Antriebsstörung

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Sileas
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Antriebsstörung

Beitrag Di., 01.04.2008, 20:11

Hallo Leute,

Kennt ihr Tricks, Skills oder igrendwie geartete Hilfen bei Antriebstörungen?
Was macht man, wenn man manche Dinge einfach nicht anfangen kann und wie gelähmt ist?
Wenn man, sollte man dennoch einan Anfang schaffen, dann wie durch zähe Masse watet.
Wenn man kämpft und kämpft und gegen eine Mauer rennt ohne zu wissen warum. Es geht einfach nicht....

LG
Sileas

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Gärtnerin
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Beitrag Mi., 02.04.2008, 18:50

Sileas hat geschrieben:ohne zu wissen warum
Dieses "ohne zu wissen warum" macht es schwierig, dir irgendwelche Tipps und Tricks zu geben. Vielleicht wäre deine erste Aufgabe, herauszufinden, warum du diese Antriebsschwäche hast?
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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elias
Helferlein
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Beitrag Mi., 02.04.2008, 21:04

Hi,
zuerst müsstest du der Ursache auf den Grund gehen: Wann ist es so, immer oder vorwiegend morgens; ist es bei allem so, oder nur bei manchen Themenbereichen??
Wenn du das herausgefunden hast, bist du schon etwas weiter. Dann kannst du natürlich einen Fachmann(frau) fragen was er(sie) von hält. Es kann bei deiner dürftigen Beschreibung ziemlich viel sein oder ziemlich wenig.
mfg
elias


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Nurse_with_wound
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Beitrag Mi., 02.04.2008, 23:48

mich würde auch interessieren, wonach Sileas fragt. Kann es einfach sein, daß man einfach nur unmotiviert ist? Es soll geben wenn man keinen hat, der sagt, du sollst das machen, zb. wenn trockenen Stoff lernen, oder Frühjahrsputz machen muss. Während man sich selbst komplett durchanalysiert kann man somit ein bisschen praktisch vorgehen und einfach Motivation erlernen, solange es geht.
Aber ihr habt schon recht, am besten ist es rauszufinden warum man "Null Bock" hat.
Sileas, wenn du was recherchierst , schreib einfach mal , vielleicht recherchiere ich mal in Studentenforen.
Practice what you preach

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expat
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Beitrag Do., 03.04.2008, 03:41

Auch hier wieder kann man erst mal neben dem, was ihr schon geschrieben habt, nur sagen, man sollte das erstmal akzeptieren, so weit man sich das leisten kann. Nur das Notwendige tun und die Passivität genießen, so weit möglich. Erst dann wird man vielleicht fähig sein, dahinter zu kommen, was einem fehlt. Es wird ja meistens ein Grundschmerz sein, der einem jede Tätigkeit als sinnlos erscheinen lässt. Aber wie kommt man dem Grundschmerz auf die Schliche?
Das war's
Wo jeder Widerspruch gelöscht wird, scheint alles klar.

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Nurse_with_wound
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Beitrag Do., 03.04.2008, 23:36

was bedeutet Grundschmerz? Die Ursache?
Naja, ich denke es stimmt schon, viele mit Motivationsstörungen haben das selbe Problem wie ich, setzen sich möglicherweise selbst zu sehr unter Druck, überfordern, stressen sich selbst innerlich oder lassen es vom Aussen zu. In depressiven Phasen nimmt man , wie ein Schwamm alles negative auf. Man ist fürs Negative empfänglicher, und auch für negative Erinnerungen. Daher die Antriebsstörung.
Practice what you preach

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kiki96
neu an Bo(a)rd!
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Beiträge: 3

Beitrag Sa., 05.04.2008, 17:23

hallo sileas , hallo @all

ich bin neu hier und werde sicherlich nicht versäumen mich euch noch genauer vorzustellen .

in mein krankheitsbild gehöhrt auch antriebsschwäche .
auf fachseiten stand da sogar direkt faulheit dazu !
- bin manisch-deppresiv-

ich selbst habe allergrösste probleme den haushalt in ordnung zu halten es ist sehr mühsam und anstrengend für mich . ein chaotisches kinderzimmer bedeutet für mich fast eine ohnmacht das schaffe ich allein nicht.

tipps für dich :

-- bei aufgaben wie aufräumen oder dinge sortieren hole dir jemanden dazu eine gute freundinn mit der du nebenbei klönen kannst.

evtl. hilft sie dir ein wenig und muntert dich auf wenn du ins stocken gerätst.

ich weiss das das auch nicht einfach ist mit jemanden darüber offen zu reden aber so überwindest du dich.

-- stecke dir ganz kleine ziele

-- arbeite mit einem selbstbelohnungsprinzip
dh. wenn du durch so ein berg durch bis gönn dir ein schönes bad eine neue bluse oder etwas in der art.

-- bei ämtergängen wichtigen telefonaten mit guter musik motivieren auch hier evtl. jemanden an die seite nehmen .

die anderen haben recht eine facharztbehandlung wird hier unumgänglich sein.
auch wenn manchmal die gründe bekannt sind woher die antriebschwäche kommt ist ein schritt nach vorne oft als hätte mann eine betonkugel am beim .

ich wünsche dir kraft ein schritt nach vorn zu gehen und den mut es weiterzuversuchen wenns auch mal nach hinten losgeht.

liebe grüsse kiki96
So wie die Schere und der Wasserkrug des sorgsamen Gärtners den Baum in die Höhe treiben. So lassen die Schmerzen des vergangenen Jahres des Menschen Seele reifen . (chin. Sprichwort)

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Morgenschein
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Beitrag Sa., 05.04.2008, 22:22

Hallo Sileas,
Du hast dich schon ein paar Tage nicht gerührt.

Ich glaube, ich habe auch so ein, oder so ein ähnliches Problem.
Meist nehme ich wie kiki die Anwesenheit von anderen in Anspruch, um mich zu motivieren. Manchmal, nach schwierigem Anlauf gelingt es mir auch, mich selbst zu motivieren und dann kann ich, will ich erst nach völliger Erschöpfung aufhören zu arbeiten.
Mir fallen lernen (ich mache eine elektrotechnische Weiterbildung mit), telefonate, Termine einhalten, Schriften aufsetzen, Behördengänge, manchmal der einfache Gang zum Supermarkt für Nahrungsmittel, schwer.
Was für Symptome kannst du bei dir erkennen?

lg Morgenschein

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Nachtvogel
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Beitrag Sa., 05.04.2008, 23:19

Nur das Notwendige tun und die Passivität genießen, so weit möglich. Erst dann wird man vielleicht fähig sein, dahinter zu kommen, was einem fehlt. Es wird ja meistens ein Grundschmerz sein, der einem jede Tätigkeit als sinnlos erscheinen lässt. Aber wie kommt man dem Grundschmerz auf die Schliche?
Mir war dabei bisher meine Psychoanalytikerin immer sehr hilfreich Die hat da einige interessante Zusammenhänge zutage befördert. Zum Teil sind es "alte Ängste", die auf aktuelle Situationen projiziert werden und einen dann quasi erstarren lassen.

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Thread-EröffnerIn
Sileas
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Beitrag So., 06.04.2008, 22:12

Hallo Leute,

vielen Dank für eure vielen hilfreichen Antworten!!!
Bitte entschuldigt, dass ich mich nicht vorher wieder gemeldet habe. Ich war auf Klassenfahrt weg und konnte erst heute wider in den PC schauen.

Zuerst einmal hab ich mir Gedanken über das WARUM gemacht.
Ich glaube bei mir ist es diese Grundtraurigkeit, die mich an manchen Tagen grundsätzlich wie durch beton waten lässt.
Dazu kommt aber interessanterweise noch was. Ich kann nicht überblicken, wo ich anfangen soll. Wenn ich das eine mache quält mich das schlechte Gewissen das andere nicht gemacht zu haben. Wenn der Berg dann immer größer wird, dann kommt auch noch die versagensangst dazu.

So geht es mir in der Schule und im Haushalt.
Wobei ich den haushalt noch weniger schaffe, denn da muss ich mich ständig entscheiden was ich als nächstes tue und seh kein Land mehr.
Was die Schule betrifft bin ich glücklich wenn ich mal eine Sache angefangen hab. In die versinke ich dann und mache sie 200% ig.
Wenn allerdings zwei oder mehr Sachen auf den selben termin fertig werden müssen, ist schon wieder rum. Überfordert mich total.
Dadurch wächst die Traurigkeit dann auch noch zusätzlich und es geht gar nichts mehr.

Naja- jemanden dazuholen ist gut- das hilft manchmal- ist aber leider nicht immer möglich.
Mich selbst zu belohnen schaffe ich nicht- das ist mir in diesem Moment keine Hilfe- vielleicht weil es nicht ordnend eingreift.

Motiviert bin ich eigentlich schon. Oft handelt es sich ( außer im haushalt) sogar um Dinge die ich ( einzeln) gern tun würde.

Ich habs mal mit Listen probiert- und mit zeitplänen, aber ich schaff auch das nicht. Ich zweifle dann immer an, dass ich mich mit der Prioritätensetzung des Zeitplans richtig entschieden hab.

So nach dem Motto: " Du lernst Mathe? Solltest du nicht lieber mal das Kinderzimmer aufräumen?- ach du räumst auf? solltest du nicht eher mal Bio vorbereiten?- oh? Du machst die Steuer? In einem Monat ist Prüfung, die Steuer kann man auch danach abgeben!- Egal was ich mache- ...
und das geht von ganz allein so.

keine Ahnung warum- bis ich gar nichts mehr anfange

Liebe Grüße
Sileas

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Nachtvogel
Forums-Insider
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Beiträge: 299

Beitrag Mo., 07.04.2008, 12:30

Hallo Sileas!

Hm, da kommen mir aber viele Dinge bekannt vor:

- Grundtraurigkeit
- schlechtes Gewissen
- Versagensangst
- In die versinke ich dann und mache sie 200% ig
- seh kein Land mehr
- Mich selbst zu belohnen schaffe ich nicht
- Motiviert bin ich eigentlich schon
- zweifle dann immer an, dass ich mich mit der Prioritätensetzung des Zeitplans richtig entschieden hab
- ..bis ich gar nichts mehr anfange

Dein Posting hätte auch von mir kommen können, in meiner Deprizeit. Ich denke, da spielen verschiedene Dinge mit rein:

1. die Depression selbst: Sie macht einen langsam, macht das Denken schwer, alles fühlt sich ohnehin sinnlos an, die Wahrnehmung hat sich verändert
2. zu hohe Ansprüche an sich selbst: man will alle möglichen Dinge 100-200%ig hinbekommen. Das geht schon im "Normalzustand" nicht. Eine Depression verringert die Leistungsfähigkeit noch mehr.
3. Unzufriedenheit mit sich selbst und selbst auferlegter Leistungsdruck. Man bekommt nicht soviel hin, wie man will, also fühlt man sich mies.
4. Man mag sich selbst nichts Gutes mehr tun, weil man es sich aus eigenem Empfinden nicht verdient hat (kann ja nicht 200% Leisten, also gibt's keine goodies)
5. Unter dem ganzen Stress macht das depressive Hirn irgendwann ganz zu und nix geht mehr, man bekommt gar nix mehr hin.

Was mir geholfen hat, ist meine Ansprüche an mich selbst ganz drastisch herunterzuschrauben; zu erkennen, dass ich (zur Zeit) einfach nicht so viel auf einmal erledigen bzw. nicht so viel Leistung erbringen kann. Es zu akzeptieren. Dahin ist es allerdings ein langer Weg.
Akzeptiert man es, verringert sich der Stress und man bekommt überraschenderweise wieder mehr auf die Reihe Man darf allerdings nicht so rechnen am Anfang .. sonst funktioniert's nicht.

LG, Nachtvogel

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elias
Helferlein
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Beiträge: 137

Beitrag Mo., 07.04.2008, 21:14

Hi,
Nachtvogel hat das hervorragend analysiert. So systematisch hätt ich das nicht hinbekommen. Aber genau so fing es bei mir auch an: nicht entscheiden können was zuerst zu tun ist, liegenlassen, mach ich morgen. Das zog sich einige Wochen hin bis ich vor dem Spiegel stand am Morgen, die Haarbürste in der Hand und wusste nicht mehr was ich damit machen sollte. Dann bin ich halt zum Arzt ( ungekämmt), der sprach von einer Depression und verordnete mir Johanniskraut. Seither bin ich ein Gegner von Johanniskraut, wenn man nämlich ernsthaft krank ist hilft das nicht. Erst Wochen später hat mich ein anderer Arzt erst zum Facharzt und der in die Klinik geschickt.
Es hat bei mir ziemlich lange gedauert aber heute geht es mir wieder einigermaßen gut.
Also nicht lange warten: zum Nervenarzt!!
Es wird nicht von alleine besser!!
mfg
elias

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