Dissoziative Identitätsstörung

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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münchnerkindl
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Beitrag Di., 02.08.2022, 09:58

Candykills hat geschrieben: Di., 02.08.2022, 09:49 Du kannst es aber genauso wenig beurteilen, deswegen ist es eine Frechheit, dass du direkt wieder hier schwere Geschütze auffährst und so tust, als wäre das eine Tatsache.

Deswegen schlage ich vor, auf Videos der Sitzungen zu bestehen. Oder generell dauerhaft irgendein Aufnahmegerät in der Tasche mitlaufen lassen dass man hinterher rausfinden kann was man in Zeiten an die man sich erinnern kann gemacht hat.

Wenn ich wüsste ich habe einen Hintergrund von SMB und ich habe Erinnerungslücken. Der Fakt dass ich mich an Zeiträume nicht erinnern kann würde mich extrem misstrauisch machen.

Wo ich halt finde dass das Narrativ der Erinnerungen potentiell fragwürdig wird ist dass da immer mehr und mehr Täter dazukommen.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Di., 02.08.2022, 10:04, insgesamt 2-mal geändert.

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lisbeth
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Beitrag Di., 02.08.2022, 09:59

münchnerkindl hat geschrieben: Di., 02.08.2022, 09:58 Der Fakt dass ich mich an Zeiträume nicht erinnern kann würde mich extrem misstrauisch machen.
Du brauchst aber nicht anderen DEIN Misstrauen überzustülpen.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 02.08.2022, 15:47

Was ich mich auch frage. Wenn man so instabil ist, wieso werden traumatisierende Ereignisse in der Therapie besprochen. Für Trauma-aufdeckende Arbeit in einer Therapie muss man doch ein Mindestmass an Stabilität haben um mit dem was dann hochkommt auch umgehen zu können.

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Candykills
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Beitrag Di., 02.08.2022, 15:57

münchnerkindl hat geschrieben: Di., 02.08.2022, 15:47 Was ich mich auch frage. Wenn man so instabil ist, wieso werden traumatisierende Ereignisse in der Therapie besprochen.
Weil nicht jeder im System sich an Absprachen hält und die Not und der innerliche Druck eines Anteils sehr hoch sein kann sprechen zu müssen. Nicht jeder im System ist aber gleich weit.

Davon ab kommen mir deine Kommentare eher wie ein Sticheln vor, als ein ehrliches Interesse.

Weißt du, MüKi, man muss nicht bei jedem Thema seinen Senf dazu geben, vor allem, wenn man gar keine Ahnung davon hat.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Gespensterkind
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Beitrag Di., 02.08.2022, 16:03

Ich finde diese Diskussion bei Halbwissen hier auch gerade echt schwierig auszuhalten.
Zwar ist jede DIS anders aber oft gibt es eben massiv traumatisierte Anteile, die auch mal vorne sind. Und die haben ihr Trauma nicht vergessen. Und da sagt der Therapeut ja auch nicht, „mit Dir spreche ich nicht, weil Du noch nicht stabilisiert bist“. Traumatherapie beinhaltet immer situationsbedingte Entscheidungen und geht nicht strikt nach: erst nur Stabilisieren vor Traumabearbeitung.
Und das ist bei DIS sowieso nochmals komplizierter, weil manche Anteile eben nur aus Trauma bestehen und andere nichts von irgendeinem Trauma wissen.

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Sinarellas
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Beitrag Di., 02.08.2022, 16:16

Es ist nicht nur gefährliches Halbwissen, es ist das Gegenteil von hilfreich.

@Unserversum
Bitte ignoriere die Beiträge von münchnerkindl und nimm Anlaufstellen in Anspruch, die dir helfen (schicke ich dir gerne).

Macht für die Diskussion zum Thema "falsche Erinnerungen und Co" einen eigenen Thread auf.
Es ist teilweise je nach Täterkreis und Struktur ein meilenweiter Unterschied zu anderen Betroffenen mit Komplextraumatisierung und organisierter Gewalt oder ohne.

Es ist in diesem Forum NICHT der richtige Austauschort für Betroffene von organisierter Gewalt die dies zum Thema machen möchten (was bereits ein riesiger Schritt ist).
..:..

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Montana
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Beitrag Di., 16.08.2022, 08:33

Grundsätzlich unterstütze ich die Idee, Therapiestunden aufzunehmen. Ich mache das selbst mit dem Handy, und dann kann ich die Stunden anhören. Der Grund ist bei mir auch der, dass ich mich an manche Stunden überhaupt nicht erinnern kann, an andere sehr bruchstückhaft.
Aber: das Anhören ist auch nicht unbedingt einfach. Bei mir kommen keine Erinnerungen an das Gespräch "zurück". Ich war da nicht dabei, und ich höre das an wie ich einen Thriller im Fernsehen anschauen würde. Es ist spannend und zugleich aufwühlend und belastend. Allein die Tatsache, meine Amnesie derart unleugbar vorgeführt zu bekommen ist krass. Es ist nämlich nicht so, dass Nicht-Erinnern an eine Therapiestunde bedeutet, dass da nur Kaffeeklatsch gewesen ist und nichts wichtiges, was zu erinnern sinnvoll wäre.
Darum fänd ich ein vorsichtiges Herantasten gut. Die Therapeutin kann helfen bei der Auswahl der Aufnahmen, die anzuschauen am Anfang ok ist. Nicht allein Zuhause irgendwelche ganz harten Geschichten anhören. Vielleicht sogar mit der Therapeutin zusammen beginnen.

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chrysokoll
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Beitrag Di., 16.08.2022, 09:53

das Aufnahmen bei mir Teil des MB waren geht das für mich in einer Therapiestunde überhaupt nicht.

Meine Therapeutin kennt mich sehr gut, achtet sehr genau auf mich und unterbricht Dissoziation sofort.
Das gelingt natürlich nicht immer, aber ziemlich oft. Wir machen erst weiter wenn ich wieder ganz "da" bin.

Ansonsten kenne ich das aber auch: Es setzt auch keine Erinnerung ein wenn ich etwas das stattfand sehe, höre, erzählt bekomme. Ich erkenne mich auch nicht auf Fotos, das bringt also alles nichts. Aber es kann natürlich sein dass es für andere hilfreich wäre.

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Sydney-b
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Beitrag Di., 16.08.2022, 10:14

Hat der Therapeut die Aufnahme erlaubt?
Ich könnte mir gut vorstellen, dass nicht alle Therapeuten davon begeistert sind.
Sie haben ja keine Garantie, was mit den Aufnahmen anschließend geschieht.

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Montana
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Beitrag Di., 16.08.2022, 10:59

Sydney-b hat geschrieben: Di., 16.08.2022, 10:14 Hat der Therapeut die Aufnahme erlaubt?
Es war seine Idee. Weil für mich Videoaufnahmen nicht ok sind.

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Sydney-b
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Beitrag Di., 16.08.2022, 11:09

Da bringt der Therapeut dir sehr großes Vertrauen entgegen!
Finde ich bemerkenswert. :-P

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Sinarellas
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Beitrag Di., 16.08.2022, 11:38

Wieso großes Vertrauen? Das ist nicht ungewöhnlich und eher üblich, gerade auch für Betroffene dissoziativer Strukturen.
..:..

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Sydney-b
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Beitrag Di., 16.08.2022, 12:34

Für mich ist das ein Zeigen von großem Vertrauen !
Der Therapeut kann schließlich nicht wissen, was der Patient damit macht.

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Montana
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Beitrag Di., 16.08.2022, 13:03

Selbst wenn ich da komische Ideen hätte und etwas davon in sozialen Medien zeigen würde, wäre der Inhalt für mich definitiv peinlicher als für ihn. Aber ich würde nie.
Und tatsächlich empfinde ich das auch nicht als selbstverständlich, dass ich die Aufnahmen machen darf. Ganz zu Anfang der Therapie gab es Videoaufnahmen, weil er darum gebeten hatte, die machen zu dürfen. Ich konnte Kopien bekommen, wenn ich wollte. Bis ich gesagt habe, dass ich eigentlich nicht gefilmt werden möchte. Jetzt gibt es seit längerem Audio-Aufnahmen, die aber nur ich habe. Und seit kurzem macht er wieder die Kamera an, nimmt aber nicht mich auf, sondern sich selbst. Von mir hat er damit nur den Ton. Also ist es wieder etwas gegenseitiges.

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Gespensterkind
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Beitrag Di., 16.08.2022, 14:02

Ich würde das nicht wollen - Video- oder Tonaufnahmen von Stunden, in denen jemand anderer von uns da war. Mein Therapeut erzählt mir teilweise von den Stunden. Aber im Moment würde ich mich noch nicht stabil genug dafür finden zu erfahren, was andere von uns erlebt haben oder erzählen wollen.
Ich finde das schwierig, solange der Kontakt untereinander noch nicht durchlässiger ist. Weil es ja solange auch noch Gründe gibt (z. Bsp. fehlende Stabilität), warum ich von anderen noch nicht alles weiß.
So nach und nach gibt es mehr Infos - aber diese halt vorsichtig und im therapeutischen Setting.

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