Stationär, Tagesklinik oder ambulante Therapie?

Hier haben Sie die Möglichkeit, anderen Ihre Erfahrungen zur Verfügung zu stellen - oder sie nach deren Erfahrungen im Kontext von klinischer Psychotherapie, Psychiatrie und Neurologie zu fragen.
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Sintje
Helferlein
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anderes/other, 27
Beiträge: 149

Beitrag Do., 09.04.2020, 16:41

Hallo alle.
Ich habe (wahrscheinlich traumatisch bedingte) Ängste, deren Ausprägung mir extrem stark und unnormal vorkommen. Und ich frage mich, ob ich diese mit ambulanter Therapie bewältigt bekomme oder dafür besser in einem stationären Rahmen sein sollte. Vielleicht ist hier ja jemand mit ähnlich starken Symptomen und kann mir von seinem Weg berichten?

Es handelt sich, soweit ich das sehe, um eine Art Blut-Spritzen-Verletzungs-Phobie. Im Klinikbericht von vor einigen Jahren wurde das bezeichnet als "kPTBS mit ausgeprägten hypochondrischen Verletzungsängsten und Ekelgefühlen".

Zu den Symptomen zählen:
- Zittern, Herzrasen, Angstschweiß, Übelkeit
- Dissoziationen
- Intrusionen aus eigenen Erfahrungen, Film und TV, teilweise auch Flashbacks
- nach Triggern länger anhaltende Albträume und allgemein schlechte Verfassung
- früher: Wahnvorstellungen, mein Körper ginge (auf unmögliche Weisen) kaputt.(Das ist länger her und war nach einer Theapiesitzung. Das dort ausprobierte Tapping war zu viel der Berührung und ich bin durchgedreht)
- noch viel früher: Paranoia, meine Eltern würden nachts Ärzte ins Haus lassen, mich ausliefern oder selbst mit Spritzen lauern. Ich hab nachts Schränke vor die Tür geschoben, um sicher zu sein. Massive Albträume und ein Suizidversuch wegen anstehendem Arztbesuch.

Eigentlich traue ich mich nicht, das ambulant zu bearbeiten, wegen der früheren Symptome. Ich weiß nicht, wie wahrscheinlich da nochmal was kommt. Aber ich war bisher einmal stationär. Und dort wurde ich trotz Schilderung der oben genannten Probleme zur Blutabnahme gezwungen, was alles nur schlimmer machte. Danach verfolgten die Albträume und Flashbacks mich nämlich gut 2 Jahre bis sie etwas nachließen und ich hatte wieder Suizidgedanken.

Was würdet ihr tun? Achja: Stabilisierung habe ich (wegen noch anderer Themen) mittlerweile viele Jahre geübt. Das brächte mir aber nur was, wenn ich wüsste, die Gefahr wäre wirklich vorbei und es würden keine Eingriffe mehr passieren. Aber da kann ich mir eben nicht sicher sein.

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Malia
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 70
Beiträge: 6924

Beitrag Do., 09.04.2020, 17:34

Warum nicht mit einer ambulanten Therapie beginnen und sehen, wie die sich entwickelt?
Stellt sich im Rahmen der ambulanten Therapie heraus, dass diese nicht ausreicht, ist eine stationäre ja immer noch möglich.
„Moralisten sind Menschen, die sich dort kratzen, wo es andere juckt.“
Samuel Beckett


Coriolan
Forums-Insider
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anderes/other, 80
Beiträge: 434

Beitrag So., 12.04.2020, 13:54

Ich sehe das ähnlich, v. a. weil bei einer ambulanten Therapie ja normalerweise keine Blutabnahme erforderlich ist. Es sei denn, der untersuchende Arzt nimmt es seeeeeehr genau mit der Abklärung, ob somatische Gründe für die Beschwerden verantwortlich sein könnten. Habe ich bisher aber noch nie (weder bei mir noch bei anderen) so erlebt.

Nach einer stationären Therapie wird einem ja eigentlich eh immer empfohlen, ambulant weiter zu machen. Von daher würde ich es so machen, wie Malia vorschlug, denn nur stationär reicht bestimmt nicht aus.

Guck einfach, ob ambulant ausreicht und was dein/e Therapeutin so vorschlägt und dann kannst du immer noch nach einer geeigneten Klinik parallel gucken. So schnell wird man dort ja eh nicht aufgenommen, wenn's eine psychotherapeutisch arbeitende Station ist. Vielleicht ist ja gar kein stationärer Aufenthalt mehr nötig.
Behinderung/Erkrankung ist eine Erklärung für Vieles, aber keine Entschuldigung für Alles.

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