Wem gebe ich mein Buch?

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RTRV
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Wem gebe ich mein Buch?

Beitrag So., 09.06.2013, 09:51

Nach einem Jahr intensiven schreiben, verwerfen, wiederaufnehmen, durchlesen, durchstreichen, schreiben, etc. bin ich nun doch endlich im 3ten Teil meines Buches gelandet und kurz davor es zu beenden.

Mein Buch über mich. Über meine Kindheit. Über meine entsetzliche Kindheit bis zu dem Zeitpunkt wo ich den Absprung schaffte. Es tat gut zu schreiben, ich verstehe einige Sachen besser. Viele Konsequenzen gab es genauso daraus.

Die Frage ist nur wie weiter? Wem gebe ich es zum Korrekturlesen? Soll ich es raus in die freie Welt schicken?

Rache spielt ein Gedanke. Veröffentlichen und dann in meinem Dorf am liebsten dort am Hauptplatz hinknallen. Meiner Familie schicken. Die Familie die mich in diesem Elend *großgezogen* hatte.

Es sollte auch Mut machen. Mut, dass man, egal wie tief man unten war, raufkommen kann.

Und ein Ratschlag sollte es auch sein. Gleich Hilfe holen und nicht erst, wenn man nicht mehr kann. Nur damit man sich dann erst wieder Mühevoll aufrappeln muss, wenn man kann.

Angst spielt aber auch mit. Angst, was meine Kinder einmal sagen werden. Angst, was meine Umgebung in der ich jetzt lebe sagen wird. Auf mich reagieren wird.

Wie gehts weiter?
Am Ende wird alles gut.
Wenn es nicht gut wird,
ist es noch nicht das Ende.
Oscar Wilde



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Amelie_fabelhaft
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Beitrag So., 09.06.2013, 09:57

Du kannst es erst einmal an Verlage schicken.
Du musst es ja nicht unter deinem Namen veröffentlichen, falls es überhaupt dazu kommt.
Wähle dir doch ein Pseudonym.

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Nico
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Beitrag So., 09.06.2013, 10:20

Ein Pseudonym würde vermutlich den Sinn den dieses Buch erfüllen soll völlig verfälschen.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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RTRV
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Beitrag So., 09.06.2013, 11:03

Pseudonym ist zwar schön, aber damit würdes ich der EINE Grund dieses Buches nicht erfüllen.

Und einem Verlag einfach schicken, schön und gut, aber wer liest es mir vorher Korrektur?
Mein Problem ist ja, da ich Gefühlsmässig sehr involviert bin, kann ich es mir 100 Mal durchlese, aber immer wieder finde ich Fehler. Satzstellungen, Wortdefinationen, etc. Das heißt, ich kann es mir noch so oft durchlesen, irgendwann bin ich gefühlsbedingt so drinnen, dass ich die Fehler gar nicht sehen kann.
Am Ende wird alles gut.
Wenn es nicht gut wird,
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leberblümchen
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Beitrag So., 09.06.2013, 11:09

Du könntest an die Uni gehen und dich dort am Schwarzen Brett umsehen. Korrekturlesen machen viele Studis der Geisteswissenschaftl. Fachbereiche gerne. Kostet ein bisschen was, aber vielleicht kann man da verhandeln. Es macht ja auch eine Menge Arbeit. Ich hab das auch mal gemacht, für einen Freund, und ich musste immer mal was nachschlagen usw.

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candle.
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Beitrag So., 09.06.2013, 11:11

Hallo RTRV!

Hut ab, ich könne das nicht- ehrlich. Nun kann ich mich auch nicht so in alle schlimmen Erfahrungen aus der Kindheit mehr reinversetzen, es verblaßt quasi. Und Worte hätte ich auch keine.

Bevor du Korrektur lesen läßt, würde ich erstmal lesen lassen, ob das Buch anspricht. Also ich würde es dann meiner Freundin erstmal geben. Ich habe ja keine Ahnung über deine schriftstellerischen Qualitäten.

Hast du nicht Lust es in Auszügen in einem Blog zu veröffentlich? Vielleicht könnte man dir dort auch etwas weiterhelfen. Oder du wendest dich an ein Literaturforum, da würde sich sicher auch jemand anbieten Korrektur zu lesen.

Viele Grüße!
candle
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ballpoint
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Beitrag So., 09.06.2013, 12:33

Persönliches Schicksal und Rache werden nun mal selten Literatur. Erwarte deshalb nicht von Verlegern umworben zu werden. Sie wollen Umsatz. Wenn du einen Bestseller schreiben und gelesen werden willst, dann ist das halt ein anderes Ziel. Und somit ein anderes Buch.

Wenn es dir um Aufdeckung der Wahrheit geht, dann wäre ein blog wohl die effektivste Form, da deine story so lange erreichbar halten kannst bis das ganze Dorf sie gelesen haben sollte. Dann kannst du sie aus dem web entfernen und gut ist.

Wirkliche Namen und Pseudonymen haben beide Nachteile. Du kannst die Täter auch anders totsicher identifizierbar machen, z.B. in dem du die Adresse voll erwähnst und die Leute nur mit Vornamen.

Mein Nachbar hat selbst mal hundert sticker gedruckt mit dem link zu einem alten Verhandlungsbericht über einen Kinderschänder bei uns um die Ecke. Diese sticker hat er nachts auf alle Frontscheiben in den zwei Straßen geklebt. Zwei Monate später zog der Kerl aus. Wenn unser Rechtssystem dir nicht hilft, musst du dir halt was einfallen lassen, ob schön oder unschön. Ich wünsche dir dein Genugtuung sehr. Aber versuche nicht zwei so verschiedene Ziele mit einader zu vermischen. Oft erreicht man dann beide nicht.
caute

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FreudsLeiden
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Beitrag So., 09.06.2013, 13:39

ich sehe eher die Gefahr, dass so was nicht viele lesen wollen. Die Verleger wollen eher was Unterhaltsames mit ein bisschen Tiefgang. Was, wenn es alle Verlage ablehnen, dann hast du vielleicht das Gefühl, dass du etwas von dir preisgegeben hast, aber keiner antwortet darauf. Ich höre das halt immer wieder, dass die Verlage nicht einmal antworten - auch auf "normale" Stories. Vielleicht kommst du dir doppelt verraten vor.
Außerdem musst du rechtliche Konsequenzen prüfen. Wenn sich Leute wiedererkennen und das belegen können, kannst du sogar verklagt werden.
Also die Idee mit dem Blog finde ich gar nicht so schlecht.
Korrektur lesen: Germanistik, schwarzes Brett. Gratis wirds keiner machen.
Mal davon abgesehen, jeder Verlag hat ein Lektorat. Also wenn die das unbedingt drucken wollten, ist das nicht das Problem. Das Problem wird schon eher der Inhalt sein.
D. h. der Verlag könnte darauf bestehen, ganze Passagen zu ändern. Überdenke das besser bevor du Geld für ein Lektorat ausgibt.
Freunde lesen lassen ist nicht beste Idee. Was sollen Freunde schon sagen? Die wollen dich nicht verärgern. Ich hab auch schon mal so ein Machwerk zu lesen bekommen und irgendeinen einen belanglosen Kommentar dazu abgegeben.
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Nenn mir den Preis
Ich schenk' Dir gestern, heute und morgen
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Falco


leberblümchen
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Beitrag So., 09.06.2013, 15:03

Ich stimme dem ersten Teil von ballpoints Beitrag zu: Wenn es dir darum ging, es für dich zu tun oder abzurechnen, dann glaube ich nicht, dass es eine gute Idee wäre, es an einen Verlag zu schicken - v.a. deshalb, weil deine Enttäuschung, wenn man das Buch dort ablehnt, vermutlich immens sein wird. Könntest du damit umgehen?

Wenn es darum geht, das Buch an den Mann zu bringen und eine zumindest erkennbare Leserschaft zu gewinnen, dann sollte das Buch etwas 'haben', das über die persönliche Story eines nicht-berühmten Menschen hinausgeht. Nicht, dass es andernfalls schlecht wäre, aber würdest du ein Buch lesen, in dem Lieschen Müller schreibt, dass sie eine unglückliche Kindheit hatte?

Mit dem 'etwas-haben' meine ich nicht Sex&Crime - obwohl es immer noch viele Leute gibt, die meinen, ihr Leben gebe sonst nichts her... -, sondern eine bestimmte Fragestellung oder so - von wegen: "Mein Weg ins Glück" - mal etwas bescheuert formuliert.

Ich will dir natürlich nicht sagen, dass du das Buch umschreiben sollst; ich will dir nur sagen, dass es wichtig ist, dir genau zu überlegen, was du damit machst. Daher wundert mich die Frage in diesem Thread auch so

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weidenkatz
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Beitrag So., 09.06.2013, 15:13

Und wenn viele so was nicht lesen wollen? Manche eben vielleicht doch. Und manchmal vielleicht sogar viele, z.B. Spiegel-Bestseller "Flüsterkind" von Mona Michaelsen. Und das ist ja wohl nicht unbedingt das Ziel (dass es ein Bestseller wird, meine ich), oder?

Ich weiß ja nicht, was Deine Geschichte ist, RTRV, aber ich bin schon einer der Menschen, die Erfahrungsberichte oder Biographien von Nicht-Prominenten lesen. Ob das Thema mich nun betrifft oder nicht, einfach um zu sehen wie Leute mit anderen Schicksalen mit ihrem Leben umgehen. Und um zu lernen, wie andere Menschen "ticken", um Menschen besser zu verstehen.

lg weidenkatz


leberblümchen
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Beitrag So., 09.06.2013, 15:17

Klar, mir war nur wichtig, sich VORHER zu überlegen, ob man es verkraften WÜRDE, zwanzig Absagen zu bekommen. Dann wäre der Effekt womöglich ein gegenteiliger. Ich glaube, so einfach ist es nicht - ein Buch schreiben, es einschicken und zwei Monate später steht es im Regal. Wie gesagt: Ich wundere mich darüber, dass die Frage nach dem weiteren Weg dieses Buches erst jetzt aufkommt.

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candle.
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Beitrag So., 09.06.2013, 15:20

Oder bei diesen E- Books veröffentlichen.
Wobei ich eine "Abrechnung" mit Eltern eher nur in Briefform kenne oder eben einen "rituellen" Abschied, indem man Briefe verbrennt oder zerreißt.

candle
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FreudsLeiden
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Beitrag So., 09.06.2013, 15:22

wonach die größeren Verlage von bislang unbekannten Autoren jeweils zwischen 1000 und 5000 unverlangt eingesandte Manuskripte pro Jahr erhalten, wobei praktisch kaum eines angenommen wird,
zitiert aus http://members.aon.at/zeitlupe/buecherv ... ichen.html

da steht auch gut beschrieben, wie das mit den Verlagen so ist, die es als Geschäftsmodell betrachten, Bücher gegen Kostenbeteiligung zu veröffentlichen.
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Falco


ziegenkind
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Beitrag So., 09.06.2013, 15:46

rtrv, ein buch finde ich gut. so mache ich es auch. ist fast fertig. mein mann hat es gelesen. meine therapeutin hat es gelesen (und etwas dazu geschrieben). von beiden habe ich mich ermuntern lassen. es ist jetzt bei einem verlag. mir ist beim schreiben, beim verworten so viel klar geworden - auch an verallgemeinerbarem und über mich hinausweisendem. ich hab schon andere bücher geschrieben. die hatten zwar alle auch über ein paar ecken mit mir zu tun. aber nicht so unmittelbar. dieses hat gute chancen mir mein liebstes zu werden. bei mir ist es so: wenn ich etwas so verwortet habe, dass es mir gefällt, dann habe ich keine angst es anderen zu zeigen, freunden, kollegen und der großen weiten welt draußen. auch weil deren reaktionen dann gar nicht mehr so wichtig sind. ich hab meine worte schon.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


ziegenkind
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Beitrag So., 09.06.2013, 17:04

ach ja, verlage unterscheiden sich schon recht deutlich darin, wie sie mit eingesandten manuskripten umgehen. Psychosozial etwa ist in diesem punkt ein sehr seriöser und sorgfältiger verlag. allerdings sollte man sich vorab darum bemühen, ein knappes (5-10 seiten) und aussagekräftiges expose zu schreiben, das auch darüber nachdenkt, für welche leser und für welche fragen bzw. debatten das eigene buch wichtig ist.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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