Gekünsteltes Verhalten in der Therapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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theatre of life
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Beitrag Fr., 14.03.2008, 10:13

Hallo Tamara31

Danke für Deine Antwort
Ich war einige Zeit nicht hier im Forum und
habe daher erst jetzt Deine Nachricht entdeckt

Ja, ich weiß, das braucht wohl wirklich Zeit.
Bin mittlerweile schon wieder voll in meinem Element
des gekünstelt seins reingerutscht...
Leider habe ich dadurch im Moment viel Druck.
Ich habe eine Verhaltenstherapeutin und Sie möchte
halt, dass ich Sachen ausprobiere, die mich aber im
Moment überfordern. Nun trau ich mich nicht zu sagen,
dass ich etwas noch nicht schaffe und mache es über
meine Grenze hinweg... versuchte es zu kompensieren,
durch alte (Nicht gute Handlungen) Tabletten und ich
denke schon wieder in die MS hinein, die ja immernoch
in mir schlummert ... das kann doch nicht der einzige Weg sein?!?

Das Problem ist, ich fühle mich mit diesen dauergrinsen
z.B. so richtig wie, als wär es eine Zwangshandlung...
Kennt Ihr das auch? Ich weiß in dem Moment ich möchte
das abstellen ( mir ist es also in dem Moment sogar bewußt),
aber es geht nicht...

Würde mich sehr über Antworten freuen!!!!

LG theatre of life

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power
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Beitrag Fr., 14.03.2008, 15:03

hey theater of life!

oja, ich kenn das was du hier beschreibst. ich habe auch jahrelang, eigentlich zum teil mein lebenlang immer wieder versucht, alles zu verstecken, mir nichts anmerken zu lassen und jedem das gefühl zu geben, es wäre eh alles ok. und viele haben dann immer gesagt, wie sie mich bewundern würden, dass ich trotz meiner schlimmen erfahrungen im kindes-und jugendalter so gut drauf bin. tja...das hat eine zeitlang funktioniert, bis es irgendwann alles aus mir herausbrach zu einem zeitpunkt, wo ich niie damit gerechnet hätte. und der auslöser dafür war eigentlich nicht mal die rede wert.

heut gehts mir besser...ich kann mich menschen zum teil sehr gut öffnen. die, die mich wirklich gut kennen, die wissen sofort, wenn es mir nicht gutgeht,aber bei leuten, die ich nicht kenne oder wenig, dann ist da auch immer so eine überspielte art...natürlich nicht immer, es gibt ja schließlich auch tage, an denen es mir gutgeht, aber wenns mir schlecht geht, tu ich so als wär alles ok.

früher wars viel schlimmer...ich hatte irgendwie so eine viergeteilte persönlichkeit: das ICH (so wie ich wirklich bin und wie ich zu meinem freund und zu den engsten freunden bin), dann das 2. ICH (meinem vater und seiner familie gegenüber), wenn ich bei meinen großeltern mütterlicherseits war, war ich wieder anders, und bei meiner mutter sowieso.
das war extrem anstrengend...vor allem zu weihnachten,wenn man innerhalb 1 woche alle besuchen geht. ich hab richtig gemerkt, wie mir das überhaupt nicht guttut, aber dies hat sich eben im laufe meines lebens so ergeben. ich konnte nichts dagegen tun. es war einfach so. ich konnte meiner mutter und meinen großeltern gegenüber nicht sagen, dass es mir nicht gutgeht...da war immer alles in ordnung (das tolle enkel-/kind, das alles sooo gut meistert, trotz seiner vergangenheit). auch bei meinem vater war das zt so, nicht so extrem, aber da war ich eher überdreht...ganz eigenartig...!

tja..heute bessert sich das langsam, einfach auch deswegen, weil ich endlich meinen mund aufmache,wenn es mir zuviel wird od wenn ich wütend bin bzw. etwas überhaupt nicht tun will. hab zwar immer noch schuldgefühle aber ich arbeite daran. es ist echt hart aber meist kann man für sein verhalten nicht viel dafür, dass sind muster, die sich im laufe des lebens eingeprägt haben und die lange brauchen, bis sie neu überschrieben (wie bei einer festplatte ) werden.

naja...es liegt immer noch ein hartes stück arbeit vor mir! aber irgendwann werd ich auch dieses problem gelöst haben!

wünsch dir alles gute und versuch wirklich an dir zu arbeiten, wie schon gesagt wurde, du schadest mit diesem verhalten im endeffekt nur dir selber! und auf dauer hälst du das nicht aus!

toi toi toi!!!

lg power
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theatre of life
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Beitrag Sa., 15.03.2008, 12:31

Hallo power,

Danke Dir für Deine Antwort

Ich habe richtig mitgefühlt, als Du beschrieben hast,
wie verschieden Du Dich den jeweiligen Menschen verhältst
und bin jetzt erst drüber gestolpert wie extrem ich das
auch mache.... Heftig. Bei mir ist das auch alles immer
so überzogen. Ich meine die Kontrolle über die Situationen
im Umgang mit den verschiedenen Menschen zu haben,
in dem ich mich so verhalte... Obwohl das wohl eine illusion ist, oder?

Ich glaube auch, dass ich erstmal zu mir selbser kommen muss.
Mir selbst treu bleiben und nicht dieses anpassen und dann
versuchen alles zu kontrolieren.
Wie Du sagtest, sagen, wenn es zu viel wird.
Den Mund aufmachen!
Festplatte überschreiben war gut!

Darf ich fragen, ob Du eine Therapie machst oder gemacht hast?
Wenn ja, welche Art von Therapie?

Ganz liebe Grüße theatreoflife

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power
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Beiträge: 535

Beitrag Sa., 15.03.2008, 19:50

hey theatre!

zu deinen fragen: ja, ich bin in therapie, sowohl medikamentös als auch ambulant. ich werd meine jetztige therapie aufgeben und zu einer neuen wechseln. bin im mom auch froh darüber, weil ich ein wenig auszeit brauche (bin nun seit fast 4 jahren in thera). habe verhaltensthera gemacht, hat mir zum teil viel geholfen. was ich danach mache, weil ich noch nicht genau. ich möchte die nächsten wochen od vll auch monate nützen, um mein verhalten und meine gefühle, was sich in mir abspielt besser zu reflektieren. im mom ists auch so, dass ich mich ziemlich in einer umbruchsstimmung befinde, d.h. die bestehenden Strukturen und Muster, in denen ich im grunde mein ganzes leben lebte bzw. die muster, welche ich mir antrainiert habe bzw. von außen antrainiert wurden, fallen langsam auseinander und formieren sich neu. ich weiß im mom noch nicht ganz wie damit umgehen, deswegen möchte ich eben die auszeit nützen, um für mich persönlich herauszufinden, was gerade mit mir passiert und was sich verändert, damit ich in der neuen thera dann weiß, was ich fühle, denke und was ich will. ich sehe es als chance, obwohls mir im mom nicht so gutgeht. aber ich denke veränderungen sind meist positiv und langfristig glaube ich, dass ich diese änderung machen muss, damit es mir auf lange sicht besser geht! ich merke, dass ich vermehrt unter ängsten leide und dass ich aggressiver werde (nicht nach außen, sondern nach innen). ich fange langsam an, wie ich schon sagte, NEIN zu sagen und auch mal wütend zu werden, wenn meine mutter wieder einen scheiß nach dem anderen baut. ich konnte als kind nie angemessen reagieren, hab immer alles unterdrückt und langsam aber sicher, verändert sich in mir was, und ich glaube, dass das sehr positiv auf lange sicht ist. auch habe ich in den letzten monaten erkannt, dass ich verschiedene persönlichkeiten habe (hab ich im letzten post erzählt) und jetzt fange ich an, auch mal zu meinen großeltern zb zu sagen, dass es mir schlecht geht und dass ich mich nicht um meine mutter kümmern will und dass ich auch nicht mehr die vermittlerrolle spielen will. und sie haben sehr positiv reagiert, aber es hat große überwindung gebraucht, um ihnen zu sagen, dass es mir seit jahren nicht so gutgeht und dass ich in behandlung bin. sie waren ziemlich erstaunt!
und das wird bei dir sicher auch wichtig sein, dass du aus den bestehenden muster irgendwann, wenns soweit ist, ausbrichst. kann sein, dass es dir dann vorübergehend nicht so gut geht, wie mir im mom, aber ich überzeugt, dass ohne dieses ausbrechen, keine langfristige besserung möglich ist. ich denke, es ist immer schwierig gewöhntes verhalten zu ändern...der mensch ist ein gewöhnungstier und liebt rituale. tja...aber ich sehe es wirklich als chance und dieses mal nütze ich sie auch!

lg power
Ein Tag ohne lachen ist ein verlorener Tag!

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theatre of life
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Beitrag Sa., 22.03.2008, 12:13

Hallo Tamara31

Da hast Du natürlich recht, das geht so schnell nicht
Ich werde mal schauen... habe nächste Woche einige
Vorstellungsgespräche bei neuen Therapeuten und
eine Stunde wahrscheinlich schon mit der neuen
Art von Therapie (Neu: weil ich noch diese Art von
Therapie noch nicht gemacht habe : Analytische)
Mal schauen wie das so wird. Da möchte ich es auch
als Hauptthema so zu sagen in der Therapie machen.
Von anfang an!
Ganz liebe Grüße und Frohe Ostern Theatre of life

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Flugente
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Beitrag So., 23.03.2008, 13:36

Hallo Theatre of life!

Darf ich fragen, warum du die Therapie wechselst? Ich hoffe, ich habs nicht irgendwo überlesen. Warum bist du mit der Verhaltenstherapie nicht zufrieden?

Liebe Grüße
Flugente
Eisberg voraus!

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