Dissoziative Identitätsstörung

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Candykills
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männlich/male, 30
Beiträge: 4935

Beitrag Di., 16.08.2022, 14:12

Ich kenne vor allem eine sehr, sehr große Scham bezüglicher anderer Anteile. Es gibt Tonaufnahmen, die mir meine Therapeutin auch zur Verfügung stellen würde, aber ich kann das überhaupt nicht.
Ich glaube auch, dass ich mehr Angst vor deren Existenz, als dem, was sie mit sich tragen, habe.
Ich tue mich ja bis heute extrem schwer diese Krankheit zu akzeptieren. Ich weiß in der Theorie, dass ich sie habe oder sie zumindest irgendwann mal auf mich zutraf (ob das heute noch so ist, weiß ich nicht), aber durch das immer noch sehr ausgeprägt fehlende Co-Bewusstsein, fällt es mir schwer diese Krankheit wirklich mir zuzuordnen.
Wenn ich mit anderen Psychos zusammen bin, dann erzähle ich von der Schizophrenie, die DIS würde ich nie erwähnen.
Und ich glaube auch, dass mir das Co-Bewusstsein so "schwer fällt", weil ich so eine große Scham habe.
Und so lange diese Scham so groß ist, sind auch Aufnahmen für mich absolutes Tabu. Und natürlich frage ich mich auch, ob vielleicht nicht die Scham auch mit der Gewöhnung an Aufnahmen etwas nachlassen würde. Aber ich kann mich bisher einfach nicht überwinden. Totale Blockade.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Sinarellas
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Beitrag Di., 16.08.2022, 15:58

Das kann ich gut verstehen. Ich habe Video- und Audiooaufnahmen immer geblockt. Ich würde es (noch) nicht gut ertragen, vor die Nase geführt zu bekommen, was "ich" alles von mir gebe in der Therapie. Und das ist auch in Ordnung so. Kein Mensch muss das machen oder aushalten.
Die Scham ist auch riesig bei mir, begründet auf die anhaltenden Übergriffe und Vergewaltigungen.

Es gibt auch keinen Grund dies auszuhalten oder mitmachen zu müssen. Wenn es irgendwann von Relevanz ist, kann man sich damit beschäftigen und ansonsten: Dein Innen gibt den Takt vor und sonst keiner.
..:..

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Montana
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weiblich/female, 44
Beiträge: 3302

Beitrag Di., 16.08.2022, 16:30

In meiner Therapie ist eigentlich nie die Vergangenheit Thema. Ich erfahre also nichts darüber. Meine Lücken diesbezüglich sind noch genauso groß, wie sie es immer waren. Das könnte und wollte ich auch nicht, Zuhause Aufnahmen mit Traumainhalten hören. Aber es gibt gar keine.
Es ist eher ein Rausfinden, was überhaupt Therapie ist, wie das geht, was das für ein Typ ist (der Therapeut), was ich mit dem reden soll und wozu, was das für eine Diagnose ist und wo die überhaupt herkommt. Warum ich da bin, obwohl Therapie schwachsinnig ist und Therapeuten böse. Überlegungen, ob man mit dem mal reden könnte, Versuche das zu tun, Verhindern dieser Versuche. Rausfinden, was eigentlich "normal" ist und wie ich so werden könnte und warum ich nicht "normal" bin.
Sowas halt.

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chrysokoll
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Beiträge: 3745

Beitrag Di., 16.08.2022, 17:23

Sinarellas hat geschrieben: Di., 16.08.2022, 15:58 Ich habe Video- und Audiooaufnahmen immer geblockt.
auch ich würde Aufnahmen, egal welche, aufgrund meiner persönlichen Geschichte überhaupt nicht ertragen.

Und mir geht es wie vielen her: Obwohl ich "nur" partielle DIS diagnostiziert bekam fällt mir die Diagnose sehr sehr schwer. Ich kann das nur bedingt akzeptieren, obwohl ich sie grundsätzlich anerkenne und Teile von mir auch froh drüber sind, das ist endlich eine Erklärung für all das komische, schwierige was mir im Alltag passiert, die Amnesien, Zeitverluste etc.

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