Emotional stabil, souverän trotz Stress und Überlastung

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Ratlosigkeit
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Mo., 11.03.2013, 21:37

Mir ist es heute gelungen diese Quadratur des Kreises aufzusprengen.
Nachdem ich jetzt 10 Tage lang völlig ratlos war, wie ich 2 gleich wichtige, einander widersprechende und einander ausschließende Anweisungen gleichzeitig ausführen soll, habe ich es heute auflösen können.
1) Man muss den Stier bei den Hörnern packen, auch wenn es unangenehm ist. Also habe ich das Problem offen angesprochen.
2) Man muss die Fakten auf den Tisch legen. Also habe ich jedem der Anweisungsgeber erklärt, was es für sein Projekt bedeutet, wenn ich dem anderen Priorität einräume. Ich sagte: was immer ihr beschließt, ich werde mich danach richten, aber beides geht nicht. Entscheidet Euch!
Daraufhin kam es zu einer Diskussion zwischen den beiden.
Schließlich setzte sich - man glaubt es nicht - die Vernunft durch. Weil sie die besseren (vernunftigeren) Argumente hatte.
Unhaltbare Situationen sind per se nicht haltbar. Aber man muss sie angehen. Zögert man es hinaus, macht man sich und alles andere kaputt.

Aber es ist unmöglich dabei emotional souverän zu bleiben. Also mir. Obwohl ich Erfolg hatte, bin ich mitgenommen.
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

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Tamila
Forums-Gruftie
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Beitrag Di., 12.03.2013, 21:48

Also ich kenne fast genauso die Situation von cornichon.
Ich glaube nicht, dass es der richtige Weg ist NOCH souveräner zu reagieren, als du es scheinbar schon mit allen Kräften machst. Ich denke mir aktuell auch: er muss es selbst merken, dass es so nicht läuft. Derweil sehe ich mich um nach einer neuen Stelle, das macht mich souveräner, dass es einen Ausweg gibt -vielleicht früher, vielleicht später.
Ich glaube, es geht darum, sich abzugrenzen, eigene Bedingungen zu stellen, und sich selbst wichtig nehmen. Ein Chef ist kein Gott, er hat auch Verpflichtungen gegenüber den Mitarbeitern!
Man kann nicht alles delegieren und die eigene Pflicht nicht voll übernehmen. Viel erwarten und wenig einbringen läuft auf keiner Ebene gut (hier meine ich die Chef-Ebene).
लोकाः समस्ताः सुखिनो भवन्तु]

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Thread-EröffnerIn
cornichon
sporadischer Gast
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Beitrag Sa., 16.03.2013, 19:59

Hallo, guten Abend,

eine arbeitsreiche Woche ist zu Ende gegangen und ich komme leider erst heute dazu, mich für die weiteren hilfreichen Beiträge zu meinem Problem zu bedanken!

Es tröstet und macht auch zugleich nachdenklich, dass es scheinbar vielen so geht wie mir. Ist das die neue "schöne" Arbeitswelt?

Einige hatten mir noch Fragen gestellt, auf die möchte ich eingehen:

@candle:
Du hast gefragt, wie es mit Überstunden ist: Überstunden werden bei uns in Freizeit ausgeglichen, allerdings wird unser Workaholic-Chef nicht müde zu betonen, dass sie quasi zum guten Ton gehören. Wer Karriere machen will, muss ordentlich malochen.
Mit großen Karrieresprüngen ist auf meiner derzeitigen Position nicht zu rechnen. Vielleicht springt mal eine kleine Gehaltserhöhung raus aber für eine richtige Karriere in meinem Bereich hätte ich studieren müssen.

@sunny75
Du hast gefragt, ob eine zusätzliche akademische Kraft mit Fachkenntnissen weiterhelfen würde. Ich fände es sehr hilfreich, da ich über bestimmte Kenntnisse nicht verfüge (da kein Studium). Es würde zwar nicht mein generelles Problem mit dem Führungsstil des Chefs lösen, da müsste man wirklich mal schauen, wie sich das entwickeln würde.

@Ratlosigkeit
Wenn ich mich um eine neue Stelle bewerbe und genommen werde, dann werde ich nicht als gebrochener Mensch aus diesem Job rausgehen. Ich habe meinen Job eine gewisse Zeit gemeistert und für mich festgestellt, dass ich ihn unter den Rahmenbedingungen nicht noch länger machen möchte. Unter anderem sind für mich auch bestimmte Dinge moralisch nicht mit meinem Gewissen zu vereinbaren, da gehe ich auch keine Kompromisse ein. Das ist so wie bei einer Beziehung, die in die Brüche geht, es gab gute und schlechte Tage. Leider überwiegen die schlechten mehrheitlich und dann ist es nur ok, dann irgendwann den Schlussstrich zu ziehen und sich, nach einer gewissen Zeit der inneren Reflektion und erneuten (Be)Werbung neuen Beziehungen/Jobs zuzuwenden. Ob es dann besser wird oder nicht, weiß man dann leider auch erst nach einer gewissen Zeit, aber das Risiko werde ich eingehen.

Wunderbar finde ich Dein Gespräch mit den beiden Vorgesetzten und dass sich der Mut wirklich lohnt, diese Situation auszuhalten. Das finde ich wirklich toll und werde ich auch machen. Der große Crash ist bei unserem Projekt ist ja auch absehbar.

@jugenstil und memory:
Ich werde mir eine neue Stelle suchen und lasse mir die Zeit, die notwendig ist, um herauszufinden und zu recherchieren, wo ich mit meiner bisherigen Berufserfahrung und mit meinen Interessen gute Chancen habe.
Ich möchte vor allen Dinge verhindern, dass ich jetzt übereilt irgend etwas halbherzig annehme, was mich nicht richtig überzeugt, nur um aus der aktuellen Jobsituation zu flüchten.

Schönes Wochenende!

Cornichon

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Ratlosigkeit
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 1294

Beitrag Mi., 20.03.2013, 06:09

Was mich immer wieder beruhigt und mich nicht ganz verzweifeln lässt - Es gibt ja wirklich nur 2 Möglichkeiten
entweder, ein Problem ist lösbar, dann findet irgendwer früher oder später die Lösung
oder ein Problem ist unlösbar, dann sieht das früher oder später auch jeder ein

Bei unlösbaren Problemen ist es nur so verdammt anstrengend, das durchzuargumentieren, als müsste man einem Kind immer wieder erklären, warum man z.B. in der Badewanne keine Quallenzucht aufmachen kann (theoretisch ginge es ja ).
Oft muss man bis ans Ende gehen und die Sache ausprobieren und scheitern lassen - das ist nervenaufreibend. Besonders weil dann immer noch die Gefahr besteht, dass irgendein Obergescheiter angesichts des manifesten Scheiterns mit Vorwürfen à la "Warum habt ihr das nicht gleich gesagt!" daher kommt und einen Schuldigen sucht (in der Regel kosten solche Fehlversuche ja).

Ich bin da grad in einer sehr amüsanten Situation: Ich habe mich aus dem unlösbaren Problem (2 prioritäre, einander widersprechende Anweisungen gleichzeitig auszuführen) herausgerettet. Inzwischen hat sich das Problem quasi Gehör verschafft, eine Menge von Leuten tüfftelt daran herum und findet keine Lösung (weil es keine gibt - haha) und ich lehne mich zurück und grinse still vor mich.
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

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