wenn chronische Leiden in den Abgrund führen

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lost luck
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wenn chronische Leiden in den Abgrund führen

Beitrag Do., 03.07.2008, 11:38

Hallo zusammen,
angemeldet habe ich mich schon länger, aber eine Sache verwunderte mich hier von anfang an:
Warum gibt es keinen Teilbereich hier im Forum zum Thema chronische körperliche Krankheiten und deren Folgen?
Ich frage deshalb, weil ich mir nach vielen Jahren der umherirrerei, zwischen unzähligen Medizinern und erfolglosen Behandlungen eingestehen muss, dass ich in eine Depression gerutscht bin. Das Ergebnis davon ist, dass ich quasi in allen Foren hier, bis etwa auf den Teilbereich Missbrauch, die Folgen jener Krankheiten niederschreiben könnte.

Um es abzukürzen, ich leide an 4 medizinisch durchaus anerkannten vererbten Krankheiten, und chronischen, wohl psychosomatischen Nebenfolgen. Nur eine davon ist lebensbedrohlich weil sie zu Organversagen führen kann, was sich allerdings durch heftige Schmerzen ankündigen würde, das führte bereits zu einer langwierigen schweren OP mit einer netten großen Narbe, eine nächste könnte irgendwann folgen. Die Anderen sind chronische, täglich mehrmals auftretende Schmerzen bzw. sind eine Ansammlung diverser Hautkrankheiten, die Folgewirkungen eines Medikaments und zusätzlich noch leichtes Untergewicht und stetig niedriger Blutdruck. Jahrelang habe ich geglaubt, lasse das alles medizinisch behandeln, irgendwann wird das, was Ärzte so gerne sagen: "das wird schon wieder", einmal eintreffen, also beiße die Zähne zusammen und durch. Das fand jedoch nie statt, stattdessen baute ich kontinuierlich ab bis zu dem heutigen Punkt, wo ich mir offen eingestehe, nebst negativem Weltbild, heftigen Problemen im sozialem Umfeld, einem schon lange gestörtem Verhältnis zu meinem Körper in ein dunkles Loch gerutscht zu sein. Perspektivlosigkeit, Minderwertigkeitsgefühle aber auch komplette Antriebslosigkeit setzen mir inzwischen ziemlich zu. Zusätzlich habe ich obendrein noch ein seit frühster Kindheit etwas gestörtes Verhältnis zu anderen Menschen, Eltern inklusive, was mitunter nebst Einsamkeitsgefühl dazu beigetragen haben könnte, dass ich das alles jahrelang ohne zu murren hingenommen habe, mich daher heute fast ausschließlich über die Erkrankungen definiere, was zu entsprechenden Folgen führte.
Psychische Probleme innerhalb meiner Familie sind zudem auch nicht wirklich etwas besonderes, meine Mutter, meine Geschwister, eine Tante, eine Cousine und ein Cousin sind betroffen, das hängt teilweise an deren beruflichem Werdegang, was in 3 Fällen zu einer Frühverrentung führte, ist aber auch in der Familiengeschichte verwurzelt.

Weil ich inzwischen an einem Punkt angelangt bin, wo ich überhaupt kein Land mehr sehe, wollte ich einmal in die Runde fragen wie ich aus dem Teufelskreis herauskomme, Therapie, sicherlich, das schwebt mir momentan auch vor, entspr. Listen habe ich bereits vor mir liegen. Wäre es da wichtig einen Therapeuten zu erwischen der entweder auf den Umgang mit Krankheiten spezialisiert ist, oder gleich ein Arzt ist? Wie weit kann mir ein Neurologe auf die Beine helfen? Wie werfe ich alleine für diese Schritte den Motor wieder an, der dank Hoffnungslosigkeit irgendwie nicht mehr anspringen will?

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Eve...
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Beitrag Do., 03.07.2008, 16:49

Uih, lost luck,

Du sprichst eine große Frage aus, die sicherlich nicht mal eben so zu beantworten und schon gar nicht gleich direkt und rasch zu lösen ist. Ich denke, es ist ein längerer Weg dorthin, aber einen Weg gibt es bestimmt, vorausgesetzt, Du gibst Dich nicht auf.

Das Leben positiv empfinden, obwohl man krank ist - einen Ansatz dazu bietet m. E. beispielsweise die Logotherapie (nicht zu verwechseln mit Logopädie!) nach Viktor Frankl. Er sieht einen Sinn auch in Leiden und Krankheit und baut darauf auf, dann trotzdem bzw. gerade zur Lebensfreude zurückzufinden. Vielleicht kannst Du zunächst im Web etwas darüber lesen; es gibt reichlich Literatur dazu. Ich finde Frankls Gedanken oder auch die von Elisabeth Lukas, seiner Schülerin, sehr hilfreich, und diese Therapie hat sich vielfach bewährt.

Eve

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PeggySue
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Beiträge: 101

Beitrag Do., 03.07.2008, 22:44

Hi lost luck (ein trauriger Nick!),

gegen die Depression, die du selbst diagnostiziert hast bzw. vermutest, kann dir ein Neurologe/Psychiater mit Medikamenten helfen, um den "Motor wieder anzuwerfen".

Für die seelische Gesundung wird sicher eine Therapie hilfreich sein. Eve's Hinweis auf Logotherapie halte ich auch für sinnvoll in deinem speziellen Fall.

Wenn du für esoterische Zugänge offen bist, kann auch eine Familienaufstellung gute Wirkung zeigen bzw. Ursachen aufdecken, da du psychische Probleme bei anderen Familienmitgliedern erwähnt hast.

LG
PeggySue

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lost luck
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Beiträge: 165

Beitrag Fr., 04.07.2008, 17:49

Hallo ihr beiden,
danke für eure Beiträge
Ich habe mich über die Logotherapie informiert, auf dem Weg zu wandeln würde bereits den Kosten scheitern. Auch wenn ich nachvollziehen kann was beabsichtigt ist, nach Frankl sind bei mir die physische und psychische Dimension in unordnung, der Geist noch gesund. Genau seine Thesen und deren teilweise Umsetzung sind mitunter der einzige Grund, außer vielleicht meiner Familie, warum ich bislang noch nicht wirklich ernsthaft abgerutscht bin. Was heissen soll: Ich benutze mein "Nous" seit Jahren um mit den Krankheiten und deren Folgen bezüglich meiner Person und der Umwelt umzugehen, ich wusste bisland jedoch nicht das diese Art zu Leben, und die Auffassung zu vertreten, einen Namen hat.
Ich hätte mich schon vor vielen Jahren mit SVV, Drogenkonsum, gestörtem Essverhalten oder gar Suizidversuchen zugrunde richten können, ich habe es nicht getan, weil ich darin keinen wirklichen Sinn sehe.

Ich glaube auch nicht wirklich, dass es unmöglich ist damit zu leben und umzugehen, es sind vielmehr die Folgen im sozialen Umfeld die mich in die Depression treiben, mich an dem Weg "über den Krankheiten und deren Folgen zu stehen" mit zunehmendem Alter erheblich zweifeln lassen. Man ist Außenseiter, steht immer neben den anderen und gehört nicht dazu, oft nicht wirklich, aber das Gefühl ist stets vorhanden, durch die Krankheiten stets "bemerkbar". Dass ich nicht schon früh resigniert habe liegt in meiner Kindheit, jenes "du bist irgendwie anders" Gefühl begleitet mich schon mein ganzes Leben, ich kenne es nicht anders. Fand es sogar einige Jahre richtig in Ordnung.. wenn man aber genau darüber nachdenkt und die Folgen zusammenrechnet, dann ist das Ergebnis eher düster.

Wenn ihr mir begegnen würdet, würdet ihr einen gerade noch jungen schlanken Mann sehen, der freundlich, nett, hilfsbereit, sogar stets gesprächsbereit, auch schnell auf Fremde zugehend und eigentlich "durchschnittlich" ist, dem man allerdings schon einige Krankheiten und jahrelangen Leiden im Gesicht erahnen kann (zumindest haben mich im Laufe der Jahre nicht wenige Leute darauf angesprochen, stets deuteten sie das aber natürlich völlig falsch), der im Verhalten wahrscheinlich etwas auffällig ist: Demotivation, mangelhaftes Interesse an allem, Niedergeschlagenheit, krankheitsbedingter Rückzugswille kann man in der heutigen Gesellschaft kaum verbergen. Würdet ihr nachhaken und mich näher kennenlernen würde ich vielleicht auch einen kurzen Blick in mein Inneres freigeben (darüber mit Leuten zu sprechen die man kaum kennt, fällt mir noch nicht einmal schwer) und ihr würdet bei jenem Blick über die scheinbar stabile Mauer schauen und dahinter ein Trümmerfeld sehen. Was Leute tun, wenn sie dahinter geblickt haben, könnt ihr euch denken. Entweder sie vergessen es gleich wieder, ignorieren es, oder sie suchen das Weite.

Mein Name hier, tja, so geht es mir seit nunmehr 15 Jahren, kein wirkliches Glücksempfinden mehr, was ich inzwischen durchaus mit der Depressionsentwicklung erklären würde. Daher werde ich wohl um den Neurologen auch nicht herumkommen, ebensowenig um eine Therapie.
Das mit der Familienaufstellung könnte durchaus ein Teil sein, alleine das was in meiner Familie die letzten 20 Jahre stattfand, würde so manch einen in den Wahnsinn treiben. Dabei geht's weder um Trennung, Geldnöte, Gewalt, Mißbrauch, Kriminalität oder sonstiges, eher um das Leid beim sterben von Großeltern, eine durch ärztl. Fehlbehandlung fast gestorbene Mutter, beruflich arg mitgenommene Eltern und, wen wundert's, um die Krankheiten die ich habe, die finden sich zum Teil eben auch bei der Verwandtschaft, inklusive dem Gefühl "nicht so richtig hineinzupassen", in die Gesellschaft. Wohlgemerkt alles Bildungsbürgertum, nur irgendwie entwurzelt..

Wobei ich vielleicht noch einmal erwähnen sollte, ich habe nichts lebensbedrohliches, Krebs ist in meiner Familie noch nie aufgetreten, meine Blutwerte sind in Ordnung und sauber von Viren, ich bin nicht stark untergewichtig. Aber das was ich habe wird stets von Ärzten mit "das ist zwar unangenehm, da kann man aber nichts machen" bewertet, der Leidensdruck ist enorm, mich selbst regen vor allem die Schmerzen auf. Drei Krankheiten davon führen bei Betroffenen durchaus auch mal in den Suizid, weil es sie komplett aus dem Leben wirft. Nicht das ich das je vorhaben würde, aber ich komme mir langsam vor wie ein Irrer, der versucht hat ein normales Leben zu führen, es aber nie wirklich konnte, weil er immer wieder gegen eine Wand gelaufen ist, während andere gleiches Alters davonzogen. Sich das einzugestehen und es zu akzeptieren, dass es gar nicht anders ging, das tut weh und wirft auch eine Frage auf die mir nicht aus dem Kopf geht: Warum?

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EKS
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Beitrag Fr., 04.07.2008, 18:01

Lieber Lostluck,

was für Krankheiten hast du denn eigentlich?

LG
EKS

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lost luck
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Beitrag Sa., 05.07.2008, 09:38

Liebe EKS,
du hast 3 PM

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