapp 3 Monate hätte eigentlich eine Verlängerung stattfinden sollen. Sie hat aber keinen Antrag geschrieben und behandelt mich daher seit ca 6-7 Monaten quasi umsonst. Weil sie es nicht schafft. Durch einige Aussagen weiss ich dass ich nicht der einzige bin.

Anfangs dachte ich mir, cool, ist nicht mein Problem und meine Stunden werden nicht aufgebraucht. Aber letztlich sollte eine Therapie ja dokumentiert sein. Es ist nicht mein Geld das flöten geht, aber es macht mir einen Druck. Jetzt wo ich evtl abbrechen werde, kann sie keine Stunden nachträglich abrechnen (Das war wohl der Plan, wenn sie es endlich mal schafft den Antrag zu schreiben, dann einige doppelstunden abzubuchen damit das Geld wieder reinkommt).

Dann vergisst sie viele Sachen z.b. schlägt sie mir immer vor antidepressiva zu nehmen. Ich korrigiere sie dann und sage, dass ich schon welche nehmen. Das wird immer vergessen. Es sind zwar Kleinigkeiten, aber es häuft sich das wichtiges untergeht.

Sie erzählt oft auch von sich oder von anderen Patienten, was ich anfangs als angenehm empfunden habe (endlich ein greifbarer therapeut, die Analytikerin war ja sehr reserviert was das Privatleben angeht)
Mittlerweile ziehe ich hier aber auch keine Nutzen daraus, da ich zwischen Ihren und meinen Problemen auch nur wenig Zusammenhang finde.

Auch habe ich mich mir die VT anders vorgestellt. Das Lösungen gesucht werden, ich Übungen bekomme. Dies geschieht nur am Rande. Wenn ich unter Spannung stehe dachte ich dass man skills bespricht oder mir Wege zeigt, bestimmte Dinge anders zu machen. Des geschieht kaum. Und wenn doch dann wird das geübte nicht besprochen oder nachhaltig dokumentiert.

Ich bin selbst etwas zerstreut und bräuchte wohl ein gegenüber dass hier gefestigt ist.
In meiner Analyse lief das ganz anders irgendwie ab.

Innerlich habe ich schon abgeschlossen irgendwie. Aber ich brauche einfach eine Therapie, ich merke ich falle momentan in ein tiefes Loch und sehe keinen Ausweg.
Vllt sollte ich doch wieder eine Analyse oder tiefenpsychologisch fundierte Therapie machen?
Oder systemisch?
Läuft eine vt so wie von mir beschrieben ab?;
Was sagt ihr zur Therapeutin?

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Sydney-b
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Beitrag Sa., 22.04.2023, 00:30

So wie du die Therapeutin beschreibst: Ganz klar, abbrechen.
Wieviel Stunden hast du bisher verbraucht?
(Ohne die Stunden, die sie nicht abrechnen kann)
Du brauchst eine klar strukturierte Therapie, die kann diese Frau dir leider nicht anbieten.

Vielleicht wäre eine erneute VT bei einer professionell arbeitenden Therapeutin das richtige für dich.
Mit einem klaren Arbeitsauftrag.
Natürlich kannst du dir auch tiefenpsychologisch arbeitende Therapeuten angucken.
Um dich anschließend zu entscheiden, welche Richtung sich besser für dich anfühlt.

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_Batman
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Beitrag Sa., 22.04.2023, 06:48

Danke für die Antwort.
Ich hatte 12 Stunden (akkuttherapie).
Und halt bestimmt 25 weitere nicht abgerechnet Stunden.

Ich würde gerne abbrechen. Aber das schlechte Gewissen dass sie dann an mir fast 1 jahr nix verdient hat, nagt gerade an mir (auch wenn ich nix dafür kann)

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Shukria
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Beitrag Sa., 22.04.2023, 13:10

Naja, jeder Therapeut muss damit rechnen das Klienten abbrechen und das wenn nichts bezahlt wurde, sie darauf sitzen bleiben. Das ist ihr Problem. Du kannst das natürlich zu deinem machen oder bezahlst es ihr privat, wenn du der Meinung bist das sie gute Arbeit geleistet hast und ihr nichts schuldig bleiben willst.

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lisbeth
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Beitrag Sa., 22.04.2023, 14:25

Das geht gar nicht, was deine Therapeutin da abzieht, und das ist allein ihr Problem und ihre Verantwortung, nicht deine.
Was auch nicht geht, dass sie dieses Thema nicht offen anspricht und mit dir bespricht, wie eine Lösung aussehen könnte.
Dass sie ADS hat, ist ihr Thema und das sollte deine Therapie nicht negativ beeinflussen. Wenn sie die Anträge nicht auf die Reihe bekommt, dann muss sie sich da Unterstützung holen. Allein dass sie das (mit Begründung) thematisiert, zielt ja darauf ab, dass du ala ADS-Betroffener da empathisch bist und Verständnis für sie aufbringst. Extrem manipulativ. Dadurch dass sie den Kopf in den Sand steckt und das alles ausblendet gibt sie auch nicht unbedingt ein gutes Rollenmodel ab wie man mit den vorhandenen Einschränkungen gut und professionell umgehen kann.

Die Gestaltung eines sicheren (!) Rahmens ist ihr Job, du merkst ja selbst, was das mit dir macht, dass da so viele ungeklärte Fragen durch den Raum wabern: Du traust dich nicht, zu gehen, obwohl du die Therapie bei ihr als nicht (mehr) hilfreich empfindest. Du überlegst, ob du für ihr (!!!) Fehlverhalten Verantwortung übernehmen musst.

Ich hatte mal eine ähnliche Situation(TfP-Therapeutin - sonst hätte ich fast vermutet, dass du bei meiner Ex-Therapeutin gelandet bist... :anonym: ), ich habe den nicht gestellten Antrag immer wieder thematisiert, und auch was das mit mir macht. Ich bin am Ende in die Konfrontation gegangen und wollte von ihr Vorschläge haben, wie wir die Kuh vom Eis holen können. Da stellte sich dann heraus, dass die gute Frau keinen Plan hatte, so gar nicht. Sie hätte einfach unendlich so weiter gemacht. Bei mir ist es dann mit einem großen Knall geendet. Unschön. Aber letztlich war ich froh, da draußen zu sein.

Da das nun bei dir auch schon länger als 6 Monate geht, wird sie vermutlich auch nicht einfach einen Verlängerungsantrag für dich stellen können, denn nach 6 Monaten gilt die Therapie für die Kasse als beendet. Und wie will sie im Gutachten diese Pause begründen? Dass sie es nicht auf die Reihe bekommen hat, wird sie sicher nicht in den Antrag schreiben. Also wird sie es auf dich abwälzen, das kann dann aber von der begutachtenden Person als mangelnde Mitarbeit ausgelegt werden. Neuantrag (Akutstunden/KZT) müsste in dieser Konstellation ebenfalls begründet werden, was sie ja offensichtlich nicht hinbekommt.

Und, ganz ehrlich: Du solltest nicht privat dafür haften müssen, dass sie ihre professionelle Verantwortung nicht übernimmt. Privatzahlungsarrangements gehören VORAB besprochen (was passiert wenn die Kasse den Antrag nicht bewilligt usw.? ) und in deinem Fall wäre ja davon auszugehen, dass die Kasse bewilligt hätte, wenn ein Antrag gestellt worden wäre. Es gibt also keinen Grund, warum du da privat einspringen müsstest.

Was mir damals geholfen hat, war eine Beratung durch den Ethikverein (www.ethikverein.de) - die sind vom Fach und haben nochmal ganz deutlich klargestellt, dass die Therapeutin ihre Berufspflichten verletzt hat, und dass ich auf keine ihrer Forderungen eingehen sollte. Im Gegenteil - die Beraterin (und auch andere Therapeuten, bei denen ich danach ein Vorgespräch für eine neue Therapie hatte) haben mir gesagt, dass ich mich auch bei der Psychotherapeutenkammer bzw. Kassenärztliche Vereinigung über die Therapeutin beschweren könnte.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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NeueWege
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Beitrag Sa., 22.04.2023, 16:17

Hallo,

also wenn ich das richtig verstehe, hat die Therapeutin mit dir 25 Stunden Therapie umsonst gemacht. Fordert sie das Honorar denn überhaupt von dir privat? Und wieso hast du ein schlechtes Gewissen, wenn du jetzt abbrichst? Die 25 Stunden kriegt sie doch eh nicht mehr bezahlt. Also selbst wenn jetzt ein Antrag gestellt sind, sind die futsch. Oder hatte sie vor, dass du dann eben die letzten 25 bewilligten Stunden nicht mehr kommst und sich das so ausgleicht? Das klingt schon reichlich komisch alles. Das kann man vielleicht mal bei ein paar Stunden machen, aber doch nicht bei 25?

Ich mache eine VT und bei mir ist es definitiv nicht chaotisch. Schon gar nicht bei so Formsachen wie Antrag stellen und so. Ich mache die VT hauptsächlich zur Traumabearbeitung, da kann man natürlich nicht vorher zu 100 Prozent sagen, wie was läuft und wie lange es dauern wird. Ansonsten weiß ich immer, was wir warum machen. Aufgaben bekomme ich selten, ich will auch keine. Im Rahmen der Therapie habe ich meine Lebensumstände sehr verändert, das fand ich erstmal Aufgabe genug.

Ich würde an deiner Stelle eine andere Therapeutin suchen.

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Sydney-b
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Beitrag Sa., 22.04.2023, 17:30

Wegen der unbezahlten Stunden musst du dir wirklich keine Gedanken machen.
Sie hat es verbockt und deshalb ist es ihr Problem.

Du kannst es auch so sehen: Sie hat nun eine Lernerfahrung mehr und kann es deshalb in Zukunft (vielleicht ;)) anders handhaben.
Ihre Anträge also zeitnah schreiben.

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_Batman
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Beitrag Sa., 22.04.2023, 22:47

Danke euch erstmal.
Ich weiss nicht wie viele stunden ich nach der akuttherapie hatte, hier wurde auch kein Antrag gestellt die sind wohl nur Anzeigepflichtig.

Jedenfalls dürften die dann im September darum vorbeigewesen sein. I d Regel habe ich wöchentliche Termine außer Urlaub / Krankheit. 25 ist jetzt geschätzt, können paar mehr oder weniger gewesen sein.

Dass der Antrag geschrieben wird sagt sie schon seit Monaten. Sie hat mal angedeutet dass sie dann einfach-nach bewilligung- teilweise doppelstunden abrechnen wird. Aber wie gesagt ob sie je einen Antrag schreiben würde? Wahrscheinlich rechnet sie halt Quartalsstunden ab, denn die Karte wird immer eingelesen.
Mir kann es ja egal sein, hab praktisch therapie umsonst aber es ist halt irgendwie nicht rechtens, und das ist ja nur ein thema. Es bringt mich nicht wirklich weiter auch wenn ich sie als Mensch wahnsinnig sympathisch finde. Ich denke das macht es auch so schwer jetzt einfach abzubrechen.

Nächste Woche habe ich wieder einen Termin und bin am überlegen, wie ich meinen Unmut anspreche

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Tobe
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Beitrag So., 23.04.2023, 07:20

Hallo _Batman,

ich habe mir nun nochmal Deinen kompletten Thead durchgelesen und kann Deine unsicherheit sehr gut nachvollziehen.

Zuallererst möchte ich sagen, daß ich den Wechsel zu einer anderen Therapieform gut und sinnvoll erachte. Du hast ja selber bemerkt, daß Dich die Analyse in bestimmten Bereichen nicht weiterbringt. Somit ist diese Entscheidung für mich schlüssig und gut.

Zu der Problematik Deiner Therapeuten bezüglich ihres Problems mit der eigenen ADHS...
Es kann von Vorteil sein, wenn sie selber da gute Strategien entwickelt hat um mit ihrem Problem gut umgehen zu können. So könnte sie ihren Klienten ein gutes Vorbild sein.
Dies sehe ich anhand Deiner Schilderungen jedoch absolut nicht.

Du brauchst gerade weil Du selber betroffen bist, einen gut strukturierten Therapeuten. Der Dir eben diese Fähigkeiten auch beibringen kann.
Du brauchst diese Sicherheit, ein “Vorbild“, welches eigene Probleme auch selbst lösen kann.
Wie soll Dir ein Therapeut diese Fähigkeit vermitteln, die er selbst nicht hat?
Dies alleine wäre für mich schon ein Abbruchgrund.

Du musst Dich auf Deinen Therapeuten auch verlassen können. Er muss Dir die Sicherheit vermitteln können, die Dir aktuell selber fehlt.

Sicher ist eine VT, eine ganz andere als eine Analyse und erfordert auch eine gewisse Eigeninitiative. Aber auch hier bekommt man eine “Anleitung“.

Auch ich mache eine VT und wusste absolut nicht wie dies geht, was von mir erwartet wird und bin immer wieder unsicher auch eigene Bedürfnisse an die Therapie zu äußern oder auch wünschen zu dürfen.
Ein guter Therapeut weiß damit aber umzugehen und hilft einem die eigenen Ansprüche an die Therapie auch zu finden und lässt einen nicht alleine damit und wartet einfach ab, was da wohl kommen mag.
Ich war anfangs auch vollkommen unvoreingenommen bei meinem Therapeuten aufgetaucht und suchte zuerst nur einfach irgendwie Hilfe und Unterstützung in einer akuten Krise, die ich auch bekam. Erst mit der Zeit entstanden, bzw. kamen auch die eigentlichen Themen den Raum und es wurde an den Grundthemen angefangen zu arbeiten. Die mich zudem erst in die akute absolute Krise gebracht haben.
Ich muss dazu erwähnen, daß mich die Erkrankung und der bevorstehende Tod meines Partners, der Auslöser, aber nicht der eigentliche (Hinter-)Grund war, der mich in diese Krise stürzte.
Somit unterscheidet sich sicher auch die Vorgehenseweise meines Therapeuten zu Deiner Situation.

Dennoch, Du brauchst die Sicherheit, Struktur und Verlässlichkeit Deines Therapeuten.
Der Therapeut muss Dir in (natürlich) begrenzter Weise eine “Stütze“ sein können, damit Du Dich mit Deinen Problemen an ihn wenden kannst.
Eine Therapeutin, die ihre eigenen Probleme ganz offensichtlich nicht im Griff hat, wird Dir nicht weiterhelfen können. Ein reines Verstehen und Nachempfinden können Deiner Probleme, wird Dir nicht helfen können. Du brauchst Lösungsansätze, die Dir diese Therapeutin ganz offensichtlich nicht bieten kann.
Sicher ist VT eine Therapieform die eine gewisse Eigenarbeit mit sich bringt, aber sie gibt einem auch Vorschläge, die man ausprobieren sollte ( s.g. Hausaufgaben).
Wenn man an seinen Problemen alleine arbeiten könnte, braucht man keine Therapie.

Was die Finanzierung ihrer Leistung angeht...
Dies ist alleine ihr Problem, wenn sie nicht fähig dazu ist, oder nicht gewillt ist.
Es ist absolut nicht Dein Problem!

Mein Therapeut hat beispielsweise wohl auch nicht alle seine Leistungen entsprechend den allgemein üblichen Vorgaben abgerechnet. Ich hatte ihn deshalb auch schon darauf angesprochen, weil mir auffiel, das er keinen weiteren Antrag gestellt hatte.
Er vergewisserte mir, daß dies nicht meine Sorge sein solle und ich mich weiterhin auf ihn verlassen kann. Somit ist dieses Thema für mich auch vom Tisch.
Er rechnet seine Leistungen wohl auf andere ihm zugelassene Möglichkeiten zwischendurch ab, vermutlich auch geringer bezahlt, als eine “normale“ Therapie und vermutlich auch deshalb weil das übliche Stundenkontigent in meinem Fall sonst nicht ausreichen würde.
Vielleicht hat er dies auch nicht mehr nötig, da er sich eigentlich schon in dem üblichen Alter des eigenen Ruhestandes befindet. Ich weiß es nicht.
Aber ich habe die Gewissheit und Sicherheit, daß ich mich darum nicht sorgen brauche und ganz auf meinen Therapeuten verlassen kann.

Wie schon gesagt, dies darf und sollte nicht Dein Problem sein.
Du gibst ja auch Deine Versichertenkarte regelmäßig zum Einlesen ab und was Deine Therapeutin damit schlussendlich macht, ist ihr Problem. Du bist deinen Verpflichtungen nachgekommen, egal was Dir Dein Gewissen sagt.

Ich kann Dir nur raten, mache dort weiter und suche parallel eine(n) Therapeuten(in), wo Du ein Gefühl hast, das Dir dort weitergeholfen werden kann.
Nachdem was Du schilderst, halte ich Deine Therapeutin eher für ungeeignet.
Und was die “unbezahlten“ Stunden angeht...
Das ist alleine ihr Problem.

L.G. Tobe
Haltet die Welt an, ich will aussteigen.
Wenn du den Tag wie die Nacht empfindest,
Einsamkeit mit Schicksal verbindest,
Traurigkeit dein Leben hüllt,
weisst du, wie sich meiner einer fühlt.

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