Leben nach den Drogen

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Thread-EröffnerIn
10Jahre
Helferlein
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Beitrag Fr., 11.01.2008, 17:20

Hi helpless!

Ich hatte in der Zeit wo ich noch Methe nahm (eigentlich ohne Beikonsum) 2 Rückfälle einen auf Koks und einen auf H.
Aber seit ich das Metha abgesetzt habe nicht mehr. Diese beiden Rückfälle hatten im Nachhinein schon auch was Positives. Sie haben mir gezeigt dass es wirklich nicht mehr das ist was ich will.

Hat er seither wieder konsumiert oder ist das schon läger her?

Ob Rückfälle "notwendig" sind ist unterschiedlich denke ich. Wenn man einen hat kommts drauf an wie man damit umgeht und was man daraus "lernt". Oft zeigt einem ein Rückfall welche Situationen oder Gefühle schwer zu verarbeiten sind.

Sollte sowas aber öfter und mit einer gewissen Regelmäßigkeit passiert wäre das nicht gut......

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hillary
sporadischer Gast
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Beiträge: 13

Beitrag Sa., 12.01.2008, 08:26

10Jahre hat geschrieben: Mir geht es mit Beiträgen von dir oder anderen Angehörigen ähnlich - ich werde sehr wehmütig und geniere mich teilweise weil mir vor Augen gehalten wird was ich damals meiner Umwelt angetan habe. Ich finde es aber wichtig das zu lesen es macht mich demütiger.
10Jahre
Hallo 10Jahre!
Schon komisches Gefühl, solche Zeilen zu lesen...
Ich bin soeben mit dem Buch von Jörg Böckem (Lass mich die Nacht überleben) fertig geworden, der ja mittlerweile (hoffe zumindest für ihn, dass immer noch) auch schon seit 2001 clean ist. Immer, wenn ich solche Bücher lese, bin ich wieder ein bisschen froher, dass mein Freund über diese wirklich arge Junkie-Zeit hinweg ist, also nicht seinen ganzen Lebensinhalt in aufstellen von Heroin und Geld dafür sieht. Bin froh, dass ich diese Zeit nicht miterleben musste. brrrr, mich schüttelts gleich bei dem Gedanken. Kann mir so ein Leben ja so überhaupt nicht vorstellen, sooft ich auch davon lese oder höre. Muss echt die Hölle sein!
Auch in diesem Buch wimmelt es nur so von Rückfällen, ein einziges auf und ab, wobei mehr ab als auf ...
Ich denke auch, dass Rückfälle durchaus wichtig sind, aber nur, wenn der betroffene wirklich daraus lernt. Für uns Angehörige sind Rückfälle natürlich immer wieder unnötig und das schlimmste, was wir uns wünschen, aber wenn sie überstanden sind und wenn man daraus gelernt hat, dann waren sie bestimmt für was gut.

Wünsche allen cleanen weiterhin die Kraft, der Sucht zu widerstehen!
Alles Liebe
Hillary

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helpless71
Helferlein
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Beiträge: 97

Beitrag Mo., 14.01.2008, 14:53

hallo 10 jahre,

danke für deine antwort.

also nach seinem komplettentzug sept. 2006 (von metha von 4 auf 0, alk und ein bisi h und benzos usw...) hatte er schon noch den ein oder anderen rückfall. meisst einmalig. dann im juni letzten jahres den letzten - bis vor 4 wochen ca. da hat er innerhab von 3 wochen 2 mal konsumiert.

wie schon in meinem thread geschrieben, er sagt immer das es völlig bescheuert war was zu nehmen, da die wirkung nichtmal schön ist. es geht ihm damit immer sehr schlecht und meisst weint er dann und fängt an sich nieder zu machen etc. ich sage ihm dann immer es ist sch*** aber es ist passiert - wichtig ist: wieder aufstehen und weiter gehen!

in der thera hat er schon ganz gut gelernt damit zurecht zu kommen, sich danach nicht so fertig zu machen sondern sich zu verzeihen und den blick weiter nach vorne zu richten.

er sagt mir auch immer wieder das das leben mit drogen einfach nicht mehr seins ist - aber manchmal kommt halt die sucht zurück/oder durch und dann sind es kurzschlusshandlungen. - ihm läuft zufällig ein dealer übern weg, er hat ged in der tasche.... zack ... und dann konsumiert er einmal und schmeisst den dreck weg ... oder gibt ihn mir zum wegwerfen. er ist auch nie so völlig abgeschossen... nunja aber für mich ist das immer wieder ein schlag in den nacken.

er vergisst leider zu oft auf sich zu achten. hat ja ein praktikum angefangen und dort alles und noch mehr gegeben um eine festanstellung zu bekommen. diese hat er zwar nun - aber wenn er sich total vergisst - wo soll das enden? ich versuche ihn zwar immer zu erinnern und sanft drauf hin zu weisen .... klappt aber nicht immer.

aber ich denke sooft, wenn er wirklich nicht mehr will, wie er immer sagt, dann kann er es doch schaffen? ich meine er ist ja auch nicht alleine. ich bin da, er geht zur nachsorge (wo er davon aber nix eräht hat - das bringt natürlich nix hab ich ihm gesagt) und er macht ambulante thera weiter. ich werde immer so von zweifeln gepackt, ob sein wille wohl groß genug ist?!?! oder erzählt er mir das nur damit ich nicht weg gehe. ein leben mit drogen werde ich mit ihm nicht führen, das weiss er.

... hmm doch wieder mehr geworden als ich wollte...

lg helpless
Shit happens! - Life goes on!

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anarchistin
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Beitrag Fr., 14.11.2008, 15:55

sodala, hab mir gedacht ich mache keinen neuen thread auf sondern poste gleich hier.
ich habe da mal eine frage:
wäre jemand von euch interessiert, mich bei meinem Projekt Getaway (Suchtprävention an Schulen durch ehem. Süchtige) zu unterstützen (kontakte, mithilfe, flyer verteilen, beratung, feedback...)?
meldet euch bitte bei mir per PN, damit ich euch zb die Hp-adresse geben kann oder meine mailaddi.

Ihr könntet mit eurer Erfahrung anderen helfen (in erster linie schülern, wir wollen aber auch mal soweit sein, persönl. beratung für süchtige + angehörige anzubieten...denn: nur exjunkies wissen was dieser mensch gerade durchmacht. ich denk nicht das man dafür eine ausbildung oä braucht. mal ganz ehrlich- ich wäre NIE zu einem sozialarbeiter gegangen und hätt mich dem anvertraut da er so und so nie verstanden hätte wie es mir geht da er es nicht selbst erlebt hat! was denkt ihr?)
Der Weg der Extreme führt zum Palast der Weisheit!

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Thread-EröffnerIn
10Jahre
Helferlein
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Beitrag Di., 25.11.2008, 07:45

Hallo Leute!

Nachdem der Thread hier ursprünglich von mir eröffnet wurde zur Motivation aller die aufhören wollen mit dem Dreckszeug wollte ich ihn wieder dazu verwenden um euch zu sagen:
Ein weiteres drogenfreies Jahr is um - gestern hatte ich mein elfjähriges!

Schade, dass manche die vor einem Jahr hier geschrieben haben sich nicht mehr melden, Hades, Sabrina.... würde mich wirklich sehr interessieren wie es euch geht! Also wenn da jemand liest sagt mal was sich tut bei euch!

@ Sensi: ich finde es SUPERTOLL dass du jetzt entzogen hast! Ich freu mich für dich, mach weiter so bleib standhaft!

@anarchistin: Coole Sache die du aufziehst - Hut ab

So, meine lieben, bleibt clean
Alles Liebe
10Jahre (eigentlich 11)

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Tante Käthe
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Beitrag Di., 25.11.2008, 08:00

10Jahre hat geschrieben:Ein weiteres drogenfreies Jahr is um - gestern hatte ich mein elfjähriges!
Herzlichen Glückwunsch
Es ist schwieriger eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom
(Albert Einstein)

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anarchistin
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Beitrag Di., 25.11.2008, 11:21

alles guteeeeeeeeeeeee!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

gratulation!
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Elektra
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Beiträge: 337

Beitrag Di., 25.11.2008, 14:22

Auch von mir HERZLICHE GLÜCKWÜNSCHE!


Du bist ein Vorbild, für die, die selbst süchtig sind und mir als Angehörige schenkst Du Zuversicht - danke!
Wir haben so viel mit so wenig
so lange versucht, dass wir jetzt
qualifiziert sind, fast alles
mit nichts zu bewältigen

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Kampfgrunz
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Beiträge: 121

Beitrag Do., 27.11.2008, 23:15

auch von mir eine herzliche Gratulation!!!
Der Beweis, dass alles schaffbar ist!!!

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Otherwise
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Beiträge: 670

Beitrag So., 30.11.2008, 10:07

Hallo 10 Jahre,

jetzt war ich ja schon gespannt ob du dein 11-Jähriges eh auch schön brav eintragst , find ich ganz toll.

Wie ist es eigentlich nach 11 Jahren? Wie sieht die Erinnerung aus? Ich weiß nicht, kommt das manchmal noch hoch? Man sagt ja so schön, dass eine Sucht immer wieder mal zum Vorschein kommen kann - muss ja nicht ein Rückfall sein, können auch Backflashes sein. Wie gehts dir da wenn du zB an alten Plätzen vorbeifährst?

Momentan ist das fürchterlich für mich, eh ganz klar. Aber ich freu mich schon wenn ich irgendwo vorbeifahre und mich nicht mehr daran erinnere an diesem Ort mal gekauft zu haben oder sonstwas getan zu haben ...

Danke für deine Glückwünsche, morgen gehts auf Therapie für 3 Monate. Bin schon richtig aufgeregt

Gratulation nochmal,
lg
sensi

Seit ich dich liebe, bin ich nur ich, wenn ich nicht mehr nur ich bin!

Ich bin dankbar, dass ich erkannt habe, was Leben wirklich heißt!


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10Jahre
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Beitrag Di., 02.12.2008, 14:31

Hallo an alle!

Danke für eure lieben Glückwünsche!

@Sensi: naja da ich ja nicht mehr in Wien wohne komme ich nicht mehr sehr oft an "meine alte Heimatplätze" aber ich kriege definitiv ein sehr eigenartiges gefühl auch nach 11 Jahren (eigentlich sogar länger, da ich aus der Szene jetzt schon ca 14 Jahre weg bin) Meistens schaue ich mir die Menschen an und denke mir: ich war echt auch mal so? So habe ich ausgesehen?
Ganz ehrlich: mich schreckt es teilweise furchtbar ab - letztens bin ich wiedermal am Platz umgestiegen und ging durch die Passage..... es war komisch....
Flashbacks habe ich nur mehr ganz ganz selten (vllt 1x pro Jahr) die kommen meist von einem Traum (scheinbar träume ich ab und zu noch vom Gift) und wenn ich dann aufwache kenne ich mich nicht ganz aus die ersten Mintuen.
Aber irgendwie ist meine Suchtzeit wie eine sehr verschwommene Erinnerung, die ich zwar nicht verleugne (sie hat mich immerhin auch zu dem Menschen gemacht der ich bin und den ich mag) aber ein eingenartiges Bauchgefühl ist auch da.

Ich wünsche dir für die nächsten 3 Monate alles alles Liebe - viel Kraft und DU SCHAFFST DAS!!!

lg
10Jahre

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Beitrag Mi., 03.12.2008, 08:10

ich muss auch sagen das es merkwürdig ist, mal wieder über den karlsplatz zu gehen...sehr merkwürdig. eine mischung aus "nach hause kommen, sehnsucht, angst, ...." schwer zu beschreiben. ich meide es ja wo es nur geht auf den KP zu fahren...steige lieber 3x um oder mach sonstwie umwege;-)
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EX-H
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Beitrag Mi., 03.12.2008, 08:39

hmmm - also ich komme auch öfter an den alten Plätzen vorbei.
zuerst schau ich immer ob ich noch wen kenne, dann versuch ich einzuschätzen wer was nimmt, wie alt ca., länger drauf oder noch frisch - verbinde das mit ein paar "dienstlichen" - gedanken.
am schluss bin ich dann immer recht froh, dass ich von dem zeug weg bin, denk mir was für ein trottel ich damals war und habe irgendwie mitleid/verständnis mit ihnen. . .

Hin und wieder red ich mit ein paar - entweder alten die ich noch kenne oder neuen die mich anschnorren oder sowas.

Finde es eigentlich eher interessant und möchte die szene auch weiter beobachten - was sich so tut, wieviele schlümpfe herumrennen, wie die altersschicht so ist, ob hoffentlich keiner neu dabei ist den ich gut kenne, etc. . .
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anarchistin
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Beitrag Mi., 03.12.2008, 09:23

hm, ja...das mach ich auch mit dem beobachten und schätzen auf was wer ist.
aber mal was andres: haltet ihr (die ihr weg seid vom gift) euch für sog. hardliner was drogenpolitik angeht?
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10Jahre
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Beitrag Do., 04.12.2008, 14:56

nein, definitiv nicht - nur was mich selbst betrifft ^^
Da bin ich hart, weils einfach anders nicht geht
Was andere menschen betrifft, da unterscheide ich schon - also es schockt mich nicht wenn jemand mal was raucht oder so, bei harten Drogen seh ich das acuh noch anders, also da würd ich zumindest Alarm schlagen

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